Produkte von WACKER gehen nicht an den Endverbraucher, sondern an Unternehmen, die sie weiterverarbeiten. Sie sind Rohstoffe in den Produktionsprozessen unserer Kunden und erfahren darin eine weitere Wertschöpfung. Unsere Kunden wünschen, dass wir ihre Rohstoffe nachhaltig herstellen. Und sie erwarten, dass sich ihre Produkte ohne Gefahren für Mensch und Umwelt anwenden lassen. Es ist ein Handlungsgrundsatz von WACKER, qualitativ hochwertige Produkte anzubieten, die sicher und umweltverträglich transportiert, verwendet und entsorgt werden können. Einige Beispiele aus der Berichtsperiode:
Textilien lassen sich mit der Siliconmikroemulsion WACKER® HC 303 bei niedrigen Temperaturen in der Waschmaschine imprägnieren – ohne energieintensive Nachbehandlung im Wäschetrockner.
- UV-aktivierbare Siliconvergussmassen: Elektronische Bauteile, zum Beispiel Mikroprozessoren, werden für die Automobilindustrie, Leistungselektronik und Sensorik in immer größeren Stückzahlen hergestellt. Zum Schutz vor Hitze, Schmutz oder Nässe werden die Bauteile versiegelt. Bislang wurden für die Versiegelung Elastomere eingesetzt, die im Ofen eine Stunde bei 150 °C aushärten mussten. Mit unseren Kunden hat WACKER ein neues UV-aktivierbares Siliconelastomer, SEMICOSIL® UV, entwickelt. Es härtet durch UV-Strahlung bereits bei Raumtemperatur, die Härtungszeit lässt sich auf fünf Minuten reduzieren. Das spart Energie und verkürzt die Taktzeiten erheblich. Der Durchsatz kann dadurch auf das Zehnfache gesteigert werden.
- Wässrige Siliconemulsionen für die Textilimprägnierung: Outdoor- und Arbeitsbekleidungen sind oft mit wasserabweisenden Textilien ausgestattet. Tragen und Waschen verschleißt diese Ausrüstung; sie muss regelmäßig mit einem Imprägniermittel aufgefrischt werden. Aerosolsprays zur Imprägnierung enthalten jedoch meist organische Lösemittel. Ökologisch vorteilhaftere Waschimprägniermittel auf wässriger Basis waren bislang in der Wirkung lösemittelbasierten Systemen meist unterlegen. WACKER hat eine wässrige Siliconmikroemulsion entwickelt, WACKER® HC 303, mit der sich Textilien in der Waschmaschine bei niedrigen Temperaturen effizient imprägnieren lassen. Anders als bei herkömmlichen Mitteln auf wässriger Basis sind Waschen und Imprägnieren in einem Schritt in der Waschmaschine möglich. Eine Nachbehandlung durch Bügeln oder im Wäschetrockner ist überflüssig. Das spart dem Verbraucher Energie, Zeit und Geld.
- Polysilicium für die Photovoltaik: Klimaschutz und die Erschöpfung fossiler Energiequellen rücken regenerative Energieträger in den Vordergrund. Der Anteil der Photovoltaik am weltweiten Energieverbrauch beträgt heute nur 0,1 Prozent. Die Nachfrage nach dieser Technologie, die Strom aus Sonnenenergie erzeugt, steigt jedoch seit Jahren. Der Geschäftsbereich WACKER POLYSILICON liefert für Solarmodule das wichtigste Ausgangsmaterial: polykristallines Reinstsilicium. Allein jede Tonne Polysilicium, eingesetzt in Solarmodulen, verhindert die Emission von rund 6.000 Tonnen Kohlendioxid.
WACKER hat im Berichtszeitraum die Polysilicium-Produktionsanlagen am Standort Burghausen ausgebaut. Nach 8.100 Tonnen im Jahr 2007 stieg die Kapazität 2008 um über 40 Prozent auf 11.900 Tonnen. Auch die erweiterten Anlagen sind in den integrierten Stoffkreislauf vollständig eingebunden. Mit den geplanten Erweiterungsmaßnahmen am Standort Nünchritz soll die Produktionskapazität bis Ende 2011 auf mehr als 35.000 Tonnen Polysilicium pro Jahr wachsen.
