Ertragslage

Konzernumsatz liegt mit 4,93 Mrd. € knapp auf Vorjahresniveau von 4,98 Mrd. €

Der WACKER-Konzern blieb im Geschäftsjahr 2019 beim Umsatz auf dem Niveau des Vorjahres. Niedrigere Preise, vor allem für Solarsilicium, aber auch für Standardsilicone sind der wesentliche Grund für den leichten Rückgang um ein Prozent. Insgesamt höhere Absatzmengen, Produktmixeffekte sowie Wechselkursveränderungen durch den im Jahresvergleich stärkeren US-Dollar haben den Umsatz dagegen positiv beeinflusst. WACKER SILICONES erzielte einen Jahresumsatz von 2,45 Mrd. € (2018: 2,50 Mrd. €) und blieb damit trotz spürbar niedrigerer Preise für Standardsilicone nur um zwei Prozent unter dem hohen Wert des Vorjahres. WACKER POLYMERS erwirtschaftete 2019 einen Umsatz von 1,32 Mrd. € (2018: 1,28 Mrd. €). Das ist ein Plus von drei Prozent. Der Umsatz von WACKER BIOSOLUTIONS wuchs im vergangenen Geschäftsjahr um sieben Prozent auf 243,0 Mio. € (2018: 227,0 Mio. €). Dagegen ging der Umsatz im Geschäftsbereich WACKER POLYSILICON um fünf Prozent auf 780,0 Mio. € (2018: 823,5 Mio. €) zurück. Das Geschäft mit für die Solarindustrie litt unter dem deutlichen Rückgang der Absatzpreise. Stark gestiegene Absatzmengen konnten das nicht vollständig ausgleichen.

Wir verweisen für weitere Informationen zu den Geschäftsbereichen auf den Segmentbericht.

Einen wesentlichen Teil des Konzernumsatzes erzielte WACKER im Ausland. Der Auslandsumsatz belief sich auf 4,13 Mrd. € (2018: 4,11 Mrd. €). Bezogen auf den Gesamtumsatz sind das 84 Prozent.

Wir verweisen für weitere Informationen auf den Regionenbericht.

Umsatzentwicklung im Jahresvergleich in Mio. €

Umsatzentwicklung im Jahresvergleich (Balkendiagramm)

Konzern-EBITDA liegt bei 783,4 Mio. €, EBITDA-Marge beträgt 15,9 Prozent

Das operative Ergebnis () des Konzerns ist im Vergleich zum Vorjahr um 16 Prozent gesunken. Es beläuft sich auf 783,4 Mio. € (2018: 930,0 Mio. €). Die EBITDA-Marge liegt mit 15,9 Prozent unter dem Vorjahr (2018: 18,7 Prozent). Das EBITDA enthält Versicherungsleistungen in Höhe von 112,5 Mio. € aus dem Schadensfall des Jahres 2017 am Standort Charleston, die WACKER in den Herstellungskosten ausgewiesen hat. Bereinigt um diesen Betrag beläuft sich das auf 670,9 Mio. € und wäre gegenüber dem Vorjahr um 28 Prozent zurückgegangen. Vor allem die erheblich geringeren Durchschnittspreise für Solarsilicium, niedrigere Preise für Standardsilicone und Effekte aus Bestandsbewertungen haben die Ertragsentwicklung belastet. Im Vorjahr verringerten die Kosten der zeitweisen Betriebsunterbrechung am US-Standort Charleston das EBITDA. Nach dem Schadensfall haben wir die Produktion von Mai bis Dezember 2018 schrittweise hochgefahren. Niedrigere Rohstoffkosten haben die Ergebnisentwicklung positiv beeinflusst.

Positiv hat sich auf das EBITDA das Equity-Ergebnis des Konzerns ausgewirkt. Es beläuft sich auf 54,3 Mio. € (2018: 131,7 Mio. €). Das Ergebnis der Siltronic trägt in Höhe von 51,4 Mio. € (2018: 99,9 Mio. €) zum Equity-Ergebnis bei.

Die Erstanwendung des Leasingstandards 16 führte zu einer Entlastung des EBITDA in Höhe von rund 35 Mio. €. Gleichzeitig steigen dadurch die Abschreibungen und der Zinsaufwand.

Wir verweisen für weitere Informationen zu den Geschäftsbereichen auf den Segmentbericht.

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Überleitung EBITDA auf EBIT

 

 

 

 

 

 

 

Mio. €

 

2019

 

2018

 

Veränderung in %

 

 

 

 

 

 

 

EBITDA

 

783,4

 

930,0

 

-15,8

Abschreibungen / Zuschreibungen auf Anlagevermögen

 

-1.319,7

 

-540,4

 

>100

EBIT

 

-536,3

 

389,6

 

n. a.

