Bilanzentwicklung Passiva

Eigenkapital reduziert sich um elf Prozent

Das Konzerneigenkapital ist im Vergleich zum Vorjahr um 250,6 Mio. € zurückgegangen. Es belief sich zum 31. Dezember 2014 auf 1,95 Mrd. € (31. Dezember 2013: 2,20 Mrd. €). Damit ergibt sich eine Eigenkapitalquote von 28 Prozent (31. Dezember 2013: 34,7 Prozent). Die Gewinnrücklagen haben sich durch das Jahresergebnis des Konzerns um 203,8 Mio. € erhöht. Gleichzeitig minderte die Dividendenzahlung die Gewinnrücklagen um 24,8 Mio. €. Die übrigen Eigenkapitalposten reduzierten das Eigenkapital im Wesentlichen durch die erfolgsneutrale Anpassung der Pensionsrückstellungen. Durch die Neubewertung der leistungsorientierten Pensionspläne zum Ende des Geschäftsjahres stiegen die versicherungsmathematischen Verluste. Diese führten zu einer Minderung des Eigenkapitals um 520,2 Mio. €. Effekte aus der Währungsumrechnung haben das Eigenkapital dagegen um 121,4 Mio. € erhöht. Aus dem Abgang der at equity bilanzierten Altanteile der Siltronic Silicon Wafer Pte. Ltd. ergaben sich im Eigenkapital Abgänge von 14,9 Mio. €.

Schulden

Die Schulden des WACKER-Konzerns sind im Jahresvergleich um 865,4 Mio. € gestiegen. Das ist ein Anstieg von 21 Prozent. Sie beliefen sich auf 5,00 Mrd. € (31. Dezember 2013: 4,14 Mrd. €). Ihr Anteil an der Bilanzsumme liegt bei 72 Prozent (31. Dezember 2013: 65 Prozent).

Langfristige Schulden

Die langfristigen Schulden betragen zum Bilanzstichtag 3,84 Mrd. € (31. Dezember 2013: 3,08 Mrd. €). Das sind 25 Prozent mehr als am Vorjahresende. Ihr Anteil an der Bilanzsumme liegt bei 55 Prozent (31. Dezember 2013: 49 Prozent). Die Pensionsrückstellungen stiegen um 678,9 Mio. € auf 1,76 Mrd. €. Das ist ein Plus von 63 Prozent. Dieser Anstieg hängt damit zusammen, dass der verwendete Diskontierungszinssatz der leistungsorientierten Pensionspläne gesunken ist. Er ist deutlich niedriger als zum Jahresende 2013. Zum Bilanzstichtag betrug er im Inland 2,3 Prozent und in den USA 3,8 Prozent (31. Dezember 2013: 3,8 Prozent im Inland und 4,75 Prozent in den USA). Dadurch erhöhten sich die versicherungsmathematischen Verluste aus der Neubewertung der Pensionsrückstellungen. Die Pensionsrückstellungen entsprechen 25 Prozent der Bilanzsumme (31. Dezember 2013: 17 Prozent). Die sonstigen langfristigen Rückstellungen haben sich ebenfalls erhöht. Sie betrugen 181,8 Mio. € (31. Dezember 2013: 148,2 Mio. €). Auch hier wirkte sich insbesondere bei Jubiläumsrückstellungen und Rückstellungen für den Umweltschutz der niedrigere Diskontierungszinssatz aus.

Die langfristigen Finanzschulden stiegen um 70,8 Mio. € und beliefen sich auf 1,32 Mrd. € (31. Dezember 2013: 1,25 Mrd. €). Im 3. Quartal hat WACKER einen neuen langfristigen Kredit in Höhe von 80,0 Mio. € gezogen. Gleichzeitig wurden langfristige Finanzschulden auf Grund ihrer Fälligkeit in den kurzfristigen Bereich umgegliedert. Die sonstigen langfristigen Verbindlichkeiten sind in Summe leicht gesunken und liegen bei 533,9 Mio. € (31. Dezember 2013: 567,3 Mio. €). Der Grund dafür liegt in der Veränderung der langfristigen erhaltenen Anzahlungen. Zum Stichtag beliefen sie sich auf 523,0 Mio. € (31. Dezember 2013: 564,4 Mio. €). Zugänge aus der erstmaligen Einbeziehung der Siltronic Silicon Wafer Pte. Ltd. in den Konzernabschluss haben die erhaltenen Anzahlungen erhöht. Die Vereinnahmung von erhaltenen Anzahlungen aus der Neustrukturierung von Verträgen und Vertragsbeendigungen mit Polysiliciumkunden führte zu einem deutlichen Abbau.

