Geschäftsbericht 2021

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Creating tomorrow’s solutions

Zentrale Risikofelder

Definition der Eintrittswahrscheinlichkeit und der Auswirkungen von Risiken

Wir beschreiben die Eintrittswahrscheinlichkeit der von uns aufgeführten Risiken mithilfe von Schlüsselbegriffen. Sie ermöglichen es, unsere Einschätzungen zu den einzelnen Risikofeldern nachzuvollziehen. Prozentual entsprechen diese Begriffe diesen Bandbreiten:

  • gering: kleiner als 25 Prozent
  • möglich: 25 bis 75 Prozent
  • hoch: größer als 75 Prozent

Die Auswirkungen auf die Entwicklung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns für den Fall, dass die aufgeführten Risiken eintreten sollten, beschreiben wir ebenfalls anhand von Schlüsselbegriffen. Wir bewerten den möglichen Ergebniseffekt dabei nach der Netto­methode, also nach Durchführung entsprechender Gegenmaßnahmen wie zum Beispiel gebildete Rückstellungen oder Hedging. Die folgenden Begriffe entsprechen dabei diesen Bandbreiten:

  • niedrig: bis 25 Mio. €
  • mittel: bis 100 Mio. €
  • groß: über 100 Mio. €

Die Tabelle gibt unsere Einschätzung zur Eintrittswahrscheinlichkeit der Risiken und zu ihren möglichen Auswirkungen auf die Entwicklung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns im Eintrittsfall wieder. Die Aussagen beziehen sich auf den Prognosezeitraum, also auf das Geschäftsjahr 2022.

Eintrittswahrscheinlichkeit und mögliche Auswirkungen unserer Risiken für 2022

 

Risiko / Kategorie

 

Eintritts­wahrschein­lichkeit

 

Mögliche
Auswirkungen

 

 

 

 

 

Gesamtwirtschaftliche Risiken

 

möglich

 

groß

Absatzmarktrisiken

 

 

 

 

Chemie

 

gering

 

mittel

Polysilicium

 

möglich

 

mittel

Beschaffungsmarktrisiken

 

hoch

 

groß

Investitionsrisiken

 

möglich

 

mittel

Produktions- und Umweltrisiken

 

gering

 

mittel

Finanzwirtschaftliche Risiken

 

 

 

 

Kreditrisiko

 

gering

 

niedrig

Währungs- und Zinsrisiken

 

möglich

 

mittel

Liquiditätsrisiko

 

gering

 

niedrig

Pensionen

 

hoch

 

groß

Rechtliche Risiken

 

gering

 

niedrig

Regulatorische Risiken

 

 

 

 

Energiewende in Deutschland

 

möglich

 

niedrig

Handelsbeschränkungen Polysilicium

 

möglich

 

groß

Neue Regelungen für Produktionsverfahren und Produkte

 

hoch

 

niedrig

IT-Risiken

 

möglich

 

mittel

Personalrisiken

 

gering

 

niedrig

Externe Risiken

 

hoch

 

groß

Gesamtwirtschaftliche Risiken

Szenario: Konjunktur schwächt sich ab.

Auswirkungen für WACKER: Produktionsauslastung sinkt, höhere spezifische Herstellungskosten, Umsatz- und Ergebnisrückgang im Konzern.

Maßnahmen: Wir begegnen diesem Risiko, indem wir die konjunkturelle Entwicklung in unseren wesentlichen Absatzmärkten fortlaufend beobachten. Schwächt sich die wirtschaftliche Entwicklung ab, treffen wir frühzeitig Vorbereitungen, um unsere Produktionskapazitäten, Ressourcen und Vorräte der Kundennachfrage flexibel anpassen zu können. In einem solchen Fall konzentrieren wir beispielsweise die Auslastung auf Produktionsstandorte mit den besten Kostenpositionen.

Einschätzung und Risikobewertung: Nach der scharfen Rezession im Jahr 2020 auf Grund der Corona-Pandemie ist die Weltwirtschaft im vergangenen Jahr wieder deutlich gewachsen. Wirtschaftsforscher erwarten, dass sich dieser Trend im Jahr 2022 weiter fortsetzen wird. Sie sehen aber pandemiebedingt nach wie vor erhebliche Risiken für die Konjunktur, insbesondere aus möglicherweise neuen Virusvarianten und den zum Teil unzureichenden Fortschritten bei der Impfung. Hinzu kommen Bremswirkungen aus den weltweit bestehenden Engpässen bei einzelnen Produktgruppen – etwa in der Chipindustrie – sowie in der Logistik.

Angesichts der anhaltenden Risiken halten wir es für möglich, dass die Weltwirtschaft im Jahr 2022 hinter den derzeitigen Erwartungen zurückbleibt. Sollte sich die Weltwirtschaft wesentlich schwächer entwickeln als derzeit angenommen, so hätte das möglicherweise große Auswirkungen auf die Ertragslage von WACKER.

Absatzmarktrisiken

Szenario 1: Überkapazitäten in den Chemiebereichen.

Auswirkungen für WACKER: Preis- und Mengendruck auf unsere Produkte.

Maßnahmen: Wir begegnen diesem Risiko, indem wir unsere Produktionskapazitäten anpassen und die Anlagenauslastung durch Mengensteuerung und intensives Bearbeiten von Wachstumsmärkten sichern. Es ist weiterhin unser Ziel, den Anteil konjunkturstabiler Produktbereiche im Geschäftsportfolio auszubauen und dort weltweit zu den führenden Anbietern zu zählen. Kurzfristige, starke Nachfrageschwankungen, wie sie aktuell die Corona-Krise hervorruft, können wir aber nur teilweise aussteuern.

