Um im globalen Wettbewerb bestehen zu können, müssen Unternehmen nicht nur neue, bessere Produkte auf den Markt bringen, sondern auch die Kosten der eigenen Prozesse so gering wie möglich halten. Das 2004 initiierte Konzernprogramm Wacker Operating System (WOS) hat zum Ziel, die Produktivität über die gesamte Wertschöpfungskette zu erhöhen. Die Wertschöpfungskette reicht vom Rohstoffeinkauf über Produktion und Instandhaltung bis hin zu Verpackung, Lagerung und Transport.
WACKER ist ein führender Hersteller pyrogener Kieselsäure (HDK®). Sie wird als Verdickungsmittel, Füllstoff oder Rieselhilfsmittel verwendet. Bei der Herstellung der HDK® fällt als Nebenprodukt Chlorwasserstoff an. Der Chlorwasserstoff wird aufbereitet und von anderen Betrieben als Rohstoff genutzt. Die in diesem Prozess zusätzlich anfallenden Chlorverluste konnten im Rahmen des Produktivitätsprogramms Wacker Operating System (WOS) zwischen 2003 und 2008 um 33 Prozent gesenkt werden. Effekt für die Umwelt: Die Emissionen von Chloriden ins Abwasser wurden deutlich reduziert.
In der ersten Periode des Programms – von 2005 bis 2007 – standen die spezifischen Betriebskosten im Fokus. Ergebnis: WACKER konnte die spezifischen Betriebskosten in dieser Zeit um bis zu 20 Prozent senken. Berücksichtigt man die gegenläufigen Effekte in dieser Zeit – etwa die stark gestiegenen Preise für Energie und Rohstoffe –, fällt die Produktivitätssteigerung noch höher aus. Seit 2008 werden im Wacker Operating System zusätzlich die Kosten für Rohstoffe, Verpackung und Fracht in die Produktivitätsuntersuchungen einbezogen. Die Ergebnisse des WOS werden regelmäßig dem Vorstand berichtet.
Im Jahr 2007 wurde im Rahmen des WOS die Idee des Energieeffizienzprojekts POWER PLUS geboren. Ziel war es, den spezifischen Energieverbrauch an unseren Standorten Burghausen und Nünchritz bis Ende 2009 um zehn Prozent zu senken (Basis: 2006). Die beiden WACKER-Standorte repräsentierten im Jahr 2007 mehr als drei Viertel des konzernweiten Energieverbrauchs.
Bei der systematischen Suche nach Einsparpotenzial wird zunächst die energetische Relevanz des jeweiligen Betriebs festgestellt. Dabei werden auch Sekundärenergien wie Druckluft, Kälte, technische Gase und Kühlwasser betrachtet. Danach wird der Betrieb mit Fragebögen und Checklisten detailliert in seinen Energieströmen analysiert. WACKER-eigene Spezialisten bewerten die ermittelten Verbesserungsmaßnahmen nach technischen Gesichtspunkten. Bei der wirtschaftlichen Bewertung wird der gesamte Standort in die Überlegungen einbezogen: Maßnahmen werden auch erfasst, wenn sie für einzelne Betriebe wirtschaftlich nachteilig, jedoch für den Gesamtstandort positiv sind. Sonderaktionen des Ideenmanagements unterstützen das Projekt POWER PLUS.