Vermögens- und Finanzlage der Wacker Chemie AG nach HGB

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Bilanz

 

 

 

 

Mio. €

 

2010

 

2009

 

 

 

 

 

Aktiva

 

 

 

 

Immaterielle Vermögensgegenstände

 

6,2

 

16,2

Sachanlagen

 

1.814,4

 

1.679,5

Finanzanlagen

 

708,2

 

722,2

Anlagevermögen

 

2.528,8

 

2.417,9

Vorräte

 

304,6

 

272,4

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

 

319,2

 

271,1

Andere Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände

 

628,6

 

587,8

Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände

 

947,8

 

858,9

Wertpapiere

 

316,7

 

73,6

Kassenbestand, Bundesbankguthaben, Guthaben bei Kreditinstituten

 

411,6

 

40,0

 

 

728,3

 

113,6

 

 

 

 

 

Umlaufvermögen

 

1.980,7

 

1.244,9

Rechnungsabgrenzungsposten

 

36,4

 

37,9

 

 

4.545,9

 

3.700,7

 

 

 

 

 

Passiva

 

 

 

 

Gezeichnetes Kapital

 

260,8

 

260,8

./. Nennbetrag eigener Anteile

 

-12,4

 

Ausgegebenes Kapital

 

248,4

 

260,8

Kapitalrücklage

 

157,4

 

157,4

Rücklage für eigene Anteile

 

 

45,1

Andere Gewinnrücklagen

 

630,2

 

600,0

Bilanzgewinn

 

775,2

 

533,3

Eigenkapital

 

1.811,2

 

1.596,6

Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen

 

445,2

 

318,8

Andere Rückstellungen

 

389,4

 

412,1

Rückstellungen

 

834,6

 

730,9

Finanzverbindlichkeiten

 

615,8

 

348,3

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

 

207,6

 

124,6

Übrige Verbindlichkeiten

 

1.076,7

 

899,7

Verbindlichkeiten

 

1.900,1

 

1.372,6

Rechnungsabgrenzungsposten

 

 

0,6

 

 

4.545,9

 

3.700,7

Die Bilanzsumme der Wacker Chemie AG ist im Vergleich zum Vorjahr deutlich angestiegen. Sie beläuft sich auf 4,55 Mrd. € (2009: 3,70 Mrd. €). Das entspricht einem Zuwachs von 23 Prozent, der vor allem geschäftsbedingt aus einem höheren Umlaufvermögen sowie einer höheren Liquidität resultiert.

Das Anlagevermögen hat sich um 110,9 Mio. € auf 2,53 Mrd. € (2009: 2,42 Mrd. €) erhöht. Das ist ein Zuwachs von vier Prozent. Der wesentliche Grund dafür waren strategische Investitionsprojekte im Geschäftsbereich WACKER POLYSILICON. Sie haben im Sachanlagevermögen zu Zugängen im Wert von 309,9 Mio. € geführt. Das Finanzanlagevermögen verringerte sich gegenüber dem Vorjahr um 14,0 Mio. € auf 708,2 Mio. €. Auf Grund der drohenden Verluste aus Abnahmeverpflichtungen, die die zukünftige finanzielle Entwicklung der chinesischen Beteiligungen beeinflussen, wurde der Beteiligungsansatz der Wacker Chemicals (China) Company Ltd. (Holding), Shanghai, bei der Wacker Chemie AG von 98,9 Mio. € auf 20,0 Mio. € abgewertet. Der Anteil des Anlagevermögens an der Bilanzsumme ging geschäftsbedingt von 65 Prozent im Vorjahr auf 55 Prozent zurück.

