Die WACKER-Aktie 2014

Nachrichten aus der Solar- und Halbleiterindustrie haben die Kursentwicklung der WACKER-Aktie im abgelaufenen Geschäftsjahr beeinflusst. Positiv ausgewirkt hat sich seit dem 3. Quartal auch die gute Geschäftsentwicklung in den Chemiebereichen.

Der Einfluss der Finanz- und Schuldenkrise in Europa und den USA auf die Stimmung an den weltweiten Finanzmärkten ist im 1. Quartal weiter zurückgegangen. Hingegen sorgten schwache Wachstumszahlen aus Asien, vor allem aus China, für Unsicherheit an den Kapitalmärkten. Negativ ausgewirkt hat sich auch der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine um die Halbinsel Krim, die im März 2014 von Russland annektiert wurde. Dieses Vorgehen und die damit verbundene politische Instabilität in Europa haben die Kapitalmärkte deutlich belastet. Die WACKER-Aktie profitierte davon, dass die Einigung zwischen der chinesischen Wirtschaftsbehörde (MOFCOM) und der Wacker Chemie AG über Einfuhrzölle auf Polysilicium positiv aufgenommen wurde. Mit Wirkung zum 01. Mai 2014 hatten der WACKER-Konzern und das chinesische Wirtschaftsministerium eine Vereinbarung unterzeichnet, in der sich WACKER verpflichtet, sein in Europa hergestelltes Polysilicium in China nicht unter einem Mindestpreis zu verkaufen, der sich am gängigen Marktniveau orientiert. Im Gegenzug verzichtet das chinesische Wirtschaftsministerium darauf, Antidumping- und Antisubventionszölle auf dieses Material zur verhängen. Unter diesen Rahmenbedingungen hat sich die WACKER-Aktie von Januar bis März 2014 erfreulich entwickelt. Mit einem Plus von 10,8 Prozent im Berichtsquartal konnte sie die eher seitwärts laufenden deutschen Leitindizes DAX und MDAX deutlich übertreffen. Im 1. Quartal verbesserte sich der DAX um 1,7 Prozent. Der MDAX ging im gleichen Zeitraum um 0,3 Prozent zurück.

Die WACKER-Aktie startete am 02. Januar 2014 mit einem Kurs von 80,00 € in das Jahr. Im Verlauf des 1. Quartals 2014 stieg sie bis auf einen Höchstwert von 103,65 € am 06. März 2014. Auftrieb verschafften dem Aktienkurs in diesem Zeitraum mehrere positive Nachrichten. So hatte der Konzern bei der Veröffentlichung seiner vorläufigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2013 über ein solides Schlussquartal berichtet. Den Erwerb der Mehrheit am Gemeinschaftsunternehmen mit Samsung zur Produktion von Halbleiterwafern nahmen die Marktteilnehmer ebenso positiv auf wie den angekündigten Sonderertrag aus der Neuordnung der Vertrags- und Lieferbeziehungen mit einem Solarkunden. In den folgenden Wochen gab der Kurs wieder etwas nach. Zum Quartalsende notierte die WACKER-Aktie mit 88,63 €. Das entsprach einer Marktkapitalisierung von rund 4,4 Mrd. €.

Im weiteren Jahresverlauf bestimmten die immer wieder aufflammenden Konflikte in der Ukraine, in Syrien und im Irak die weltpolitische Lage. Die politischen und militärischen Auseinandersetzungen in diesen Ländern sorgten bei den Marktteilnehmern für Unsicherheit über die weitere Entwicklung der Weltwirtschaft und die Stabilität der internationalen Handelsbeziehungen. Bestimmend für die Kapitalmärkte war die Haltung der führenden Notenbanken in den USA und in Europa, an ihrer expansiven Geldpolitik festzuhalten. Angesichts der niedrigen Inflation und von aufkommenden Deflationsängsten in Europa senkte die Europäische Zentralbank (EZB) den Hauptrefinanzierungssatz als wichtigsten Leitzins von 0,25 auf 0,15 Prozent.

