Prävention

Arbeitsunfälle1 Stammpersonal und Zeitarbeiter

1 Unfälle ab einem Ausfalltag

Ein wichtiges Ziel für WACKER ist es, Anlagen und Prozesse so zu betreiben, dass Mensch und Umwelt nicht gefährdet werden. Wir haben deshalb ein konzernweites Sicherheitsmanagement, das Arbeitsschutz und Anlagensicherheit umfasst. Unsere Prozesse und Standards zum Arbeitsschutz werden wir bis 2015 an der internationalen Norm OHSAS 18001 ausrichten. Zum systematischen Arbeitsschutz gehört, dass die Gefährdungen regelmäßig beurteilt und die Arbeitsbereiche überwacht werden.

Risikomanagement

Um die Sicherheit unserer Anlagen zu gewährleisten, ermitteln wir zunächst systematisch Gefahren und bewerten sie. WACKER analysiert dabei, wie gut wir die im Prozess vorhandene Energie (z.B. Druck, Wärme) beherrschen, und welchen Einfluss mögliche Einzelfehler auf eine Ereigniskette bis hin zum Stör- oder Unfall haben können. Nach dieser umfassenden Analyse legen wir Schutzmaßnahmen fest, damit wir ungewünschte Ereignisse verhindern.

Im Jahr 2011 haben wir das Projekt „ANSIKO (Anlagensicherheitskonzept) Staubexplosionsschutz“ abgeschlossen. Dabei haben wir die Sicherheitskonzepte staubexplosionsgefährdeter Betriebe konzernweit überprüft. Die festgestellten Verbesserungsmaßnahmen sind abgeschlossen. In der Berichtsperiode hat das Folgeprojekt „ANSIKO Maschinensicherheit“ begonnen: Dabei identifizieren wir Maschinen mit Verletzungsrisiko, überprüfen deren Sicherheitskonzepte und legen bei Bedarf zusätzliche Maßnahmen zum Schutz der Mitarbeiter fest. Das Projekt startete im Jahr 2012 an den deutschen Standorten. Seit Mitte 2013 beziehen wir auch die ausländischen Produktionsstandorte ein.

Der Standort Nünchritz hat im Zuge der Erweiterung um die Polysiliciumproduktion seine Gefahrenabwehr ausgebaut. Im Ernstfall können wir nun mit Gasdetektoren frühzeitig Schadstofffreisetzungen erkennen, über Sirenen und Sprachdurchsagen die Nachbarschaft warnen und mit Signalen den Straßenverkehr sperren, der am Werk vorbeiführt. Wir haben die Werkfeuerwehr durch weitere hauptamtliche Feuerwehrleute und technisches Gerät verstärkt (u.a. Anschaffung eines hochmodernen Turbolöschers). Am zukünftigen WACKER-Standort in Charleston, Tennessee (USA), werden die gleichen Sicherheitsstandards gelten wie in den anderen Werken des Konzerns. Das schließt auch die Gefahrenabwehr mit ein. Daher wurde in der Berichtsperiode ein neuer Turbolöscher für den Standort beschafft.

Sicherheitsschulungen & Mitarbeitermotivation

WACKER legt besonderen Wert darauf, seine Sicherheitsexperten aus- und weiterzubilden. Regelmäßig schult das Unternehmen beispielsweise in Themen der Anlagensicherheit und des Explosionsschutzes. Fachleute des Konzerns halten an internationalen WACKER-Standorten Sicherheitstrainings ab. Im Jahr 2011 kamen Experten aller asiatischen Produktionsstandorte zum Informationsaustausch und zu Trainings in China zusammen. Zudem haben wir unsere Standorte in Südkorea und China im Bereich Sicherheit auditiert. Ein Jahr später trafen sich die Sicherheitsfachleute aller Produktionsstandorte am Standort Burghausen. Wir haben ein Gremium für die Weiterbildung zu Themen der Standort- und Anlagensicherheit gegründet, das Expert Committee Plant and Process Safety. Im Jahr 2012 haben wir Produktionsstandorte in Japan, Norwegen und den USA in Bezug auf Sicherheit und Gesundheit auditiert.

