Prävention

Arbeitsunfälle1 Stammpersonal und Zeitarbeiter

Arbeitsunfälle Stammpersonal und Zeitarbeiter (Grafik)Arbeitsunfälle Stammpersonal und Zeitarbeiter (Grafik)

1 Unfälle ab einem Ausfalltag

Ein wichtiges Ziel für WACKER ist es, Anlagen und Prozesse so zu betreiben, dass Mensch und Umwelt nicht gefährdet werden. Wir haben deshalb ein konzernweites Sicherheitsmanagement, das Arbeitsschutz und Anlagensicherheit umfasst. Unsere Prozesse und Standards zum Arbeitsschutz werden wir bis Ende 2015 an der internationalen Norm OHSAS 18001 ausgerichtet haben. Zum systematischen Arbeitsschutz gehört, dass die Gefährdungen regelmäßig beurteilt und die Arbeitsbereiche überwacht werden.

Risikomanagement

Um die Sicherheit unserer Anlagen zu gewährleisten, ermitteln wir zunächst systematisch Gefahren und bewerten sie. WACKER analysiert dabei, wie gut wir die im Prozess vorhandene Energie (z.B. Druck, Wärme) beherrschen, und welchen Einfluss mögliche Einzelfehler auf eine Ereigniskette bis hin zum Stör- oder Unfall haben können. Nach dieser umfassenden Analyse legen wir Schutzmaßnahmen fest, damit wir ungewünschte Ereignisse verhindern.

Im Jahr 2013 hatten wir den Schwerpunkt des Sicherheitsprojekts „ANSIKO Maschinensicherheit“ auf die deutschen Produktionsstandorte gelegt. Im Jahr 2014 haben wir an allen internationalen Standorten Maschinen mit Verletzungsrisiko identifiziert, deren Sicherheitskonzepte kritisch überprüft und sie zum Schutz der Mitarbeiter noch sicherer gemacht.

Sicherheitsschulungen & Mitarbeitermotivation

WACKER legt besonderen Wert darauf, seine Sicherheitsexperten aus- und weiterzubilden. Regelmäßig schult das Unternehmen beispielsweise in Themen der Anlagensicherheit und des Explosionsschutzes. Fachleute des Konzerns halten auch an internationalen WACKER-Standorten Sicherheitstrainings ab. In der Berichtsperiode schulten wir unsere Fachleute in Adrian, USA, und Zhangjiagang, China, vor allem zum Thema Maschinensicherheit. Folgende Standorte haben wir in Bezug auf Sicherheit überprüft:

  • Jandira, Brasilien
  • Holla, Norwegen
  • Kalkutta, Indien
  • Nanjing und Zhangjiagang, China
  • Ulsan, Korea
  • Nünchritz, Freiberg, Köln und Jena, Deutschland

Nicht nur unsere Sicherheitsexperten bilden sich regelmäßig weiter. Alle Mitarbeiter werden für ihren individuellen Arbeitsplatz in Sicherheitsthemen unterwiesen, z.B. mit Hilfe von E-Learning. So bietet WACKER Deutschland insgesamt 32 Online-Schulungen zu Themen der Arbeitssicherheit an. Die vermittelten Kenntnisse reichen von allgemeinen Sicherheitsunterweisungen für Büro- oder Labormitarbeiter bis zum sicheren Verhalten in explosionsgefährdeten Bereichen oder der Einstufung von Gefahrstoffen. In die Lerneinheiten sind Erfolgskontrollen integriert.

In Deutschland hat WACKER im Jahr 2013 ein Sicherheitshandbuch für Partnerfirmen herausgegeben. Es umfasst einheitliche Vorgaben und Abläufe bei der Zusammenarbeit mit Partnerfirmen. Zielgruppe des Handbuchs sind neben den Partnerfirmen deren Auftraggeber wie Bauleiter, Projektingenieure und Betriebsmeister. Mit dem Handbuch wollen wir erreichen, dass Mitarbeiter von Partnerfirmen an unseren Standorten genauso sicher arbeiten wie WACKER-Mitarbeiter. Auftraggeber sind aufgefordert, das Verhalten ihrer Lieferanten in Bezug auf Sicherheit transparent und vorbehaltlos zu bewerten. Das Sicherheitsverhalten der Partnerfirmen fließt in die Lieferantenbewertung ein.

WACKER Greater China unterstützt seit 2013 andere Chemieunternehmen darin, Prozesssicherheitssysteme zu etablieren. Im Auftrag der Freihandelszone Zhangjiagang, der Vereinigung der in China tätigen internationalen Chemieunternehmen (AICM) und des Welt-Chemieverbands ICCA organisierte WACKER ein entsprechendes Training für mehr als 20 Firmen.