Einschätzung und Risikobewertung: Wir erwarten, dass im Jahr 2022 das Risiko von Überkapazitäten für unsere Produkte insbesondere im ersten Halbjahr gering sein wird. In den Chemiebereichen ist die Kundennachfrage anhaltend hoch, ebenso die Preise für unsere Produkte. Anzeichen für eine Abschwächung sind für uns gegenwärtig nicht erkennbar. Allerdings entwickelt sich die Corona-Pandemie weltweit nach wie vor sehr dynamisch. Wie sich das Infektionsgeschehen auf die für WACKER relevanten Abnehmerbranchen und Regionen auswirken wird, können wir vor allem für die zweite Hälfte des Jahres 2022 nicht verlässlich prognostizieren.

Insgesamt halten wir die Wahrscheinlichkeit für gering, dass es in einzelnen Feldern unseres Chemiegeschäfts zu Überkapazitäten und infolgedessen zu Preisdruck kommen wird. In unseren Prognosen gehen wir Stand heute davon aus, dass die Corona-Pandemie im Verlauf des Jahres 2022 weiter unter Kontrolle gebracht werden kann. Sollte das nicht gelingen, liegen die etwaigen Auswirkungen auf die Ergebnisentwicklung des Konzerns voraussichtlich im mittleren Bereich.

Szenario 2: Überkapazitäten und sehr niedrige Preise bei Polysilicium für die Solarindustrie, schwierige Marktbedingungen auf Grund rückläufiger staatlicher Förderprogramme, angespannte finanzielle Situation vieler Kunden.

Auswirkungen für WACKER: Mengenrisiken bestehen, wenn zu starke und zu schnelle Kürzungen der staatlichen Solarförderung oder Einschränkungen beim Zubau den Photovoltaikmarkt negativ beeinflussen. Überkapazitäten könnten über einen intensiven Preiswettbewerb Druck auf die Margen ausüben. Beides könnte zu rückläufigem Umsatz und Ergebnis führen.

Maßnahmen: Diesem Risiko begegnen wir, indem wir unsere Kostenpositionen ständig verbessern und unser Produkt- und Kundenportfolio entsprechend der Marktentwicklung optimieren, beispielsweise durch den Ausbau unserer Marktanteile bei Polysilicium für die Halbleiterindustrie. Liquiditätsproblemen unserer Kunden begegnen wir durch das Verlangen von Sicherheiten.

Einschätzung und Risikobewertung: Die Preise für Solarsilicium sind im vergangenen Jahr deutlich gestiegen und liegen aktuell nach wie vor auf einem vergleichsweise hohen Niveau. Die Nachfrage nach unserem qualitativ besonders hochwertigen Polysilicium ist sowohl in der Halbleiter- als auch in der Solarindustrie weiterhin stark. Allerdings wird sich der Konsolidierungsprozess in der Solarindustrie im Jahr 2022 aller Voraussicht nach fortsetzen. Gleichzeitig haben Wettbewerber angekündigt, neue Kapazitäten auf den Markt bringen zu wollen. Beides könnte dazu führen, dass die Preise für Polysilicium im Laufe des Jahres 2022 wieder unter Druck geraten. In unseren Planungen und Prognosen gehen wir von einer solchen Entwicklung aus. Sollte die Nachfrage nach Solarsilicium das Angebot deutlich übersteigen, so würde das die Ertragslage von WACKER POLYSILICON vermutlich positiv beeinflussen. Umgekehrt hätte ein Einbruch der Nachfrage nach Solarsilicium von WACKER wahrscheinlich mittlere Auswirkungen auf die Ergebnisentwicklung in diesem Geschäft. Das Risiko sinkender Preise schätzen wir als möglich ein.

Beschaffungsmarktrisiken

Szenario: höhere Rohstoff- und Energiepreise, Engpässe in der Verfügbarkeit bestimmter Rohstoffe, Entfall wesentlicher Entlastungsregelungen für die stromintensive Industrie.

Auswirkungen für WACKER: Ergebnisbelastung auf Grund höherer Rohstoff- und Energiepreise. Bei Engpässen in der Verfügbarkeit erhöhen sich die Lieferzeiten zum Kunden und es können sich Absatzverluste ergeben.

Maßnahmen: Durch eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Einkauf und den Geschäftsbereichen versuchen wir sicherzustellen, dass Mehrkosten im Einkauf möglichst weitgehend an die Kunden weitergegeben werden, so dass die Marge von WACKER stabil bleibt. Für strategische Rohstoffe und Energie erarbeiten wir jährlich systematische Beschaffungsstrategien, die eine Einschätzung des Beschaffungsrisikos beinhalten. Sofern die Beschaffungsrisiken als relevant eingestuft werden, treffen wir, wenn möglich, entsprechende Gegenmaßnahmen. Dazu zählen langfristige Lieferverträge, eine strukturierte Beschaffung bei mehreren Lieferanten mit Verträgen von unterschiedlicher Laufzeit, eine Ausweitung der Lieferantenbasis und höhere Sicherheitsbestände. Durch teilweise Rückwärts­integration, etwa mit unserer Siliciummetallproduktion oder unserer Vinylacetatproduktion, verringern wir unsere Abhängigkeit von externen Lieferanten. In der Energie­beschaffung versuchen wir, möglichst alle Regelungen für Entlastungen zu nutzen. Außerdem setzt sich WACKER für die Einführung eines europäischen Industriestrompreises ein.

Einschätzung und Risikobewertung: WACKER hat sich im Rohstoff- und Energieeinkauf so aufgestellt, dass wir im Auf- wie im Abschwung der wirtschaftlichen Entwicklung die Risiken gut steuern können. Sollte sich die Weltwirtschaft deutlich abschwächen, sind unsere Verträge bei wichtigen Rohstoffen so angelegt, dass wir die Abnahme­mengen flexibel anpassen können und, wo immer es geht, durch entsprechende Preismodelle von niedrigeren Preisen profitieren. Sollte die Weltwirtschaft unerwartet stark wachsen, sind wir bei den Mengen so abgesichert, dass wir keine größeren Risiken in der Rohstoffversorgung sehen.