Turbolöscher – Löschübung (Foto)

Einmal im Jahr proben die Werkfeuerwehren an unseren größten Standorten den Ernstfall. Dabei kommen auch hochmoderne Turbolöscher zum Einsatz.

Nicht nur unsere Sicherheitsexperten bilden sich regelmäßig weiter. Alle Mitarbeiter werden für ihren individuellen Arbeitsplatz in Sicherheitsthemen unterwiesen, z.B. mit Hilfe von E-Learning. So bietet WACKER Deutschland insgesamt 43 Onlineschulungen zu Themen der Arbeitssicherheit an. Die vermittelten Kenntnisse reichen von allgemeinen Sicherheitsunterweisungen für Büro- oder Labormitarbeiter bis zum sicheren Umgang mit Atemschutzausrüstung oder gefährlichen Stoffen. In die Lerneinheiten sind Erfolgskontrollen integriert. In China hat WACKER an allen Standorten erstmals einen Sicherheitstag veranstaltet. Drei Viertel der Mitarbeiter nahmen an den Trainings, Vorträgen und Anlageninspektionen teil.

WACKER legt auch Wert darauf, dass die Mitarbeiter sicher zum Arbeitsplatz und nach Hause gelangen. Mitarbeiter der Hauptverwaltung konnten beim Verkehrssicherheitstag 2011 ihr Wissen zum Straßenverkehr erweitern und in Tests ihre praktischen Fähigkeiten unter Beweis stellen.

Die Zahl der Arbeitsunfälle im Jahr 2012 lag konzernweit bei 4,7 Arbeitsunfällen mit Ausfalltagen pro eine Mio. Arbeitsstunden. 2011waren es 3,9 Arbeitsunfälle. Damit liegen wir im Vergleich zu den im Arbeitsschutz führenden Chemieunternehmen zurück. So verzeichneten Bayer, BASF, Dow, Evonik und Henkel in den Jahren 2011 und 2012 zusammen durchschnittlich 1,2 Arbeitsunfälle mit Ausfalltagen pro eine Mio. Arbeitsstunden. Bei den meldepflichtigen Arbeitsunfällen (Unfälle mit mehr als drei Ausfalltagen) weist WACKER, verglichen mit dem Durchschnitt der deutschen Chemieindustrie, jedoch deutlich bessere Zahlen aus: Hier betrug die Quote bei WACKER 2,1 pro eine Mio. Arbeitsstunden im Jahr 2012, während die Branche Chemie innerhalb der Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie (BG RCI) 9,5 meldepflichtige Unfälle auf eine Mio. Arbeitsstunden in Chemiebetrieben (Jahr 2011) registrierte.

In der Berichtsperiode verzeichnete WACKER in seiner Belegschaft keinen Arbeitsunfall mit tödlichem Ausgang, jedoch bedauerlicherweise eine Partnerfirma: Bei Betonierungsarbeiten in unserem Werk Charleston im US-Bundesstaat Tennessee waren zwei Bauarbeiter von einem losen Schalungselement in den Tod gerissen worden. Nach einer vorübergehenden Stilllegung der Baustelle und einer detaillierten Untersuchung wurden die Sicherheitsvorkehrungen des Partnerunternehmens verbessert.

Die wenigsten Unfälle an unseren Standorten sind chemietypisch. Häufigste Ursachen sind Unachtsamkeit bei manuellen Tätigkeiten, Stolpern, Rutschen oder Stürzen. Wir geben uns mit der Unfallhäufigkeit nicht zufrieden und erhöhen unsere Anstrengungen im Arbeitsschutz. Konsequent setzen wir unser neues Sicherheitsprogramm um: WACKER Safety Plus (WSP) nutzt erfolgreiche Sicherheitselemente von Standorten mit besonders niedrigen Unfallzahlen. Dazu zählen Sicherheitsrundgänge, Gespräche mit der Betriebsmannschaft und Notfallübungen. WACKER Safety Plus zielt darauf ab, unsichere Handlungen zu erkennen und zu vermeiden – ob beim Bedienen von Anlagen, im Umgang mit Chemikalien, im Betrieb, im Büro oder auf dem Arbeitsweg. Im Jahr 2012 haben wir Seminare zu WSP für Führungskräfte an allen deutschen Produktionsstandorten organisiert. Insgesamt nahmen an diesen Schulungen 850 Führungskräfte teil.