Beim Arbeitsschutz wollen wir die Zahl der Arbeitsunfälle pro eine Mio. Arbeitsstunden konzernweit auf unter 2,0 im Jahr 2015 verringern. Auf dem Weg dahin haben wir uns das Zwischenziel gesetzt, im Jahr 2014 an den deutschen Standorten die Zahl der Arbeitsunfälle auf unter 3,0 pro eine Mio. Arbeitsstunden zu reduzieren. Dieses Ziel haben wir fast erreicht: Im Jahr 2014 verzeichneten wir in Deutschland 3,4 Arbeitsunfälle mit Ausfalltagen pro eine Mio. Arbeitsstunden. Konzernweit waren es 2,8. Das sind 26 Prozent weniger als im Vorjahr (2013: 3,8 Arbeitsunfälle). Dennoch liegen wir im Vergleich zu den im Arbeitsschutz führenden großen deutschen Chemieunternehmen zurück.

Bei den meldepflichtigen Arbeitsunfällen (Unfälle mit mehr als drei Ausfalltagen) weist WACKER, verglichen mit dem Durchschnitt der deutschen Chemieindustrie, deutlich bessere Zahlen aus: Im Jahr 2014 betrug die Quote hier 1,2 pro eine Mio. Arbeitsstunden (2013: 1,4), während die Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie im Jahr 2013 in Chemiebetrieben 9,3 meldepflichtige Unfälle auf eine Mio. Arbeitsstunden registrierte. In der Berichtsperiode verzeichnete WACKER in seiner Belegschaft wieder keinen Arbeitsunfall mit tödlichem Ausgang.

Seit dem Jahr 2014 erfassen wir auch Unfälle von Partnerfirmen-Mitarbeitern auf Standorten von WACKER. Konzernweit ereigneten sich 33 Partnerfirmen-Unfälle mit Ausfalltagen.

Die wenigsten Unfälle an unseren Standorten sind chemietypisch. Häufigste Ursachen sind Unachtsamkeit bei manuellen Tätigkeiten, Stolpern, Rutschen oder Stürze. Wir geben uns mit der Unfallhäufigkeit nicht zufrieden und erhöhen unsere Anstrengungen im Arbeitsschutz. Konsequent setzen wir unser neues Sicherheitsprogramm um: WACKER Safety Plus (WSP) nutzt erfolgreiche Sicherheitselemente von Standorten mit besonders niedrigen Unfallzahlen. Dazu zählen Sicherheitsrundgänge, Gespräche mit der Betriebsmannschaft und Notfallübungen. WACKER Safety Plus zielt darauf ab, unsichere Handlungen zu erkennen und zu vermeiden – ob beim Bedienen von Anlagen, im Umgang mit Chemikalien, im Betrieb, im Büro oder auf dem Arbeitsweg.

An den deutschen Standorten hat WACKER im Jahr 2014 besonderen Wert darauf gelegt, die Gefährdungsbeurteilungen zu überprüfen und zu aktualisieren. Dadurch haben wir in vielen Bereichen die Schutzkonzepte und -maßnahmen verbessert. Das Programm setzen wir bis 2016 an allen deutschen Standorten fort.

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Arbeitsunfälle Stammpersonal und Zeitarbeiter

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

2014

 

2013

 

2012

1

Unfälle ab einem Ausfalltag

2

Unfälle mit mehr als drei Ausfalltagen

 

 

 

 

 

 

 

Unfallhäufigkeit Konzern: Arbeitsunfälle1 pro einer Mio. Arbeitsstunden

 

2,8

 

3,8

 

4,7

Europa

 

3,5

 

4,5

 

5,3

Amerika

 

1,6

 

2,6

 

4,3

Asien

 

0,8

 

0,6

 

1,2

Unfallhäufigkeit Konzern: Meldepflichtige Arbeitsunfälle2 pro einer Mio. Arbeitsstunden

 

1,2

 

1,4

 

2,1

Tödliche Arbeitsunfälle

 

 

 

 

 

 

 

 

Lockvögel im Werk

Das WACKER-Stammwerk Burghausen führte im Jahr 2013 die Aktion „Trau dich“ durch. Damit sollten Mitarbeiter ermutigt werden, Kollegen und Vorgesetzte auf leichtsinniges Verhalten anzusprechen. Sicherheitsfachkräfte und Führungskräfte haben über zehn Monate hinweg Personen als Lockvögel eingesetzt, um typische Verhaltensweisen mit Gefährdungspotenzial nachzustellen: Sie telefonierten beim Fahrradfahren mit dem Handy, überstiegen Absperrungen, fuhren mit dem Rad auf dem Gehweg und missachteten weitere bekannte Sicherheitsregeln, ohne sich jedoch einer echten Gefährdung auszusetzen. Mitarbeiter, die sich trauten, den Lockvogel anzusprechen, wurden gelobt und nahmen an einer Preisverlosung teil.

