Geschäftsbericht 2022

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Lagebericht der Wacker Chemie AG

(Ergänzende Erläuterungen nach HGB)

Der Lagebericht der Wacker Chemie AG und der Konzernlagebericht für das Geschäftsjahr 2022 sind nach § 315 Abs. 5 HGB in Verbindung mit § 298 Abs. 2 HGB zusammengefasst. Der Jahresabschluss der Wacker Chemie AG nach HGB und der zusammengefasste Lagebericht werden zeitgleich im elektronischen Bundesanzeiger veröffentlicht.

Der zusammengefasste Lagebericht umfasst grundsätzlich auch alle gesetzlich verpflichtenden Bestandteile für die Wacker Chemie AG. Ergänzend zur Berichterstattung über den WACKER-Konzern erläutern wir die Entwicklung der Wacker Chemie AG.

Die Wacker Chemie AG ist das Mutterunternehmen des WACKER-Konzerns und hat ihren Sitz in München. Sie ist operativ in den vier Geschäftsbereichen WACKER SILICONES, WACKER POLYMERS, WACKER BIOSOLUTIONS und WACKER POLYSILICON tätig und erzielt in diesen Geschäftsbereichen einen wesentlichen Teil des Konzernumsatzes. Die Wacker Chemie AG ist stark durch ihre direkten und indirekt gehaltenen Tochtergesellschaften und Beteiligungen im In- und Ausland geprägt. Die Wacker Chemie AG hält insgesamt 50 Tochtergesellschaften, Gemeinschaftsunternehmen und assoziierte Unternehmen und umfasst ferner die Zentralfunktionen des Konzerns. Wesentliche Leitungsfunktionen des Gesamtkonzerns liegen in der Verantwortung des Vorstands der Wacker Chemie AG. Er legt unter anderem die Konzernstrategie fest, verteilt Ressourcen wie zum Beispiel Investitionsmittel und verantwortet das Führungskräfte- und das Finanzmanagement. Der Vorstand der Wacker Chemie AG bestimmt auch die Kommunikation mit wichtigen Zielgruppen des Unternehmens, insbesondere mit dem Kapitalmarkt und den Aktionären.

Die verwendeten Steuerungskennzahlen zur Unternehmenssteuerung werden konzernweit in den Geschäftsbereichen eingesetzt. Die Unternehmensziele werden für die Geschäftsbereiche konzernweit definiert und berichtet. Für die Wacker Chemie AG als selbstständige Einheit erfolgt keine eigenständige Steuerung. Wir verweisen hierzu auf die für den Konzern gemachten Erläuterungen.

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Wacker Chemie AG entsprechen im Wesentlichen denen des Konzerns.

Der Jahresabschluss der Wacker Chemie AG ist nach den Vorschriften des deutschen Handelsgesetzbuches (HGB) und des Aktiengesetzes (AktG) aufgestellt. Wesentliche Abweichungen zu den IFRS-Werten bestehen beim Anlagevermögen, bei den Abschreibungen, bei den Finanzinstrumenten, bei Nutzungsrechten sowie Finanzverbindlichkeiten im Rahmen der Leasingbilanzierung, den Pensionsrückstellungen und den latenten Steuern. Bezogen auf das EBITDA ergeben sich nur geringfügige Unterschiede zwischen IFRS und HGB.

Gewinn- und Verlustrechnung

 

 

 

 

 

Mio. €

 

2022

 

2021

 

 

 

 

 

Umsatzerlöse

 

6.437,4

 

4.811,6

Bestandsveränderung

 

202,7

 

86,7

Andere aktivierte Eigenleistungen

 

40,0

 

36,9

Bruttoergebnis vom Umsatz

 

6.680,1

 

4.935,2

 

 

 

 

 

Sonstige betriebliche Erträge

 

258,3

 

180,1

Materialaufwand

 

-3.660,2

 

-2.341,5

Personalaufwand

 

-1.247,7

 

-1.079,7

Abschreibungen

 

-149,5

 

-149,9

Sonstige betriebliche Aufwendungen

 

-983,8

 

-721,6

Betriebsergebnis

 

897,2

 

822,6

 

 

 

 

 

Beteiligungsergebnis (inkl. Zu- und Abschreibung auf Beteiligungen)

 

164,9

 

99,2

Zinsergebnis

 

-46,1

 

-105,1

Sonstiges Finanzergebnis

 

-19,1

 

21,5

Finanzergebnis

 

99,7

 

15,6

 

 

 

 

 

Ergebnis vor Ertragsteuern

 

996,9

 

838,2

 

 

 

 

 

Steuern vom Einkommen und Ertrag

 

-305,8

 

-202,5

Jahresüberschuss / Jahresfehlbetrag

 

691,1

 

635,7

 

 

 

 

 

EBITDA1

 

1.046,7

 

972,5

1

EBITDA ist das Betriebsergebnis vor Abschreibung / Zuschreibungen auf Anlagevermögen.

