Prävention

Risikomanagement

Um die Sicherheit der Produktion zu gewährleisten, analysieren wir die Risiken unserer Anlagen von der Konzeption bis zur Inbetriebnahme. Das geschieht auf zwei Ebenen. In der Gefahrfeldanalyse gehen wir von einem möglichen Schadensereignis aus, beispielsweise einem Brand oder Stoffaustritt. Wir ermitteln die potenziellen Ursachen und erstellen Maßnahmen zur Prävention. In der zweiten Ebene prüfen wir kritische Anlagenteile auf mögliche Fehlerquellen und erstellen eine Risikomatrix. Die Risiken werden nach diesen Kriterien bewertet: Auswirkung, Wahrscheinlichkeit des Aufenthalts von Personen im Gefahrenbereich, voraussichtliche Eintrittswahrscheinlichkeit und Möglichkeiten einer rechtzeitigen Gefahrenabwehr. Mit Hilfe einer Matrix teilen wir die Risiken in Klassen ein und leiten geeignete Schutzmaßnahmen ab.

Im Jahr 2010 haben wir die Sicherheitskonzepte aller Produktionsanlagen mit besonderen Gefährdungen stichprobenartig überprüft. Im Fokus des Projekts ANSIKO 2010 waren unter anderem staubexplosionsgefährdete Betriebe. Auslöser für die Untersuchung war eine Staubexplosion am Standort Burghausen im Jahr 2009. Bei dem Zwischenfall entstand Sachschaden in Höhe von rund 0,5 Mio. €, Menschen und Umwelt kamen nicht zu Schaden.

In der Berichtsperiode gründete WACKER das Loss Control Team. Das Gremium setzt sich aus internen Brandschutz- und Störfallexperten sowie aus Fachleuten der Sachversicherer zusammen. Das Loss Control Team untersucht die Risiken der Standorte in Hinsicht auf Brand- und Explosionsschutz sowie sonstige betriebsgefährdende Risiken. Im Jahr 2010 wurden die deutschen Standorte Burghausen, Freiberg, Jena, Köln, die US-Standorte Eddyville, Allentown und Portland auditiert ebenso wie Jandira, Brasilien, Kalkutta, Indien, Plzeň, Tschechien, und Ulsan, Korea. Entsprechende Maßnahmen aus dem Audit haben wir umgesetzt.

Sicherheitsschulungen & Mitarbeitermotivation

Besonderen Wert legt WACKER auf die Aus- und Weiterbildung der Sicherheitsexperten. Regelmäßig schult das Unternehmen beispielsweise zu Themen der Anlagensicherheit und des Explosionsschutzes. So halten Fachleute des Konzerns an internationalen WACKER-Standorten Sicherheitstrainings ab. Im Jahr 2010 absolvierten die Standorte Ulsan, Korea, und Zhangjiagang, China, eine solche Fortbildung.

Aber nicht nur unsere Sicherheitsexperten bilden sich regelmäßig weiter. Alle Mitarbeiter werden für ihren individuellen Arbeitsplatz in Sicherheitsthemen unterwiesen. Mit Hilfe von E-Learning können sie sich zum Beispiel kontinuierlich selbst fortbilden. Das Angebot reicht von allgemeinen Sicherheitsunterweisungen für Büro- oder Labormitarbeiter über den Umgang mit Atemschutzausrüstung bis zum Umgang mit gefährlichen Stoffen. In die Lerneinheiten sind Erfolgskontrollen integriert.

WACKER nimmt seine Verantwortung für den Schutz seiner Mitarbeiter über die Sicherheit am Arbeitsplatz hinaus wahr. Der Standort Burghausen veranstaltete in den Jahren 2009 und 2010 Verkehrssicherheitswochen. Mitarbeiter konnten sich über Themen wie Motorradschutzkleidung, Lautstärkemessung im Auto oder Brems- und Ausweichmanöver bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten informieren.

Unfälle am Arbeitsplatz zu vermeiden ist das Ziel der im Jahr 2007 gestarteten Initiative Impulse im Arbeitsschutz. Trotz dieser Sensibilisierungskampagne stiegen die Unfallzahlen im Berichtszeitraum. Im Jahr 2009 ereigneten sich konzernweit 4,0 Arbeitsunfälle mit Ausfalltagen pro einer Mio. Arbeitsstunden, im Jahr 2010 waren es 4,3 Arbeitsunfälle (2008: 3,7). In der Berichtsperiode verzeichnete WACKER keine tödlichen Arbeitsunfälle. Die wenigsten Unfälle sind chemietypisch. Häufigste Ursachen sind Stolpern, Rutschen, Stürzen oder Unachtsamkeit bei manuellen Tätigkeiten.

