Branchenspezifische Rahmenbedingungen

Mit unseren Produkten bedienen wir eine Vielzahl von Branchen. Die wichtigsten Abnehmerbranchen sind die Halbleiter-, die Photovoltaik-, die Chemie-, die Bau- sowie die Elektro- und Elektronikindustrie.

Chemiebereiche von WACKER mit guter Umsatzentwicklung

Die chemische Industrie entwickelte sich im Jahr 2016 verhalten und die Preise für chemische Erzeugnisse waren rückläufig. Der weltweite Branchenumsatz (inkl. Pharmazeutika) lag nach Angaben des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI) im Jahr 2015 bei 4,7 Bio. €, knapp 60 Prozent davon kamen aus Asien. Das schwierige internationale Marktumfeld beeinflusste auch das Geschäft der deutschen Chemieunternehmen. Angesichts der schwachen internationalen Nachfrage musste die Produktion in Deutschland zeitweise gedrosselt werden. Der weiterhin niedrige Ölpreis stützte allerdings die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Produzenten. Der schwache Euro stärkte zudem das Exportgeschäft. Die Auslastung der Anlagen deutscher Chemieunternehmen lag bei 83,7 Prozent. Laut VCI stieg die Chemieproduktion in Deutschland im Jahr 2016 um 0,5 Prozent. Der Branchenumsatz sank aber auf Grund deutlich niedrigerer Preise im Vergleich zum Vorjahr um drei Prozent auf 183 Mrd. € (2015: 189 Mrd. €).

Die Chemiebereiche von WACKER haben ihre Umsätze gegenüber dem Vorjahr gesteigert. Ausschlaggebend für diesen Anstieg waren in allen Segmenten höhere Absatzmengen bei in einigen Produktbereichen niedrigeren Preisen. Der Geschäftsbereich WACKER SILICONES verzeichnete eine gute Nachfrage bei Siliconprodukten für die Elektronik-, Konsumgüter- und Kunststoffindustrie sowie für die Medizintechnik. WACKER POLYMERS konnte den Umsatz mit Dispersionspulvern und VAE-Dispersionen leicht steigern. Im Geschäftsbereich WACKER BIOSOLUTIONS entwickelte sich der Umsatz mit Pharmaproteinen besonders positiv.

Bauindustrie wächst im Jahr 2016

Die weltweite Bauindustrie ist nach Angaben des Marktforschungsinstituts B + L Marktdaten GmbH im Jahr 2016 um 2,1 Prozent auf 8,6 Bio. US-$ (2015: 8,4 Bio. US-$) gewachsen. Die Bauleistungen in Westeuropa stiegen um 1,8 Prozent. Der Umsatz der deutschen Bauindustrie betrug real 334,4 Mrd. US-$ (2015: 325,6 Mrd. US-$). In Osteuropa gingen die Bauleistungen marginal um 0,1 Prozent zurück. Dieser Rückgang ist hauptsächlich auf die schwache Entwicklung der Bauwirtschaft in Russland zurückzuführen. Die Investitionen in der US-amerikanischen Bauwirtschaft wuchsen 2016 um 2,3 Prozent. China bleibt mit 1,6 Bio. US-$ der weltweit größte Markt und hat sich nach einem schwachen Wachstum im Jahr 2015 im Berichtsjahr wieder deutlich positiver entwickelt.

Wachstumsrate der Bauleistungen nach Regionen 2016

Wachstumsrate der Bauleistungen nach Regionen 2016 (Balkendiagramm)Wachstumsrate der Bauleistungen nach Regionen 2016 (Balkendiagramm)

Quelle: B + L Marktdaten GmbH, Stand 11/ 2016

WACKER POLYMERS hat seinen Umsatz mit Bauanwendungen weiter steigern können. Das Wachstum bei Dispersionspulvern ist getrieben durch den Markt für Trockenmörtel in Ländern wie den USA oder in Südostasien. Auch in West- und Zentraleuropa verzeichneten wir weiteres Umsatzwachstum. Insgesamt haben wir rund 9.000 Tonnen mehr Dispersionspulver in die Bauindustrie verkauft. Im Bereich der Dispersionen konnte WACKER POLYMERS in Amerika stark wachsen. Neben Kleb- und Dichtstoffen sind wasserbasierte, umweltverträgliche Beschichtungen ein wichtiger Markt für unsere VAE-Dispersionen. Auch Bauanwendungen von WACKER SILICONES verzeichneten ein Umsatzplus. In allen drei Produktbereichen Bautenschutz, Dicht- und Klebstoffe und silanmodifizierte Polymere konnten wir weiter wachsen. Im Jahr 2016 sind die Umsätze in Europa und Asien gestiegen. Besonders stark konnten wir in Südostasien, Indien und den GUS-Staaten zulegen.

Elektro- und Elektronikindustrie wächst in Schwellenländern

Der weltweite Markt der Elektro- und Elektronikindustrie ist im Jahr 2016 nach Schätzungen des Zentralverbands Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) erneut um drei Prozent gewachsen und erreichte ein Volumen von rund 3,7 Bio. € (2015: 3,6 Bio. €). Dafür verantwortlich sind besonders China und die Schwellenländer, die rund fünf Prozent zulegen konnten. In Deutschland, dem weltweit fünftgrößten Markt, ist der Umsatz nach Angaben des ZVEI auf rund 182 Mrd. € gestiegen (2015: 178 Mrd. €).