Bei den Stromkosten werden gemäß der geltenden Gesetzes­lage in Deutschland energieintensive Unternehmen von verschiedenen Umlagen und Zusatzkosten teilweise entlastet. Auch WACKER profitiert von diesen Regelungen. Eine Einschränkung der Entlastungsregeln würde die Wettbewerbsfähigkeit einzelner Geschäftsaktivitäten deutlich schwächen. Generell wird die weitere Energiepreisentwicklung (Großhandelspreise, Infrastrukturkosten, Zusatzkosten) auch künftig stark von der weiteren Ausgestaltung der Energiewende durch die deutsche und europäische Politik abhängen.

Bereits im Jahr 2021 sind die Rohstoff- und Energiepreise deutlich angestiegen. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass sich diese Entwicklung 2022 fortsetzen wird. Dabei erwarten wir jedoch, dass wir die Verkaufspreise für unsere Produkte entsprechend anheben können. Dieses Szenario bildet die Grundlage unserer Planungen. Da aber zwischen den Veränderungen unserer Einkaufspreise für Rohstoffe und Energie und den Anpassungen der Verkaufspreise für unsere Produkte stets ein zeitlicher Versatz besteht, kann es zeitweise auch zu großen Ergebnisauswirkungen kommen.

Investitionsrisiken

Szenario: Fehlinvestitionen, höhere Investitionskosten als geplant, Inbetriebnahme verzögert sich, ursprüngliche Marktprämissen verändern sich negativ, Übernahme von Risiken aus at-Equity-Beteiligungen.

Auswirkungen für WACKER: Fehlinvestitionen führen zu Leerkosten bzw. Wertminderungen auf Anlagen und Beteiligungen. Das kann zu hohen Ergebniseffekten führen. Höhere Investitionskosten führen zu höheren Mittelabflüssen und zukünftig zu einem höheren Abschreibungsaufwand im operativen Ergebnis. Verzögerte Inbetriebnahmen bergen die Gefahr, dass wir Lieferverträge nicht erfüllen können und Umsatz- sowie Ergebnisrückgänge verzeichnen. Sollte sich der Börsenwert der Siltronic AG deutlich verringern, so könnte das eine entsprechende Wertberichtigung auf den Buchwert unserer at-Equity-Beteiligung an Siltronic erforderlich machen und die Ertragslage von WACKER negativ beeinflussen.

Maßnahmen: WACKER verfügt über eine Vielzahl an Maßnahmen, um Investitionsrisiken entgegenzuwirken. Investitionsvorhaben werden mit einem Risikomanagementprozess begleitet und deren Planung wird grundsätzlich auf Vollständigkeit und Plausibilität geprüft. Anhand von Studien für den Vergleich mit anderen Projekten, auch von Wettbewerbern, prüfen wir die Wirtschaftlichkeit. Größere Investitionen werden nur in Teilabschnitten freigegeben. Ein intensives Projektcontrolling dient dazu, Zeitverzögerungen zu minimieren bzw. auszuschließen.

Einschätzung und Risikobewertung: Unsere Investitionen werden im Jahr 2022 deutlich steigen. Der Grund dafür sind Projekte zum Kapazitätsausbau in unseren Chemiebereichen. Das Risiko, dass unsere Investitionen höher ausfallen als von uns erwartet, sehen wir derzeit als gering an. Sollte dies dennoch eintreten, so lägen die Auswirkungen auf unsere Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage voraussichtlich im mittleren Bereich. Das Risiko für unsere Bilanz aus einer negativen Entwicklung des Börsenwerts der Siltronic AG schätzen wir aktuell ebenfalls als gering ein. In Summe betrachtet schätzen wir die Eintrittswahrscheinlichkeit von Investitionsrisiken als möglich ein. Die möglichen Auswirkungen auf unsere Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage im Eintrittsfall sehen wir im mittleren Bereich.

Produktions- und Umweltrisiken

Szenario: Risiken bei Produktion, Lagerung, Abfüllung und Transport von Rohstoffen, Erzeugnissen und Abfällen.

Auswirkungen für WACKER: Personen-, Sach- und Umweltschäden, Produktionsausfälle und Betriebs­unterbrechungen, Verpflichtung zu Schadenersatzzahlungen.

Maßnahmen: WACKER steuert seine Prozesse über das Integrierte Managementsystem (IMS). Es regelt Abläufe und Verantwortlichkeiten und berücksichtigt gleichrangig Produktivität, Qualität, Sicherheit, Umwelt- und Gesundheitsschutz. Basis für das IMS sind gesetzliche Regelungen sowie nationale und internationale Standards wie Responsible Care® und UN Global Compact, die weit über die von Gesetzen geforderten Standards hinausgehen. Durch umfangreiche Instandhaltungskontrollen und laufende Inspektionen versuchen wir, höchstmögliche Betriebssicherheit an unseren Produktionsstandorten zu gewährleisten. Um die Sicherheit der Anlagen zu garantieren, führen wir von der Konzeption bis zur Inbetriebnahme umfangreiche Sicherheits- und Risikoanalysen durch. Wir führen regelmäßig Seminare zu Anlagensicherheit, Explosions- und Arbeitsschutz durch. Im Schadensfall regeln an jedem WACKER-Standort Gefahrenabwehrpläne die Zusammenarbeit von internen und externen Einsatzkräften sowie mit den Behörden. Gegen Schadensfälle an unseren Anlagen und die sich daraus möglicherweise ergebenden Folgen sind wir nach den in der chemischen Industrie üblichen Standards versichert. Bei der Zusammenarbeit mit Logistikdienstleistern werden Gefahrguttransporte vor jedem Beladen kontrolliert. Mängel werden konsequent erfasst und verfolgt.

