Boden und Grundwasser

GRI 306-3

Wie bei vielen traditionsreichen Chemieunternehmen finden sich auf Geländen von WACKER-Standorten Verunreinigungen im Boden. Denn in der Gründerzeit der chemischen Produktion war noch nicht bekannt, welche Gefahren von bestimmten Stoffen ausgehen können und dass einige Substanzen über lange Zeit im Boden bleiben, ohne abgebaut zu werden.

Zur Sanierung der Altlasten am Standort Burghausen betreibt WACKER seit 1989 Anlagen, die Bodenluft absaugen. Damit werden vor allem leichtflüchtige halogenierte Kohlenwasserstoffe aus dem Boden entfernt und in der Rückstandsverbrennungsanlage unschädlich gemacht. Bis Ende des Jahres 2016 haben wir insgesamt 2.041 Tonnen entsorgt; die entfernte Schadstoffmenge im Jahr 2016 betrug 19 Tonnen.

Mit einer Grundwasserstrippanlage beseitigen wir seit 2003 eine lokal begrenzte Grundwasserverunreinigung östlich des Burghauser Standorts. Bis Ende 2016 haben wir 31 Tonnen Chlorkohlenwasserstoffe entfernt; die Schadstoffkonzentration ist bis auf ein Zehntel der Ausgangskonzentration zurückgegangen. Um den Eintrag von in den Unterwasserkanal am Standort Burghausen zu verringern, reinigen wir weiterhin das Grundwasser an belasteten Stellen des Werkgeländes. Derzeit werden pro Jahr 92 Kilogramm dieses Schadstoffs entfernt. Unser jährliches Fischschadstoff-Monitoring am Standort Burghausen ergab, dass Fische aus der Salzach ohne Bedenken verzehrt werden können.

Auch am Standort Nünchritz sind Belastungen des Grundwassers vorhanden: Diese stammen aus früherer Produktion vor Übernahme des Werks durch WACKER und wurden bereits im Rahmen befristeter Maßnahmen gereinigt. Derzeit läuft eine Sanierungsuntersuchung, um ein Konzept für weitere Sanierungsmaßnahmen zu erstellen. Zudem überarbeiten wir am Standort Nünchritz in enger Zusammenarbeit mit den Behörden ein Konzept zum Hochwasserschutz.

Der amerikanische Siltronic-Standort Portland/Oregon, USA, entwickelte ein Verfahren, um Rückstände von Trichlorethylen (TCE) im Grundwasser mit Hilfe von Mikroorganismen biologisch abzubauen. Mit dieser vom Oregon Department of Environmental Quality (ODEQ) genehmigten Methode befreien wir das Grundwasser fast komplett von Trichlorethylen und erreichen damit Trinkwasserqualität. Die US Environmental Protection Agency hat unser biologisches Verfahren zum Abbau chlorierter flüchtiger organischer Verbindungen (CVOC) anerkannt, mit dem wir über 90 Prozent dieser Stoffe beseitigen.

Chlorierte Kohlenwasserstoffe (CKW)
Organische chemische Verbindungen, die Chloratome enthalten. Sie werden z.B. zur Produktion von Kunststoffen und Lösungsmitteln genutzt. CKW sind chemisch stabil und fettlöslich; einige zählen zu den Umweltgiften.
Hexachlorbutadien (HCBD)
Farblose Flüssigkeit mit mildem Geruch. Sie entsteht als Nebenprodukt bei einigen chemischen Produktions- und Verbrennungsprozessen, z.B. bei der Synthese von Tetrachlorethen, Trichlorethen oder Tetrachlorkohlenstoff. HCBD ist in der Wasserrahmenrichtlinie als gefährlich eingestuft. Nach den Ergebnissen des Europäischen Emissionsinventars stammt der überwiegende Teil der gemeldeten Emissionen aus der organischen Grundstoffchemie.