WACKER hat drei Geschäftsbereiche, die Kunden aus der Elektro- und Elektronikindustrie bedienen. Siltronic verzeichnete gegenüber dem Vorjahr einen leichten Absatzanstieg mit ihren Kunden aus der Halbleiterindustrie. Der Geschäftsbereich WACKER POLYSILICON hat knapp zehn Prozent seiner Polysiliciumabsatzmengen im Jahr 2016 an Kunden aus der Elektronikindustrie verkauft. WACKER SILICONES konnte seinen Umsatz mit Elektronikanwendungen um sechs Prozent steigern. Zuwächse verzeichneten wir bei medienresistenten Vergussmassen, hochspeziellen Siliconkautschuken und Silanen für die Halbleiterindustrie sowie bei Silicongelen für die Automobilelektronik. Auch das Geschäft im Bereich Kabel und Isolatoren konnte um elf Prozent wachsen.

Die Photovoltaik etabliert sich als tragende Säule der weltweiten Energieversorgung

Für die globale Solarbranche standen die Zeichen im Jahr 2016 weiter auf Wachstum. Nach Angaben verschiedener Marktstudien und unserer eigenen Markteinschätzungen wurden weltweit ca. 76 Gigawatt (GW) neu installiert (2015: 56 GW). Das sind ca. 36 Prozent mehr als im Vorjahr. Zum Jahresende 2016 waren damit weltweit rund 300 GW Photovoltaikleistung installiert. Rund 70 Prozent der Neuinstallationen wurden 2016 in China, Japan und den USA getätigt. Fördermaßnahmen sowie die stark gesunkenen Systemkosten haben erheblich zum Ausbau der PV-Installationen beigetragen.

Neu installierte PV-Leistungen 2015 und 2016

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Neu installierte PV-Leistungen (MW)

 

Wachstum
2016

 

 

2016

 

2015

 

%

 

 

 

 

 

 

 

Quellen: PV-Markt 2016: Bundesnetzagentur, Commissariat Général au Développement Durable, IHS, Solar Energy Industries Association (SEIA), RTS Corporation, eigene Marktuntersuchungen von WACKER;
PV-Markt 2015: Bundesnetzagentur, Commissariat Général au Développement Durable, IHS, RTS Corporation, eigene Marktuntersuchungen von WACKER

 

 

 

 

 

 

 

Deutschland

 

1.500

 

1.500

 

Frankreich

 

800

 

900

 

-11

Italien

 

400

 

300

 

33

Übriges Europa

 

4.000

 

5.900

 

-32

USA

 

14.600

 

7.300

 

100

Japan

 

8.300

 

10.800

 

-23

China

 

30.000

 

16.500

 

82

Indien

 

4.200

 

2.100

 

100

Übrige Welt

 

12.200

 

10.900

 

12

Gesamt

 

76.000

 

56.200

 

35

 

 

 

 

 

 

 

Trotz der global stark gestiegenen Neuinstallationen blieben die Marktbedingungen in der Photovoltaikindustrie vor allem in der zweiten Jahreshälfte herausfordernd. Eine Änderung der Einspeisevergütung in China zum 01. Juli 2016 führte zu hohen PV-Installationen im 1. Halbjahr, aber deutlich geringerer Nachfrage in den folgenden Monaten. Dadurch gaben die Preise auf allen Wertschöpfungsstufen nach. Seit Mitte Oktober ist jedoch wieder eine leichte Erholung der Preise zu beobachten. Der immer noch hohe Preisdruck hat aber dazu geführt, dass sich die finanzielle Situation der beteiligten Unternehmen über das Gesamtjahr betrachtet nicht wesentlich verbessert hat.

Nachfrage nach Siliciumwafern wächst

Die Nachfrage nach Siliciumwafern für die Halbleiterindustrie ist 2016 – gemessen in verkaufter Waferfläche – gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Nach Daten des Industrieverbands SEMI hat der weltweite Absatz nach verkaufter Fläche gegenüber 2015 um 2,9 Prozent zugenommen. Im 1. Quartal war die Nachfrage zwar eher verhalten und lag unter dem Vorjahreswert. Im weiteren Jahresverlauf belebte sich der Markt jedoch deutlich, so dass die Siliciumnachfrage in den folgenden Quartalen sogar über den jeweiligen Rekordwerten des Vorjahres lag.

Spotpreisentwicklung der für WACKER wichtigsten Rohstoffe

Spotpreisentwicklung der für WACKER wichtigsten Rohstoffe (Liniendiagramm)Spotpreisentwicklung der für WACKER wichtigsten Rohstoffe (Liniendiagramm)

Ø jeweiliger Jahresdurchschnitt

Rohstoffkosten niedriger als im Vorjahr

Die Rohstoffkosten sind im Jahr 2016 niedriger gewesen als im Vorjahr. Ethylen verbilligte sich leicht, während die Preise für Siliciummetall und Vinylacetatmonomer (VAM) um mehr als 14 Prozent fielen. Der Methanolpreis sank im Jahresdurchschnitt deutlich um rund 26 Prozent.