Einschätzung und Risikobewertung: Risiken, die sich aus der Produktion, Lagerung, Abfüllung und dem Transport von Rohstoffen, Erzeugnissen und Abfällen ergeben, sind erfahrungsgemäß nie ganz auszuschließen. Doch auch wenn es grundsätzlich möglich ist, dass solche Risiken eintreten können, halten wir die Wahrscheinlichkeit eines gravierenden Schadensereignisses derzeit für gering. Sollte es allerdings zu einem solchen Fall kommen, so könnte das mittlere Auswirkungen auf das Ergebnis des WACKER-Konzerns haben.

Finanzwirtschaftliche Risiken

WACKER ist finanzwirtschaftlichen Risiken aus seiner laufenden Geschäftstätigkeit und aus der Finanzierung ausgesetzt. Dazu gehören Kreditrisiken, Marktpreisrisiken sowie Finanzierungs- und Liquiditätsrisiken. Der Konzernanhang informiert ausführlich über die Sicherung von Risiken durch derivative Finanzinstrumente.

Kreditrisiko

Szenario: Kunde oder Geschäftspartner kommt seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nach.

Auswirkungen für WACKER: Forderungsausfall aus Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, Ausfall von Banken bezüglich ihrer Verpflichtungen gegenüber WACKER.

Maßnahmen: Wir setzen verschiedene Instrumente ein, um das Risiko des Forderungsausfalls zu verringern. Je nach Art und Höhe der jeweiligen Leistungen verlangen wir Sicherheiten. Unsere Vorsorgemaßnahmen umfassen das Einholen von Referenzen und Kreditauskünften sowie die Auswertung des historischen Zahlungsverhaltens. Ausfallrisiken begrenzen wir durch Kreditversicherungen, Vorauszahlungen und Bankbürgschaften. Dem Kontrahentenrisiko bezüglich der Banken und Vertragspartner begegnen wir durch eine sorgfältige Auswahl unserer Vertragspartner. Geldanlagen und Derivategeschäfte tätigen wir in der Regel mit Banken, die ein Mindestrating haben.

Einschätzung und Risikobewertung: Die Wahrscheinlichkeit, dass Kreditrisiken aus dem Kundengeschäft eintreten, schätzen wir als gering ein. Wir gehen davon aus, dass durch unsere Regelungen zum Kontrahentenrisiko unsere Risikokonzentration bezüglich des Ausfalls von Banken gering ist. Sollten dennoch wider Erwarten Ausfälle von Banken eintreten, so lägen die Auswirkungen auf das Ergebnis von WACKER voraussichtlich im niedrigen Bereich.

Währungs- und Zinsrisiken

Szenario: Währungs- und Zinsschwankungen.

Auswirkungen für WACKER: Einfluss auf Ergebnis, Liquidität und Finanzanlagen und -schulden.

Maßnahmen: Währungsrisiken entstehen im Wesentlichen durch Wechselkursschwankungen bei Forderungen, Verbindlichkeiten, Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten und Finanzschulden, die nicht in Euro gehalten werden. Das Währungsrisiko ist insbesondere für den US-Dollar bedeutsam. Das resultierende Netto-Fremdwährungsexposure sichert WACKER ab einer bestimmten Größenordnung durch derivative Finanzinstrumente ab. Devisensicherungen erfolgen vorwiegend für den US-Dollar. Außerdem begegnen wir Wechselkursrisiken auch durch unsere Produktionsstandorte außerhalb des Euroraumes.

Zinsrisiken entstehen durch Veränderung der Marktzinsen. Das wirkt sich auf zukünftige Zinszahlungen für variabel verzinsliche Aufnahmen und Anlagen aus. Zinssicherungen nehmen wir bei identifiziertem Exposure vor.

Der Abschluss derivativer Finanzinstrumente erfordert ein operatives Grundgeschäft und ist in internen Anweisungen geregelt.

Einschätzung und Risikobewertung: Einen Teil unseres US-Dollar-Geschäfts sichern wir ab. Mögliche Belastungen oder Erträge, die sich aus Wechselkursschwankungen ergeben könnten, werden durch Hedgingmaßnahmen teilweise aufgehoben. Die Wahrscheinlichkeit, dass es im Jahr 2022 zu Währungskurs- und Zinsänderungen kommt, die substanziell von unseren Planungsannahmen abweichen, schätzen wir aus heutiger Sicht als möglich ein. Das hätte vermutlich mittlere Auswirkungen auf das Konzernergebnis.

Liquiditätsrisiko

Szenario: mangelnde Verfügbarkeit von Zahlungsmitteln, erschwerter Zugang zu den Kreditmärkten.

Auswirkungen für WACKER: steigende Finanzierungskosten, Einfluss auf die weiteren Investitionsprojekte.

Maßnahmen: Das Liquiditätsrisiko wird bei WACKER zentral gemanagt. Der Zentralbereich Finanzen und Versicherungen setzt effiziente Systeme ein, um Cashmanagement und rollierende Liquiditätsplanung zu betreiben. Dem Finanzierungsrisiko beugt WACKER durch eine ausreichende Verfügbarkeit von fest zugesagten längerfristigen Kreditlinien sowie vorgehaltene Liquidität vor. Wir legen liquide Mittel nur bei Emittenten oder Banken an, die eine Bonität im soliden Investment-Grade-Bereich haben. Im Rahmen des Cashpoolings werden die liquiden Mittel intern im Konzern bedarfsgerecht weitergeleitet.

