Prothetik

Wie eine zweite Haut

Um mobil zu bleiben, sind viele Menschen auf orthopädische Hilfsmittel oder Prothesen angewiesen. Dass Prothesen, Schuheinlagen oder Bandagen optimal passen und den Betroffenen ein weitgehend normales Leben ermöglichen, verdanken sie Hochleistungsmaterialien wie Siliconen.

Beweglichkeit bedeutet Leben. Das merken viele Menschen oft erst, wenn ihnen Bewegungen schwerfallen oder nur unter Schmerzen möglich sind. Die Probleme fangen bei vermeintlichen „Kleinigkeiten“ an wie einem Tennisarm oder einem schmerzenden Fuß. Im schlimmsten Fall kann der Verlust eines Körperteils die Beweglichkeit und Mobilität von Betroffenen massiv beschränken.

Die Gründe, warum ein Mensch auf eine Arm- oder Beinprothese oder auch ein künstliches Ohr angewiesen ist, sind vielfältig. Dank moderner Medizin lassen sich heute aber viele dieser Verluste ausgleichen, optisch wie funktional. Künstliche Körperteile können niemals die echten ersetzen. Aber sie helfen den Betroffenen im Alltag und verbessern deren Lebensqualität. Im günstigsten Fall spüren sie ihre Prothesen nicht und ihren Mitmenschen fällt der Ersatz nicht einmal auf.

Elementarer Baustein für alle Silicone (Icon)

Elementarer Baustein für alle Silicone

Silicium und Sauerstoff sind für Silicone elementar. Das gilt auch für unsere medizinischen Silicon­kautschuke. Sie sind elastisch, rein und gut verträglich, weshalb sie häufig in Beatmungs­geräten oder Infusionssets eingesetzt werden. Auch Hersteller von Prothesen und orthopädischen Hilfsmitteln setzen darauf.

Dem menschlichen Gewebe so ähnlich wie möglich

Prothetiker arbeiten heute mit den besten Materialien, um für Betroffene den größtmöglichen Nutzen zu erzielen. Dazu gehören auch . Wie nachgiebig, wie fest, wie widerstandsfähig der Werkstoff auch sein soll – WACKER bietet ein umfassendes Siliconportfolio an, mit dem sich das gewünschte Einsatz- und Eigenschaftsprofil der Prothese optimal steuern lässt. Das Anwendungsspektrum reicht vom kosmetischen Ersatz bis zur Hand- oder Teilfußpro­these. „Der Ersatz soll dem menschlichen Gewebe so gut wie möglich ähneln, damit er sich perfekt an den Körper anpassen kann – und der Betroffene ihn kaum spürt“, erklärt Dr. Manuela Beckmann, die das Thema Prothetik bei WACKER bis letztes Jahr weltweit koordiniert hat.

Das gilt auch für Brustprothesen, sogenannte Epithesen. Sie sollen die Haptik und das Bewegungsmuster einer natürlichen Brust imitieren. Für deren Herstellung wird Silicongel in eine Hülle aus Polyurethanfolie gefüllt. Anschließend kommt das Silicon in eine Negativform, wo es in der richtigen Konfektionsgröße und Gestalt aushärtet. „Damit die Epithesen nicht zu schwer werden, vermischen wir die Silicongele mit leichten Füllstoffen. Das können beispielsweise Hohlkügelchen aus Polypropylen sein“, erklärt Dr. Thomas Gröer, Anwendungstechniker und Siliconspezialist bei WACKER. Mit solchen Tricks kommen die Techniker einem Brustimitat, das sich wie Körpergewebe anfühlt, immer näher.

Einstellung einer Prothese (Foto)

Für den Tragekomfort einer Prothese spielen Flexibilität, Weichheit und Dämpfungseigenschaften eine entscheidende Rolle. Silicone werden gezielt für solche Anwendungen eingestellt.

Siliconkautschuk (Foto)

Der Siliconkautschuk wird passend zur Haut eingefärbt und zur Weiterverarbeitung blasenfrei ausgewalzt.

Silicone werden zu Prothesen verarbeitet (Foto)

Bein- oder Handprothesen werden auch heute noch von Hand angefertigt. Silicone von WACKER sorgen dabei für eine perfekte Passform.

Ein Material, auf das Verlass ist

Silicone sind äußerst vielfältig. Sie können, je nach Formulierung, nachgiebig, isolierend, entlastend oder dämpfend wirken. Auf Grund dieser Eigenschaften sind Siliconkautschuke auch das perfekte Ausgangsmaterial für sogenannte Liner. Sie werden wie eine Socke über den Arm- oder Beinstumpf gezogen und beugen somit Druck- und Reibungsstellen vor. „Liner aus Silicon sind die perfekte Verbindung zwischen Stumpf und Prothese. Sie absorbieren Druck und entlasten das Gewebe“, so Gröer.

„Liner aus Silicon sind die perfekte Verbindung zwischen Stumpf und Prothese. Sie absorbieren Druck und entlasten das Gewebe.“

Dr. Thomas Gröer, Leiter Anwendungstechnik Prothetik

Auch orthopädische Produkte wie Schuheinlagen, Orthesen oder Zehentrenner profitieren von der Flexibilität und Mechanik von Silicon. In der Orthopädie werden vor allem Siliconkautschuke eingesetzt, die eine hohe Schock- und Vibrationsdämpfung aufweisen. Solche Produkte sind hitze- und kältebeständig, altern nicht und halten jedem Wetter stand. Dank Silicon behalten orthopädische Hilfsmittel und Prothesen dauerhaft ihre Funktionalität und leisten Patienten jahrelang nützliche Dienste.

Silicone
Sammelbegriff für Verbindungen von organischen Molekülen mit Silicium. Nach ihren Anwendungsgebieten lassen sich Silicone in Öle, Harze und Kautschuke einteilen. Silicone zeichnen sich durch eine Vielzahl herausragender Stoffeigenschaften aus. Typische Einsatzgebiete sind: Bau, Elektrik und Elektronik, Transport und Verkehr, Textilausrüstung und Papierbeschichtung.