Ertragslage der Wacker Chemie AG nach HGB

Die Ertragslage der Wacker Chemie AG entwickelte sich im Geschäftsjahr 2022 erneut positiv. Sie zeigte einen deutlichen Anstieg der Gesamtleistung und des Betriebsergebnisses. Zum Jahresende wies die Wacker Chemie AG einen Jahresüberschuss von 691,1 Mio. € (Vorjahr 635,7 Mio. €) aus. Das ist ein Anstieg um 55,4 Mio. € gegenüber dem Vorjahr.

Beim Umsatz verzeichnete die Wacker Chemie AG erneut einen deutlichen Anstieg von 34 Prozent auf 6,44 Mrd. € (2021: 4,81 Mrd. €). Hierzu trugen alle Geschäftsbereiche bei. Der Geschäftsbereich WACKER SILICONES verzeichnete mit 2,57 Mrd. € Umsatz einen Anstieg um 32 Prozent (2021: 1,95 Mrd. €). Der Umsatz im Geschäftsbereich WACKER POLYMERS wuchs auf 1,12 Mrd. € (2021: 1,0 Mrd. €). Dies entspricht einem Anstieg von 12 Prozent. Im Geschäftsbereich WACKER BIOSOLUTIONS erhöhte sich der Umsatz um 25,3 Mio. € auf 181,2 Mio. € (2021: 155,9 Mio. €). Der Geschäftsbereich WACKER POLYSILICON verzeichnete im Geschäftsjahr 2022 ein deutliches Umsatzwachstum von 49 Prozent auf 2,29 Mrd. € (2021: 1,53 Mrd. €). Die Gesamtleistung erhöhte sich insgesamt um 1,74 Mrd. € auf 6,68 Mrd. €.

Der Materialaufwand erhöhte sich im Geschäftsjahr 2022 um 1,32 Mrd. € auf 3,66 Mrd. € (2021: 2,34 Mrd. €). Das resultiert vor allem aus einem Anstieg der Aufwendungen für Energie. Auch die Bezugspreise der strategischen Rohstoffe erhöhten sich im Geschäftsjahr 2022. Hier wirkten sich vor allem die höheren Preise für Siliciummetall aus. Die Preise für Methanol, Ethylen und Essigsäure stiegen ebenfalls an. Die Materialeinsatzquote betrug im Geschäftsjahr 2022 54,8 Prozent (2021: 47,4 Prozent).

Der Personalaufwand erhöhte sich um 15,6 Prozent auf 1,25 Mrd. € (2021: 1,08 Mrd. €). Grund für die Erhöhung sind die Tarifabschlüsse inklusive Sonderzahlungen im Zusammenhang mit dem Inflationsausgleich, höhere variable Vergütungsbestandteile, die im Jahr 2023 zur Auszahlung kommen, sowie höhere Zuführungen zu den Pensionsrückstellungen. Zum Jahresende 2022 beschäftigte die Wacker Chemie AG 10.073 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (31. Dezember 2021: 9.724). Die Personalaufwandsquote sank auf 18,7 Prozent (2021: 21,9 Prozent).

Die Abschreibungen haben sich um 0,4 Mio. € auf 149,5 Mio. € (2021: 149,9 Mio. €) verringert und beliefen sich damit auf Vorjahresniveau.

Das sonstige betriebliche Ergebnis, bestehend aus sonstigem betrieblichen Ertrag und sonstigem betrieblichen Aufwand, hat sich um 184,0 Mio. € auf –725,5 Mio. € (2021: –541,5 Mio. €) reduziert. Im sonstigen betrieblichen Aufwand sind neben Währungsverlusten Aufwendungen für Vertriebskosten, Instandhaltung, sonstige Fremdarbeiten, Mieten, Wartungskosten, Forschungs- und Entwicklungskosten sowie Kostenübernahmen für Tochtergesellschaften ausgewiesen. Insbesondere die Vertriebsaufwendungen haben sich im Geschäftsjahr 2022 auf Grund des Anstiegs der Logistikaufwendungen erhöht. Daneben stiegen die Aufwendungen für Instandhaltung und sonstige Fremdarbeiten im Geschäftsjahr 2022 leicht an. Das Währungsergebnis verringerte sich um 20,7 Mio. € auf –46,2 Mio. € (2021: -25,5 Mio. €). Das Betriebsergebnis lag mit 897,2 Mio. € um neun Prozent über dem Vorjahreswert (2021: 822,6 Mio. €). Die im Geschäftsjahr 2022 höheren Umsätze sind die Hauptursache für diesen Anstieg.