Einschätzung und Risikobewertung: Die Liquidität von WACKER belief sich zum Bilanzstichtag auf 1,98 Mrd. €. Gleichzeitig bestanden ungenutzte Kreditlinien mit einer Laufzeit von über einem Jahr von rund 900 Mio. €. Wir schätzen die Wahrscheinlichkeit des Eintritts von Finanzierungs- und Liquiditätsrisiken als gering ein. Risiken, die sich aus Verstößen gegen Financial Covenants ergeben, sehen wir aktuell nicht. Sollte es dennoch wider Erwarten zu Finanzierungs- oder Liquiditätsengpässen kommen, wären ihre Auswirkungen auf das Konzernergebnis niedrig. Die Nettofinanzschulden würden durch die Nutzung der ungenutzten Kreditlinien ansteigen.

Pensionen

Szenario: steigende Lebenserwartung Pensionsberechtigter, Gehalts- und Rentenanpassungen, sinkende Abzinsungs­faktoren, signifikante Veränderungen in der Zusammensetzung des investierten Fondsvermögens und der Kapitalmarktzinsen (Niedrigzinsumfeld).

Auswirkungen für WACKER: Ein Anstieg der Pensionsverpflichtungen sowie ein Sinken des Fondsvermögens und eine mögliche Zuführung finanzieller Mittel an die Pensionskasse bzw. in das Deckungsvermögen beeinflussen die Finanzlage und das Ergebnis des Konzerns. Die höhere Lebenserwartung der Bezugsberechtigten sowie Gehalts- und Rentenanpassungen und der Abzinsungsfaktor (Barwertermittlung aus künftigen Zahlungsströmen) wirken sich ebenfalls erheblich auf das Eigenkapital und das Ergebnis von WACKER aus.

Maßnahmen: Ein Großteil der betrieblichen Pensionszusagen von WACKER ist über die Pensionskasse der Wacker Chemie VVaG, über Pensionsfonds und Zweckvermögen sowie über Versicherungen abgedeckt. Damit eine ausreichende Verzinsung des Vermögens sichergestellt und Anlagerisiken begrenzt werden können, ist das Anlageportfolio diversifiziert. Die Pensionskasse optimiert alle Vermögenspositionen mit dem Ziel, bei vorgegebenen Risikogrenzen die erforderliche Rendite zu erreichen. WACKER leistet als eines der Trägerunternehmen bedarfsorientierte finanzielle Zuwendungen an die Pensionskasse. So wird eine ausreichende Deckung der Pensionsverpflichtungen sichergestellt. Im Rahmen der übrigen leistungsorientierten Pensionszusagen passen wir von Zeit zu Zeit die Berechnungsparameter, beispielsweise die Lebenserwartung, an. Auf Anordnung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht hat die Pensionskasse ihren aktuellen Tarif AVB 2013 zum Ende des Jahres 2021 für Neueintritte geschlossen. Ab dem Jahr 2022 will WACKER seinen Beschäftigten, die in Deutschland neu ins Unternehmen eintreten, eine betriebliche Altersversorgung nur noch in Form von Direktzusagen auf Kapitalbasis anbieten. Abgesichert werden sollen diese über ein sogenanntes Contractual Trust Arrangement (CTA), eine Treuhandgesellschaft, die die Pensionsverpflichtungen des Unternehmens finanziert. Beschäftigten in den bisherigen Tarifen soll der Neutarif zu einem freiwilligen Wechsel offenstehen. Ihnen will WACKER außerdem eine freiwillige Kapitaloption anbieten, mit der statt einer lebenslangen Rente auch eine Einmal- oder Ratenzahlung gewählt werden kann. Mit den Arbeitnehmervertretungen hat sich das Unternehmen zu diesem Konzept im Jahr 2021 bereits auf ein Eckpunktepapier geeinigt. Die Verhandlungen zum Abschluss einer entsprechenden Betriebsvereinbarung laufen gegenwärtig. Aus der Umsetzung dieser Maßnahmen erwartet sich WACKER eine Verringerung der Pensionsrückstellungen, was wiederum die Bilanz entlasten würde.

Einschätzung und Risikobewertung: Die bezugsberechtigten Beschäftigten werden immer älter und die Kapitalmarktzinsen lagen in den vergangenen Jahren auf einem sehr niedrigen Niveau. Die Verzinsung des eingesetzten Kapitals wird zukünftig wahrscheinlich nicht ausreichen, um die Pensionsverpflichtungen auf Dauer zu erfüllen. Mit den oben beschriebenen Maßnahmen zur Reformierung unserer betrieblichen Altersversorgung steuern wir den Auswirkungen dieser Entwicklungen auf unsere Bilanz entgegen. Für das Jahr 2022 gehen wir nicht davon aus, dass Sonderzahlungen in die Pensionskasse erforderlich sein werden. Auf absehbare Zeit werden aber weiterhin die bislang bestehenden Tarife das Pensionssystem von WACKER dominieren. Wir halten deshalb die Wahrscheinlichkeit für hoch, dass in den nächsten Jahren weitere Sonderzahlungen in die Pensionskasse notwendig werden, dass der Pensions­aufwand und die Rentenzahlungen weiter steigen und höhere Pensionsrückstellungen die Bilanz belasten. Dies hätte mittelfristig große Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage von WACKER.

Rechtliche Risiken

Szenario: vielfältige steuerliche, marken-, patent-, wett­bewerbs-, kartell-, umwelt-, arbeits- und vertragsrecht­liche Risiken, die sich aus unserem internationalen Geschäft ergeben können.

Auswirkungen für WACKER: langwierige Rechtsstreitigkeiten, die sich auf unser operatives Geschäft, auf das Image und die Reputation unseres Unternehmens auswirken und hohe Kosten verursachen können.

Maßnahmen: Rechtliche Risiken begrenzen wir durch ein zentrales Vertragsmanagement und juristische Prüfung durch unsere Rechtsabteilung. Falls erforderlich greifen wir auch auf externe Rechtsexperten zurück.

