Die WACKER-Aktie 2016

Die Kursentwicklung der WACKER-Aktie ist im Jahr 2016 durch verschiedene Faktoren beeinflusst worden. Dazu gehörten die wirtschaftliche Entwicklung der chemischen Industrie in Europa, die Preise für Polysilicium sowie die Nachfrage in der Halbleiterindustrie. Negative Meldungen zu einzelnen Themen, aber auch makroökonomische Ereignisse wie die Wirtschaftsentwicklung in China und der Brexit führten gerade in der ersten Jahreshälfte zu deutlichen Kursschwankungen. Im letzten Drittel des Jahres führten die positive Wertentwicklung der Siltronic und das anhaltend gute Geschäft der Chemiebereiche von WACKER sowie die Preiserholung und anhaltend hohe Nachfrage nach Polysilicium zu deutlichen Kurssteigerungen.

Die Sorgen über die weitere Entwicklung der Wirtschaft in China und die expansive Geldpolitik der führenden Notenbanken in den USA und in Europa haben im 1. Quartal 2016 die Stimmung an den internationalen Finanzmärkten geprägt. Die Turbulenzen an den chinesischen Börsen verunsicherten zu Jahresbeginn die Kapitalmarktteilnehmer. Die Einbußen an den asiatischen Börsen sowie die deutliche Abkühlung der chinesischen Konjunktur führten vor allem bei stark exportorientierten Unternehmen zu erheblichem Kursdruck. Das zog weltweit die wichtigen Aktienindizes mit nach unten. Angesichts der niedrigen Inflation und anhaltender Deflationsängste in Europa beschloss die Europäische Zentralbank (EZB) am 10. März, den Leitzins erstmals auf null Prozent zu senken. Nach deutlichen Verlusten zu Jahresbeginn konnten sich die deutschen Indizes DAX und MDAX ab Mitte Februar wieder etwas erholen. Der DAX verlor insgesamt rund drei Prozent, der MDAX ging Ende März auf dem Niveau des Jahresbeginns aus dem Handel.

Die WACKER-Aktie konnte trotz der ungünstigen Rahmenbedingungen an den Finanzmärkten im 1. Quartal 2016 etwas besser abschneiden als die beiden deutschen Leitindizes. Das Papier startete mit einer Notierung von 75,61 € in das 1. Quartal 2016. Bis Mitte Februar ging der Kurs analog zur allgemeinen Börsenentwicklung zunächst zurück und erreichte am 11. Februar mit 58,73 € seinen Jahrestiefstand. In den folgenden Wochen legte das Papier wieder an Wert zu. Zum 31. März notierte die Aktie mit 77,34 €.

Im 2. Quartal 2016 haben sich die weltweiten Aktienmärkte uneinheitlich und volatil entwickelt. Im April stützte einmal mehr die lockere Geldpolitik in Europa und in den USA die Notierungen. Im weiteren Verlauf des Berichtsquartals traten aber immer stärker die Sorgen über einen möglichen Ausstieg Großbritanniens aus der Europäischen Union sowie die Folgen eines solchen Schritts für die Weltwirtschaft in den Vordergrund. Hinzu kamen Spekulationen über eine Leitzinsanhebung durch die US-Notenbank Federal Reserve. Beides sorgte für Verunsicherung an den internationalen Finanzmärkten und brachte die wichtigen Aktienindizes weltweit unter Druck.

In ihren Juni-Sitzungen ließen sowohl die Europäische Zentralbank als auch die Federal Reserve die Leitzinsen vorerst unverändert. Dagegen traf der negative Ausgang des Referendums in Großbritannien viele Marktteilnehmer unvorbereitet. Nach der Bekanntgabe des Ergebnisses am 24. Juni stürzte der Wert des britischen Pfunds gegenüber dem US-Dollar auf den tiefsten Stand seit 31 Jahren. Die weltweit wichtigsten Aktienindizes sackten in der Spitze um mehr als zehn Prozent ab. Erst zum Ende des Monats konnten sich die Notierungen wieder etwas erholen.

Nach einem zunächst guten Start entwickelten sich die deutschen Indizes DAX und MDAX im Mai tendenziell seitwärts. Die deutlichen Verluste auf Grund des angekündigten Austritts Großbritanniens aus der EU konnten die beiden Indizes bis zum Ende des 2. Quartals zumindest teilweise wieder aufholen. Insgesamt verlor der DAX im Zeitraum April bis Juni rund ein Prozent. Der MDAX ging Ende Juni mit einem Minus von zwei Prozent aus dem Handel.

