Finanzwirtschaftliche Risiken

WACKER ist finanzwirtschaftlichen Risiken aus seiner laufenden Geschäftstätigkeit und aus seiner Finanzierung ausgesetzt. Als finanzwirtschaftliche Risiken definieren wir Kreditrisiken, Marktpreisrisiken sowie Finanzierungs- und Liquiditätsrisiken. Für die Steuerung dieser Risiken sind unterschiedliche Bereiche von WACKER verantwortlich. Wir setzen originäre und derivative Finanzinstrumente ein, um die durch das operative Geschäft notwendigen finanziellen Bedürfnisse und Risiken zu decken und zu steuern. Der Einsatz dieser Finanzinstrumente ist verboten, wenn kein tatsächliches oder geplantes operatives Geschäft zugrunde liegt.

Ein Kreditrisiko entsteht, wenn ein Kunde oder ein anderer Geschäftspartner nicht seinen vertraglich vereinbarten Verpflichtungen nachkommt. Im Wesentlichen geht es dabei um Forderungen aus Lieferungen und Leistungen. Risiken, die sich daraus ergeben, verringern wir dadurch, dass wir je nach Art und Höhe der jeweiligen Leistung Sicherheiten verlangen. Dazu gehört der Eigentumsvorbehalt. Unsere Vorsorgemaßnahmen umfassen auch das Einholen von Referenzen und Kreditauskünften sowie die Auswertung historischer Daten der Geschäftsbeziehung, insbesondere des Zahlungsverhaltens. Außerdem begrenzen wir Ausfallrisiken durch Kreditversicherungen.

Kreditrisiken aus anderen vertraglichen Verpflichtungen ergeben sich aus sonstigen Finanzanlagen, kurzfristigen Bankanlagen sowie derivativen Finanzinstrumenten. Geschäfte mit Währungs- und Zinsderivaten sowie das Management der Liquidität erfolgen weltweit zentral durch den Zentralbereich Finanzen. Geldanlagen und Derivategeschäfte dürfen nur mit Banken getätigt werden, die ein Mindestrating von A der Ratingagentur Standard & Poor’s oder einer vergleichbaren anderen Ratingagentur haben. Für Anlagen gelten zusätzlich noch Höchstanlagelimits und maximale Laufzeiten. In Ausnahmefällen dürfen auch mit Banken niedrigerer Bonität innerhalb enger Limits und Laufzeiten Anlagen getätigt oder Derivategeschäfte abgeschlossen werden. Wir gehen davon aus, dass durch diese Regelungen unsere Risikokonzentration gering ist.

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Steuerung von finanzwirtschaftlichen Risiken

 

Risiko

 

Steuerung durch Zentralbereich

 

 

 

Kreditrisiken

 

Finanzen

Marktpreisrisiken

 

Finanzen

Liquiditätsrisiken

 

Finanzen

Währungs- und Zinsrisiken

 

Finanzen

Rohstoffpreisrisiken

 

Rohstoffeinkauf

Der WACKER-Konzern ist Marktpreisrisiken ausgesetzt sowie Risiken, die sich aus Schwankungen im Zahlungsstrom ergeben. Dazu zählen Währungs-, Zins- und Rohstoffpreisrisiken. Währungsrisiken entstehen im Wesentlichen durch Wechselkursschwankungen bei Forderungen, Verbindlichkeiten, Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten, die nicht in Euro gehalten werden. Das resultierende Netto-Fremdwährungsexposure sichert WACKER durch derivative Finanzinstrumente ab. Deren Einsatz ist in der Devisenrichtlinie geregelt. Wir setzen Devisenoptionen, Devisentermingeschäfte und Devisenswaps ein. Devisensicherungen erfolgen vorwiegend für den US-Dollar, den japanischen Yen sowie den Singapur-Dollar. Außerdem begegnen wir Wechselkursrisiken durch unsere lokalen Produktionsstandorte. Zinsrisiken entstehen durch die Veränderung der Marktzinsen. Das wirkt sich auf zukünftige Zinszahlungen für variabel verzinste Aufnahmen und Anlagen aus. Sie haben damit unmittelbaren Einfluss auf Liquidität und Finanzlage des Konzerns. Der Einsatz von Derivaten zur Zinssicherung ist in der Zinsrichtlinie geregelt. Zinssicherungen nehmen wir bei identifiziertem Exposure überwiegend im Euro- und US-Dollar-Bereich vor. Der Abschluss derivativer Finanzinstrumente ist in internen Richtlinien geregelt, die die Funktionstrennung von Handel und Abwicklung vorsehen und strenge Kontrollen innerhalb des gesamten Abwicklungsprozesses verlangen.

Das Liquiditätsrisiko, das heißt das Risiko, auf Grund einer mangelhaften Verfügbarkeit von Zahlungsmitteln bestehende oder zukünftige Zahlungsverpflichtungen nicht erfüllen zu können, wird bei WACKER zentral gemanagt. Der Zentralbereich Finanzen setzt effiziente Systeme ein, um Cash Management und rollierende Liquiditätsplanung zu steuern. Dem Finanzierungsrisiko beugt WACKER durch ausreichende Verfügbarkeiten von Kreditlinien sowie langfristigen Schuldscheinen vor. Die Liquidität des Konzerns belief sich zum Bilanzstichtag auf 363,6 Mio. €. Gleichzeitig bestanden ungenutzte Kreditlinien von rund 940 Mio. €. Im Geschäftsjahr 2009 hat WACKER seine Nettofinanzverbindlichkeiten um 109,0 Mio. € erhöht. Wir schätzen die Eintrittswahrscheinlichkeit von Finanzierungs- und Liquiditätsrisiken als gering ein. Risiken, die sich aus Verstößen gegen Financial Covenants ergeben, sehen wir aktuell nicht.

Bei Pensionsverpflichtungen bestehen Risiken in der höheren Lebenserwartung von Bezugsberechtigten sowie in zusätzlichen Verpflichtungen aus Rentenerhöhungen. Der Großteil der betrieblichen Pensionszusagen von WACKER ist über die Pensionskasse der Wacker Chemie VVaG, über Pensionsfonds und Zweckvermögen sowie über Versicherungen abgedeckt. Den Hauptbeitrag leistet dabei die Pensionskasse. Gemäß ihrer Satzung und den allgemeinen Versicherungsbedingungen betreibt sie die Pensionsversicherung für die in Deutschland beschäftigten Mitarbeiter von WACKER. Kapitalanlagen der Pensionskasse sind den allgemeinen Kapitalmarktrisiken ausgesetzt. Um diese Risiken zu begrenzen, ist das Anlageportfolio diversifiziert über unterschiedliche Anlageklassen und Regionen. Im Rahmen ihres Asset-Liability-Managements steuert und optimiert die Pensionskasse alle Vermögenspositionen mit dem Ziel, bei vorgegebenen Risikogrenzen die erforderliche Rendite zu erreichen. WACKER leistet als eines der Trägerunternehmen bedarfsorientierte finanzielle Zuwendungen an die Pensionskasse, um eine ausreichende Deckung der Pensionsverpflichtungen sicherzustellen. Um der gestiegenen Lebenserwartung der Bezugsberechtigten Rechnung zu tragen, hat WACKER im Geschäftsjahr 2009 seinen Pensionsrückstellungen einen außerplanmäßigen Betrag von rund 47,9 Mio. € zugeführt.

Pensionsrückstellungen auf Grund gestiegener Lebenserwartung der Versicherten erhöht