Das Beteiligungsergebnis enthält im Wesentlichen Erträge aus Ergebnisabführungsverträgen und Dividendenausschüttungen. Sie lagen mit 164,9 Mio. € über dem Vorjahreswert von 99,2 Mio. €. Die Erhöhung resultiert vor allem aus verbesserten Ergebnissen der inländischen Tochtergesellschaften sowie aus der deutlich höheren Dividendenzahlung der Siltronic AG. Zudem erfolgte insbesondere eine Zuschreibung der Anteile an der Dow Siloxane (Zhangjiagang) Holding Co. Private Ltd., Singapur, in Höhe von insgesamt rund 70 Mio. €. Daneben ergab sich eine Abschreibung der Anteile an der Wacker Química do Brasil Ltda., Jandira – São Paulo, Brasilien, in Höhe von 12,9 Mio. €.

Das Zinsergebnis erhöhte sich auf –46,1 Mio. € (2021: –105,1 Mio. €). Vor allem der mit 51,8 Mio. € geringere Zinsaufwand für die Pensionsrückstellung ist für diesen Rückgang verantwortlich (2021: 93,8 Mio. €).

Der Aufwand für Steuern vom Einkommen und vom Ertrag beträgt -305,8 Mio. € (Vorjahr -202,5 Mio. €). Die Steuerquote beläuft sich auf 30,7 Prozent.

Der Jahresüberschuss betrug 691,1 Mio. €. Der Bilanzgewinn für das Geschäftsjahr 2022 ergibt sich nach Berücksichtigung des Gewinnvortrags aus dem Vorjahr und der Dividendenausschüttung in Höhe von 397,4 Mio. €. Er beläuft sich auf insgesamt 2,03 Mrd. € (2021: 1,73 Mrd. €).

Vermögens- und Finanzlage der Wacker Chemie AG nach HGB

Die Bilanzsumme der Wacker Chemie AG ist gegenüber dem Vorjahr um 13 Prozent angestiegen und beläuft sich auf 7,94 Mrd. € (31.Dezember 2021: 6,99 Mrd. €). In den einzelnen Posten ergaben sich dabei einige gegenläufige Effekte.

Bilanz

 

 

 

 

 

Mio. €

 

2022

 

2021

 

 

 

 

 

Aktiva

 

 

 

 

Immaterielle Vermögenswerte

 

5,7

 

5,2

Sachanlagen

 

1.160,2

 

1.015,7

Finanzanlagen

 

3.115,7

 

2.940,8

Anlagevermögen

 

4.281,6

 

3.961,7

 

 

 

 

 

Vorräte

 

1.001,3

 

663,7

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

 

438,1

 

438,6

Andere Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände

 

692,6

 

391,8

Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände

 

1.130,7

 

830,4

Wertpapiere und Termingelder

 

753,2

 

712,9

Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten

 

718,3

 

770,5

Umlaufvermögen

 

3.603,5

 

2.977,5

 

 

 

 

 

Aktive Rechnungsabgrenzungsposten

 

52,4

 

54,5

Summe Aktiva

 

7.937,5

 

6.993,7

 

 

 

 

 

Passiva

 

 

 

 

Gezeichnetes Kapital

 

260,8

 

260,8

./. Nennbetrag eigene Anteile

 

-12,4

 

-12,4

Ausgegebenes Kapital

 

248,4

 

248,4

Kapitalrücklage

 

157,4

 

157,4

Andere Gewinnrücklagen

 

1.000,0

 

1.000,0

Bilanzgewinn

 

2.028,6

 

1.734,9

Eigenkapital

 

3.434,4

 

3.140,7

 

 

 

 

 

Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen

 

962,6

 

828,5

Andere Rückstellungen

 

610,3

 

568,2

Rückstellungen

 

1.572,9

 

1.396,7

Finanzierungsverbindlichkeiten

 

1.818,5

 

1.632,8

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

 

