Wirtschaftliche und rechtliche Einflussfaktoren
WACKER verkauft seine Produkte und Dienstleistungen in fast alle Branchen. Wir können uns konjunkturellen Schwankungen in einzelnen Geschäftsbereichen nicht entziehen. Ausprägung und Eintrittszeitpunkt können aber unterschiedlich sein. Aufgrund des Produktportfolios und der breiten Kundenbasis haben wir jedoch auch die Möglichkeit, diese konjunkturellen Schwankungen in ihrem Ausmaß abzufedern.
Wirtschaftliche Einflüsse auf unser Geschäft
Die wirtschaftlichen Faktoren, die das Geschäft von WACKER maßgeblich beeinflussen, sind in vielen Bereichen gleichgeblieben.
Rohstoff- und Energiekosten
Als chemisches Unternehmen gehören wir einer energieintensiven Branche an und benötigen eine Reihe von Rohstoffen zur Herstellung unserer Produkte. Die Rohstoff- und Energiekosten haben deshalb erhebliche Auswirkungen auf unsere Kostenstruktur. Die Energie- und Rohstoffpreise sind zwar im Zuge der allgemeinen konjunkturellen Abkühlung 2024 weiter gesunken, aber sie sind immer noch über dem Niveau der Jahre 2018 und 2019. WACKER strebt an, die Kosten auf einem wettbewerbsfähigen Niveau zu halten, indem wir bei den meisten Top-Rohstoffen mit mehreren Lieferanten zusammenarbeiten und die Verträge so gestalten, dass WACKER über eine ausreichende Mengenflexibilität verfügt und durch geeignete Preismechanismen ein wettbewerbsfähiger Rohstoffeinkauf sichergestellt wird. Problematisch ist jedoch, dass manche Preise in Europa regulierungsbedingt deutlich höher sind als in anderen Regionen. Dazu tragen neben dem CO2-Emissionshandelssystem ETS auch Energiesteuern, Antidumping-Einfuhrzölle und beim Strom die politisch forcierte Abschaltung konventioneller Kraftwerke und der zu langsame Netzausbau bei. Die infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine stark gestiegenen Strom- und Erdgaspreise europäischer Industriestandorte sind auch nach dem Rückgang 2023 und 2024 noch deutlich höher als in anderen Regionen. WACKER hat sich auch 2024 für die Einführung eines Industriestrompreises mit international wettbewerbsfähigen Konditionen eingesetzt.
Währungsschwankungen
Grundsätzlich sichert sich WACKER gegen Währungsschwankungen ab. Für rund die Hälfte unserer US-Dollar-Exposures des Folgejahres haben wir mit einem Mix aus Währungssicherungsgeschäften das Währungsrisiko begrenzt. Bei der Ermittlung der Sensitivität simulieren wir eine Abwertung von zehn Prozent des US-Dollar gegenüber dem Euro. Ein Anstieg des Euro gegenüber dem US-Dollar hätte sich ungesichert im EBITDA mit rund 29 Mio. € negativ ausgewirkt. Weiterhin bestehen Sicherungsgeschäfte in japanischen Yen (JPY), die bereits 2021 und 2022 abgeschlossen wurden und bis 2033 laufen. In den Jahren 2023 und 2024 wurden keine neuen JPY-Geschäfte abgeschlossen.
Förder- und Vergütungssysteme für erneuerbare Energien und globale Handelsbeziehungen
Als einer der weltweit führenden Hersteller von polykristallinem Reinstsilicium sind wir von der Nachfrage-Entwicklung im Bereich Halbleiter wie auch im Bereich Solar abhängig. Insbesondere im Bereich Solar spielen staatlich festgelegte, je nach Land oft unterschiedliche Förder und Vergütungssysteme für erneuerbare Energien eine große Rolle. Sowohl auf dem Halbleitermarkt als auch im Bereich Solar bestehen handelspolitisch bedingte Zölle und Marktbarrieren.