Chancenmanagementsystem

Das Chancenmanagementsystem ist im WACKER-Konzern als Instrument auf der Ebene der Geschäftsbereiche und auf Konzernebene verankert. Operative Chancen identifizieren und nutzen wir in den Geschäftsbereichen, da sie über das notwendige detaillierte Produkt- und Markt-Know-how verfügen. WACKER setzt kontinuierlich Marktbeobachtungs- und Analyseinstrumente ein, z.B. zur strukturierten Auswertung von Markt-, Industrie- und Wettbewerbsdaten. Zudem greifen wir für die Beurteilung zukünftiger Chancen auch auf Kundeninterviews zurück. Die Kontrolle – wie WACKER Chancen wahrnimmt – erfolgt über Kennzahlen (Rolling Forecast, Ist-Berichterstattung).

Strategische Chancen von übergeordneter Bedeutung – wie Strategieanpassungen oder mögliche Akquisitionen, Kooperationen und Partnerschaften – werden auf Vorstandsebene behandelt. Das geschieht im Rahmen des jährlichen Strategieentwicklungs- und Planungsprozesses und bei aktuellen Themen in den turnusmäßigen Vorstandssitzungen. Anhand von unterschiedlichen Szenarien werden Risiko-Chancen-Profile für diese Themen entwickelt und zur Entscheidung gebracht.

WACKER wird sich in den nächsten Jahren konsequent darauf ausrichten, die zukünftigen Wachstumsmärkte wie Brasilien, China, Indien und Russland mit entsprechenden WACKER-Produkten zu bedienen und seine starke Position in den etablierten Märkten wie Europa und den USA weiter zu behaupten. In den Zukunftsmärkten sehen wir die größten gesamtwirtschaftlichen Wachstumschancen. Oberstes Ziel ist es, vor allem in China, dem heute schon zweitgrößten Chemiemarkt der Welt, die Umsätze deutlich zu steigern und profitabel zu wachsen. Sollte sich die wirtschaftliche Erholung im Jahr 2010 spürbar fortsetzen, sehen wir Chancen, das Absatzvolumen in unserem Chemiegeschäft stärker zu steigern als geplant.

Die wichtigsten Treiber für das weitere Wachstum sind die großen globalen Megatrends, die WACKER mit seinem Produktportfolio in hervorragender Weise bedient und die uns branchenspezifische Chancen einräumen.

Megatrends sind weiterhin intakt

An erster Stelle steht dabei das Zukunftsthema Energie und hier vor allem die Solarindustrie. Die endlichen Vorkommen von fossilen Energieträgern wie Öl und die zunehmende Bedeutung des Klimaschutzes führen dazu, dass immer mehr regenerative Energiequellen in immer mehr Ländern der Welt genutzt werden. Der Preisrückgang bei Solarmodulen und -zellen, aber auch bei den Ausgangsmaterialien im Jahr 2009 hat dazu beigetragen, dass Solarstrom zunehmend wettbewerbsfähiger wird. Das wird die Nachfrage nach Solaranlagen weiter erhöhen. Der Geschäftsbereich WACKER POLYSILICON als Hersteller von polykristallinem Reinstsilicium und als Kosten- und Qualitätsführer wird davon profitieren. WACKER will die steigende Nachfrage nach polykristallinem Reinstsilicium mit dem weiteren Ausbau seiner Kapazitäten begleiten.

Der Geschäftsbereich WACKER POLYMERS mit seinen innovativen Produkten, beispielsweise im Bereich der Wärmedämmung, trägt entscheidend dazu bei, Energie zu sparen und den Ausstoß von Treibhausgasen zu senken. Mit der Inbetriebnahme der größten Produktionsanlage für Dispersionspulver in Nanjing sind wir in der Lage, die stark wachsende chinesische Bauindustrie mit qualitativ hochwertigen Dispersionspulvern zu versorgen. Die chinesische Regierung hat das Thema Energiesparen als eines der wichtigsten Umweltschutzziele für die nächsten Jahre proklamiert. WACKER kann mit seinen Produkten einen wichtigen Beitrag dazu leisten.

Das Zukunftsthema Energie wird auch von unseren Kunden und Entwicklungspartnern aus der Industrie entscheidend vorangetrieben. Speziell für die Hersteller von LEDs, lichtemittierenden Dioden, entwickelte WACKER SILICONES optische Hochleistungssilicone, mit denen sich hitze- und lichtstabile Linsen erzeugen lassen. Das geschieht direkt auf dem LED-Chip, ohne Spritzguss- und Abformprozesse, in einem einzigen Arbeitsschritt. Ein derart vereinfachtes Verfahren senkt die Fertigungskosten und erschließt die Zukunftstechnologie LED für den Massenmarkt.

