Wundauflagen

Wunden optimal versorgt

Garantiert kein Trennungsschmerz (Icon)

Garantiert kein Trennungsschmerz

Verletzungen und Wunden optimal zu versorgen, ist nicht immer einfach. Deshalb verwenden Ärzte und chronisch Kranke Wundauf­lagen, die mit Silicon beschichtet sind. Solche Verbände lassen sich angenehmer wechseln und sorgen für eine optimale Wund­heilung.

Verletzungen und Wunden gehören zum Leben. Sie optimal zu versorgen, ist nicht immer einfach. Wundauflagen, die mit Silicon beschichtet sind, leisten dabei wertvolle Hilfe. Sie schützen die Wunde vor dem Austrocknen, sind atmungsaktiv und haften auf diese Weise schonend auf der Haut. Beim Wechseln des Verbandes hat der Patient deutlich weniger Schmerzen. Silicone sorgen somit für ein optimales Wundheilungsmilieu und verbessern den Therapieverlauf.

Die Lebenserwartung steigt weltweit – eigentlich eine gute Nachricht für jeden von uns. Doch der demografische Wandel stellt die Gesellschaft vor immense Herausforderungen. „Mit einem höheren Lebensalter wächst auch die Zahl der Menschen, die unter chronischen oder großflächigen Wunden leiden“, sagt Dr. Manuela Beckmann, die bis Ende letzten Jahres bei WACKER für das globale Marketing von Siliconen für die Wundversorgung verantwortlich war.

Im Laufe eines Lebens verliert die Haut ihre Widerstandsfähigkeit. Sie wird empfindlicher, dünner und anfälliger für Verletzungen. Außerdem wird sie nicht mehr so gut durchblutet und die Hautzellen teilen sich nicht mehr so schnell. Die Folge: Wunden heilen langsamer und nicht mehr so gut wie früher. Umso wichtiger ist die richtige Pflege.

Trennfolie (Foto)

Anbringen einer Trennfolie auf einen siliconbeschichteten Träger. Beim Abziehen muss sich die Folie wie bei einer Wundauflage leicht und rückstandsfrei ablösen lassen.

Dr. Thomas Gröer (Foto)

Anwendungstechniker Dr. Thomas Gröer entwickelt in Burghausen Siliconadhäsive für die Wund- und Stomaversorgung.

Schmerzarme Wundversorgung

Mit Siliconen beschichtete Wundauflagen und Verbände haben neue Möglichkeiten in der Wundversorgung eröffnet. WACKER produziert seit rund 25 Jahren medizinische für ein breites Kundenspektrum und ist auf diesem Gebiet in Europa führend.

Die professionelle Wundversorgung ist ohne Silicone nicht mehr denkbar. Dafür gibt es mehrere Gründe: Siliconkleber, sogenannte Siliconadhäsive, können direkt auf der Wunde aufliegen. Weil sie hydrophob, also wasserabweisend sind, haften sie nur auf trockener Haut, nicht aber auf feuchter. Siliconauflagen verkleben weder mit der meist feuchten Wunde noch mit den Wundrändern. Auch mit neu gebildetem Gewebe können sie nicht verwachsen. Die atmungsaktive Siliconschicht schützt vor äußeren Einflüssen wie Bakterien und Feuchtigkeit. Da sie den Austausch von Wasserdampf, Flüssigkeit und Luft ermöglicht, sorgt die Beschichtung für ein optimales Milieu der Wundheilung. Außerdem verhindert sie, dass Wundsekret auf gesunde Hautpartien gelangt und diese aufweicht.

Siliconbeschichtete Verbände bieten aber noch andere Vorteile: Sie haften weniger stark und lassen sich dadurch angenehmer entfernen. Dabei verursachen sie kaum Schmerzen oder Wundschäden – für Patienten mit chronischen oder großflächigen Wunden ist das eine enorme Erleichterung. Zudem sind Siliconverbände weich und flexibel und dadurch komfortabler zu tragen als herkömmliche Pflaster.

„Kunden entscheiden sich immer mehr für den Klebstoff mit dem größeren Mehrwert. Und das sind eindeutig unsere Silicone.“

Egbert Klaassen, Leiter Segment Wundversorgung

Und noch etwas zeichnet Silicon aus: Eine falsch aufgeklebte Auflage kann man ohne weiteres wieder abnehmen und neu positionieren – der Verband hält danach genauso gut wie vorher. Das ist ein großer Vorteil gegenüber konventionellen Verbänden, die beim Abziehen Hautzellen schädigen können und beim erneuten Aufkleben nicht mehr richtig halten.

