Wasser

Wasser ist eine der kostbarsten Ressourcen – als Trinkwasser, Rohstoff sowie als Löse- und Kühlmittel bei vielen technischen und chemischen Prozessen. Der sparsame Umgang mit Wasser und der Schutz natürlicher Wasserressourcen sind für WACKER selbstverständlich. Wir reinigen unsere Abwässer bestmöglich und wiederverwerten das Wasser durch Kreisläufe in unserer Produktion. Wir vermeiden, dass dieser mehrfache Einsatz den Energieverbrauch erhöht oder sich auf andere Weise negativ auf die Umwelt auswirkt.

Wasserverbrauch mit dem Global Water Tool© geprüft

In vielen Teilen der Welt ist sauberes Wasser besonders knapp; das Gewinnen und Reinigen von Wasser ist dort sehr teuer. Als global arbeitendes Unternehmen berücksichtigen wir solche Konditionen in unseren Produktionsprozessen und beim Transport. Wir nutzen das Global Water Tool© (GWT) des World Business Council for Sustainable Development (WBCSD), um den jährlichen relativen Wasserstressindex der Länder zu ermitteln, in denen unsere wichtigsten Produktionsstandorte sind.

Die für das Jahr 2012 erstmals durchgeführte Auswertung basiert auf Auswertungen zum Wasserstressindex der Water Systems Analysis Group der University of New Hampshire, USA. Dieser gibt Auskunft über das Verhältnis zwischen Wasserbedarf und Verfügbarkeit von sich erneuerndem Süßwasser. Das Ergebnis zeigt, dass unsere wichtigsten Produktionsstätten in Regionen mit einem niedrigen relativen Wasserstressindex liegen. Auf diese Regionen entfallen mehr als 97 Prozent unseres jährlichen Wassereinsatzes und über 90 Prozent unseres Produktionsvolumens. Auf Produktionsstandorte in Ländern, für die mit dem GWT keine Informationen zum Wasserstressindex verfügbar sind, entfallen weniger als 0,5 Prozent unseres Wasserverbrauchs.

Unter dem Motto „Abwasser sparen – mit Gewinn“ startete im Dezember 2014 am Standort Nünchritz eine Sonderaktion unseres betrieblichen Vorschlagswesens. Damit wollen wir die Mitarbeiter dazu motivieren, Ideen zum sparsamen Einsatz und Recycling von Wasser in der Produktion zu entwickeln. Die Aktion lief bis zum 30. Juni 2015 und wird derzeit ausgewertet. Im Jahr 2014 gab es eine ähnliche Aktion am Standort Burghausen. Dazu haben die Mitarbeiter 72 Verbesserungsvorschläge eingereicht, zum Beispiel in der Abwasserreinigung.

Am Standort Nünchritz gewinnen wir das Brauchwasser aus werkeigenen Brunnen (2014: 4.230.971 m3, 2013: 4.123.612 m3). Der Anteil von Trinkwasser macht weniger als ein Prozent unseres gesamten Wasserverbrauchs an diesem Standort aus. Durch ein Projekt im Rahmen des Wacker Operating Systems (WOS) haben wir im Jahr 2014 den Wasserverbrauch am Standort Nünchritz gesenkt. Dort nutzen wir das für die Abgasreinigung der Verbrennungsanlage notwendige Wasser nun doppelt und können so die Abwassermenge deutlich reduzieren.

Die Stadt Freiberg ist an ein weit verzweigtes Wasserkunstgrabensystem angebunden. Unser dortiger Siltronic-Standort nutzt Oberflächenwasser, das über einen solchen Kunstgraben ins Werk geleitet wird, zum Kühlen der Kristallziehanlagen. Wir bereiten das Oberflächenwasser auch als Reinstwasser für die Waferproduktion auf.

Der Geschäftsbereich Siltronic hat Prozessschritte verändert und verwertet Rohstoffe wieder, um weniger Chemikalien einsetzen zu müssen, z.B. bei den Reinigungsbädern für Wafer. Wir setzen Wasser mehrfach ein, wo immer es die Reinheitsanforderungen für die Waferproduktion erlauben. So haben wir den spezifischen Verbrauch von demineralisiertem (entionisiertem) Wasser ohne Qualitätseinbußen in Burghausen seit 2005 um rund 35 und in Portland seit 1996 ebenfalls um rund 35 Prozent gesenkt. Wir überwachen den Reinstwasserverbrauch in der Waferproduktion, wo Siltronic eine Wasser-Recylingrate von bis zu 45 Prozent erreicht.

Durch niedrigere Außentemperaturen und geringere Produktionsauslastung im Berichtsjahr 2013 hat sich der Kühlwassereinsatz am Standort Burghausen reduziert. Im Jahr 2014 erreichte der Kühlwassereinsatz – bedingt durch Produktionssteigerungen in einem Bereich in Burghausen – wieder das Niveau des Jahres 2012.

