Einkauf und Logistik

Das Beschaffungsvolumen von WACKER hat im Geschäftsjahr 2009 auf Grund des Umsatzrückgangs nicht den Wert aus dem Vorjahr erreicht. Das Volumen unterteilt sich in Beschaffungen für Rohstoffe, für sonstige Dienstleistungen und für Investitionen. Für Rohstoffe und Dienstleistungen belief sich das Volumen auf 1,64 Mrd. € (2008: 1,89 Mrd. €). Das Beschaffungsvolumen für Investitionen betrug 652 Mio. € (2008: 767 Mio. €). Die Einkaufsquote – das Beschaffungsvolumen für Rohstoffe, sonstige Dienstleistungen und Investitionen, bezogen auf den Umsatz – lag bei 63 Prozent (2008: 61,8 Prozent). Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden rund 1.300 verschiedene Rohstoffe sowie eine Vielzahl technischer Güter und Dienstleistungen für den Anlagenbau und die Instandhaltung beschafft.

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Beschaffungsvolumen (inkl. Beschaffung für Investitionen)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mio. €

 

2009

 

2008

 

2007

 

2006

 

2005

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Beschaffungsvolumen

 

2.342

 

2.660

 

2.291

 

1.977

 

1.474

Die Neuorganisation im Bereich Einkauf, die wir im Jahr 2008 vorgenommen haben, hat sich bewährt. Mit dem neuen Zentralbereich Rohstoffeinkauf ist es WACKER gelungen, die Einkaufskonditionen zu optimieren, die Sicherheit in der Beschaffung zu erhöhen und die Lieferantenbeziehungen zu verbessern. Eine wichtige Aufgabe des Rohstoffeinkaufs lag darin, Lieferantenverträge mit festen Mengenbindungen auf Grund der geringeren Absatzmengen nachzuverhandeln und die Mengenabnahmen zu reduzieren. Vor allem im ersten Halbjahr 2009 war dies ein beherrschendes Thema.

Geringere Rohstoffkosten und Energiepreise haben sich positiv auf das Ergebnis ausgewirkt

Der größte Effekt kam allerdings durch die niedrigeren Preise bei den wichtigsten Rohstoffen zustande, die WACKER bezieht. Marktpreise haben teilweise deutlich nachgegeben. Zudem hat der Rohstoffeinkauf die Wettbewerbsauswahl gezielt erweitert. Lediglich bei Silicium und Strom kam es im Vergleich zum Vorjahr zu einem moderaten Preisanstieg, da Teilmengen noch auf einem höheren Preisniveau im Jahr 2008 abgeschlossen wurden. Insgesamt verringerte sich das Einkaufsvolumen im Jahr 2009 für die wesentlichen Rohstoffe und Energien preisbereinigt um 136 Mio. €.

Weitere Schwerpunkte im Rohstoffeinkauf lagen auf den Themen Wertschöpfungsstrategien, frühzeitige Sicherung von Mengen und Preisen bei ausgewählten Rohstoffen, die Qualifizierung weiterer Rohstofflieferanten, um durch mehr Wettbewerb Einfluss auf die Preisgestaltung zu gewinnen und die Versorgungssicherheit zu erhöhen. Außerdem haben wir das Vertragsmanagement optimiert.

Um den veränderten Rahmenbedingungen zu begegnen, hat der Zentralbereich Technischer Einkauf und Logistik, zuständig für den Einkauf von technischen Gütern und Dienstleistungen, einen großen Teil seines Rahmenvertragsvolumens nachverhandelt. Gemeinsam mit den Lieferanten hat WACKER nach Wegen gesucht, trotz des geringeren Bestellvolumens eine für beide Seiten befriedigende Lösung zu finden. Auf Grund der Wirtschaftskrise konnte WACKER vor allem bei Stahlprodukten, Packmitteln und im Logistikbereich von Preisreduzierungen profitieren.

Erhöht hat WACKER im Jahr 2009 seinen Aufwand in der strategischen Beschaffung. Dadurch ist es gelungen, bei Ausschreibungen den angefragten Bieterkreis zu erweitern, mehr Wettbewerb zu erzeugen und den Beschaffungserfolg zu steigern. Beim Einkauf von Technik und Dienstleistungen kletterte die Zahl der Lieferantenanfragen von WACKER-Seite um zwölf Prozent. Der Beschaffungserfolg erhöhte sich von 8,7 Prozent im Jahr 2008 auf 16,9 Prozent im Jahr 2009.