Nach einem Kursanstieg von gut zehn Prozent in den ersten drei Monaten des Jahres 2014 entwickelte sich die WACKER-Aktie von April bis Juni verhaltener. Sie verlor im Berichtsquartal mit einem Minus von 6,3 Prozent etwas an Wert. Hierbei spielten unter anderem die zuletzt etwas gedämpften Erwartungen von Analysten zu den kurzfristigen Wachstums- und Ertragsperspektiven der Chemiebranche eine Rolle. Die beiden deutschen Leitindizes DAX und MDAX haben sich im gleichen Zeitraum mit 2,4 Prozent beziehungsweise 1,3 Prozent ebenfalls kaum verändert. Am 19. Mai 2014 erreichte die WACKER-Aktie ihren niedrigsten Wert mit 77,11 €. Zuvor waren sehr geringe Installationszahlen von Solaranlagen in China bekannt geworden, die sich auf die künftigen Erwartungen im Solargeschäft auswirkten. Daneben nahm der Handelsstreit zwischen China und den USA über den Import von Solarmodulen in die USA sowie Polysiliciumlieferungen nach China wieder Fahrt auf.

Weder die Veröffentlichung des Berichts zum 1. Quartal am 05. Mai 2014 noch die Hauptversammlung am 15. Mai 2014 haben sich erkennbar auf die Kursentwicklung ausgewirkt. Im weiteren Verlauf des 2. Quartals erholte sich die WACKER-Aktie wieder und notierte am Ende des Berichtsquartals mit 84,33 €.

Die geopolitischen Spannungen und militärischen Auseinandersetzungen in der Ukraine und im Nahen Osten haben im 3. Quartal die Stimmung an den internationalen Finanzmärkten geprägt. Auch die Zweifel über die weitere konjunkturelle Entwicklung bremsten die Aktienmärkte. Die WACKER-Aktie entwickelte sich von Juli bis September deutlich besser als die beiden deutschen Leitindizes DAX und MDAX. Sie startete mit einer Notierung von 88,00 € und kletterte am 25. September auf einen Höchststand von 98,45 €. Zum Ende des 3. Quartals lag der Kurs bei 95,81 €. Das war ein Plus von gut neun Prozent. Der DAX verzeichnete im gleichen Zeitraum ein Minus von 4,3 Prozent, der MDAX von 4,4 Prozent. Die Gründe, warum die WACKER-Aktie besser abschnitt, sind vielfältig. Positive Nachrichten vom Solarmarkt, Preisstabilisierung bei Siliciumwafern sowie besser als erwartet ausfallende Absatzmengen der Chemiebereiche sorgten für diese positive Kursentwicklung.

Im 4. Quartal haben stark fallende Preise für Rohöl, die Schwäche des Euro gegenüber dem US-Dollar sowie die schwache Konjunkturentwicklung in großen EU-Ländern wie Frankreich und Italien die Kapitalmärkte bestimmt. Durch die expansive Geldpolitik der EZB sank der Wert des Euro gegenüber dem US-Dollar in den letzten drei Monaten des Jahres von 1,26 auf unter 1,22. Wenig überzeugende Zahlen einzelner Unternehmen aus der Chemieindustrie sorgten dafür, dass sich die Erwartungen der Analysten für den Chemiesektor eintrübten. Nach den guten Ergebnissen im 3. Quartal hob WACKER seine Prognose für das Gesamtjahr an, was von der Börse durch einen Kursanstieg honoriert wurde. Die Auseinandersetzungen im Zollstreit zwischen China und den USA um den Import von Solarmodulen in die USA und von Polysiliciumexporten nach China sowie mögliche Förderbeschränkungen für die Neuinstallationen von Solaranlagen in Japan sorgten für negative Analystenkommentare über das weitere Wachstum der Solarindustrie. Die WACKER-Aktie startete im 4. Quartal mit 96,46 € und schloss mit 91,05 €. Das ist ein Rückgang von 5,9 Prozent. DAX und MDAX zogen dagegen im 4. Quartal um 4,5 bzw. sieben Prozent an.