585,2

 

446,4

Übrige Verbindlichkeiten

 

512,2

 

361,4

Verbindlichkeiten

 

2.915,9

 

2.440,6

 

 

 

 

 

Passive Rechnungsabgrenzungsposten

 

14,3

 

15,7

Summe Passiva

 

7.937,5

 

6.993,7

Das Anlagevermögen erhöhte sich im Geschäftsjahr 2022 auf 4,28 Mrd. € (2021: 3,96 Mrd. €). Das Sachanlagevermögen hat sich gegenüber dem Vorjahr erhöht, da die Investitionen in Höhe von 293,3 Mio. € (31. Dezember 2021: 183,1 Mio. €) die Abschreibungen in Höhe von 146,1 Mio. € (31. Dezember 2021: 146,6 Mio. €) überstiegen. Das Finanzanlagevermögen erhöhte sich ebenfalls, von 2,94 Mrd. € auf 3,12 Mrd. €. Insgesamt beträgt das Anlagevermögen 54 Prozent der Bilanzsumme. Im Vorjahr waren es 57 Prozent.

Der Bestand an Vorräten hat sich im Vergleich zum Vorjahr erhöht. Er belief sich auf 1.001,3 Mio. € (31. Dezember 2021: 663,7 Mio. €). Das entspricht einem Anstieg von 51 Prozent. Dies ist im Wesentlichen auf die stark angestiegenen Rohstoffkosten insbesondere für Siliciummetall zurückzuführen. Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen lagen stichtagsbedingt mit 438,1 Mio. € auf Vorjahresniveau (31. Dezember 2021: 438,6 Mio. €).

Die anderen Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände lagen zum Stichtag bei 692,6 Mio. € (31. Dezember 2021: 391,8 Mio. €). Das ist ein Anstieg um 77 Prozent. Dies ist im Wesentlichen auf den Anstieg der darin enthaltenen Forderungen an verbundene Unternehmen zurückzuführen. Diese betrugen 515,7 Mio. € (31. Dezember 2021: 291,0 Mio. €). Grund hierfür sind vor allem angestiegene interne Verrechnungen für Projektdienstleistungen.

Zum 31. Dezember 2022 verfügte die Wacker Chemie AG über Wertpapiere und Termingelder in Höhe von 753,2 Mio. € (31. Dezember 2021: 712,9 Mio. €) mit einer Laufzeit von mehr als drei Monaten. Das Bankguthaben der Wacker Chemie AG belief sich zum 31.Dezember 2022 auf 718,3 Mio. € (31. Dezember 2021: 770,5 Mio. €).

Das Eigenkapital betrug zum Bilanzstichtag 3,43 Mrd. € (31. Dezember 2021: 3,14 Mrd. €). Das entspricht einer Eigenkapitalquote von 43,3 Prozent (31. Dezember 2021: 44,9 Prozent). Die Hauptversammlung der Wacker Chemie AG beschloss, aus dem Bilanzgewinn des Geschäftsjahres 2021 eine Dividende in Höhe von 397,4 Mio. € auszuschütten. Der verbleibende Bilanzgewinn in Höhe von 1.337,5 Mio. € wurde auf neue Rechnung vorgetragen. Der Bilanzgewinn zum 31. Dezember 2022 setzt sich aus dem laufenden Ergebnis des Jahres 2022 in Höhe von 691,1 Mio. € und dem Gewinnvortrag aus dem Vorjahr zusammen und beläuft sich auf 2.028,6 Mio. €.

Die Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen erhöhten sich im Vergleich zum Vorjahr um 134,1 Mio. € auf 962,6 Mio. € (31. Dezember 2021: 828,5 Mio. €). Grund hierfür sind Rentenanpassungen sowie der niedrigere Diskontierungszins. Die anderen Rückstellungen, bestehend aus Personal-, Steuer- und Umweltschutzrückstellungen, erhöhten sich im Geschäftsjahr 2022 um 42,1 Mio. € auf 610,3 Mio. € (31. Dezember 2021: 568,2 Mio. €). Grund für diesen Anstieg waren insbesondere ein Anstieg der Personalrückstellungen, inflationsbedingte Kostensteigerungen im Bereich der Umweltschutzrückstellungen sowie ein Anstieg der Rückstellung im Zusammenhang mit der Auftragsfertigung von Polysilicium. Im Verhältnis zur Bilanzsumme machen die Rückstellungen wie im Vorjahr 20 Prozent aus.