Gleichzeitig haben wir unsere Einkaufsvorgänge weiter optimiert. Erstmals seit dem Jahr 2009 können sich Lieferanten auf der WACKER-Internetseite selbst registrieren. Verbessert wurden außerdem der Prozess der Kleinbestellungen, die Bestellfreigabe, die Bürgschaftsverwaltung und das Reklamationswesen. Um Lieferantenausfällen besser vorbeugen zu können, haben wir eine systematische Risikoüberwachung eingeführt. Die Ergebnisse werden in Zukunft im SAP-System abgebildet.

WACKER ist es wichtig, gemeinsam mit den Lieferpartnern die Zusammenarbeit effizienter zu gestalten, die Versorgung sicherzustellen und Informationen auszutauschen über zukünftige Bedarfe und neue Entwicklungen im Beschaffungsprozess. Am 11. Lieferantentag in Burghausen nahmen rund 240 Lieferanten für Technik und Dienstleistungen teil. Der Titel „Lieferant des Jahres“ ging an zwei Unternehmen. Bilfinger+ Berger wurde ausgezeichnet für hervorragende Projektabwicklung und die Firma Elektro Kreuzpointer für höchste Produktqualität und Innovation. Ein weiteres Instrument, unsere Lieferantenbeziehungen zu bewerten und zu optimieren, ist die Lieferantenbewertung. Im Geschäftsjahr 2009 hat WACKER rund 380 Lieferanten bewertet.

380 Lieferanten im Jahr 2009 bewertet

Obwohl sich die Zahl der Bestellungen im Jahr 2009 verringert hat, ist der Anteil der Bestellvorgänge prozentual gestiegen, die elektronisch abgewickelt wurden. Insgesamt konnten rund 340.000 Bestellungen (2008: 380.000) automatisiert abgewickelt werden. Das sind rund 76 Prozent aller Einkaufsvorgänge. Bezogen auf das Beschaffungsvolumen im Zentralbereich Technischer Einkauf und Logistik werden rund 35 Prozent elektronisch bearbeitet. Zum Einsatz kommen unter anderem die E-Commerce-Plattform der chemischen Industrie, ELEMICA, die Supplier-Self-Service-Funktionalität von SAP sowie mehr als 80 verschiedene E-Kataloge. Für Online-Auktionen und -Ausschreibungen nutzen wir die eigene Plattform E-Auctionhouse und setzen für den Einkauf von Logistikleistungen externe Plattformen ein. Der standardisierte und automatisierte Datenaustausch spart Kosten, die bessere Datenqualität reduziert Fehlerangaben und die Transaktionen laufen schneller, präziser und zuverlässiger ab.

Die Logistik war im Geschäftsjahr 2009 wegen der Wirtschaftskrise vor besondere Herausforderungen gestellt. WACKER hat die Logistikprozesse an die veränderte Nachfragesituation angepasst. So haben viele unserer Kunden geringere Mengen als sonst bestellt, was bei uns die Abwicklungskomplexität und -flexibilität erhöht hat. Trotzdem haben wir die Organisation entsprechend der Nachfrage gestrafft, den Equipmenteinsatz optimiert, die Schichtarbeitszeiten angepasst und in einigen Teilbereichen zeitlich begrenzt Kurzarbeit eingeführt. Insgesamt wurden von unserer Logistikdrehscheibe in Burghausen im Geschäftsjahr 2009 rund 600.000 Tonnen Fertigprodukte an die Kunden ausgeliefert. Abgewickelt wurde das Volumen mit rund 35.000 LKW-Ladungen und 9.900 Übersee-Containern.

Transportaufkommen Transportaufkommen (Grafik)

Um die Effizienz des Transportmanagements weiterzuentwickeln, analysieren wir ständig unsere Logistikprozesse. Im Jahr 2009 haben wir auch auf Grund des wirtschaftlichen Abschwungs Verbesserungsprojekte verstärkt vorangetrieben. Durch innovative Arbeitszeitmodelle können wir in Zukunft Schwankungen in der Auslieferung besser abfedern. Außerdem haben wir die operative Versorgungslogistik wie Technische Lager und Wareneingang in die Logistik integriert.

Mit der Produktionsaufnahme von Dispersionen und Dispersionspulvern in Nanjing wurde ein neues Fertigproduktlager in Betrieb genommen und ein integriertes Logistikkonzept umgesetzt. Bei der Auswahl unserer Logistikpartner greifen wir auf ein Portfolio global agierender Unternehmen und starker lokaler Partner zurück, um deren jeweilige Stärken in den einzelnen Versandregionen zu nutzen.

Integriertes Logistikkonzept mit der Produktionsaufnahme am Standort Nanjing eingeführt