Patente, Marken und Lizenzen schützen und überwachen wir durch unseren Zentralbereich Intellectual Property. Anhand von Recherchen stellen wir sicher, dass vor der Aufnahme von Forschungs- und Entwicklungsprojekten geklärt ist, ob uns bestehende Patente und Schutzrechte Dritter behindern könnten.

Mögliche Rechts- und Gesetzesverletzungen begrenzen wir durch Compliance-Programme. Im Code of Conduct des WACKER-Konzerns sind Verhaltensregeln definiert und festgelegt, die für alle Beschäftigten verbindlich sind. Durch Schulungen steigern wir die Sensibilität für diese Themen.

Einschätzung und Risikobewertung: Auf Grund der Vielfalt unserer geschäftlichen Aktivitäten ist es grundsätzlich immer denkbar, dass rechtliche Risiken eintreten. Zurzeit sehen wir keine Rechtsstreitigkeiten, Patentverletzungen oder andere rechtliche Risiken, die unser Geschäft erheblich beeinflussen könnten, und halten die Wahrscheinlichkeit, dass solche Risiken eintreten, grundsätzlich für gering. Sollte das im Einzelfall geschehen, so hätte das voraussichtlich niedrige Auswirkungen auf das Ergebnis des WACKER-Konzerns.

Regulatorische Risiken

Energiewende in Deutschland

Szenario: Im Zuge der Transformation des Energieversorgungssystems in Deutschland (Energiewende), um die für 2030 bis 2050 gesetzten Ziele zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes zu erreichen, wird der Regulierungsrahmen voraussichtlich durch massive und wiederholte Anpassungen des Gesetzgebers geprägt sein. Neben dem Stromsektor als der zukünftig wichtigsten Säule der Energieversorgung wird das auch die Erdgasversorgung und die Wasserstoffwirtschaft betreffen. Wesentliche Änderungen erwarten wir im Erneuerbare-Energien-Gesetz einschließlich der Entlastungen für energieintensive Unternehmen und Eigenstrom, bei den Netzentgeltverordnungen einschließlich individueller Netzentgelte sowie bei den Regelungen zum nationalen und europäischen Emissionshandel.

Auswirkungen für WACKER: Mehrbelastungen bei den Energiekosten wegen steigender staatlich regulierter Entgelte und Umlagen, wenn die Ausnahmeregelungen für die energieintensive Industrie nicht im bisherigen Umfang beibehalten werden, zusätzlicher Aufwand zur Erfüllung neuer administrativer Anforderungen.

Maßnahmen: Wir beobachten kontinuierlich das regulatorische Geschehen in Deutschland und der Europäischen Union. Bei absehbaren Änderungen der geltenden Rechtslage versuchen wir, unsere Positionen durch Gespräche mit politischen Entscheidungsträgern und durch Mitarbeit in den Wirtschaftsverbänden in die relevanten Gesetzgebungsverfahren einzubringen. Zudem nutzen wir Marktchancen, die sich aus Änderungen des Regulierungsrahmens ergeben (z. B. industrielles Lastmanagement).

Einschätzung und Risikobewertung: Änderungen bei den reduzierten Netzentgelten und bei den Berechnungsgrundlagen für die Netzumlagen haben bereits dazu geführt, dass die Entlastung von WACKER bei den Netzentgelten in den vergangenen Jahren gesunken ist. Seit 2021 greifen für die Phase 4 des europäischen Emissionshandels Vorschriften zu einer beschleunigten Reduzierung der Emissionshöchstmenge in der Europäischen Union. Das kann zu höheren Preisen und zu geringeren Zuteilungen von Emissions­zertifikaten führen. Wir halten es außerdem für möglich, dass es 2022 zu weiteren Änderungen an den gesetzlichen Bestimmungen in der Energieversorgung kommen kann. Die Auswirkungen solcher Änderungen auf das Ergebnis von WACKER wären im laufenden Jahr voraussichtlich niedrig, könnten sich aber in den Folgejahren deutlich erhöhen.

Handelsbeschränkungen Polysilicium

Szenario: abgeschlossenes Antidumpingverfahren des chinesischen Wirtschaftsministeriums (MOFCOM) gegen Polysiliciumimporte aus den USA. Am 20. Januar 2020 hat das MOFCOM nach einer Auslaufüberprüfung der bestehenden Antidumping- und Antisubventionszölle auf in den USA produziertes Solarsilicium beschlossen, die Zölle um weitere fünf Jahre zu verlängern.

Auswirkungen für WACKER: negativer Einfluss von Antidumping- und Antisubventionszöllen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage, Einfluss auf Absatzmengen, Einfluss auf langfristige Kundenbeziehungen.

Maßnahmen: Trotz des Handelskonflikts zwischen den USA und China versuchen wir in zahlreichen Gesprächen mit den politischen Verantwortungsträgern in den beiden Ländern, die Ausübung von Strafzöllen im Solarsektor (US-Zölle auf chinesische Solarmodule und -zellen bzw. chinesische Zölle auf Solarsilicium aus den USA) und damit chinesische Antidumping- und Antisubventionszölle sowie weitere Strafzölle auf Solarsilicium von WACKER aus den USA abzumildern oder aufzuheben. Darüber hinaus haben wir an unserem Standort Charleston hergestelltes Polysilicium für Halbleiteranwendungen bereits bei Kunden qualifiziert und werden 2022 weitere Qualifikationen für Halbleiterkunden abschließen können.

