Sehr geehrte Damen und Herren Aktionäre,
2009 war kein gewöhnliches Geschäftsjahr, weil es in besonderer Weise von den Folgen der weltweiten Wirtschaftskrise geprägt war. Für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, für den Vorstand, die Arbeitnehmervertretungen und für den Aufsichtsrat hat diese Situation besondere Maßnahmen und Anstrengungen erfordert, um die mit der Krise verbundenen Auswirkungen zu bewältigen. Trotz dieser schwierigen Rahmenbedingungen blickt WACKER auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2009 zurück. Dafür gibt es verschiedene Gründe.
/ Dr. Peter-Alexander Wacker
Die Zukunft des Unternehmens zu sichern und die dafür notwendigen strategischen Entscheidungen zu treffen, ist eine wichtige Aufgabe der Arbeit des WACKER-Aufsichtsrats. Unbeeindruckt von der wirtschaftlichen Krise hat WACKER an den strategischen Weichenstellungen festgehalten, die der Aufsichtsrat mit dem Vorstand im Jahr 2008 abgestimmt hat und die dem Unternehmen weitere Wachstumschancen eröffnen. Der Ausbau der Polysiliciumproduktion am Standort Nünchritz ist im Jahr 2009 planmäßig vorangeschritten. Mit dem Grundstückserwerb im Bundesstaat Tennessee unternehmen wir einen ersten Schritt, um in Amerika einen integrierten Polysiliciumstandort aufzubauen. Dies ist ein wichtiges Signal, dass wir nach wie vor von der positiven Entwicklung des Photovoltaikmarkts überzeugt sind und mit dem Markt weiter wachsen wollen.
WACKER hat deshalb auch im Geschäftsjahr 2009 hohe Investitionen getätigt. Zum größten Teil hat das Unternehmen diese Investitionen aus dem operativen Brutto-Cashflow finanziert. Das ist eine hervorragende Leistung. Wachstumschancen nutzen und gleichzeitig die Kostenstrukturen an die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen anzupassen, war der herausfordernde Spagat, den das Unternehmen gut gelöst hat. Der Vorstand hat in Abstimmung mit dem Aufsichtsrat bereits frühzeitig Maßnahmen getroffen, um die Kosten weiter zu senken.
Trotz des hohen Investitionsvolumens ist die finanzielle Verfassung des Unternehmens unverändert gut. Das Unternehmen verfügt über eine sehr gute Eigenkapitalausstattung und hat keine größeren Finanzverbindlichkeiten. Die langfristige Finanzierung wurde rechtzeitig sichergestellt. Schon immer hat WACKER ein besonderes Augenmerk auf eine konservative Finanzpolitik und auf die Finanzkraft des Unternehmens gelegt. Das war immer eine Stärke von WACKER. Aus diesem Grund hat das Unternehmen im Geschäftsjahr 2009 beim Thema Pensionen und Lebensarbeitszeitkonten bilanziell Vorsorge getroffen.
Kontinuierlicher Dialog mit dem Vorstand
Der Aufsichtsrat hat die ihm nach Gesetz, Satzung und Geschäftsordnung obliegenden Aufgaben im Geschäftsjahr 2009 mit großer Sorgfalt wahrgenommen. Der Aufsichtsrat war in alle Entscheidungen frühzeitig eingebunden, die von grundlegender Bedeutung für das Unternehmen sind.
Der Vorstand unterrichtete uns regelmäßig sowohl schriftlich als auch mündlich, zeitnah und umfassend über die Unternehmensplanung, die strategische Weiterentwicklung, das operative Geschäft und die Lage der Wacker Chemie AG sowie des Konzerns einschließlich der Risikolage. Auf Grund der schwierigen Weltwirtschaftslage haben wir gemeinsam mit dem Vorstand die Unternehmenslage sehr genau und detailliert beobachtet. Auch außerhalb der turnusgemäß festgelegten Aufsichtsratssitzungen stand der Aufsichtsratsvorsitzende in engem Kontakt mit dem Vorstand, insbesondere mit dessen Vorsitzendem, und wurde über die aktuelle Entwicklung und Geschäftslage und die wesentlichen Geschäftsvorfälle informiert. Abweichungen des Geschäftsverlaufes von den Plänen und Zielen wurden im Einzelnen erläutert. Zu den Berichten und Beschlussvorschlägen des Vorstands hat der Aufsichtsrat, soweit dies nach den gesetzlichen und satzungsmäßigen Bestimmungen erforderlich war, nach gründlicher Prüfung und Beratung sein Votum abgegeben.
Unser besonderes Augenmerk galt im Berichtsjahr vor dem Hintergrund der Weltwirtschaftskrise, den eingeleiteten Maßnahmen zur Kostensenkung, Restrukturierungen, den Investitionsprojekten, der aktuellen Ertragssituation einschließlich der Risikolage und des Risikomanagements sowie der Liquiditäts- und Finanzlage des Unternehmens.