Die Vorräte stiegen auf Grund der hohen Anlagenauslastung in allen Geschäftsbereichen auf 304,6 Mio. € (2009: 272,4 Mio. €). Das entspricht einem Plus von zwölf Prozent. Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen haben sich ebenfalls erhöht. Sie wuchsen um 18 Prozent auf 319,2 Mio. € (2009: 271,1 Mio. €). Der Grund dafür ist, dass im abgelaufenen Geschäftsjahr die Kundennachfrage und der Absatz auch im vierten Quartal anhaltend hoch waren und die Werte des Vorjahres deutlich übertroffen haben. Andere Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände stiegen von 587,8 Mio. € im Jahr 2009 auf 628,6 Mio. €. Die Forderungen gegen verbundene Unternehmen sind im Geschäftsjahr leicht gesunken. Sie beliefen sich auf 437,6 Mio. € (2009: 487,2 Mio. €). Die sonstigen Vermögenswerte kletterten auf 180,3 Mio. € (2009: 92,0 Mio. €). Höhere Umsatzsteuerforderungen und Forderungen aus der Investitionsförderung für die im Bau befindliche Polysiliciumanlage am Standort Nünchritz sind dafür verantwortlich.

Im vierten Quartal 2010 hat die Wacker Chemie AG einen Teil ihrer überschüssigen Liquidität in Wertpapieren unterschiedlicher Anleiheemittenten investiert, die eine Laufzeit von mehr als drei Monaten haben. Die Wertpapiere des Umlaufvermögens stiegen dadurch deutlich von 73,6 Mio. € im Vorjahr auf 316,7 Mio. €.

Ebenfalls erhöht hat sich der Kassenbestand. Er belief sich auf 411,6 Mio. € (2009: 40,0 Mio. €). Dazu beigetragen hat der starke operative Cashflow.

Die Eigenkapitalquote beträgt 39,8 Prozent (2009: 43,1 Prozent). Das Eigenkapital erhöhte sich um 214,6 Mio. € auf 1,81 Mrd. € (2009: 1,60 Mrd. €). Dafür gibt es mehrere Gründe. Effekte aus der BilMoG-Umstellung verringerten das Eigenkapital um insgesamt 124,3 Mio. €. Davon wurden -27,3 Mio. € direkt im Eigenkapital verrechnet. Aufwendungen in Höhe von -97,0 Mio. € sind im Jahresüberschuss enthalten. Der Bilanzgewinn von 775,2 Mio. € enthält im Wesentlichen den Vortrag aus dem Vorjahr (533,3 Mio. €) und den Jahresüberschuss des Geschäftsjahres von 301,5 Mio. €. Im Geschäftsjahr 2010 wurde eine Dividende in Höhe von 59,6 Mio. € für das Jahr 2009 ausgeschüttet.

Die Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen stiegen neben den normalen Zuführungen durch die BilMoG-Umstellung um 94,2 Mio. €. Sie beliefen sich im Geschäftsjahr auf 445,2 Mio. € (2009: 318,8 Mio. €). Die anderen Rückstellungen haben sich durch geringere Steuerrückstellungen von 412,1 Mio. € im Jahr 2009 auf 389,4 Mio. € verringert. Im Wesentlichen sind Zahlungen für eine abgeschlossene Betriebsprüfung für den Rückgang der Steuerrückstellungen verantwortlich. Die sonstigen Rückstellungen blieben mit 322,5 Mio. € (2009: 301,8 Mio. €) annähernd konstant.

Die Finanzverbindlichkeiten haben um 267,5 Mio. € auf 615,8 Mio. € (2009: 348,3 Mio. €) zugenommen. Die Kreditaufnahme bei Banken belief sich auf 280,9 Mio. € (2009: 242,4 Mio. €). Finanzverbindlichkeiten aus Cashpooling sowie Darlehen erhöhten die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen von 102,5 Mio. € im Jahr 2009 auf 330,9 Mio. €.

Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sind auf 207,6 Mio. € (2009: 124,6 Mio. €) gewachsen. Das ist ein Anstieg um 67 Prozent. Die Ursachen dafür sind die sehr hohe Investitionstätigkeit im Dezember und das gegenüber dem Vorjahr deutlich höhere Geschäftsvolumen des vierten Quartals. Insgesamt erhöhten sich die übrigen Verbindlichkeiten um 177,0 Mio. € auf 1,08 Mrd. € (2009: 899,7 Mio. €). Die in diesen enthaltenen Anzahlungen sind für diesen Anstieg verantwortlich. Sie stiegen um 171,7 Mio. € auf 1,05 Mrd. € (2009: 873,9 Mio. €). Hier haben sich neu abgeschlossene Lieferverträge mit Kundenvorauszahlungen positiv ausgewirkt, die die Abschmelzung durch Lieferungen deutlich übertrafen.

Die Finanzlage der Wacker Chemie AG ist geprägt durch das sehr gute operative Geschäft des Jahres 2010, das zu einem hohen Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit geführt hat. Er betrug im abgelaufenen Geschäftsjahr 981,1 Mio. € (2009: 840,9 Mio. €). Das Jahresergebnis belief sich auf 301,5 Mio. € (2009: 45,8 Mio. €). Es ist um nicht zahlungswirksame Effekte aus Abschreibungen und der Bildung bzw. Auflösung von Rückstellungen sowie sonstige nicht zahlungswirksame Aufwendungen zu bereinigen. Insbesondere der Cash-Zufluss aus höheren erhaltenen Anzahlungen führte zu einem Mittelzufluss in Höhe von 171,7 Mio. € (2009: 50,7 Mio. €). Gegenläufig verringerte ein höheres Net Working Capital den operativen Cashflow.

Der Cashflow aus Investitionstätigkeit veränderte sich von -661,4 Mio. € im Jahr 2009 auf -745,3 Mio. €. Enthalten sind hier Investitionen in Wertpapieren in Höhe von 249,6 Mio. €. Die Investitionstätigkeit in Sachanlagevermögen ging im Vergleich zum Vorjahr um 107,0 Mio. € zurück. Bereinigt um den Effekt aus Wertpapieren ergibt sich ein Cash-Abfluss aus langfristiger Investitionstätigkeit in Höhe von 495,7 Mio. €.

Der Netto-Cashflow, also der Mittelzufluss aus der betrieblichen Geschäftstätigkeit abzüglich des Mittelabflusses aus langfristiger Investitionstätigkeit, betrug 485,4 Mio. € (2009: 179,5 Mio. €). Er lag 305,9 Mio. € über dem Vorjahreswert. Die Investitionen wurden damit komplett über den operativen Cashflow finanziert.

Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit war im Berichtsjahr mit 114,1 Mio. € (2009: -334,7 Mio. €) positiv. Zahlungswirksam wurde unter anderem die Dividende für das Geschäftsjahr 2009 in Höhe von 59,6 Mio. €. Im Rahmen des Cash-Managements werden die Liquiditätsüberschüsse einzelner Konzerngesellschaften genutzt, um den Finanzbedarf anderer Konzerngesellschaften zu decken. Dieser zentrale Finanzausgleich, der über konzerninterne Finanzkonten verrechnet wird, verringert das Volumen der benötigten Fremdfinanzierungen. Konzerninterne Finanzierungen führten im Saldo zu einem Mittelzufluss bei der Wacker Chemie AG.

Die Liquidität – definiert als Saldo der Wertpapiere des Umlaufvermögens und des Kassen- und Bankguthabens – veränderte sich von 113,6 Mio. € am Jahresanfang 2010 auf 728,3 Mio. € zum Geschäftsjahresende. Darin enthalten sind 80,8 Mio. € aus der Verschmelzung der Wacker Polysilicon GmbH & Co. KG, Nünchritz. Die Nettofinanzforderungen als Saldo von Liquidität und Verbindlichkeiten gegenüber Finanzinstituten beliefen sich zum Ende des Jahres 2010 auf 112,5 Mio. €.