Vermögens- und Finanzlage der Wacker Chemie AG nach HGB

Die Bilanzsumme der Wacker Chemie AG beläuft sich auf 5,15 Mrd. € (31. Dezember 2015: 5,14 Mrd. €). In den einzelnen Posten ergaben sich dabei einige gegenläufige Effekte.

Das Anlagevermögen hat sich im Geschäftsjahr 2016 auf 3,86 Mrd. € erhöht (31. Dezember 2015: 3,29 Mrd. €). Dabei entwickelten sich Sachanlagevermögen und Finanzanlagevermögen gegenläufig. Das Sachanlagevermögen ist gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen, da die Abschreibungen in Höhe von 291,9 Mio. € (31. Dezember 2015: 307,8 Mio. €) die Investitionen in Höhe von 141,7 Mio. € (31. Dezember 2015: 135,2 Mio. €) überstiegen. Das Finanzanlagevermögen erhöhte sich von 2,00 Mrd. € auf 2,72 Mrd. €. Darin enthalten ist eine Ausleihung an die Tochtergesellschaft Wacker Chemical Corporation in Höhe von 600 Mio. €, die die bisherige kurzfristige Finanzierung des neuen Produktionsstandortes Charleston / Tennessee ersetzt. Im Geschäftsjahr 2016 wurden zudem die von der Wacker Chemie AG gehaltenen Anteile an einem geschlossenen Wertpapierfonds aufgestockt. Das Fondsvermögen betrug zum Stichtag 106,4 Mio. € (31. Dezember 2015: 6,4 Mio. €). Das Anlagevermögen beträgt 75 Prozent der Bilanzsumme. Im Vorjahr waren es 64 Prozent.

Der Bestand an Vorräten ist im Vergleich zum Vorjahr nahezu konstant geblieben. Er belief sich auf 424,8 Mio. € (31. Dezember 2015: 428,3 Mio. €). Dagegen stiegen die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen von 357,7 Mio. € auf 414,0 Mio. €.

Die anderen Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände reduzierten sich um 60 Prozent und beliefen sich zum Stichtag auf 361,7 Mio. € (31. Dezember 2015: 920,6 Mio. €). Die darin enthaltenen Forderungen an verbundene Unternehmen sind vor allem auf Grund der längerfristigen Finanzierung des Produktionsstandortes im US-Bundesstaat Tennessee deutlich zurückgegangen und betrugen 296,6 Mio. € (31. Dezember 2015: 868,1 Mio. €).

Bilanz

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Mio. €

 

2016

 

2015

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Aktiva

 

 

 

 

Immaterielle Vermögensgegenstände

 

9,8

 

9,5

Sachanlagen

 

1.135,6

 

1.288,7

Finanzanlagen

 

2.715,6

 

1.995,4

Anlagevermögen

 

3.861,0

 

3.293,6

Vorräte

 

424,8

 

428,3

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

 

414,0

 

357,7

Andere Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände

 

361,7

 

920,6

Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände

 

775,7

 

1.278,3

Wertpapiere und Termingelder

 

 

20,0

Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten

 

88,7

 

118,1

 

 

88,7

 

138,1

Umlaufvermögen

 

1.289,2

 

1.844,7

Aktive Rechnungsabgrenzungsposten

 

4,6

 

3,8

Summe Aktiva

 

5.154,8

 

5.142,1

 

 

 

 

 

Passiva

 

 

 

 

Gezeichnetes Kapital

 

260,8

 

260,8

. /. Nennbetrag eigener Anteile

 

-12,4

 

-12,4

Ausgegebenes Kapital

 

248,4

 

248,4

Kapitalrücklage

 

157,4

 

157,4

Andere Gewinnrücklagen

 

1.000,0

 

1.000,0

Bilanzgewinn

 

1.243,8

 

1.221,8

Eigenkapital

 

2.649,6

 

2.627,6

Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen

 

705,8

 

693,6

Andere Rückstellungen

 

413,5

 

328,8

Rückstellungen

 

