Zu Beginn des Jahres 2009 ging der Kurs der WACKER-Aktie im Vergleich zum Schlusskurs am 31. Dezember 2008 nochmals deutlich zurück. Verantwortlich dafür waren der weltweit anhaltende Nachfrageeinbruch in fast allen Märkten und Produktsegmenten,Gewinnwarnungen großer Chemiekonzerne und die Unsicherheit über die weitere Entwicklung der Weltwirtschaft. Die Kapazitätsauslastung in der Chemie lag in den ersten drei Monaten des Jahres zwischen 50 und 80 Prozent. Besonders die Halbleiterindustrie wurde von der Krise hart getroffen. Das Marktforschungsinstitut Gartner Dataquest prognostizierte einen Rückgang von 35 Prozent der verkauften Fläche an Siliciumwafern für das Jahr 2009. Dies spiegelte sich auch in der Geschäftsentwicklung der WACKER-Tochter Siltronic wider, deren Produktion zu Beginn des Jahres nicht einmal zu 50 Prozent ausgelastet war.
WACKER hatte bereits im Jahr 2008 Maßnahmen beschlossen, um sich für die Krise zu rüsten. Dazu gehörten unter anderem Umstrukturierungen, das Stilllegen von Produktionsanlagen, das Nichtverlängern von Zeitarbeitsverträgen und Kurzarbeit an den deutschen Standorten. Im Laufe des zweiten Quartals stabilisierte sich die Wirtschaft auf niedrigem Niveau und die Nachfrage nach WACKER-Produkten nahm wieder leicht zu. Verantwortlich dafür waren staatliche Konjunktur- und Förderprogramme in wichtigen Industrieländern wie in den USA, China, Japan und Deutschland. In China beispielsweise profitierte WACKER durch Förderprogramme für umweltfreundliches Bauen. Dies führte zu einer robusten Nachfrage nach Dispersionen und Dispersionspulvern. Auch die Unterstützung der deutschen Regierung in Form der Abwrackprämie hob die Nachfrage in der Automobilindustrie, in der WACKER mit seinen Produkten vertreten ist.
Der Aufwärtstrend setzte sich im dritten Quartal fort und beflügelte auch den Kurs der WACKER-Aktie. Die Finanzkennzahlen von WACKER wie auch der Capital Market Day in London wurden vom Kapitalmarkt positiv aufgenommen. Mit einem Kurs von 104,00 € am 18. September übersprang die Aktie erstmals wieder im Jahr 2009 die 100 €-Marke. Ende September verzeichnete die Aktie erneut einen Aufwärtstrend, der allerdings durch die Finanzprobleme Dubais Ende November gebremst wurde.
Für Kursschwankungen der WACKER-Aktie sorgte außerdem die Entwicklung auf dem Photovoltaikmarkt. Negative Meldungen über sinkende Spotpreise für Polysilicium und Solarwafer führten zu einem Kursrutsch bei deutschen Solaraktien im Februar und Oktober. Verunsichert wurde der Kapitalmarkt auch durch die Nachricht, dass die Förderung durch das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) gekürzt werden soll. Trotz Wirtschaftskrise, Preisdruck und Diskussionen um Förderpreise ist der Markt für Photovoltaik weiter gewachsen.
Insgesamt konnte die WACKER-Aktie im Jahresverlauf um 56 Prozent zulegen und stieg damit stärker als die beiden größten deutschen Aktienindizes. Der MDAX notierte im selben Zeitraum um 33 Prozent und der DAX um 20 Prozent höher. Das Jahreshoch der WACKER-Aktie lag bei 122,64 €, das Jahrestief bei 46,60 €.