Ausblick

Nachhaltigkeitssteuerung

WACKER hat im Jahr 2009 seine Strukturen und Prozesse zur Nachhaltigkeitssteuerung überprüft und an die fortschreitende Globalisierung des Unternehmens weiter angepasst. Künftig übernimmt der Zentralbereich Konzernentwicklung die übergreifende Koordination der Nachhaltigkeitsinitiativen (u. a. Responsible Care®, Global Compact).

Die in Deutschland gesetzlich geforderten Beauftragten für Exportkontrolle und Gefahrgut wurden im Jahr 2009 zu Konzernkoordinatoren ernannt. Konzernkoordinatoren geben konzernweite Standards in Form von Zielen und Prozessen vor. Diese müssen von allen Bereichen und Standorten weltweit umgesetzt werden. Die Konzernkoordinatoren Exportkontrolle und Gefahrgut berichten an den Finanzvorstand, der zugleich die Funktion des Ausfuhrverantwortlichen im Konzern innehat.

WACKER steuert seine operativen Prozesse mit Hilfe des Integrierten Managementsystems. Um durch unabhängige Dritte zu bestätigen, dass wir im Konzern einheitliche Mindeststandards zu Qualität und Umweltschutz erfüllen, streben wir bis zum Jahr 2011 ein Konzernzertifikat nach ISO 9001 (Qualität) und ISO 14001 (Umweltschutz) anstelle der bisherigen Einzelzertifikate an. Zudem wollen wir in den nächsten Jahren ein Managementsystem zu Arbeitsschutz und Anlagensicherheit an allen Standorten nach dem weltweit anerkannten System OHSAS (Occupational Health and Safety Assessment Series) einführen und zertifizieren lassen.

Die Produktivität zu verbessern, bleibt ein Schwerpunktthema bei WACKER in den kommenden Jahren. Im Rahmen unseres Produktivitätsprogramms Wacker Operating System (WOS) haben wir im Jahr 2009 eine Akademie eingerichtet. Die WOS Academy schult Mitarbeiter in Produktivitätsmethoden, fördert den Erfahrungsaustausch zwischen Projektteams und begleitet Veränderungsprozesse.

Umweltschutz und Logistik

Im Jahr 2007 startete WACKER an den Standorten mit dem höchsten Energieverbrauch, Burghausen und Nünchritz, das Energiesparprojekt POWER PLUS. Damit wollen wir den spezifischen Energieeinsatz bis Ende 2009 um zehn Prozent reduzieren.

Im Werk Nünchritz haben wir im Jahr 2009 Vorbereitungen getroffen, um belastetes Grundwasser zu sanieren. Vorversuche zur Grundwassersanierung sind bereits abgeschlossen. Für den Grundwasserabstrom werden wir Pilotversuche durchführen, die prüfen, inwieweit Schadstoffe mit Hilfe von Bakterien abgebaut werden können. Die Grundwasserbelastungen durch organische Lösemittelreste stammen aus früherer Produktion vor Übernahme des Werks durch WACKER.

In Zusammenhang mit dem geplanten öffentlichen Umschlagterminal für den kombinierten Verkehr konzipiert der Standort Burghausen eine neue Speditionspforte im Norden des Werks. Sie wird die Verkehrsführung verbessern und die Anwohner vom Schwerverkehr entlasten. Die Pforte soll zeitgleich mit dem Kombiterminal den Betrieb aufnehmen.

Der von den Unternehmen des bayerischen Chemiedreiecks lange ersehnte Ausbau der Autobahn A 94 München–Passau wird in den nächsten Jahren entscheidend vorankommen. Im Frühjahr 2009 begann der Bau des Teilstücks zwischen Forstinning und Pastetten (Länge: sechs Kilometer). Bis Ende des Jahres 2011 soll dieser Abschnitt fertig gestellt sein. Im August 2009 folgten die ersten Bauarbeiten für die 4,3 Kilometer lange Trasse von Ampfing nach Heldenstein. Hier rechnet man mit dem Abschluss der Bauarbeiten Ende 2012.

Für eine geschlossene Autobahn zwischen München und dem bayerischen Chemiedreieck fehlen dann noch die Strecken Pastetten–Dorfen (17,4 Kilometer) und Dorfen–Heldenstein (14,9 Kilometer). Beide Projekte befinden sich in Planfeststellungsverfahren.