WACKER liegt mit seinen Unfallzahlen unter dem Durchschnitt der chemischen Industrie in Deutschland, jedoch über dem weltweiten Branchendurchschnitt. Die Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie gibt für die Chemieunternehmen in Deutschland die Zahl der meldepflichtigen Unfälle (Unfälle mit mehr als drei Ausfalltagen) pro einer Mio. Arbeitsstunden im Jahr 2009 mit 8,5 an. Der Weltchemieverband ICCA registrierte 3,65 Unfälle mit Ausfalltagen pro eine Mio. Arbeitsstunden für das Jahr 2008. Aufgrund der Unfallhäufigkeit werden wir unsere Anstrengungen im Arbeitsschutz weiter erhöhen. Im Jahr 2010 haben wir in Deutschland ein neues Sicherheitsprogramm erstellt. Unter dem Namen WACKER Safety Plus nutzt der Konzern zukünftig erfolgreiche Sicherheitselemente von Standorten und Konzerngesellschaften mit besonders niedrigen Unfallzahlen. Dazu zählen Sicherheitsrundgänge, die Analyse von Beinaheunfällen und Gruppengespräche mit der Betriebsmannschaft.

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Arbeitsunfälle

 

 

 

 

 

 

 

 

2010

 

2009

 

2008

 

 

 

 

 

 

 

1

Die Unfallhäufigkeit umfasst Unfälle mit Ausfalltagen.

2

Beschäftigt am Standort Burghausen

Unfallhäufigkeit: Arbeitsunfälle pro einer Mio. Arbeitsstunden1

 

4,3

 

4,0

 

3,7

Tödliche Arbeitsunfälle

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Unfälle Leiharbeiter2

 

7

 

1

 

4

Anzahl Leiharbeiter2

 

371

 

199

 

66

Unfallhäufigkeit Leiharbeiter2: Arbeitsunfälle pro
einer Mio. Arbeitsstunden1

 

8,8

 

0,0

 

10,5

Sicherheitsinitiative: WACKER Greater China Sicherheitsinitiative: WACKER Greater China (Foto)

Die Region WACKER Greater China startete im Jahr 2009 eine Initiative für Sicherheit und Umweltschutz an ihren Standorten. Das Management setzte an mehreren Stellen an, um das Bewusstsein der Belegschaft für seine Verantwortung zu stärken. So wurde zunächst die Stellenbeschreibung jedes Mitarbeiters um diese Themen erweitert. Aufnäher auf der Arbeitskleidung mit einem Leitspruch sowie Online-Anzeigen, die beim Starten des Computers automatisch gezeigt werden, sorgten dafür, dass Sicherheit und Umweltschutz in den Köpfen der Mitarbeiter verankert bleiben. „Unsere Mitarbeiter arbeiten sauber und sicher“, sagt der Leiter der Umweltschutz- und Sicherheitsabteilung Guofa Zhu. „Und das soll so bleiben.“ Mit Erfolg: Im Jahr 2009 meldete die WACKER-Tochter lediglich 1,5 Arbeitsunfälle mit Ausfalltagen pro einer Mio. Arbeitsstunden; im Jahr 2010 verzeichnete sie sogar keine Arbeitsunfälle.

Gelebte Sicherheit

Sicherheitsbewusstes Verhalten spiegelt sich in niedrigen Unfallzahlen wider. Betriebe, die lange Zeit keine meldepflichtigen Unfälle verzeichnen, werden bei WACKER besonders gewürdigt. Einige von ihnen werden sogar von Institutionen außerhalb des Unternehmens geehrt.

Der US-Branchenverband der Lack- und Farbenhersteller NPCA/FCST hat im Jahr 2009 WACKER POLYMERS in den USA mit einer Ehrenmedaille für Arbeitssicherheit ausgezeichnet. Bei der Preisverleihung berücksichtigte die Jury unter anderem, dass über einen Zeitraum von fünf Jahren keine Unfälle mit Ausfalltagen passierten.

Im Jahr 2010 hat die koreanische Regierung dem WACKER POLYMERS-Standort Ulsan ein hervorragendes Management der Prozesssicherheit bescheinigt. Bei der jährlichen Überprüfung durch das Arbeitsministerium und die Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (KOSHA) erhielt Ulsan die Bestnote P. Auch die Unfallzahlen bestätigen das hohe Sicherheitsbewusstsein des Standorts: Seit dem Jahr 2000 hat sich kein Unfall mehr ereignet.

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Auszeichnungen Sicherheit 2009/2010

 

 

 

 

Preis

 

Empfänger

 

Preisgeber

 

 

 

 

 

Annual Safety Award

 

WACKER POLYMERS,
Standort Calvert City

 

NPCA/FCST

Note P für Prozesssicherheitsmanagement

 

WACKER POLYMERS,
Standort Ulsan

 

Arbeitsministerium & Korea Occupational Safety and Health Agency

Zehn Jahre unfallfrei: Siltronic-Standort Hikari, Japan Zehn Jahre unfallfrei: Siltronic-Standort Hikari, Japan (Foto)

Die Belegschaft des japanischen Siltronic-Produktionsstandortes Hikari feierte im Jahr 2010 zehn Jahre unfallfrei. In Hikari, an der Süd-Westküste der japanischen Hauptinsel Honshu gelegen, werden Siliciumwafer für die Halbleiterindustrie sowie Einkristalle für andere Standorte von Siltronic und die Solarindustrie hergestellt. Voraussetzung für die Anerkennung von zehn Jahren unfallfrei ist nach offizieller japanischer Definition, dass während dieser zehn Jahre kein Mitarbeiter auch nur eine Minute wegen einer Verletzung ausgefallen ist. Das Geheimnis des Standorts: „Wir setzen den internationalen Arbeitsschutzstandard OHSAS konsequent um“, verrät Dr. Atsuki Matsumura, Site President von Siltronic Japan. „Und wir lernen aus kleineren Vorfällen.“ Neben den internationalen Produktionsstätten der Siltronic sollen in den nächsten Jahren auch alle anderen WACKER-Standorte nach OHSAS zertifiziert werden.