EBIT auf Grund von Wertminderungen negativ

Das Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern () summierte sich im Geschäftsjahr auf -536,3 Mio. € (2018: 389,6 Mio. €). Das entspricht einer EBIT-Marge von -10,9 Prozent (2018: 7,8 Prozent). Zum 31.12.2019 wurde auf Grund der niedrigen Preise für Polysilicium eine Wertminderung auf das Anlagevermögen des Geschäftsbereichs WACKER POLYSILICON in Höhe von 760,0 Mio. € vorgenommen. WACKER erwartet, dass sich die weitere Preisentwicklung für Solarsilicium verhalten abzeichnen wird. Insgesamt belaufen sich die Abschreibungen im Jahr 2019 auf 1,32 Mrd. € (2018: 540,4 Mio. €). Die planmäßigen Abschreibungen stiegen auf Grund des IFRS 16 leicht an.

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Überleitung EBIT auf Periodenergebnis

 

 

 

 

 

 

 

Mio. €

 

2019

 

2018

 

Veränderung in %

 

 

 

 

 

 

 

EBIT

 

-536,3

 

389,6

 

n. a.

Finanzergebnis

 

-54,9

 

-65,2

 

-15,8

Ergebnis vor Ertragsteuern

 

-591,2

 

324,4

 

n. a.

Ertragsteuern

 

-38,4

 

-64,3

 

-40,3

Jahresergebnis

 

-629,6

 

260,1

 

n. a.

davon

 

 

 

 

 

 

auf die Aktionäre der Wacker Chemie AG entfallend

 

-642,6

 

246,1

 

n. a.

auf andere Gesellschafter entfallend

 

13,0

 

14,0

 

-7,1

Ergebnis je Stammaktie in € (unverwässert / verwässert)

 

-12,94

 

4,95

 

n. a.

Durchschnittliche Anzahl der ausgegebenen Aktien (gewichtet)

 

49.677.983

 

49.677.983

 

Herstellungskosten bleiben im Vergleich zum Vorjahr konstant

Das Bruttoergebnis vom Umsatz ist mit 803,2 Mio. € im Vergleich zum Vorjahr (2018: 874,7 Mio. €) um acht Prozent gesunken. Die Herstellungskosten belaufen sich auf 4,13 Mrd. € (2018: 4,10 Mrd. €). Die Bruttoumsatzmarge betrug 16,3 Prozent (2018: 17,6 Prozent). Die im September vereinnahmte Versicherungsleistung in Höhe von 112,5 Mio. € aus dem Schadensfall ist in den Herstellungskosten ausgewiesen. Bestandsabwertungen erhöhten die Herstellungskosten um 46,3 Mio. €. Die Herstellungskostenquote des Konzerns ist von 82 Prozent auf 84 Prozent gestiegen.

Funktionskosten annähernd konstant

Die übrigen Funktionskosten (Vertrieb, Forschung und Entwicklung sowie allgemeine Verwaltungskosten) haben sich im Vergleich zum Vorjahr um ein Prozent erhöht. Sie stiegen auf 633,4 Mio. € (2018: 627,8 Mio. €). Zurückzuführen ist dieser Anstieg vor allem auf höhere Personalkosten in allen Bereichen. Dagegen sind die Verwaltungskosten zurückgegangen.

Sonstige betriebliche Erträge und Aufwendungen

Der Saldo der sonstigen betrieblichen Erträge und Aufwendungen belief sich im Geschäftsjahr 2019 auf -760,4 Mio. € (2018: 11,0 Mio. €). Der sonstige betriebliche Aufwand enthält eine Wertminderung des Anlagevermögens des Geschäftsbereichs WACKER POLYSILICON in Höhe von 760 Mio. €. Eine Erholung des Solarmarktes ist im vierten Quartal 2019 ausgeblieben und WACKER erwartet für die Zukunft weiter niedrige Preise für Solarsilicium. Die im Wert geminderten Anlagen befinden sich am Standort Charleston in den USA und in Deutschland. WACKER hat im Geschäftsjahr 2019 erhaltene Anzahlungen in Höhe von 19,3 Mio. € aus Vertrags- und Lieferbeziehungen mit einem Solarkunden einbehalten und als sonstigen betrieblichen Ertrag ausgewiesen. Verluste aus dem Währungsergebnis belasteten das sonstige betriebliche Ergebnis mit -12,8 Mio. € (2018: -6,9 Mio. €).

Beteiligungsergebnis

Das Equity-Ergebnis ging auf Grund des niedrigeren Ergebnisses der Siltronic AG zurück. Es belief sich auf 54,3 Mio. € (2018: 131,7 Mio. €). Siltronic steuerte ein Ergebnis in Höhe von 51,4 Mio. € (2018: 99,9 Mio. €) bei. Im Vorjahr waren auch zusätzlich positive Effekte aus Bewertungsänderungen anderer Beteiligungen im Ergebnis enthalten.

Finanz- und Zinsergebnis

Das Finanzergebnis des WACKER-Konzerns verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahr. Es belief sich auf -54,9 Mio. € (2018: -65,2 Mio. €). Zinserträge von 10,6 Mio. € (2018: 8,0 Mio. €) standen Zinsaufwendungen in Höhe von 20,3 Mio. € (2018: 22,1 Mio. €) gegenüber. Das Zinsergebnis belief sich somit auf -9,7 Mio. € (2018: -14,1 Mio. €). WACKER hat Finanzschulden zurückgeführt und sich zu günstigen Zinsen refinanziert.