WACKER hat intensiv daran gearbeitet, Silicone mit diesen herausragenden Eigenschaften für die medizinische Wundversorgung zu entwickeln. Die hydrophoben, also wasserabweisenden Silicone mussten aber zunächst für die Wundversorgung nutzbar gemacht werden. „Die Siliconauflage muss Feuchtigkeit aufnehmen und diese nach außen weiterleiten können“, erklärt Dr. Thomas Gröer, der in der Burghauser Anwendungstechnik für die neuartigen Siliconadhäsive zuständig ist.

Silicone sind in der professionellen Wundversorgung erste Wahl

Hightech-Wundauflagen bestehen meist aus mehreren Schichten, von denen jede einzelne wichtig ist. Direkt der Haut zugewandt und damit auf der Wunde liegt die Siliconklebeschicht. Sie ist auf einer Polyurethan-Trägerfolie fixiert und perforiert, damit Wundsekret und Blut zum Absorptionskörper gelangen können. Als Nächstes folgen eine dünne Acrylatschicht und eine absorbierende Auflage, welche die austretende Wundflüssigkeit aufnimmt. Manche Verbände erhalten zur Stabilisierung noch eine zusätzliche Schicht aus Polyurethanschaum.

„Für die Versorgung von chronischen Wunden sind solche Siliconverbände unverzichtbar“, sagt Sascha Casu, verantwortlich für den Bereich Akute Wundversorgung beim Verbandhersteller Essity in Hamburg. Das schwedische Unternehmen ist auf medizinische Produkte für die Wundversorgung, Kompressionstherapie und Orthopädie spezialisiert und vertreibt sowohl klassische Verbände und Pflaster mit acrylbasiertem Klebstoff als auch Hightech-Produkte mit Silicon. „Beide Technologien haben ihre Daseinsberechtigung“, sagt Casu, der seit Jahren eng mit WACKER zusammenarbeitet. „Silicone sind wesentlich schonender zur Haut und haben bessere Klebe- und Ablöseeigenschaften. Dagegen sind Acrylate preisgünstiger und kleben beim ersten Aufbringen stärker.“

Mann in Fitnesscenter mit Wundpflaster (Foto)

Großflächige Pflaster, beispielsweise für die Versorgung chronischer Wunden, werden immer häufiger mit Silicon beschichtet. Die Beschichtung ist atmungsaktiv und verbessert somit die Wundheilung.

Sportlerin mit Wundpflaster (Foto)

Siliconadhäsive sind hautverträglich und verkleben nicht mit der Wunde. Sie eignen sich deshalb insbesondere für sensible Haut.

Silicone mit höherer Klebkraft

In der professionellen Versorgung von schwerwiegenden oder nässenden Wunden, vor allem im Krankenhaus, sind Silicone erste Wahl, betont Casu. Aber auch bei der Behandlung von chronischen Wunden oder bei Menschen mit Hautkrankheiten und empfindlicher Haut kommen immer mehr siliconbeschichtete Wundauflagen zum Einsatz. „Die Nachfrage nach professionellem Verbandmaterial für den Heimgebrauch und der Verkauf solcher Produkte in Apotheken steigen“, sagt Manuela Beckmann.

Lange wurden Siliconauflagen hauptsächlich im Krankenhaus für die Versorgung chronischer Wunden eingesetzt. Jetzt erobern Siliconadhäsive für die akute Versorgung auch den Massenmarkt. „Es ist uns gelungen, Siliconadhäsive zu entwickeln, die auch bei geringerem Auftrag gut haften“, sagt Thomas Gröer.

Um die gleiche Klebkraft mit weniger Material zu erhalten, hat WACKER viele Versuche unternommen. Der Durchbruch ließ nicht lange auf sich warten. „Wir konnten die Siliconadhäsive so adaptieren, dass sie deutlich stärker kleben. Auf diese Weise ist auch eine dünnere Siliconschicht völlig ausreichend“, fasst Gröer zusammen. Dies eröffnet Herstellern von Wundauflagen ganz neue Möglichkeiten. „Kunden entscheiden sich immer mehr für den Klebstoff mit dem größeren Mehrwert. Und das sind eindeutig unsere Silicone“, betont Egbert Klaassen, der Beckmann als neuer Segmentmanager für den Bereich Wundversorgung nachgefolgt ist.

Chancen für die Stomaversorgung

Auch in einem anderen medizinischen Bereich hat WACKER mittlerweile Fuß gefasst: in der Versorgung von Menschen mit einem künstlichen Darmausgang oder einer künstlichen Harnableitung. Um sich frei bewegen zu können, tragen die Patienten einen Auffangbeutel. Er ist am Körper aufgeklebt und umschließt den Ausgang. Die Haut steht also unter Dauerstress.