Auch das zweite große Infrastrukturprojekt des bayerischen Chemiedreiecks, der zweigleisige Ausbau und die Elektrifizierung der Bahnstrecke nach München, macht Fortschritte. Im Sommer 2008 starteten die Arbeiten an der Teilstrecke zwischen Ampfing und Mühldorf. Der Begegnungsabschnitt soll im Laufe des Jahres 2010 eröffnet werden. Der Flaschenhals der Bahnstrecke bleibt das Stück zwischen Mühldorf und Tüßling. Hier treffen drei Bahntrassen aufeinander, rund ein Prozent des deutschen Güterverkehrs läuft über diese Strecke. Die Planungen müssen umgehend beginnen, um den von der Bahn in Aussicht gestellten Fertigstellungstermin in den Jahren 2014/2015 halten zu können.

Arbeits-, Anlagen- und Transportsicherheit

Die im Jahr 2007 im Teilkonzern Inland gestartete Initiative Neue Impulse im Arbeitsschutz haben wir 2009 auf ausländische Standorte ausgeweitet. Ziel der Kampagne ist es, die bereits niedrigen Unfallzahlen im Konzern weiter zu senken. Bis Ende 2011 soll die Unfallhäufigkeit (Anzahl Arbeitsunfälle mit Ausfalltagen pro einer Mio. Arbeitsstunden) von 3,8 im Jahr 2007 auf 1,9 sinken.

Mitarbeiter

Im Rahmen des Demografieprojekts analysieren wir seit 2009 auch die Altersstruktur an unseren ausländischen Standorten. Aus den Ergebnissen werden wir wie zuvor im Teilkonzern Inland den Handlungsbedarf ableiten.

Die Untersuchungen zur Altersstruktur in Deutschland veranlassten uns, das bestehende betriebliche Eingliederungsmanagement ab dem Jahr 2009 auszubauen. Es soll Mitarbeitern, die lange Zeit arbeitsunfähig gewesen sind, ermöglichen, wieder an den Arbeitsplatz zurückzukehren. Mitarbeitern, die aus gesundheitlichen Gründen dauerhaft in ihrer Leistung eingeschränkt sind, wollen wir einen optimalen, den Fähigkeiten entsprechenden Arbeitsplatz anbieten.

In einem Programm entwickeln wir Maßnahmen, um weiterhin Nachwuchskräfte mit hohem Potenzial zu gewinnen. Für erfolgskritische Berufsbilder (u. a. Ingenieure) richtet WACKER einen Talentepool ein.

Nach Jahren des Wachstums mit Rekordmarken bei Umsatz und Ertrag befindet sich WACKER derzeit in einer Phase gesamtwirtschaftlicher Unsicherheit. Wir können uns dem deutlichen Abschwung in der Weltwirtschaft nicht entziehen und haben deshalb ein Bündel von Maßnahmen umgesetzt, um die Auswirkungen der Wirtschaftskrise auf unser Unternehmen zu begrenzen. Unter anderem haben wir Budgeteinsparungen beschlossen und Kurzarbeit eingeführt. Eine Reihe von Produktionsanlagen im In- und Ausland wurden 2009 vorübergehend abgeschaltet und die Zahl der Mitarbeiter wurde verringert.

Unternehmensleitung und Belegschaftsvertretungen haben im Jahr 2009 zusätzliche Maßnahmen vereinbart, um die Personalkosten zu senken. Dazu zählt der Entfall von variablen Gehaltsbestandteilen. Für den Vorstand und das Obere Management sind außerdem die laufenden Bezüge gekürzt.

Gesellschaft

Auch und gerade in Zeiten der Krise nimmt WACKER seine Verantwortung gegenüber der Gesellschaft wahr und hält an langfristigen Partnerschaften fest. Das gilt auch für unser Engagement für das christliche Kinder- und Jugendwerk Die Arche. Im Jahr 2009 haben wir der Sozialeinrichtung erneut 100.000 € gespendet. Das Geld will die Arche nutzen, um die Arbeit mit Jugendlichen auszubauen.

Aufgrund der Analysen zur Demografie haben wir uns zehn strategische Ziele gesetzt, um weiterhin qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten. Dazu gehört, Kinder und Jugendliche für Naturwissenschaften zu begeistern. In den kommenden Jahren wollen wir unseren Schulversuchskoffer weiterentwickeln. In einem Pilotprojekt mit der Ludwig-Maximilians-Universität München erarbeiten wir neben der für Lehrer konzipierten Handreichung Versuchsanleitungen in einer schülergerechten Form.