„Nicht nur das eigene sichere Verhalten stand im Fokus“, sagt Stefan Henn, Konzernkoordinator Sicherheit und Initiator der Aktion, „sondern auch die Kommunikation mit anderen.“ Das Ziel sei ein langfristiger Kulturwandel. „Wir wollen erreichen, dass die Mitarbeiter Schritt für Schritt ihre Scheu verlieren und sich gegenseitig auf unsicheres Verhalten ansprechen. Das Programm ‘Trau Dich’ hat uns auf diesem Weg ein großes Stück vorangebracht.“

Gelebte Sicherheit

Sicherheitsbewusstes Verhalten spiegelt sich in niedrigen Unfallzahlen wider. Betriebe, die lange Zeit keine meldepflichtigen Unfälle verzeichnen, werden bei WACKER besonders gewürdigt. Einige von ihnen werden sogar von Institutionen außerhalb des Unternehmens geehrt. So zum Beispiel der Standort Ulsan, Korea. Er wurde in der Berichtsperiode gleich zwei Mal ausgezeichnet: im Jahr 2013 von der Korean Gas Safety Corporation für zwölf Jahre ohne Gasunfall und im Jahr 2014 von der Korea Occupational Safety and Health Agency (KOSHA) für 13 Jahre ohne jeglichen Unfall.

Transportsicherheit

WACKER achtet darauf, seine Produkte sicher zu lagern und zu transportieren. Bevor wir Fahrzeuge beladen, kontrollieren wir sie streng. Das gilt besonders für Gefahrgut. Im Jahr 2014 wurden in unserem Auftrag nahezu 7.800 LKW überprüft (2013: rund 8.500). Bei Mängeln weisen wir sie zurück, bis diese behoben sind. Seit Jahren ist die Mängelquote niedrig. Im Jahr 2014 sank sie bei Gefahrguttransporten in Deutschland weiter auf 0,3 Prozent (2013: 1,2 Prozent). In der Regel werden die Gefahrgutspediteure alle zwei Jahre von WACKER auditiert.

Auch beim Thema Transportsicherheit setzen wir auf gut ausgebildetes Personal. In den Jahren 2013 und 2014 absolvierte unsere Belegschaft allein in Deutschland etwa 2.500 Präsenztrainings sowie 2.750 Online-Schulungen zur sicheren Durchführung von Gefahrguttransporten.

Regelmäßig tauschen wir uns mit unseren Logistikdienstleistern zu Themen der Transportsicherheit aus, beispielsweise während des jährlichen Logistiktags. Bei Mängeln vereinbaren wir Verbesserungsmaßnahmen und überprüfen ihre Umsetzung. WACKER nutzt interne Bewertungskriterien und international anerkannte Systeme, wie das Safety and Quality Assessment System (SQAS) des europäischen Chemieverbands CEFIC (European Chemical Industry Council), um Logistikdienstleister auszuwählen und ihre Leistungen zu beurteilen. Unter anderem fließen Ausbildungsstand der Fahrer, Fahrzeugausrüstung und Reaktionsfähigkeit bei Unfällen in die Bewertung ein. Über Vorgaben stellt WACKER sicher, dass auch die Unterauftragnehmer der Logistikdienstleister unseren hohen Sicherheitsanforderungen entsprechen.

Für Produkte mit hohem Gefahrenpotenzial setzen wir Verpackungen und Tanks nach den höchsten Qualitätsstandards ein, die teilweise über den gesetzlichen Anforderungen liegen. Wo immer möglich, bewerten wir die Streckenführung des geplanten Transports auf der Straße.

In den Jahren 2013 und 2014 verzeichneten wir insgesamt 16 Transportvorkommnisse. Dazu zählen wir Unfälle und Ereignisse, die sich bei der Distribution unserer Zwischenprodukte und Produkte ereignen, sofern der Transport von uns beauftragt wird. Mitgerechnet sind auch Zwischenfälle ohne Gefahrgut und solche, die keine negativen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt haben. Diese Ereignisse fließen ebenfalls in die Spediteursbewertung ein.

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Transportunfälle

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zahl der Unfälle

 

2014

 

2013

 

2012

 

 

 

 

 

 

 

Straße

 

5

 

4

 

8

Schiene

 

2

 

1

 

2

See

 

1

 

2

 

Binnenschiff

 

 

1

 

Flugzeug