Die als chemischer Sauerstoffbedarf (CSB) angegebenen organischen Emissionen ins Abwasser haben sich im Jahr 2014 konzernweit verringert. Wir haben Ende 2012 die Burghauser Acetaldehydanlage stillgelegt, was den chemischen Sauerstoffbedarf und die Emission halogenierter organischer Verbindungen ins Wasser deutlich gesenkt hat. Am Standort Nünchritz haben wir im Jahr 2014 durch Optimierungsmaßnahmen in der Abwasserbehandlung die CSB-Fracht reduziert.

Der VAE-Betrieb (Vinylacetat-Ethylendispersionen) von WACKER POLYMERS am Standort Burghausen hat die spezifische Abwasserfracht im Jahr 2014 durch neue Spülmöglichkeiten an Filtrationssystemen um fünf Prozent gesenkt. Dies entspricht einer Reduktion der CSB-Fracht um rund 126 Tonnen und der AOX-Fracht um 10,2 Tonnen. Der Geschäftsbereich WACKER SILICONES hat im Jahr 2014 in Burghausen eine Anlage in Betrieb genommen, um das Abwasser dezentral vorzubehandeln. Hier wird Abwasser aus der Produktion von Siliconemulsionen mit dem Fentox-Verfahren von den stark verdünnten Siliconbestandteilen befreit.

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Wassereinsatz / Emissionen in Gewässer

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

2014

 

2013

 

2012

1

Der Wert für die Stickstoffemissionen im Jahr 2012 ist korrigiert, da für den Standort Köln die exakte Bilanzierung erst nachträglich verfügbar war.

 

 

 

 

 

 

 

Wassereinsatz (Tsd. m3)

 

241.973

 

220.908

 

242.072

Kühlwassermenge (Tsd. m3)

 

223.647

 

197.681

 

225.391

Abwassermenge (Tsd. m3)

 

21.140

 

18.995

 

19.569

CSB chemischer Sauerstoffbedarf (t)

 

1.230

 

1.320

 

1.460

AOx halogenierte organische Kohlenwasserstoffe (t)

 

2

 

2

 

3

Schwermetalle (t)

 

1,3

 

1,1

 

1,2

Stickstoff (t)1

 

533

 

451

 

414

Phosphor (t)

 

7,8

 

6,0

 

7,0

 

 

 

 

 

Weniger Emissionen ins Wasser

Biostufe 1 des Abwasserentsorgungssystems am Standort Burghausen (Foto)

In der ersten Biostufe des Abwasserreinigungssystems am Standort Burghausen wird organisch belastetes Abwasser geklärt.

Am Standort Burghausen haben wir in den vergangenen fünf Jahren die Menge schädlicher Emissionen in die Salzach deutlich gesenkt. Unsere Anlage zur Herstellung von Essigsäure und Acetaldehyd haben wir im Jahr 2012 außer Betrieb genommen. Die Stilllegung reduzierte die organischen Verunreinigungen (chemischer Sauerstoffbedarf, CSB) in der mehrstufigen biologischen Abwasserreinigungsanlage um 30 Prozent. Die Abwassermenge des Standorts blieb jedoch unverändert. Im Jahr 2013 haben wir probeweise die erste Biostufe der biologischen Abwasserreinigungsanlage von einer Zweibeckenfahrweise auf eine Einbeckenfahrweise umgestellt. Im Jahr darauf haben wir diese erfolgreiche Betriebsweise dauerhaft etabliert.

Im Frühjahr 2013 haben wir zusätzlich einen Abwasser-Zwischenspeicher in Betrieb genommen. Wir fangen damit Frachtspritzen von Schadstoffen ausgesuchter Betriebe auf, um diese in Phasen niedriger Zuläufe aus der Produktion kontrolliert der biologischen Abwasserreinigung zuzugeben. Die somit gleichmäßige Zuleitung führt zu einem stabileren Betrieb der biologischen Abwassereinigungsanlagen. Im Vergleich zum Jahr 2010 reduzierten sich die Emission organischer Verunreinigungen in die Salzach um 39 Prozent.

Die im Zusammenhang mit der Acetaldehydanlage stehenden Emissionen an halogenierten Kohlenwasserstoffen (AOX) sind seit deren Stilllegung im Vergleich zum Jahr 2010 um 66 Prozent gesunken. Die anhaltend niedrigen Massenströme an leicht abbaubaren organischen Substanzen (BSB5) der vergangenen zwei Jahre zeugen von einem stabilen Betrieb der Abwasserreinigungsanlagen; sie haben sich seit dem Jahr 2010 um 16 Prozent reduziert.

Durch diese Maßnahmen verhindern wir auch einen Abtrieb von Schlamm (Biomasse aus der biologischen Abwasserreinigungsanlage) in die Salzach. Einige Betriebe konnten zudem die Emission der Schwermetalle Eisen, Kupfer und Zink in die Salzach um rund die Hälfte senken.