Das übrige Finanzergebnis belief sich auf -45,2 Mio. € (2018: -51,1 Mio. €). Neben Zinseffekten aus Pensions- und anderen Rückstellungen sind hier Kurseffekte und Kosten der derivativen Finanzinstrumente enthalten, die zur Sicherung von Konzernfinanzierungen eingesetzt werden.

Ertragsteuern

Der Konzern weist für das Jahr 2019 einen Steueraufwand von 38,4 Mio. € (2018: 64,3 Mio. €) aus. Die Steuerquote des Konzerns beträgt, bereinigt um den Wertminderungsaufwand von 760 Mio. €, 22,7 Prozent (2018: 19,8 Prozent). Das bereits nach Steuern ausgewiesene Equity-Ergebnis der Siltronic AG, das Bestandteil des Vorsteuerergebnisses ist, mindert die Steuerquote.

Konzernergebnis

Das Konzernergebnis ist unter anderem auf Grund der genannten Effekte negativ. Der Jahresfehlbetrag beträgt -629,6 Mio. €. Das Konzernergebnis im Vorjahr belief sich auf 260,1 Mio. €.

Kapitalrendite (ROCE)

Die setzt das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) in Bezug zum für die Geschäftstätigkeit notwendigen Kapital (). Das Equity-Ergebnis der Siltronic sowie der entsprechende Equity-Buchwert fließen nicht in die Berechnung des ROCE ein.

Die Kapitalrendite (ROCE) belief sich im Berichtsjahr auf -11,3 Prozent (2018: 5,9 Prozent). Ursächlich für den Rückgang war ein deutlich negatives . Die Mittelbindung ist auf Grund eines hohen Working Capital angestiegen. Das Capital Employed stieg im Geschäftsjahr von 4.917,0 Mio. € auf 5.183,5 Mio. €. Es enthält noch nicht die Wertminderung des Anlagevermögens WACKER POLYSILICON.

Polysilicium
Polykristallines Silicium des Bereichs WACKER POLYSILICON. Hochreines Silicium zur Herstellung von Siliciumwafern für die Elektronik und Solarindustrie. Rohsilicium wird in das flüssige Trichlorsilan überführt, aufwändig destilliert und bei 1.000 Grad Celsius in hochreiner Form wieder abgeschieden.
EBITDA
Earnings Before Interest, Taxes, Depreciation and Amortisation = Ergebnis vor Zinsen und Steuern und vor Abschreibungen = EBIT + Abschreibungen.
EBITDA
Earnings Before Interest, Taxes, Depreciation and Amortisation = Ergebnis vor Zinsen und Steuern und vor Abschreibungen = EBIT + Abschreibungen.
IFRS
Die International Financial Reporting Standards (bis 2001 International Accounting Standards, IAS) sind internationale Rechnungslegungsvorschriften, die vom in London / Großbritannien ansässigen „International Accounting Standards Board“ (IASB) erarbeitet und veröffentlicht werden. Seit 2005 sind die IFRS nach der so genannten IAS-Verordnung von börsennotierten Unternehmen mit Sitz in der Europäischen Union verpflichtend anzuwenden.
EBIT
Earnings Before Interest and Taxes = Ergebnis vor Zinsen und Steuern. Über verschiedene Unternehmen einheitlich definierte und damit gut vergleichbare Gewinngröße.
Kapitalrendite (ROCE)
Return on Capital Employed: Rentabilitätsgröße in Bezug auf das gebundene Kapital. Der ROCE ist definiert als Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT), dividiert durch das eingesetzte Kapital. Das Equity-Ergebnis der Siltronic AG sowie der entsprechende Equity-Buchwert fließen nicht in die Berechnung des ROCE ein. Mit dem ROCE wird deutlich, wie profitabel das für den Geschäftsbetrieb notwendige Kapital genutzt wird. Neben der Profitabilität wird der ROCE von der Kapitalintensität in Bezug auf die langfristigen betriebsnotwendigen Vermögenswerte sowie auf das Working Capital beeinflusst. Die Rendite des gebundenen Vermögens wird jährlich im Rahmen des Planungsprozesses überprüft und ist ein wesentliches Kriterium, das Investitionsbudget zu steuern.
Capital Employed (CE)
Das Capital Employed (gebundenes Kapital) setzt sich aus den durchschnittlichen langfristigen Vermögenswerten abzüglich langfristiger Wertpapiere und aktiven latenten Steuern, zuzüglich Vorräten, Forderungen aus Lieferungen und Leistungen abzüglich der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen zusammen. Es ist die Bezugsgröße für die Berechnung der Kapitalkosten.
EBIT
Earnings Before Interest and Taxes = Ergebnis vor Zinsen und Steuern. Über verschiedene Unternehmen einheitlich definierte und damit gut vergleichbare Gewinngröße.

Vorjahresvergleich