Ertragslage

WACKER hat das Geschäftsjahr 2011 mit einem Umsatz leicht über dem Vorjahresniveau abgeschlossen. Das EBITDA blieb auf Grund höherer Rohstoff- und Energiekosten mit 7,6 Prozent unter dem Vorjahr. Trotz Preiserhöhungen für unsere Produkte konnten wir die gestiegenen Rohstoffkosten nicht vollständig ausgleichen. Rückläufige Preise und Mengen in den Geschäftsbereichen WACKER POLYSILICON und Siltronic führten im vierten Quartal 2011 zu einem Umsatz- und Ergebnisrückgang. Deshalb sind Umsatz und Ergebnis im vierten Quartal hinter unseren Erwartungen zurückgeblieben. Das Jahresergebnis des Konzerns ging um 140,9 Mio. € auf 356,1 Mio. € (2010: 497,0 Mio. €) zurück.

Umsatz steigt um 161,3 Mio. € auf 4,91 Mrd. €

Die Umsatzerlöse von WACKER lagen im Geschäftsjahr 2011 mit 4,91 Mrd. € (2010: 4,75 Mrd. €) 3,4 Prozent über dem Vorjahreswert. Eine hohe Kundennachfrage nach unseren Produkten vor allem in den ersten neun Monaten des Jahres ist dafür verantwortlich. Den größten Sprung im Vergleich zum Vorjahr verzeichnete der Geschäftsbereich WACKER POLYMERS. Der Umsatz stieg um 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Erholung der Bauindustrie und die Substitution von Styrolbutadien durch VAE-Dispersionen in der Teppich- und Verpackungsindustrie sind in erster Linie dafür verantwortlich. Die Umsätze konnten in allen Regionen deutlich gesteigert werden. WACKER POLYSILICON konnte seinen Umsatz im Vergleich zum Vorjahr leicht steigern. Er erhöhte sich dank größerer Produktions- und Absatzmengen um 5,8 Prozent auf 1,23 Mrd. € (2010: 1,18 Mrd. €). Massive Überkapazitäten in der gesamten Wertschöpfungskette der Photovoltaikindustrie sowie die beginnende Konsolidierung innerhalb der Branche haben das Geschäft im vierten Quartal negativ beeinflusst. Nach einem deutlichen Anstieg im Jahr 2010 verzeichnete der Geschäftsbereich WACKER SILICONES beim Umsatz im Jahr 2011 nur ein kleines Plus. Er erhöhte sich um 0,8 Prozent auf 1,58 Mrd. € (2010: 1,56 Mrd. €). Nur Siltronic konnte den Umsatz aus dem Vorjahr nicht erreichen. Er lag mit 985,1 Mio. € (2010: 1,02 Mrd. €) 3,3 Prozent niedriger. Im letzten Quartal belasteten der Lagerabbau bei Kunden und eine schwache Nachfrage nach Siliciumwafern unsere Absatzmengen.

Höhere Absatzmengen haben den Umsatz mit 93 Mio. € positiv beeinflusst, Währungseffekte mit -69 Mio. € negativ. Eine wesentliche Rolle spielte hier der Wechselkurs des US-Dollar zum Euro. Der Durchschnittskurs des US-Dollar lag im Jahr 2011 bei 1,39 pro € (2010: 1,33 pro €). Steigende Preise haben den Konzernumsatz um 137 Mio. € erhöht.

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Umsatz mit Dritten nach Geschäftsbereichen

Mio. €

 

2011

 

2010

 

2009

 

2008

 

2007

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

WACKER SILICONES

 

1.580,2

 

1.563,3

 

1.219,2

 

1.363,5

 

1.313,6

WACKER POLYMERS

 

901,4

 

788,9

 

732,7

 

860,4

 

623,7

WACKER BIOSOLUTIONS

 

138,9

 

138,0

 

100,5

 

92,0

 

100,6

WACKER POLYSILICON

 

1.234,8

 

1.177,5

 

968,1

 

567,0

 

243,8

SILTRONIC

 

985,1

 

1.018,7

 

632,6

 

1.356,2

 

1.445,1

Sonstiges

 

69,3

 

62,0

 

66,2

 

59,0

 

54,5

Konzern

 

4.909,7

 

4.748,4

 

3.719,3

 

4.298,1

 

3.781,3

Detaillierte Informationen zu den Umsatzzahlen und dem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) in den einzelnen Geschäftsbereichen finden sich in der Segmentberichterstattung.