1.119,3

 

1.022,4

Finanzverbindlichkeiten

 

647,0

 

855,3

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

 

184,2

 

148,0

Übrige Verbindlichkeiten

 

516,5

 

450,0

Verbindlichkeiten

 

1.347,7

 

1.453,3

Passive Rechnungsabgrenzungsposten

 

38,2

 

38,8

Summe Passiva

 

5.154,8

 

5.142,1

 

 

 

 

 

Die im Vorjahr angelegten Termingelder mit einer Laufzeit von mehr als drei Monaten in Höhe von 20 Mio. € sind im Geschäftsjahr 2016 ausgelaufen. Das Kassen- und Bankguthaben der Wacker Chemie AG belief sich zum 31. Dezember 2016 auf 88,7 Mio. € (31. Dezember 2015: 118,1 Mio. €).

Das Eigenkapital betrug zum Bilanzstichtag 2,65 Mrd. € (31. Dezember 2015: 2,63 Mrd. €). Das entspricht einer Eigenkapitalquote von 51,4 Prozent (31. Dezember 2015: 51,1 Prozent). Die Hauptversammlung der Wacker Chemie AG beschloss, aus dem Bilanzgewinn des Geschäftsjahres 2015 eine Dividende in Höhe von 99,4 Mio. auszuschütten. Der verbleibende Bilanzgewinn in Höhe von 1.122,4 Mio. € wurde auf neue Rechnung vorgetragen. Der Bilanzgewinn zum 31. Dezember 2016 setzt sich aus dem laufenden Ergebnis des Jahres 2016 in Höhe von 121,4 Mio. € und dem nicht ausgeschütteten Gewinnvortrag aus dem Vorjahr zusammen und beläuft sich auf 1.243,8 Mio. €.

Die Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen sind um 12,2 Mio. € leicht angestiegen auf 705,8 Mio. € (31. Dezember 2015: 693,6 Mio. €). Zur Abzinsung wurde in 2016 erstmals der durchschnittliche Marktzins der vergangenen zehn Geschäftsjahre zugrunde gelegt. Die anderen Rückstellungen stiegen im Geschäftsjahr 2016 um 84,7 Mio. € auf 413,5 Mio. € (31. Dezember 2015: 328,8 Mio. €). Sie setzen sich im Wesentlichen aus Steuer-, Personal- und Umweltschutzrückstellungen zusammen. Grund für den Anstieg sind insbesondere eine Vorsorge zur Absicherung der künftigen Finanzierung der Pensionskasse der Wacker Chemie VVaG sowie die Dotierung einer Rückstellung im Zusammenhang mit der Auftragsfertigung von Polysilicium. Daneben erhöhten sich vor allem die Steuerrückstellungen. Insgesamt bilden die Rückstellungen 22 Prozent (Vorjahr: 20 Prozent) der Bilanzsumme ab.

Die Finanzverbindlichkeiten betrugen zum Bilanzstichtag 647,0 Mio. € (31. Dezember 2015: 855,3 Mio. €). Das ist ein Rückgang von 24 Prozent. Er ist im Wesentlichen bedingt durch die Rückzahlung von Bankdarlehen. Zum Stichtag belaufen sich die Kreditaufnahmen bei Banken auf 545,2 Mio. € (31. Dezember 2015: 756,1 Mio. €). Die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen stiegen um 2,6 Mio. € und beliefen sich zum Stichtag auf 98,3 Mio. € (31. Dezember 2015: 95,7 Mio. €). Der Anteil der Finanzverbindlichkeiten an der Bilanzsumme reduzierte sich insgesamt auf 13 Prozent der Bilanzsumme (31. Dezember 2015: 17 Prozent).

Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 36,2 Mio. € auf 184,2 Mio. € (31. Dezember 2015: 148,0 Mio. €). Die übrigen Verbindlichkeiten betrugen zum Stichtag 516,5 Mio. € (31. Dezember 2015: 450,0 Mio. €). Der Anstieg ist überwiegend auf zum Stichtag noch nicht bezahlte Verpflichtungen im Zusammenhang mit der Auftragsfertigung von Polysilicium bei der Tochtergesellschaft Wacker Polysilicon North America L. L. C. zurückzuführen. Gegenläufig wirkte sich der Rückgang der erhaltenen Anzahlungen aus Polysiliciumverträgen aus.

Der passive Rechnungsabgrenzungsposten betrug 38,2 Mio. € (31. Dezember 2015: 38,8 Mio. €) zum Bilanzstichtag 2016. Dieser betrifft im Wesentlichen eine geleistete Zahlung der Siltronic AG an die Wacker Chemie AG für die Übernahme von Mitarbeitern.

Der Cashflow aus betrieblicher Geschäftstätigkeit verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahr auf 520,7 Mio. € (2015: 501,3 Mio. €). Das liegt im Wesentlichen an den höheren Verbindlichkeiten im Zusammenhang mit der Auftragsfertigung. Gegenläufig wirkt sich das geringere Jahresergebnis aus. Darüber hinaus wirken sich im Geschäftsjahr 2016 höhere nicht zahlungswirksame Aufwendungen aus der Dotierung von Rückstellungen positiv aus. Die erhaltenen Anzahlungen für Polysiliciumlieferungen reduzierten sich erwartungsgemäß um -161,1 Mio. € auf Grund der erfolgten Lieferungen sowie einbehaltener Vorauszahlungen aus aufgelösten Verträgen.

Der Mittelabfluss aus Investitionstätigkeit der Wacker Chemie AG hat sich mit -223,8 Mio. € (2015: – 182,1 Mio. €) etwas erhöht. Nicht sofort notwendige Mittel wurden zur Aufstockung des geschlossenen Fonds verwendet. Das führte zu einem Mittelabfluss in Höhe von 100,0 Mio. €. Dem gegenüber steht ein Mittelzufluss aus dem Verkauf von Wertpapieren im Volumen von 20 Mio. €. Des Weiteren flossen Mittel in laufende Investitionen in Sachanlagevermögen. Sie waren mit 137,0 Mio. € etwas geringer als im letzten Geschäftsjahr (2015: 144,6 Mio. €).

Der Netto-Cashflow als Summe aus dem Cashflow der betrieblichen Geschäftstätigkeit ohne die Veränderung von Anzahlungen und dem Cashflow aus langfristiger Investitionstätigkeit (ohne Wertpapiere) erhöhte sich im abgelaufenen Geschäftsjahr nochmals deutlich. Er belief sich auf 537,9 Mio. € (2015: 352,9 Mio. €).

Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit beläuft sich auf -326,3 Mio. € (2015: – 304,9 Mio. €). Mit den freien Mitteln wurden im Geschäftsjahr 2016 Bankverbindlichkeiten in Höhe von 200,0 Mio. € (2015: 150,0 Mio. €) zurückgeführt. Der Umfang der konzerninternen Finanzierung der Wacker Chemie AG stieg nur noch leicht an. Die Dividende für das Geschäftsjahr 2015 führte zu einem Mittelabfluss in Höhe von -99,4 Mio. €.

Die Liquidität, definiert als Summe der Wertpapiere des Umlaufvermögens, des geschlossenen Investmentfonds und des Kassen- und Bankguthabens, hat sich zum 31. Dezember 2016 von 144,5 Mio. € auf 195,1 Mio. € leicht erhöht. Die Nettofinanzschulden berechnen sich als Saldo aus der so definierten Liquidität und den Verbindlichkeiten gegenüber Finanzinstituten. Sie haben sich infolge der Mittelanlage im geschlossenen Fonds und der neuerlichen Tilgung der Bankverbindlichkeiten deutlich verringert. Hier wirkte sich vor allem der verbesserte Netto-Cashflow positiv aus. Zum Ende des Geschäftsjahres 2016 beliefen sich die Nettofinanzschulden auf 350,1 Mio. € (2015: 611,6 Mio. €).