Die Finanzverbindlichkeiten betrugen zum Bilanzstichtag 1.818,5 Mio. € (31. Dezember 2021: 1.632,8 Mio. €). Das ist ein Anstieg von elf Prozent. Die Kreditaufnahme bei Banken belief sich auf 1.048,6 Mio. € (31. Dezember 2021: 1.054,5 Mio. €). Die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen stiegen um 191,8 Mio. € an und beliefen sich auf 763,6 Mio. € (31. Dezember 2021: 571,8 Mio. €). Der Anteil der Finanzverbindlichkeiten an der Bilanzsumme beträgt wie im Vorjahr 23 Prozent.

Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen stiegen im Vergleich zum Vorjahr im Wesentlichen auf Grund der stark gestiegenen Bezugspreise für Rohstoffe um 138,8 Mio. € auf 585,2 Mio. € (31. Dezember 2021: 446,4 Mio. €). Die übrigen Verbindlichkeiten betrugen zum Stichtag 512,2 Mio. € (31. Dezember 2021: 361,4 Mio. €). Verantwortlich für den Anstieg sind im Wesentlichen die erhaltenen Anzahlungen aus Lieferverträgen insbesondere für Polysilicium. Sie stiegen um 91,6 Mio. € auf 295,3 Mio. € (31. Dezember 2021: 203,7 Mio. €).

Der passive Rechnungsabgrenzungsposten betrug zum Bilanzstichtag 14,3 Mio. € (31. Dezember 2021: 15,7 Mio. €). Er betrifft im Wesentlichen eine geleistete Zahlung der Siltronic AG an die Wacker Chemie AG für die Übernahme von Mitarbeitern.

Der Cashflow aus betrieblicher Geschäftstätigkeit ging im Vergleich zum Vorjahr von 702,6 Mio. € auf 584,6 Mio. € zurück. Zum großen Teil ist dies auf den Aufbau von Vorräten zurückzuführen.

Der Mittelabfluss aus Investitionstätigkeit der Wacker Chemie AG beträgt –411,8 Mio. € (2021: –453,4 Mio. €). Freie Mittel wurden in Wertpapieren und Termingeldern in Höhe von 175,6 Mio. € investiert (2021: 348,8 Mio. €). Der Netto-Cashflow als Summe aus dem Cashflow der betrieblichen Geschäftstätigkeit und dem Cashflow aus langfristiger Investitionstätigkeit (ohne Wertpapiere und Termingelder) reduzierte sich im abgelaufenen Geschäftsjahr auf 348,4 Mio. € (2021: 598,0 Mio. €). Hier wirken insbesondere der geringere betriebliche Cashflow sowie höhere Investitionen in Sachanlagen und eine Ausleihung an die Tochtergesellschaft in China.

Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit betrug -225,0 Mio. € (2021: 57,9 Mio. €). Aus der konzerninternen Finanzierung ergab sich ein Mittelzufluss von 178,3 Mio. € (2021: 161,1 Mio. €). Dieser resultiert im Wesentlichen aus dem bestehenden Cashpooling mit den US-amerikanischen Tochtergesellschaften. Die Dividende für das Geschäftsjahr 2021 führte zu einem Mittelabfluss in Höhe von –397,4 Mio. €.

Die Liquidität, definiert als Summe der Wertpapiere, des WMM Universal Fonds sowie des Kassen- und Bankguthabens, betrug zum 31. Dezember 2022 1.786,0 Mio. €. Im Vorjahr belief sich die Liquidität auf 1.799,2 Mio. €. Die Nettofinanzforderungen, definiert als Saldo aus Liquidität und Verbindlichkeiten gegenüber Finanzinstituten, beliefen sich in der Folge auf 737,4 Mio. €. Im Vorjahr bestanden Nettofinanzforderungen in Höhe von 744,7Mio. €.

Risiken und Chancen

Die Geschäftsentwicklung der Wacker Chemie AG unterliegt im Wesentlichen den gleichen Risiken und Chancen wie die des WACKER-Konzerns. An den Risiken der Beteiligungen und Tochterunternehmen partizipiert die Wacker Chemie AG grundsätzlich entsprechend ihrer jeweiligen Beteiligungsquote. Die Bewertung der Beteiligungen ist insbesondere abhängig von den im Risikobericht dargestellten Risiken. Aus den Beziehungen zu unseren Beteiligungen und Tochtergesellschaften können zusätzlich aus gesetzlichen oder vertraglichen Haftungsverhältnissen (insbesondere Finanzierungen) Belastungen resultieren. Diese Haftungsverhältnisse werden im Anhang der Wacker Chemie AG dargestellt. Die Wacker Chemie AG als Mutterunternehmen des WACKER-Konzerns ist eingebunden in das konzernweite Risikomanagementsystem.