Den weitaus größten Teil seines Konzernumsatzes erzielt WACKER im Ausland. Im Geschäftsjahr 2011 belief sich der Auslandsumsatz auf 4,01 Mrd. € oder 82 Prozent des Konzernumsatzes. Im Geschäftsjahr 2010 lag der Anteil bei 3,86 Mrd. € oder 81 Prozent. Der mit Abstand größte Absatzmarkt für den WACKER-Konzern ist auch im Geschäftsjahr 2011 die Region Asien.

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Umsatz Deutschland und Ausland (Aufteilung nach Sitz des Kunden)

Mio. €

 

2011

 

2010

 

2009

 

2008

 

2007

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Umsatz mit Dritten

 

4.909,7

 

4.748,4

 

3.719,3

 

4.298,1

 

3.781,3

Davon Deutschland

 

899,4

 

887,3

 

774,6

 

948,6

 

723,5

Davon Ausland

 

4.010,3

 

3.861,1

 

2.944,7

 

3.349,5

 

3.057,8

Detaillierte Informationen zu den In- und Auslandsumsätzen finden sich im Regionenbericht

EBITDA liegt 7,6 Prozent unter Vorjahr

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) des WACKER-Konzerns belief sich im Geschäftsjahr 2011 auf 1,10 Mrd. € (2010: 1,19 Mrd. €). Das sind 7,6 Prozent weniger als im Vorjahr. Die EBITDA-Marge belief sich auf 22,5 Prozent (2010: 25,2 Prozent). Der Rückgang ist unter anderem auf höhere Energie- und Rohstoffkosten sowie projektbedingte Anlaufkosten für Polysiliciumanlagen zurückzuführen. Das EBIT betrug im Zwölfmonatszeitraum 603,2 Mio. € (2010: 764,6 Mio. €) und reduzierte sich damit um 21 Prozent. Die Abschreibungen beliefen sich von Januar bis Dezember 2011 auf 501,0 Mio. € (2010: 429,9 Mio. €). Darin enthalten sind außerplanmäßige Wertminderungen in Höhe von 41,4 Mio. € (2010: 12,7 Mio. €). Die EBIT-Marge lag im Geschäftsjahr 2011 bei 12,3 Prozent (2010: 16,1 Prozent). Sowohl das EBIT wie auch das EBITDA sind durch Sondereffekte beeinflusst, wie in der Tabelle dargestellt.

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Sondereffekte 2011

Mio. €

 

2011

 

 

 

Vereinnahmung von erhaltenen Anzahlungen und Schadensersatzleistungen

 

66,2

Anpassung Lebenserwartung bei den Pensionsrückstellungen

 

-29,9

Verpflichtungen aus der Schließung des Werks Hikari

 

-49,6

Summe Sondereffekte EBITDA

 

-13,3

Außerplanmäßige Wertminderung auf Anlagevermögen (Hikari, Granulatanlage)

 

-38,4

Summe Sondereffekte EBIT

 

-51,7

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Sondereffekte 2010

Mio. €

 

2010

 

 

 

Rückstellung für Verluste aus zukünftigen Abnahmeverpflichtungen in China

 

-51,8

Veräußerung Planar Solutions

 

18,5

Summe Sondereffekte EBITDA

 

-33,3

Außerplanmäßige Wertminderung auf Anlagevermögen (HDK®-China)

 

-7,5

Summe Sondereffekte EBIT

 

