Erwerbe und Veräußerungen

Die Bilanzierung eines Unternehmenserwerbs erfolgt mithilfe der Erwerbsmethode, die eine Bewertung der übernommenen Vermögenswerte und Schulden zum beizulegenden Zeitwert zum Zeitpunkt der erstmaligen Beherrschung vorsieht.

Die Bestimmung der beizulegenden Zeitwerte erfordert bestimmte Schätzungen und Beurteilungen, vor allem der erworbenen immateriellen Vermögenswerte und Sachanlagen, der übernommenen Verbindlichkeiten sowie der Nutzungsdauern der erworbenen immateriellen Vermögenswerte und Sachanlagen.

Die Bewertung basiert in großem Umfang auf antizipierten Zahlungsmittelzu- und
-abflüssen. Abweichungen zwischen den tatsächlichen und den bei der Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte zugrunde gelegten Zahlungsmittelzu- und -abflüssen können die zukünftigen Konzernergebnisse beeinflussen.

Die Kaufpreisaufteilung wesentlicher Akquisitionen erfolgt unter der Mithilfe externer, unabhängiger Gutachter. Die damit zusammenhängenden Bewertungen basieren auf Informationen, die zum Erwerbszeitpunkt verfügbar sind.

Angaben zum Erwerb von Holla Metall zum 1. Juli 2010 nach IFRS 3

Am 1. Juli 2010 wurde die Akquisition der Siliciummetallproduktion am Standort Holla in der Nähe von Trondheim, Norwegen, zwischen der Wacker Chemie AG und der norwegischen FESIL Group erfolgreich abgeschlossen. Durch diese strategische Investition sichert WACKER seinen Siliciummetallbedarf langfristig ab und macht sich unabhängiger von Preisschwankungen auf den Rohstoffmärkten. Die Produktionskapazität von Holla Metall beträgt rund 50.000 Tonnen Siliciummetall pro Jahr. Dies entspricht etwa einem Drittel des derzeitigen Jahresbedarfs von WACKER. Der Kaufpreis betrug 66,5 Mio. € und wurde im dritten Quartal 2010 vollständig in bar gezahlt. Es gibt keine bedingten Gegenleistungen oder noch ausstehende Kaufpreiszahlungen.

Siliciummetall ist einer der wichtigsten Rohstoffe von WACKER. Es wird im Wesentlichen für die Herstellung von Siliconen und polykristallinem Reinstsilicium benötigt. Der Markt für Siliciummetall ist volatil, da die weltweit rund zehn Siliciummetallhersteller oft unterschiedlich stark ausgelastet sind. Der Standort Holla ist in der Lage, ein besonders reines Siliciummetall zu liefern, wie es von WACKER benötigt wird.

WACKER hat im Rahmen eines Asset Deals zum 1. Juli 2010 die gesamten Produktionsanlagen von FESIL in Holla einschließlich der zugehörigen Liegenschaften und des dazugehörenden Working Capital übernommen. 129 am Standort Holla tätige Mitarbeiter werden von WACKER weiterbeschäftigt. Die Kaufpreisallokation wurde gemäß IFRS 3 vorgenommen, da die Standortübernahme den Kriterien des IFRS 3 unterliegt. Die Transaktion wurde zum 1. Juli 2010 erstkonsolidiert.

Die zum Erwerbszeitpunkt erfassten Werte und die beizulegenden Zeitwerte der erworbenen Vermögenswerte und Schulden nach IFRS 3 stellen sich wie folgt dar:

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Mio. €

 

am 1. Juli 2010 erfasster Wert

 

Kaufpreisallokation (PPA)

 

Zeitwert

 

 

 

 

 

 

 

Sonstige immaterielle Vermögenswerte

 

 

10,7

 

10,7

Grund und Boden, Gebäude

 

3,1

 

3,1

 

6,2

Sachanlagen

 

15,9

 

15,9

 

31,8

Vorräte

 

13,0

 

 

13,0

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

 

14,2

 

 

14,2

Sonstige kurzfristige finanzielle Vermögenswerte

 

0,1

 

 

0,1

Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente

 

0,4

 

 

0,4

Insgesamt erworbene Vermögenswerte

 

46,7

 

29,7

 