Der zunehmende Wohlstand in der Wachstumsregion Asien und in den Schwellenländern anderer Regionen der Welt führt dazu, dass die Nachfrage nach höherwertigen Produkten steigt. Besonders im Geschäftsbereich WACKER SILICONES verfügen wir über eine vielfältige Produktpalette, die den Lebensstandard der Menschen weiter erhöht. In fast allen Branchen können wir Produkte und Lösungen anbieten, die den Wohlstand vermehren, die Urbanisierung und den Aufbau der Infrastruktur voranbringen sowie den Umweltschutz fördern.

Die Welt wird immer digitaler. Als Hersteller von Siliciumwafern für die Halbleiterindustrie profitiert WACKER von dieser Entwicklung. Die steigende Digitalisierung der Produkte und ein immer größer werdender Siliciumbedarf für Produkte der Unterhaltungselektronik treiben das Mengenwachstum vor allem in Asien. Besonders stark ist dabei vor allem der Anteil an 300 mm Wafern. Mit dem vollzogenen Ausbau unserer 300 mm Kapazitäten in Burghausen und Freiberg sowie dem weiteren Ausbau in Singapur nehmen wir über die Siltronic an diesem Wachstum teil.

Unternehmensstrategische Chancen bieten sich WACKER durch den weiteren Ausbau der Produktionskapazitäten. Allein im abgelaufenen Geschäftsjahr haben wir rund 708 Mio. € dafür investiert. Mit der Inbetriebnahme einer weiteren Polysiliciumanlage im Werk Nünchritz im Jahr 2011 werden wir am Wachstum der Solarindustrie teilhaben. Mit der künftigen Fokussierung des Geschäftsbereichs WACKER BIOSOLUTIONS auf Kunden aus der Lebensmittel-, Agro- und Pharmaindustrie sowie auf biotechnologische Produkte erschließt sich WACKER in wachstumsstarken Branchen neue Kundenpotenziale. Weitere Chancen sieht WACKER darin, durch Innovationen neue hochqualitative Produkte auf den Markt zu bringen und damit die Innovationsführerschaft, die der Konzern in vielen Geschäftsfelder besitzt, dauerhaft abzusichern.

Mit dem Ausbau der Polysiliciumproduktion profitiert WACKER vom Wachstum der Solarindustrie

Die größten leistungswirtschaftlichen Chancen ergeben sich für WACKER aus dem Programm „Wacker Operating System“ (WOS). Mit gezielten Projekten arbeiten wir ständig daran, unsere Produktivität zu erhöhen und das Kosten-Nutzen-Verhältnis zu verbessern.

Durch unsere eigene Ingenieurtechnik verfügen wir über ein hervorragendes Anlagen-Know-how im Unternehmen. Dadurch gelingt es WACKER gerade beim Ausbau der Polysiliciumproduktion, die Anlagen schneller in Betrieb zu nehmen als geplant, hohe Produktqualität zu liefern und die Produktivität der Anlagen über die Nennkapazitäten zu steigern. Auch in Zukunft sehen wir hier Chancen, uns gegenüber unseren Wettbewerbern, Kosten- und Qualitätsvorteile zu erarbeiten. In der Instandhaltung gelingt es WACKER auf Grund der hohen Ingenieurkompetenz, die Verfügbarkeit der Anlagen zu erhöhen und die spezifischen Betriebs- und Instandhaltungskosten zu verringern. Die Ingenieurtechnik übernimmt dabei wesentliche Aufgaben zusammen mit den Betriebsteams und bringt Wissen mit ein, das über die üblichen Instandhaltungsaufgaben hinausgeht.

Mit dem Ausbau unserer Vertriebsorganisation und dem Aufbau weiterer technischer Kompetenzzentren sieht WACKER Chancen, weitere Marktanteile zu gewinnen. Mit der geschlossenen Wertschöpfungskette für Dispersionen und Dispersionspulver mit Produktionsstandorten in Europa, Amerika und Asien sehen wir Chancen, mit Produkten zu wachsen, die speziell auf lokale Anforderungen zugeschnitten sind. WACKER ist das einzige Unternehmen weltweit, das bei ethylen-basierten Dispersionen und Dispersionspulvern auf diese geschlossene Wertschöpfungskette in den dafür wichtigsten Regionen Europa, Nordamerika und China zurückgreifen kann.