Eine schonende und sanfte Versorgung dieser Hautpartien ist für das Wohlbefinden entscheidend. Die innovativste Entwicklung auf diesem Gebiet kommt von der Firma Trio Healthcare. Das britische Unternehmen bringt als erster Hersteller eine komplette Serie zur Stomaversorgung mit maßgeschneiderten patentierten Siliconklebern auf den Markt. Die verwendeten Silicone stammen von WACKER. „Solche Adhäsive zu entwickeln, war eine Herausforderung”, erklärt Gröer. „Es darf keine Flüssigkeit danebengehen. Jede Art von Feuchtigkeit muss absorbiert werden, damit es zu keinen Hautirritationen kommt.“

„Für die Versorgung von chronischen Wunden sind solche Siliconverbände unverzichtbar.“

Sascha Casu, Director Acute Wound Care bei Essity

Trio Healthcare hat deshalb die erste atmungsaktive Basisplatte mit Silicon entwickelt. Sie wird auf die Haut geklebt und sichert somit den Stomabeutel am Körper. Unter der 12 bis 15 Zentimeter großen Platte kommt die Haut allerdings schnell ins Schwitzen. Der Klebstoff hat die Aufgabe, den Schweiß zügig aufzunehmen und abzuleiten, ohne dass die Klebkraft darunter leidet. „Unsere neuen Siliconadhäsive sind dazu in der Lage und damit für die Stomaversorgung geeignet“, sagt Gröer.

Sanfter Halt – Aufbau einer Wundauflage

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Wundauflage
Wundauflage Schicht 1 Wundauflage Schicht 2 Wundauflage Schicht 3 Wundauflage Schicht 4

Schicht 1

Abdeckschicht aus Polyurethan oder Nonwoven

Schicht 2

Absorbierende Schicht, zum Beispiel aus Polyurethanschaum

Schicht 3

Perforierte Polyurethanfolie, beschichtet mit Siliconadhäsiv

Schicht 4

Trennfolie

Stomaversorgung neu gedacht

Die Lebensqualität von Stomapatienten steigt dadurch enorm. Für Lloyd Pearce, CEO von Trio Healthcare, war es eine Herzensangelegenheit, nach neuen Lösungen in der Stomaversorgung zu suchen, da auch ein Mitglied aus seinem Familienkreis davon betroffen ist. „Die Hälfte aller Patienten leidet an Hautkrankheiten und unter wunder Haut. Dagegen wollte ich etwas tun.“

2006 gründete er deshalb Trio Healthcare. Seitdem setzen er und seine Kollegen alles daran, die in der Stomaversorgung verbreitete Hydrokolloid-Technik abzulösen. Solche Kleber haften zwar gut und können auch Feuchtigkeit gut absor­bieren. Sie sind aber nicht atmungsaktiv. Die Folge: Die Haut weicht langsam auf und wird anfällig für Verletzungen und Schäden, die durch Ausscheidungen verursacht werden. Mit den Produkten von Trio Healthcare, die auf medizinischen Siliconklebern von WACKER basieren, kann das nicht passieren. Sie sind feuchtedurchlässig und lassen die Haut „atmen“. Dadurch können Hautirritationen oder Wunden gar nicht erst entstehen. Die Stomascheiben kleben sicher und dicht auf der Haut, ohne diese zu reizen.

Viel Entwicklungspotenzial

Die Produkte von Trio Healthcare sind inzwischen in 22 Ländern verfügbar. Weiteres Potenzial gibt es laut Pearce reichlich. „Wir werden nicht aufhören zu forschen und Neues auszuprobieren. Kein Stomaträger soll unter starken Hautreizungen leiden müssen.“

Der Einsatz von hautschonenden Siliconadhäsiven in medizinischen Anwendungsfeldern ist längst noch nicht ausgereizt. „Da ist noch viel Luft nach oben“, sagt Thomas Gröer. Silicone sind für alles geeignet, was Menschen sich auf die Haut kleben: Insulinpumpen, EEG-Sensoren, Lage- oder Positionssensoren für Demenzpatienten – sogar Wearables werden inzwischen mit Silicon verklebt, betont der Siliconexperte. „Wir werden also auch weiterhin viel zu tun haben.“

Silicone
Sammelbegriff für Verbindungen von organischen Molekülen mit Silicium. Nach ihren Anwendungsgebieten lassen sich Silicone in Öle, Harze und Kautschuke einteilen. Silicone zeichnen sich durch eine Vielzahl herausragender Stoffeigenschaften aus. Typische Einsatzgebiete sind: Bau, Elektrik und Elektronik, Transport und Verkehr, Textilausrüstung und Papierbeschichtung.