Unwettermanagementsystem SAFE

Der WACKER-Standort Burghausen beteiligte sich in der Berichtsperiode an dem Unwetter-Forschungsprojekt SAFE (Sensor-Aktor-gestütztes Frühwarnsystem bei Extremwetter). Es dient dazu, die infolge des Klimawandels häufigeren und intensiveren Unwetter früher vorhersagen und Maßnahmen zur Gefahrenabwehr einleiten zu können. Das WACKER-Werk beteiligte sich als einziger Industriestandort an dem vom Bundesforschungsministerium geförderten Projekt. Dabei wurden neue Umweltsensoren mit bestehenden Wetterstationen und Warnsystemen vernetzt. Die Daten des Sensornetzes werden mit überregionalen Daten, beispielsweise von Satelliten, verknüpft und in einem neuen Modell zur genauen lokalen Vorhersage genutzt. In der Folge können die Produktionsbetriebe schnell und zielgerichtet gewarnt werden. Die Ergebnisse des Forschungsprojekts zeigen einen hohen Nutzen des Unwetterwarnsystems für den Standort. WACKER betreibt daher SAFE auch nach Abschluss des Feldversuchs weiter.

Transportsicherheit

WACKER achtet darauf, seine Produkte sicher zu lagern und zu transportieren. Bevor wir Fahrzeuge beladen, unterziehen wir sie einer strengen Kontrolle. Dies gilt besonders für Gefahrgut. Bei Mängeln weisen wir sie solange zurück, bis diese behoben sind. Die Mängelquote liegt seit Jahren auf niedrigem Niveau. Im Jahr 2010 betrug sie bei Gefahrguttransporten in Deutschland 3,0 Prozent. Mindestens alle zwei Jahre werden Gefahrgutspediteure von WACKER auditiert.

Neben der gesetzlich vorgeschriebenen Überwachung der Gefahrguttransporte verfolgt WACKER auch den sicheren Transport nicht gefährlicher Güter. Beim Transport gefährlicher Güter liegen die Sicherheitsstandards von WACKER oft über den Mindestanforderungen. So lassen wir Chlorsilane wenn möglich nicht mit LKW, sondern über die Schiene zum Kunden liefern. Dafür setzen wir spezielle Sicherheitskesselwagen oder Container der höchsten Sicherheitsstufe ein.

Mit unseren Logistikdienstleistern tauschen wir uns regelmäßig auch zu Themen der Transportsicherheit aus, beispielsweise im Rahmen des jährlichen Spediteurstags. Bei Mängeln vereinbaren wir konkrete Verbesserungsmaßnahmen und überprüfen deren Umsetzung. WACKER nutzt interne Bewertungskriterien und international anerkannte Systeme wie das Safety and Quality Assessment System (SQAS) des europäischen Chemieverbandes CEFIC, um Logistikdienstleister auszuwählen und deren Leistungen zu beurteilen. Unter anderem fließen Ausbildungsstand der Fahrer, Ausrüstung der Fahrzeuge und Reaktionsfähigkeit bei Unfällen in die Bewertung ein. Über Vorgaben stellt WACKER sicher, dass auch die Unterauftragnehmer unserer Logistikdienstleister den gleichen Anforderungen entsprechen.

In den Jahren 2009 und 2010 verzeichneten wir zehn Transportunfälle. Dazu zählen wir Unfälle, die sich bei der Distribution unserer Zwischenprodukte und Produkte ereignen, sofern der Transport von uns beauftragt wird. Mitgerechnet sind auch Zwischenfälle ohne Gefahrgut und solche, die keine negativen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt haben. Diese Ereignisse fließen ebenfalls in die Spediteursbewertung ein.

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Transportunfälle

 

 

 

 

 

 

Zahl der Unfälle

 

2010

 

2009

 

2008

 

 

 

 

 

 

 

Straße

 

4

 

5

 

11

Schiene

 

1

 

 

4

See

 

 

 

2

Binnenschiff

 

 

 

Flugzeug

 

 

 

WACKER überwacht nicht nur die Gefahrguttransporte, sondern verfolgt auch den sicheren Transport nicht gefährlicher Güter. (Foto)

WACKER überwacht nicht nur die Gefahrguttransporte, sondern verfolgt auch den sicheren Transport nicht gefährlicher Güter.