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Arbeitsunfälle Stammpersonal und Zeitarbeiter

 

 

 

 

 

 

 

 

 

2012

 

2011

 

2010

1

Unfälle ab einem Ausfalltag

2

Unfälle mit mehr als drei Ausfalltagen

 

 

 

 

 

 

 

Unfallhäufigkeit Konzern: Arbeitsunfälle1
pro einer Mio. Arbeitsstunden

 

4,7

 

3,9

 

4,3

Europa

 

5,3

 

4,9

 

5,1

Amerika

 

4,3

 

1,7

 

2,8

Asien

 

1,2

 

0,6

 

0,8

Unfallhäufigkeit Konzern: Meldepflichtige Arbeitsunfälle2 pro einer Mio. Arbeitsstunden

 

2,1

 

1,4

 

1,2

Tödliche Arbeitsunfälle

 

 

 

Gelebte Sicherheit

Sicherheitsbewusstes Verhalten spiegelt sich in niedrigen Unfallzahlen wider. Betriebe, die lange Zeit keine meldepflichtigen Unfälle verzeichnen, werden bei WACKER besonders gewürdigt. Einige von ihnen werden sogar von Institutionen außerhalb des Unternehmens geehrt.

Das WACKER POLYMERS-Werk in Calvert City im US-Bundesstaat Kentucky wurde im Jahr 2011 gleich zweimal für seine hohen Sicherheitsstandards und langjährige Unfallfreiheit ausgezeichnet. Der Governor’s Safety and Health Award ehrt Arbeitgeber und Arbeitnehmer, die eine bestimmte Zahl an Arbeitsstunden ohne ernsthafte Betriebsunfälle vorlegen können – kein Unfall darf den Ausfall eines Mitarbeiters zur Folge haben. Die zweite Auszeichnung wurde den Mitarbeitern aus Calvert City bereits zum dritten Mal in Folge von der American Coatings Association (ACA), der Vereinigung der US-Farben- und Lackhersteller, verliehen: Der ACA Safety Award ehrt das Engagement von Mitgliedsunternehmen, die keine Ausfalltage wegen Arbeitsunfällen vermelden mussten.

20 Jahre ohne Unfall – mit Sauberkeit und Ordnung

20 Jahre ohne Unfall – mit Sauberkeit und Ordnung (Foto)

Die 34 Mitarbeiter des Produktionsbetriebs Methanolyse feierten im Jahr 2011 ihr 20-jähriges Unfallfrei-Jubiläum. Seit November 1991 hat sich kein meldepflichtiger Unfall mehr in dem Betrieb erreicht, der einige wichtige Grundstoffprozesse von WACKER SILICONES beherbergt. Die hier verarbeiteten oder entstehenden Stoffe, darunter Methylchlorsilane und Chlorwasserstoff, bieten ein nicht unerhebliches Gefahren- und Korrosionspotenzial. „Sauberkeit und Ordnung vor Ort ist für uns eine Selbstverständlichkeit“, erklärt Betriebsleiter Stephan Beutlhauser. Auch das Sicherheitsbewusstsein und das Schärfen von Augen, Ohren und Nase der Mitarbeiter seien Gegenstand regelmäßiger Schulungen.