Weitere Informationen hierzu finden sich im Kapitel „Finanzinstrumente“ dieses Geschäftsberichts. Die nach § 289 Abs. 5 HGB erforderliche Beschreibung des internen Kontrollsystems für die Wacker Chemie AG erfolgt im Abschnitt „Internes Kontrollsystem (IkS) und rechnungslegungsbezogenes internes Kontrollsystem“.

Ausblick

Die wichtigsten Prämissen, die WACKER bei der Planung zugrunde legt, sind die Rohstoff- und Energiekosten, die Personalkosten und die Wechselkurse. Für das Jahr 2023 planen wir mit einem Wechselkurs des Euro zum US-Dollar von 1,10. Die Erwartung für die weitere Geschäftsentwicklung der Wacker Chemie AG im kommenden Jahr ist im Wesentlichen identisch mit dem Ausblick des WACKER-Konzerns, der im Prognosebericht des Konzerns ausführlich beschrieben wird.

Die wirtschaftlichen Risiken für das Geschäftsjahr 2023 bleiben bestehen. Für die Wacker Chemie AG gehen wir derzeit davon aus, dass der Umsatz gegenüber dem Vorjahr deutlich geringer sein wird. Das Jahresergebnis wird deutlich unter dem Niveau des Vorjahres liegen.

Veröffentlichung

Der von der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft mit dem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehene Jahresabschluss der Wacker Chemie AG, aus dem hier insbesondere die Bilanz und die Gewinn- und Verlustrechnung wiedergegeben sind, wird beim Betreiber des Unternehmensregisters eingereicht und ist über die Website des Unternehmensregisters zugänglich. Er wird zusammen mit dem Konzernabschluss veröffentlicht. Dieser Abschluss kann bei der Wacker Chemie AG, Hanns-Seidel-Platz 4, 81737 München, angefordert oder im Internet abgerufen werden.

EBITDA
Earnings Before Interest, Taxes, Depreciation and Amortisation = Ergebnis vor Zinsen und Steuern und vor Abschreibungen = EBIT + Abschreibungen.
Eigenkapitalquote
Die Eigenkapitalquote errechnet sich aus dem prozentualen Verhältnis des Eigenkapitals zur Bilanzsumme eines Unternehmens. Sie beschreibt den Grad der wirtschaftlichen und finanziellen Stabilität des Unternehmens.
Ethylen
Ein farbloses, schwach süßlich riechendes Gas, das unter Normalbedingungen leichter als Luft ist. Es wird als chemisches Zwischenprodukt für eine Vielzahl von Kunststoffen benötigt, wie Polyethylen und Polystyrol. Daraus entstehen Produkte z. B. für Haushalt, Landwirtschaft oder Automobilbau und die Baubranche.
IFRS
Die International Financial Reporting Standards (bis 2001 International Accounting Standards, IAS) sind internationale Rechnungslegungsvorschriften, die vom in London/ Großbritannien ansässigen „International Accounting Standards Board“ (IASB) erarbeitet und veröffentlicht werden. Seit 2005 sind die IFRS nach der so genannten IAS-Verordnung von börsennotierten Unternehmen mit Sitz in der Europäischen Union verpflichtend anzuwenden.
Netto-Cashflow
Der Netto-Cashflow ist definiert als Summe aus dem Cashflow der betrieblichen Geschäftstätigkeit und dem Cashflow aus langfristiger Investitionstätigkeit (ohne Wertpapiere).
Polysilicium
Polykristallines Silicium des Bereichs WACKER POLYSILICON. Hochreines Silicium zur Herstellung von Siliciumwafern für die Elektronik und Solarindustrie. Rohsilicium wird in das flüssige Trichlorsilan überführt, aufwändig destilliert und bei 1.000 °C in hochreiner Form wieder abgeschieden.
Siloxane
Systematische Bezeichnung für Verbindungen, bei denen Siliciumatome über Sauerstoffatome verknüpft sind und die freien Valenzen über Wasserstoff oder organische Reste gesättigt sind. Siloxane sind Grundbausteine der Polymerisationsprodukte (Polysiloxan, Polyorganosiloxan), die zum Aufbau von Siliconen dienen.