76,4

Pensionsrückstellungen und ähnliche Verpflichtungen

 

0,5

 

 

0,5

Finance-Lease-Verpflichtungen

 

2,3

 

 

2,3

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

 

3,5

 

 

3,5

Sonstige kurzfristige finanzielle Verbindlichkeiten

 

2,5

 

 

2,5

Sonstige Rückstellungen und nicht finanzielle Verpflichtungen

 

1,1

 

 

1,1

Insgesamt übernommene Verpflichtungen

 

9,9

 

 

9,9

Insgesamt erworbenes Netto-Vermögen

 

36,8

 

29,7

 

66,5

Bei den stillen Reserven, die in der Kaufpreisallokation als immaterielle Vermögenswerte ausgewiesen sind, handelt es sich im Wesentlichen um das erworbene Technologie-Know-how und um erworbene Auftragsbestände aus noch bestehenden Lieferverträgen.

Aus dem Erwerb der Produktion Holla verbleibt ein geringfügiger negativer Unterschiedsbetrag in Höhe von 24.000 €. Dieser wurde im sonstigen betrieblichen Ertrag ausgewiesen. Eventualverbindlichkeiten und Eventualforderungen wurden nicht angesetzt. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen wurden zum Erwerbszeitpunkt zum beizulegenden Zeitwert (Fair Value) bewertet. Es wurden keine Wertminderungen der vertraglichen Forderungen vorgenommen.

Seit dem Erwerbszeitpunkt trug der Produktionsstandort Holla mit -1,8 Mio. € zum EBITDA des Konzerns bei. Der Standort Holla erzielte vom 1. Juli 2010 bis 31. Dezember 2010 Umsatzerlöse mit externen Dritten in Höhe von 25,5 Mio. €. Hätte die Transaktion zum 1. Januar 2010 stattgefunden, wären die Konzernumsätze um rund 17 Mio. € höher ausgefallen und das konsolidierte EBIT des Konzerns hätte sich um etwa 1,1 Mio. € erhöht.

Ferner erwarb WACKER zum 6. Dezember 2010 die koreanische Marke Lucky-Silicone sowie die zugehörigen Produktionsanlagen und Liegenschaften im Rahmen eines Asset Deals. Die zu dem Geschäft gehörenden Vorräte und Forderungen wurden ebenfalls übernommen. Unter der Marke Lucky-Silicone werden in Korea vor allem Silicondichtstoffe produziert und vermarktet. Der Kaufpreis betrug 14,7 Mio. € und wurde in bar bezahlt. Der Buchwert zum Zeitpunkt der Übernahme des erworbenen Vermögens betrug 9,2 Mio. €, dem standen Verbindlichkeiten in Höhe von 0,3 Mio. € gegenüber. Die Differenz zwischen dem Buchwert des übernommenen Netto-Vermögens und dem Kaufpreis entfällt im Wesentlichen auf stille Reserven im Anlagevermögen (0,9 Mio. €), erworbene immaterielle Vermögenswerte aus Markenrechten und Kundenstamm (4,5 Mio. €) sowie einem geringfügigen Goodwill (0,4 Mio. €). Die Kaufpreisallokation wurde zum 31. Dezember 2010 abgeschlossen. Der Erwerb führte zu keinen wesentlichen Einflüssen auf Umsatz und Ergebnis des Konzerns. Hätte die Transaktion zum 1. Januar 2010 stattgefunden, wären die Konzernumsätze um rund 20 Mio. € und das EBIT um rund zwei Mio. € höher ausgefallen.

Die den Erwerben zuzurechnenden Abschlusskosten beliefen sich auf 0,3 Mio. € und wurden in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst.

Im Dezember 2010 veräußerte WACKER seinen 50-prozentigen Anteil an dem Joint Venture Planar Solutions LLC, USA, für 25,4 Mio. € an den Joint-Venture-Partner FUJIFILM Electronic Materials. Der Buchwert der Equity-Beteiligung betrug 6,9 Mio. €. Der Gewinn aus der Veräußerung wird in den sonstigen betrieblichen Erträgen ausgewiesen. Der Veräußerungserlös in Höhe von 34,5 Mio. US-$ wurde vollständig in bar beglichen.