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Auszeichnungen Sicherheit 2011/2012

 

 

 

 

 

Preis

 

Empfänger

 

Preisgeber

 

 

 

 

 

Recognition Award 2012

 

WACKER POLYMERS, Standort Ulsan

 

Stadtverwaltung Ulsan/
Korea Gas Safety Corporation

Governor’s Safety and Health Award 2012

 

WACKER POLYMERS, Standort Calvert City

 

Gouverneur
US-Bundesstaat Kentucky

Governor’s Safety and Health Award 2011

 

WACKER POLYMERS, Standort Calvert City

 

Gouverneur
US-Bundesstaat Kentucky

Safety Award 2011

 

WACKER POLYMERS, Standort Ulsan

 

Arbeitsministerium & Korea Occupational Safety and Health Agency (KOSHA)

ACA Safety Award 2011

 

WACKER POLYMERS, Standort Calvert City

 

American Coatings Association (ACA)

Group Award 2011

 

SILMIX® Ohio

 

Ohio Bureau of Workers’ Compensation

100 % Award 2011

 

SILMIX® Ohio

 

Ohio Bureau of Workers’ Compensation

Transportsicherheit

WACKER achtet darauf, seine Produkte sicher zu lagern und zu transportieren. Bevor wir Fahrzeuge beladen, kontrollieren wir sie streng. Das gilt besonders für Gefahrgut. Im Jahr 2012 haben wir an unseren deutschen Standorten mehr als 6.600 LKW überprüft (2011: mehr als 6.000 LKW). Bei Mängeln weisen wir sie zurück, bis diese behoben sind. Seit Jahren ist die Mängelquote niedrig. Im Jahr 2012 betrug sie bei Gefahrguttransporten in Deutschland 2,2 Prozent (2011: 3,6 Prozent). Mindestens alle zwei Jahre werden Gefahrgutspediteure von WACKER auditiert.

Auch beim Thema Transportsicherheit setzen wir auf gut ausgebildetes Personal. In den Jahren 2011 und 2012 haben wir konzernweit jeweils mehr als 1.000 Mitarbeiter in Präsenzschulungen hinsichtlich Gefahrguttätigkeiten unterrichtet, rund 1.500 Mitarbeiter absolvierten mindestens eine der angebotenen Onlineschulungen.

Neben der gesetzlich vorgeschriebenen Überwachung der Gefahrguttransporte verfolgt WACKER auch den sicheren Transport nicht gefährlicher Güter. Beim Transport gefährlicher Güter liegen die Sicherheitsstandards von WACKER oft über den gesetzlichen Mindestanforderungen. Wenn möglich, werden diese Güter nicht mit LKW, sondern über die Schiene zum Kunden geliefert. Dafür setzen wir spezielle Sicherheitskesselwagen oder Container der höchsten Sicherheitsstufe ein.

Regelmäßig tauschen wir uns mit unseren Logistikdienstleistern zu Themen der Transportsicherheit aus, beispielsweise während des jährlichen Logistiktags. Bei Mängeln vereinbaren wir Verbesserungsmaßnahmen und überprüfen ihre Umsetzung. WACKER nutzt interne Bewertungskriterien und international anerkannte Systeme wie das Safety and Quality Assessment System (SQAS) des europäischen Chemieverbands CEFIC (European Chemical Industry Council), um Logistikdienstleister auszuwählen und ihre Leistungen zu beurteilen. Unter anderem fließen Ausbildungsstand der Fahrer, Fahrzeugausrüstung und Reaktionsfähigkeit bei Unfällen in die Bewertung ein. Über Vorgaben stellt WACKER sicher, dass auch die Unterauftragnehmer unserer Logistikdienstleister unseren hohen Sicherheitsanforderungen entsprechen.

In den Jahren 2011 und 2012 verzeichneten wir insgesamt 18 Transportvorkommnisse. Dazu zählen wir Unfälle und Ereignisse, die sich bei der Distribution unserer Zwischenprodukte und Produkte ereignen, sofern der Transport von uns beauftragt wird. Mitgerechnet sind auch Zwischenfälle ohne Gefahrgut und solche, die keine negativen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt haben. Diese Ereignisse fließen ebenfalls in die Spediteursbewertung ein.

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Transportunfälle

 

 

 

 

 

 

 

Zahl der Unfälle

 

2012

 

2011

 

2010

 

 

 

 

 

 

 

Straße

 

8

 

6

 

4

Schiene

 

2

 

1

 

1

See

 

 

1

 

Binnenschiff

 

 

 

Flugzeug