Kurzfristige Schulden

Die kurzfristigen Schulden sind um zehn Prozent gewachsen. Sie stiegen von 1,06 Mrd. € zum Jahresende 2013 auf 1,16 Mrd. € an. 2014 betrug ihr Anteil an der Bilanzsumme wie im Vorjahr 17 Prozent. Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen haben sich im Vergleich zum Ende des vergangenen Jahres um 21 Prozent erhöht. Sie beliefen sich zum Bilanzstichtag auf 374,5 Mio. € (31. Dezember 2013: 309,4 Mio. €). Auf Grund der hohen Investitionstätigkeit vor allem am künftigen Produktionsstandort in Charleston im US-Bundesstaat Tennessee sind die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen für Investitionen deutlich gestiegen. Die sonstigen kurzfristigen Rückstellungen und Verbindlichkeiten haben sich um 13 Prozent auf 507,1 Mio. € (31. Dezember 2013: 579,9 Mio. €) reduziert. Die kurzfristigen erhaltenen Anzahlungen beliefen sich zum Bilanzstichtag auf 166,1 Mio. € (31. Dezember 2013: 282,8 Mio. €). Der laufende Abbau der erhaltenen Anzahlungen und vereinnahmte Anzahlungen aus aufgelösten sowie umstrukturierten Verträgen im Polysiliciumgeschäft sind dafür verantwortlich. Kurzfristige Ertragsteuerrückstellungen und Personalverbindlichkeiten, unter anderem für Urlaub, Gleitzeit und erfolgsabhängige Vergütungen, haben sich zum Bilanzstichtag erhöht. Gestiegen sind auch die Verbindlichkeiten aus derivativen Finanzinstrumenten zur Devisensicherung auf Grund der Währungskursveränderungen von US-Dollar und Yen.

WACKER weist Nettofinanzschulden von 1,08 Mrd. € aus

Die kurzfristigen Finanzschulden haben sich um 67 Prozent erhöht. Sie beliefen sich zum 31. Dezember 2014 auf 283,3 Mio. € (31. Dezember 2013: 169,3 Mio. €). Der wesentliche Grund für diesen Anstieg sind Umgliederungen aus dem langfristigen Bereich. Insgesamt sind die Finanzschulden mit 1,60 Mrd. € im Vergleich zum Bilanzstichtag 2013 (1,42 Mrd. €) um 13 Prozent gewachsen. Der Anteil der Finanzschulden an der Bilanzsumme beträgt 23 Prozent. Die Abwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar und anderen Währungen im zweiten Halbjahr 2014 hat die Finanzschulden um rund 70 Mio. € ansteigen lassen. Die kurzfristige Liquidität (kurzfristige Wertpapiere, Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente) ist leicht gesunken. Sie beläuft sich auf 483,3 Mio. € (31. Dezember 2013: 503,7 Mio. €). Die langfristig angelegten Wertpapiere sanken von 120,8 Mio. € auf 37,6 Mio. €. Zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2014 wies WACKER somit Nettofinanzschulden (Saldo der Bruttofinanzverschuldung und der langfristigen und kurzfristigen Liquidität) von 1.080,6 Mio. € aus (31. Dezember 2013: 792,2 Mio. €). Das sind 36 Prozent mehr als zum 31. Dezember 2013.

Nicht bilanziertes Vermögen und außerbilanzielle Finanzierungsinstrumente

Ein bedeutender Vermögenswert, der nicht in der Bilanz erscheint, ist der Markenwert von WACKER und der jeweilige Wert anderer Marken des Konzerns. Bekanntheit und Reputation unserer Marken sehen wir als wesentlichen Einflussfaktor für die Akzeptanz unserer Produkte und Lösungen bei den Kunden. Es gibt aber noch andere erfolgskritische immaterielle Werte, die unser Geschäft positiv beeinflussen. Hierzu zählen gewachsene Kundenbeziehungen und das Vertrauen unserer Kunden in unsere Produkt- und Lösungskompetenz. Ebenso wichtig sind das profunde Know-how und die Erfahrung unserer Mitarbeiter sowie unser langjährig gewachsenes Wissen in Forschung und Entwicklung, im Design unserer Produkte, in Produktions- und Geschäftsprozessen und im Projektmanagement. Insbesondere unsere integrierte Verbundproduktion verschafft uns einen Vorteil gegenüber unseren Wettbewerbern. Ein weiterer wesentlicher Erfolgsfaktor ist das eigene langjährig gewachsene Vertriebsnetz von WACKER. Das Unternehmen ist in der Lage, das Produkt- und Dienstleistungsangebot von WACKER kundennah zu betreiben. In der Bilanz sind außerdem bestimmte geleaste, gepachtete oder gemietete Güter (Operating Lease), über die im Anhang Nr. 17 berichtet wird, nicht enthalten. Hinzu kommen sonstige selbst geschaffene Güter. WACKER nutzt keine außerbilanziellen Finanzierungsinstrumente.