Boden und Grundwasser

Wie bei vielen traditionsreichen Chemieunternehmen finden sich auch auf den Geländen von WACKER Verunreinigungen im Boden. Denn in der Gründerzeit der chemischen Produktion war noch nicht bekannt, welche Gefahren von bestimmten Stoffen ausgehen können und dass einige Substanzen über lange Zeit im Boden bleiben, ohne abgebaut zu werden.

Zur Sanierung der Altlasten am Standort Burghausen betreibt WACKER seit 1989 Anlagen, die Bodenluft absaugen. Damit werden vor allem leichtflüchtige halogenierte Kohlenwasserstoffe aus dem Boden entfernt und in der Rückstandsverbrennungsanlage unschädlich gemacht. Bislang wurden so 1.921 Tonnen chlorierte Kohlenwasserstoffe (CKW) entsorgt. Die entfernte Schadstoffmenge geht mit zunehmendem Reinigungserfolg erwartungsgemäß zurück. Sie betrug 2010 noch 23 Tonnen (2008: 35 Tonnen).

Mit einer Grundwasserstrippanlage beseitigen wir seit 2003 eine lokal begrenzte Grundwasserverunreinigung östlich des Burghauser Standorts. Bis Ende 2010 haben wir 25 Tonnen Chlorkohlenwasserstoffe entfernt; die Schadstoffkonzentration ist bis auf ein Fünftel der Ausgangskonzentration zurückgegangen. Um den Eintrag von Hexachlorbutadien (HCBD) in den Unterwasserkanal am Standort Burghausen zu verringern, reinigen wir weiterhin das Grundwasser an belasteten Stellen des Werkgeländes. Die schon ursprünglich sehr geringen HCBD-Konzentrationen sinken weiter. Derzeit werden pro Jahr 65 Kilogramm des Schadstoffs entfernt. Unser Fischschadstoff-Monitoring am Standort Burghausen ergab, dass die HCBD-Belastung in den Gewässern zurückgeht und die Fische ohne Bedenken verzehrt werden können.

Auch am Standort Nünchritz sind Belastungen des Grundwassers vorhanden: Die Lösemittelreste stammen aus früherer Produktion vor Übernahme des Werks durch WACKER. Wir sanieren dort das Grundwasser seit 2009; im Jahr 2010 haben wir das Sanierungskonzept erweitert. Hierzu führten wir einen In-situ-Feldtest durch. Dabei wird untersucht, ob sich die Schadstoffe (Lösemittelreste) im Grundwasser mit Hilfe natürlich vorkommender Mikroorganismen abbauen lassen. Ergebnisse des Tests erwarten wir im Jahr 2011.

Im Zuge des Baus der neuen Polysiliciumanlage haben wir am Standort Nünchritz im Jahr 2010 die dafür nötige Fläche saniert. Wir haben 75.000 Tonnen belasteten Schlamm abgetragen und ordnungsgemäß entsorgt. Durch das Sanieren haben wir vermieden, unbelastete Flächen für die neue Anlage zu verbrauchen. In Nünchritz haben wir 2010 begonnen, die Abwasserreinigungsanlagen für die im Jahr 2011 anlaufende Polysiliciumproduktion zu erweitern. Im Frühjahr 2011 haben wir zusätzliche chemisch-mechanische Reinigungsstufen in der Kläranlage in Betrieb genommen und dadurch die Kapazität für anorganische Abwässer verdoppelt.

Der amerikanische Siltronic-Standort Portland/Oregon entwickelte ein Verfahren, Trichlorethylenrückstände im Grundwasser mit Hilfe von Mikroorganismen biologisch abzubauen. Dadurch haben wir das Grundwasser zu mehr als 99,9 Prozent von Trichlorethylen befreit.

In einem Chemielager im Süden von Düsseldorf waren bis 1973 chlorierte Kohlenwasserstoffe gelagert. Aus nicht aufklärbaren Gründen gelangten Teile davon ins Erdreich und ins Grundwasser. Das Lager wurde bis 1973 von einer Spedition gemietet. Die Deutsche Bahn ist Eigentümer des Geländes, das nun saniert wird. WACKER und die Spedition sollen Teile der Sanierungskosten tragen.