-40,8

Gestiegene Umsatzkosten belasten Bruttoergebnis vom Umsatz

Das Bruttoergebnis vom Umsatz ging um 183,8 Mio. € auf 1,16 Mrd. € (2010: 1,35 Mrd. €) zurück. Das ist ein Rückgang von 14 Prozent. Durch die um zehn Prozent gestiegenen Umsatzkosten ergab sich eine Brutto-Umsatzmarge von 24 Prozent nach 28 Prozent im Vorjahr. Die spezifischen Herstellungskosten beliefen sich auf 3,75 Mrd. € (2010: 3,40 Mrd. €) und erhöhten sich damit deutlich überproportional zum Umsatzanstieg. Wichtige Ursachen sind die im Jahresvergleich deutlich gestiegenen Preise für Silicium, Ethylen, Vinylacetatmonomer und Energie sowie die Anlaufkosten aus dem Start der Polysiliciumproduktion in Nünchritz. Preissteigerungen bei Energie und Rohstoffen belasteten das Bruttoergebnis mit rund 190 Mio. €. Die Herstellungskostenquote für das Gesamtjahr beläuft sich auf 76 Prozent (2010: 72 Prozent). Die im Jahresdurchschnitt gute Auslastung der meisten Produktionsanlagen führte zu einer hohen Fixkostenabdeckung. In den Herstellungskosten sind wesentliche Teile der einmaligen Zuführung zu den Pensionsrückstellungen enthalten. WACKER baut damit wie bereits im Jahr 2009 der steigenden Lebenserwartung der bezugsberechtigten Mitarbeiter vor.

Funktionskosten steigen

Die übrigen Funktionskosten (Vertrieb, Forschung und Entwicklung sowie allgemeine Verwaltungskosten) haben im Vergleich zum Vorjahr um 5 Prozent auf 577,7 Mio. € (2010: 548,0 Mio. €) zugenommen. Die wesentliche Ursache dafür sind höhere Personalkosten in allen Funktionsbereichen. Dort zeichnete sich im Jahr 2011 das konzernweit höhere Geschäftsvolumen in den Kosten ab.

Ansteigende Forschungs- und Entwicklungskosten

Die Kosten für Forschung und Entwicklung sind mit 172,9 Mio. € (2010: 165,1 Mio. €) gegenüber dem Vorjahr leicht gestiegen. Bezogen auf den Umsatz ergibt sich eine gleichbleibend hohe F&E-Quote von 3,5 Prozent (2010: 3,5 Prozent).

Sonstige betriebliche Erträge und Aufwendungen

Der Saldo aus sonstigen betrieblichen Erträgen und Aufwendungen belief sich im Geschäftsjahr 2011 auf 26,1 Mio. € (2010: 4,3 Mio. €). Darin enthalten ist ein positives Währungsergebnis in Höhe von 39,8 Mio. € gegenüber einem negativen Saldo aus Währungskursgewinnen und -verlusten aus dem Vorjahr von 6,2 Mio. €. Die sonstigen betrieblichen Erträge beinhalten Vereinnahmungen aus Kundenanzahlungen sowie von Schadenersatzleistungen auf Grund der Auflösung einzelner Verträge in Höhe von 66,2 Mio. €. In den sonstigen betrieblichen Aufwendungen sind Aufwendungen aus Verpflichtungen enthalten, die im Rahmen der Schließung des Siltronic-Werkes in Hikari anfallen. Sie belaufen sich auf 49,6 Mio. €. Mit der beabsichtigten Schließung Mitte 2012 wurde das Anlagevermögen außerplanmäßig um 14,8 Mio. € im Wert gemindert. Im Zusammenhang mit der teilweisen Stilllegung einer Granulatanlage zur Polysiliciumproduktion in Burghausen wurde ein Wertminderungsaufwand von 23,6 Mio. € erfasst.