Einschätzung und Risikobewertung: Am 15. Januar 2020 haben die USA und China die Phase 1 eines Handelsabkommens unterzeichnet. In diesem Abkommen hat sich China unter anderem verpflichtet, in den Jahren 2020 und 2021 in den USA produzierte Güter im Gesamtwert von mindestens 250 Mrd. US­-$ zu erwerben. Dazu zählte ausdrücklich auch Polysilicium für Solaranwendungen. Allerdings hat China seine Zölle auf Solarsilicium aus den USA nicht aufge­hoben und WACKER konnte dadurch sein am US-amerikanischen Standort Charleston hergestelltes Solarsilicium weiterhin nicht zu wettbewerbsfähigen Konditionen nach China importieren. Ob die USA und China ein Nachfolgeabkommen zu ihrer Phase-1-Vereinbarung verhandeln werden, ist derzeit nicht klar. Mit Blick auf die anhaltenden handelspolitischen Auseinandersetzungen weltweit halten wir es für möglich, dass auch das Polysiliciumgeschäft von WACKER von weiteren Handelsbeschränkungen und Strafzöllen betroffen sein könnte. Die Auswirkungen auf unsere Ergebnisentwicklung im Jahr 2022 wären dann wahrscheinlich groß.

Neue Regelungen für Produktionsverfahren, Produkte und ihre Verwendungen

Szenario: Durch neue gesetzliche Regelungen werden die Herstellung und die Verwendung chemischer Substanzen strenger reguliert. Neue Vorschriften machen Änderungen an unseren Produktionsverfahren sowie Umformulierungen unserer Produkte notwendig und führen zu erweiterten Informationspflichten bei uns und gegebenenfalls auch bei unseren Kunden. Zusätzliche gesetzliche Regelungen in Einzelstaaten erfordern einen höheren Aufwand für notwendige Registrierungen.

Auswirkungen für WACKER: zusätzliche Investitionen in Produktionsanlagen, Umstellungskosten, Umsatzverluste in einzelnen Anwendungsfeldern, zusätzliche Kosten für notwendige Prüfungen und Registrierungen.

Maßnahmen: WACKER beobachtet ständig das regulatorische Umfeld für seine Produkte und Produktionsprozesse, um bei sich abzeichnenden Änderungen rechtzeitig reagieren zu können. Wir arbeiten kontinuierlich an der Optimierung unserer Herstellungsverfahren. Weitere notwendige Maßnahmen werden entsprechend der Entwicklung des regulatorischen Umfelds der jeweiligen Situation angepasst.

Einschätzung und Risikobewertung: Grundsätzlich ist es immer möglich, dass es auf Grund neuer gesetzlicher Regelungen notwendig wird, unser Produktportfolio zu modifizieren oder unsere Produktionsprozesse anzupassen. Wir schätzen die Wahrscheinlichkeit, dass neue Vorgaben zusätzliche Investitionen in unsere Produktionsanlagen oder Änderungen an unserem Produktangebot erfordern, als hoch ein. Sollten solche Änderungen eintreten, so wären ihre kurzfristigen Auswirkungen auf das Ergebnis von WACKER im Geschäftsjahr 2022 voraussichtlich niedrig. Mittelfristig könnten die Auswirkungen jedoch auch im mittleren bis großen Bereich liegen.

IT-Risiken

Szenario: Angriff, Störung und unerlaubter Zugriff auf unsere Informationstechnologie(IT)-Systeme, Produktionsanlagen und Netzwerke, dadurch Gefährdung der Datensicherheit.

Auswirkungen für WACKER: negativer Einfluss auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage, auf Produktions- und Arbeitsabläufe, Reputationsschaden, Know-how-Verlust.

Maßnahmen: WACKER überprüft fortlaufend die eingesetzten Informationstechnologien und investiert kontinuierlich in den Schutz der IT-Systeme und Anwendungen, um die Funktion und Stabilität der IT-gestützten Geschäftsprozesse sicherzustellen. Unser IT-Sicherheits- und -Risikomanagement hat die Aufgabe, Gefährdungen in wirtschaftlicher Weise zu beherrschen. Dies geschieht in Anlehnung an den ISO-Standard 27001. Grundlegend für eine – wo notwendig – hochverfügbare Auslegung unserer Systeme ist unter anderem ein solider Backup- und Recovery-Prozess. Für den Notfall existieren vordefinierte Prozesse und Abläufe (IT-Service Continuity Management). IT-Risiken im Projektumfeld minimieren wir durch eine einheitliche Projekt- und Qualitätsmanagementmethodik. Sie stellt sicher, dass Projektergebnisse und mögliche Änderungen an IT-Services nach definierten Prozessen kontrolliert in unsere Systemlandschaft integriert werden.

Auftretende Risiken im operativen Betrieb erfassen wir im Rahmen des Risikomanagements, bewerten sie und leiten gezielt technische und organisatorische Gegenmaßnahmen ein. Unser Cyber Defence Center (CDC) überprüft fortlaufend die Sicherheit unserer IT-Landschaft und unserer -Anwendungen. Werden dabei Defizite festgestellt, so veranlasst das CDC, dass diese zeitnah behoben werden. Unsere Berechtigungskonzepte basieren auf dem Need-to-know-Prinzip. Wir hinterfragen sie regelmäßig und evaluieren neue Konzepte, die der fortschreitenden Digitalisierung Rechnung tragen. Angriffen auf unsere IT-Systeme durch Schadsoftware begegnen wir durch effiziente und ständig aktualisierte Schutzprogramme. Weltweit haben wir ein Team von Sicherheitsexperten etabliert, das Risiken für unsere Schutzziele Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit von Daten und Systemen durch organisatorische und technische Maßnahmen entgegenwirkt. Veranstaltungen und Schulungen zur Informationssicherheit sorgen für die notwendige Sensibilität bei den Beschäftigten. Zusätzlich führen wir in regelmäßigen Abständen umfassende Penetrationstests, Audits und Assessments im In- und Ausland durch. Die Techniken potenzieller Angreifer beobachten und bewerten wir fortlaufend, um gegebenenfalls unsere Verteidigungsstrategien entsprechend anzupassen.