Im Geschäftsjahr 2009 trat der Aufsichtsrat zu vier Sitzungen zusammen, zwei im ersten und zwei im zweiten Halbjahr. Zwischen den Sitzungen hat uns der Vorstand unverzüglich in schriftlichen Berichten ausführlich über die Projekte und Vorhaben informiert, die für die Gesellschaft von besonderer Bedeutung waren. Für das Unternehmen wichtige Geschäftsvorgänge hat der Aufsichtsrat auf Basis der Berichte des Vorstands in den Ausschüssen und im Plenum ausführlich erörtert.
Schwerpunkte der Beratungen im Aufsichtsrat
Gegenstand unserer regelmäßigen Beratungen im Plenum waren die Umsatz-, Ergebnis- und Beschäftigungsentwicklung des Konzerns und seiner Segmente. In allen Sitzungen hat der Aufsichtsrat die Geschäftsführung des Vorstands auf der Grundlage der von ihm erstatteten Berichte geprüft und die strategischen Entwicklungsmöglichkeiten sowie Themenschwerpunkte mit dem Vorstand erörtert. Zusätzliche Prüfungsmaßnahmen wie die Einsichtnahme in Unterlagen der Gesellschaft und die Beauftragung besonderer Sachverständiger waren nicht notwendig. Die Sitzungen des Plenums wurden von den Vertretern der Anteilseigner und der Mitarbeiter jeweils in getrennten Sitzungen vorbereitet. Kein Mitglied des Aufsichtsrats hat während seiner Amtszeit an weniger als der Hälfte der Sitzungen im Berichtszeitraum teilgenommen.
Themenschwerpunkte, mit denen sich der Aufsichtsrat befasst hat, waren
- / die Auswirkungen der weltweiten Wirtschaftskrise auf die Entwicklung des Unternehmens, insbesondere auf die strategischen Investitionspläne des Konzerns, die Liquiditätsentwicklung und die Finanzierung
- / die Restrukturierungsmaßnahmen in der Siltronic AG sowie die neue Strategie der Leitstandorte
- / der Ausstieg aus dem Gemeinschaftsunternehmen WACKER SCHOTT Solar GmbH
- / die modifizierte Strategie im Geschäftsbereich WACKER SILICONES und die neue Marktausrichtung des Geschäftsbereichs WACKER FINE CHEMICALS
- / der Ausbau unserer Produktionskapazitäten in Burghausen, Nünchritz, Jena, Nanjing, Zhangjiagang und Singapur.
Die Planung des WACKER-Konzerns für das Geschäftsjahr 2010 hat der Aufsichtsrat in seiner Sitzung am 10. Dezember 2009 behandelt. In dieser Sitzung befasste sich der Aufsichtsrat auch mit der mittelfristigen Unternehmensplanung bis zum Jahr 2013. Beide Planungen wurden vom Aufsichtsrat verabschiedet. Ebenfalls genehmigt wurde das Investitionsbudget für das Geschäftsjahr 2010.
Arbeit der Ausschüsse
Die Arbeit des Aufsichtsrats wird unterstützt durch die von ihm eingerichteten Ausschüsse. Der Aufsichtsrat von WACKER hat drei Ausschüsse gebildet, den Prüfungsausschuss, den Präsidialausschuss und den Vermittlungsausschuss gemäß § 27 Abs. 3 MitbestG. Mit Ausnahme des Prüfungsausschusses, dem das Aufsichtsratsmitglied Dr. Bernd W. Voss vorsteht, führt der Aufsichtsratsvorsitzende in den Ausschüssen den Vorsitz.
Der Prüfungsausschuss kam im abgelaufenen Geschäftsjahr viermal zusammen. Er befasste sich schwerpunktmäßig mit der sorgfältigen Prüfung des Jahres- und Konzernabschlusses für das Geschäftsjahr 2008, die sorgfältige Prüfung des Konzernzwischenabschlusses zum Halbjahr, die Durchsprache der Quartalsabschlüsse des Konzerns sowie Fragen des Risikomanagements und der Compliance. Außerdem hat der Prüfungsausschuss den Prüfungsauftrag an den Abschlussprüfer erteilt und dem Plenum einen Vorschlag zur Wahl des Abschlussprüfers für das Geschäftsjahr 2009 unterbreitet.
Der Präsidialausschuss tagte im Geschäftsjahr 2009 zweimal. In seinen Sitzungen beschäftigte sich der Präsidialausschuss mit den Personalangelegenheiten des Vorstands.
Der Vermittlungsausschuss musste im abgelaufenen Geschäftsjahr nicht einberufen werden.
Der Aufsichtsrat wurde regelmäßig über die Arbeit der Ausschüsse informiert.