Technologische Fortschritte bei der Herstellung der Siliciumwafer und der Bauweise der Module haben den Wirkungsgrad von Solarzellen erhöht. Experten rechnen damit, dass bis 2015 in vielen Regionen die so genannte Grid Parity erreicht sein wird: Dann wird Solarstrom genauso viel kosten wie Strom aus dem Netz und seine Erzeugung wird zunehmend unabhängig von politischen Rahmenbedingungen. Die technologischen Fortschritte haben in den letzten Jahren zudem die Energierückflusszeiten stark verkürzt. In Deutschland hat eine Photovoltaikzelle nach etwa zwei Jahren die für ihre Produktion benötigte Energie wieder eingefahren, in Kalifornien sogar schon nach etwa einem Jahr.
- Bindemittel für Wärmedämmverbundsysteme: Energieressourcen nachhaltig nutzen heißt auch, Energie zu sparen. Der Geschäftsbereich WACKER POLYMERS trägt mit VINNAPAS®-Dispersionspulvern dazu bei, die Heizkosten für Endverbraucher zu senken. Gleichzeitig sinkt der Ausstoß von Treibhausgasen. Der Klimawandel macht in heißen Regionen auch eine Dämmung gegen Hitze notwendig.
Die Hälfte des Energiebedarfs eines Gebäudes entfällt auf Heizung oder Klimaanlagen. Ein Großteil dieser Energie geht über Fassade und Dach wieder verloren, wenn das Haus ungenügend gedämmt ist. Wärmedämmverbundsysteme können den Verlust von Heizenergie um 60 Prozent, den Energieverlust bei Klimaanlagen sogar um bis zu 72 Prozent reduzieren.
VINNAPAS®-Dispersionspulver sorgen im Mörtel dafür, dass sich die Schichten von Wärmedämmverbundsystemen fest miteinander verbinden. Die Isoliersysteme sind dadurch deutlich wetterbeständiger, stabiler und langlebiger. Sie erlauben die Verwendung von Dämmplatten aus unterschiedlichen Materialien, auch aus nachwachsenden Rohstoffen wie Kork oder Holzwolle. Mit VINNAPAS®-Dispersionspulvern lassen sich bauchemische Produkte herstellen, die den strengen EMICODE®-Emissionsstandards der Gemeinschaft Emissionskontrollierte Verlegewerkstoffe e. V. entsprechen.
Das Potenzial, den Ausstoß von Treibhausgasen mit Wärmedämmverbundsystemen nachhaltig zu senken, ist groß. Allein in Deutschland ist nach Angaben der Deutschen Energie Agentur (dena) erst ein Drittel aller Wohneinheiten ausreichend gedämmt. Eine wirksame Gebäudeisolierung mit Wärmedämmverbundsystemen könnte 80 Mio. Tonnen Kohlendioxidemissionen im Jahr einsparen – das sind zehn Prozent des Gesamtausstoßes in Deutschland.
- Energieeinsparung durch Siliconharzfarben: Bei denkmalgeschützten Gebäuden und Fachwerkhäusern, an denen Wärmedämmverbundsysteme nicht angebracht werden können, ist ein Anstrich mit Siliconharzfarben eines der wenigen Mittel, die Energiebilanz zu verbessern. Der Geschäftsbereich WACKER SILICONES ist einer der führenden Hersteller von Siliconharzemulsionen für Siliconharzfarben.
Ein Anstrich mit hochwertigen Siliconharzfarben kann den Wärmeverlust von Fassaden um bis zu 40 Prozent senken. Das ergab eine im Jahr 2007 veröffentlichte Studie des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik. Siliconharze schützen das Mauerwerk vor Feuchtigkeit.Feuchte Wände kühlen schneller aus. Im Durchschnitt senkt ein Siliconharzfarbenanstrich den Heizwärmebedarf um 4,6 Prozent. Siliconharzfarben verbessern auch das Raumklima, indem sie Wasserdampf durchlassen.
Polykristallines Silicium ist der wichtigste Rohstoff für Solarzellen. Sie wandeln Sonnenlicht direkt in elektrischen Strom um. So wird aus Sonnenenergie eine umweltschonende und wirtschaftliche Stromquelle.