Einschätzung und Risikobewertung: Ein langfristiger Ausfall der IT-Systeme oder ein wesentlicher Datenverlust können den Geschäftsbetrieb von WACKER erheblich beeinträchtigen. Auch im Jahr 2021 haben wir eine hohe Zahl von Versuchen beobachtet, unsere IT-Systeme und unsere Infrastruktur anzugreifen. Dass solche Angriffe im Einzelfall erfolgreich sein könnten, lässt sich trotz unserer Vorsorgemaßnahmen nicht ausschließen. Daher stufen wir die Eintrittswahrscheinlichkeit als möglich ein. Sollte es in einem solchen Fall in unseren IT-Systemen zu Störungen und Ausfällen größeren Umfangs beziehungsweise längerer Dauer kommen, so hätte das mittlere Auswirkungen auf das Ergebnis des WACKER-Konzerns.

Personalrisiken

Szenario: demografischer Wandel, Mangel an qualifizierten Fach- und Führungskräften, Probleme beim Besetzen von Führungspositionen.

Auswirkungen für WACKER: Der Mangel an Fach- und Führungskräften kann sich negativ auf das weitere Wachstum des Unternehmens auswirken, Verlust des technologischen Vorsprungs.

Maßnahmen: Wir begrenzen die Personalrisiken über personalpolitische Maßnahmen. Dazu gehören insbesondere unser Talent-Management-Prozess und die daraus abgeleiteten Entwicklungspläne. Hinzu kommen vielfältige Aus- und Weiterbildungsangebote, gute Sozialleistungen und eine leistungsorientierte Vergütung. Wir bieten unseren Beschäftigten in Deutschland ein großes Spektrum von Arbeitszeitregelungen und -modellen an, um Beruf und unterschiedliche Lebensphasen miteinander vereinbaren zu können.

WACKER hat für alle Schlüsselpositionen im Unternehmen einschließlich aller Positionen des Oberen Führungs­kreises (OFK) konzernweit eine detaillierte Nachfolgeplanung. WACKER unterscheidet zwischen kurzfristigem (bis zu zwei Jahren) und mittelfristigem (zwischen zwei und vier Jahren) Nachfolgebedarf. Unabhängig davon hat WACKER für OFK-Mitarbeiter für den Fall einer längeren Abwesenheit oder Krankheit einen Stellvertreter benannt.

Einschätzung und Risikobewertung: Der demografische Wandel wird das Risiko, nicht ausreichend geeignetes Fach- und Führungspersonal zu finden, mittel- und langfristig erhöhen. Für das Jahr 2022 sehen wir die Risiken für unseren Personalbedarf als gering an. Im Eintrittsfall wären die Auswirkungen auf das Konzernergebnis vermutlich niedrig.

Externe Risiken

Szenario: Pandemie, Naturkatastrophe, Krieg oder Bürger­krieg.

Auswirkungen für WACKER: Beeinträchtigung unserer unternehmerischen Handlungsfähigkeit, Versorgungsengpässe, Produktionsausfälle, Störungen in der Lieferkette, Ausfall von Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, Umsatz- und Ergebniseinbußen.

Maßnahmen: Unsere geschäftsverantwortlichen Einheiten und unsere Standorte haben Pläne und Maßnahmen erarbeitet und kommuniziert, um die Auswirkungen einer Pandemie auf die Gesundheit unserer Beschäftigten und auf unsere Geschäftsprozesse zu minimieren. Der „Pandemie-Vorsorgeplan“ stellt ein einheitliches und koordiniertes Vorgehen sicher. Die finanziellen Auswirkungen von Schäden an unseren Produktionsanlagen durch Natur­katastrophen sind zum Teil durch Versicherungen abgedeckt. Da WACKER über Produktionsstandorte auf verschiedenen Kontinenten verfügt, ist unsere Produktions- und Lieferfähigkeit bis zu einem gewissen Grad auch dann gewährleistet, wenn einzelne Anlagen ausfallen sollten.

Einschätzung und Risikobewertung: Risiken, die sich aus Pandemien, Naturkatastrophen, Kriegs- oder Bürgerkriegs­handlungen ergeben können, sind nie ganz auszuschließen. Die gegenwärtige Corona-Pandemie ist dafür ein klarer Beleg. Ihre Auswirkungen sowie die staatlichen Maßnahmen, die ergriffen wurden, um die Pandemie einzudämmen und die Gesundheit der Menschen zu schützen, haben auch im Jahr 2021 die Wirtschaft und insbesondere die Lieferketten beeinträchtigt. In vielen Ländern sind die Infektionszahlen im Herbst und Winter des vergangenen Jahres erneut sprunghaft angestiegen. Bislang ist es uns dank unserer detaillierten Maßnahmenpläne zwar gut gelungen, die Auswirkungen von Corona auf das Unternehmen zu begrenzen. Die Situation entwickelt sich aber nach wie vor sehr dynamisch. Wir können deshalb den weiteren Fortgang aktuell nicht verlässlich abschätzen. Sollte die Pandemie nicht deutlich eingedämmt werden können, so halten wir die Wahrscheinlichkeit für hoch, dass WACKER im laufenden Jahr erneut von Risiken aus der Corona-Pandemie und den Folgen behördlicher Maßnahmen betroffen sein könnte. Sofern ein solches Szenario eintritt, könnte dies große Auswirkung auf die Ergebnisentwicklung des WACKER-Konzerns haben. Je nach dem, wie sich die kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ukraine weiterentwickeln, könnten mögliche Unterbrechungen in unserer Energie- und Rohstoffversorgung negative Auswirkungen auf die Produktion haben.

Polysilicium
Polykristallines Silicium des Bereichs WACKER POLYSILICON. Hochreines Silicium zur Herstellung von Siliciumwafern für die Elektronik und Solarindustrie. Rohsilicium wird in das flüssige Trichlorsilan überführt, aufwändig destilliert und bei 1.000 °C in hochreiner Form wieder abgeschieden.