Betriebsergebnis

Die erläuterten Effekte haben dazu geführt, dass das Betriebsergebnis auf 610,9 Mio. € (2010: 802,6 Mio. €) gesunken ist. Das ist ein Rückgang von 24 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Beteiligungsergebnis

Das Beteiligungsergebnis – die Summe des Equity-Ergebnisses und des sonstigen Beteiligungsergebnisses – war wie im Vorjahr negativ. Auf Grund der vollen Betriebstätigkeit der Beteiligungsunternehmen mit Dow Corning in China konnte das negative Equity-Ergebnis deutlich reduziert werden. Es beläuft sich auf -7,7 Mio. € (2010: -38,0 Mio. €). Das ist eine Verbesserung um 80 Prozent. Das Gemeinschaftsunternehmen mit Samsung zur Herstellung von 300 mm Wafern erzielte im Geschäftsjahr noch Beteiligungsverluste auf Grund hoher planmäßiger Abschreibungen.

Finanz- und Zinsergebnis

Das Finanzergebnis hat sich mit -35,8 Mio. € (2010: -32,3 Mio. €) gegenüber dem Vorjahr leicht verschlechtert und ist von gegenläufigen Effekten geprägt. Das Zinsergebnis war mit 3,4 Mio. € leicht positiv. Unsaldiert sind die Effekte jedoch höher als im Jahr zuvor. Das resultiert aus dem hohen Bestand an verfügbarer Liquidität, die in Wertpapieren und Geldmarktpapieren angelegt wurde und zu einem Zinsertrag in Höhe von 16,9 Mio. € geführt hat. Kredite, die wir für Investitionen aufgenommen haben, erhöhten den Zinsaufwand auf 13,5 Mio. €. Positiv haben sich die im Geschäftsjahr 2011 aktivierten Bauzeitzinsen in Höhe von 11,3 Mio. € (2010: 13,5 Mio. €) ausgewirkt. Das übrige Finanzergebnis betrug -39,2 Mio. € (2010: -30,3 Mio. €). Im Wesentlichen enthält es Aufzinsungen von Pensions- und sonstigen Rückstellungen sowie Kurssicherungen für Finanzanlagen.

Ertragsteuern

Der Steueraufwand für das Jahr 2011 beläuft sich auf 211,3 Mio. € (2010: 235,3 Mio. €). Die Steuerquote des Konzerns beträgt damit 37,2 Prozent (2010: 32,1 Prozent). Insbesondere die steuerlich nicht angesetzten Schließungskosten für Hikari haben sich negativ auf die Steuerquote ausgewirkt. Der Steueraufwand bildet im Wesentlichen den laufenden Steueraufwand im Konzern ab.

Konzernergebnis

Insgesamt belief sich das Konzernergebnis für das Geschäftsjahr 2011 auf 356,1 Mio. € (2010: 497,0 Mio. €).

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Zusammengefasste Gewinn- und Verlustrechnung

Mio. €

 

2011

 

2010

 

 

 

 

 

Umsatzerlöse

 

4.909,7

 

4.748,4

Bruttoergebnis vom Umsatz

 

1.162,5

 

1.346,3

Vertriebs-, Forschungs- und allgemeine Verwaltungskosten

 

-577,7

 

-548,0

Sonstige betriebliche Erträge und Aufwendungen

 

26,1

 

4,3

Betriebsergebnis

 

610,9

 

802,6

Beteiligungsergebnis

 

-7,7

 

-38,0

EBIT

 

603,2

 

764,6

Finanzergebnis

 

-35,8

 

-32,3

Ergebnis vor Steuern

 

567,4

 

732,3

Steuern vom Einkommen und vom Ertrag

 

-211,3

 

-235,3

Jahresergebnis

 

356,1

 

497,0

Davon den Aktionären der Wacker Chemie AG zuzurechnen

 

352,6

 

490,7

Davon auf andere Gesellschafter entfallend

 

3,5

 

6,3

Ergebnis je Stammaktie (€) (unverwässert/verwässert)

 

7,10

 

9,88

 

 

 

 

 

Durchschnittliche Anzahl der ausgegebenen Aktien (gewichtet)

 

49.677.983

 

49.677.983

 

 

 

 

 

Überleitung zum EBITDA

 

 

 

 

EBIT

 

603,2

 

764,6

Abschreibungen/Zuschreibungen auf Anlagevermögen

 

501,0

 

429,9

EBITDA

 

1.104,2

 

1.194,5

ROCE (%)

 

18,1

 

24,8