Corporate Governance
Der Aufsichtsrat hat sich im abgelaufenen Geschäftsjahr mit der Corporate Governance des Unternehmens intensiv auseinandergesetzt. Dabei haben besonders die von der Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex vorgenommenen Kodexänderungen vom 18. Juni 2009 eine Rolle gespielt. In seiner Sitzung am 10. Dezember 2009 hat der Aufsichtsrat die mit dem Vorstand gemeinsam abzugebende jährliche Entsprechenserklärung nach § 161 AktG verabschiedet. Die Aktionäre finden die Entsprechenserklärung auf der Webseite des Unternehmens.
Über die Corporate Governance bei WACKER berichtet der Vorstand zugleich auch für den Aufsichtsrat gemäß Ziffer 3.10 des Deutschen Corporate Governance Kodex im Corporate Governance Bericht. Dieser ist Bestandteil der Erklärung zur Unternehmensführung.
Weitere Informationen zur Erklärung zur Unternehmensführung
In seiner Sitzung im Dezember 2009 hat der Aufsichtsrat ebenfalls die Effizienz seiner Tätigkeit erörtert und ist dabei zu einem positiven Ergebnis gekommen.
Jahres- und Konzernabschlussprüfung
Der vom Vorstand aufgestellte Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2009 (Bilanzstichtag 31. Dezember 2009) und der Lagebericht der Wacker Chemie AG sowie der Konzernabschluss und der Konzernlagebericht (Bilanzstichtag 31. Dezember 2009) sind einschließlich der Buchhaltung von der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, München, geprüft und mit einem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen worden. Den Prüfauftrag hatte der Prüfungsausschuss des Aufsichtsrates entsprechend dem Beschluss der Hauptversammlung vom 8. Mai 2009 vergeben.
Außerdem prüfte der Abschlussprüfer das Risikomanagementsystem des Konzerns nach § 91 AktG. Die Prüfung ergab, dass das Risikomanagementsystem den gesetzlichen Anforderungen entspricht. Bestandsgefährdende Risiken wurden nicht identifiziert. Die Abschlussunterlagen einschließlich der Prüfungsberichte des Abschlussprüfers, die Lageberichte sowie der Vorschlag des Vorstands zur Gewinnverwendung lagen jedem Aufsichtsratsmitglied rechtzeitig vor.
Der Prüfungsausschuss hat in seiner Sitzung vom 8. März 2010 die oben genannten Abschlüsse und Berichte sowie die Prüfungsberichte des Jahresabschluss- und Konzernabschlussprüfers im Gespräch mit diesem eingehend diskutiert, geprüft und darüber dem Gesamtaufsichtsrat berichtet. Der Gesamtaufsichtsrat hat in seiner Sitzung vom 17. März 2010 in Kenntnis und unter Berücksichtigung des Berichts des Prüfungsausschusses sowie der Prüfungsberichte des Abschlussprüfers die betreffenden Abschlussunterlagen intensiv diskutiert und geprüft. Die Abschlussprüfer nahmen an den Beratungen beider Gremien jeweils teil. Sie berichteten über die wesentlichen Ergebnisse der Prüfung und standen dem Prüfungsausschuss und dem Gesamtaufsichtsrat für Fragen und ergänzende Auskünfte zur Verfügung.
Nach dem abschließenden Ergebnis unserer eigenen Prüfung erheben wir keine Einwendungen gegen den Jahresabschluss und den Lagebericht der Wacker Chemie AG, den Konzernabschluss und den Konzernlagebericht sowie gegen den Prüfungsbericht des Abschlussprüfers.
Wir schließen uns daher dem Ergebnis der Prüfung durch den Abschlussprüfer an und billigen den vom Vorstand aufgestellten Jahresabschluss der Wacker Chemie AG sowie den Konzernabschluss zum 31. Dezember 2009. Der Jahresabschluss der Wacker Chemie AG ist damit festgestellt. Dem Vorschlag des Vorstands für die Verwendung des Bilanzgewinns schließen wir uns an.
Veränderungen im Aufsichtsrat und im Vorstand
Im Geschäftsjahr 2009 gab es keine personellen Veränderungen im Vorstand und im Aufsichtsrat. Die Bestellung von Dr. Joachim Rauhut, der bereits seit Mai 2001 der Geschäftsführung bzw. dem Vorstand der Wacker Chemie AG angehört, ist vom Aufsichtsrat in seiner Sitzung am 10. Dezember 2009 um fünf weitere Jahre bis zum Jahr 2015 verlängert worden.
In den März- und Septembersitzungen des Aufsichtsrats ist die Ressortverteilung des Vorstands jeweils angepasst worden.
Die Leistungen, die der Vorstand, die Arbeitnehmervertretungen und alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Geschäftsjahr 2009 erbracht haben, verdienen hohe Anerkennung. Dafür dankt ihnen der Aufsichtsrat der Wacker Chemie AG.
München, 17. März 2010
Der Aufsichtsrat
Dr. Peter-Alexander Wacker
Vorsitzender