Die WACKER-Aktie konnte trotz der schwierigen Rahmenbedingungen an den Finanzmärkten besser abschneiden als die beiden deutschen Leitindizes. Mit einer Notierung von 76,48 € startete das Papier in das 2. Quartal 2016. Zum 30. Juni notierte die Aktie mit 78,46 €. Das waren fast drei Prozent mehr als zum Quartalsbeginn, bei einer Marktkapitalisierung von rund 3,9 Mrd. €.

Im 3. Quartal 2016 entwickelten sich die weltweiten Aktienmärkte solide. Nach einem verhaltenen Start der Börsen Anfang Juli traten die Sorgen über den Brexit und die Folgen eines solchen Schrittes für die Weltwirtschaft zunehmend in den Hintergrund.

Ab August erholten sich die Kurse der wichtigsten Aktienindizes zunehmend, vor allem dank der unverändert niedrigen Leitzinsen in den USA und der auch in Europa und Japan weiter lockeren Geldpolitik. Der deutsche Leitindex DAX legte von Anfang Juli bis Ende September um rund acht Prozent zu und verbuchte damit das erste positive Quartal des Jahres. Auch der MDAX stieg im 3. Quartal 2016. Hier betrug das Plus sieben Prozent.

Die WACKER-Aktie entwickelte sich zunächst analog zu den beiden deutschen Leitindizes positiv und startete mit einer Notierung von 80,03 € in das 3. Quartal 2016. Am 27. Juli erreichte sie mit einem Kurs von 87,49 € ihren Höchstwert im Berichtsquartal. In den folgenden Wochen bewegte sich das Papier weitgehend seitwärts. Ab Anfang September geriet die Notierung dann deutlich unter Druck. Ein Grund dafür waren die zunehmenden Sorgen der Marktteilnehmer im Hinblick auf die weitere Entwicklung der Solarindustrie. So gab es beispielsweise Berichte, dass die Volksrepublik China mit rund 20 Gigawatt neu installierter Photovoltaikleistung im 1. Halbjahr 2016 ihr Ziel für das Gesamtjahr bereits erreicht hat. In der Folge kam es im September zu Preis- und Volumensrückgängen. Der Kurs der WACKER-Aktie gab sukzessive nach und erreichte am 23. September mit 71,50 € seinen Tiefstand im Berichtsquartal. Bis zum Quartalsende konnte sich die Notierung wieder etwas erholen. Insgesamt aber verlor die WACKER-Aktie von Anfang Juli bis Ende September rund sechs Prozent an Wert und beendete den Drei-Monats-Zeitraum mit einem Schlusskurs von 75,00 €, bei einer Marktkapitalisierung von rund 3,7 Mrd. €.

Das 4. Quartal war durch das Ergebnis der US-Wahl am 8. November geprägt. Die damit einhergehende Verunsicherung der Märkte schlug um in positive Erwartungen in Bezug auf die weitere Entwicklung der amerikanischen Wirtschaft unter einem Präsidenten Donald Trump. Im Zeitraum November bis Dezember kam es zu einer deutlichen Aufwertung des US-Dollars gegenüber dem Euro. DAX und MDAX stiegen im 4. Quartal um 8,1 bzw. 2,3 Prozent.

Die WACKER-Aktie zeigte einen positiven Kursverlauf und entwickelte sich auch deutlich besser als die beiden deutschen Leitindizes. Anfang Oktober hielt WACKER seinen Kapitalmarkttag in Burghausen ab. Der Vorstand und das Management des Unternehmens stellten die neue Strategie des Unternehmens und die aktuellen Entwicklungen in den Märkten vor. Der überdurchschnittlich starke Kursanstieg zum Jahresende wurde begünstigt durch die schnelle Erholung der Nachfrage nach hochqualitativem Polysilicium, die positive Geschäftsentwicklung im Chemiebereich, positive Erwartungen zur Ertragssituation der Siltronic sowie durch Wechselkurseffekte. Die Aktie der Wacker Chemie AG konnte von Anfang Oktober bis zum Jahresende um 28,9 Prozent von 76,69 € auf 98,85 € zulegen und erreichte am letzten Börsenhandelstag des Jahres den Jahreshöchstkurs. Die Marktkapitalisierung zum Jahresende betrug 4,9 Mrd. €.

In Diskussionen mit Kapitalmarktteilnehmern dominierten im Jahresverlauf Fragen nach der Marktbalance im Polysiliciumgeschäft und zum avisierten Ausstieg aus der Siltronic. Daneben traten die Erfolge und Marktaussichten der Chemiebereiche immer stärker in den Vordergrund des Dialogs.