Vermögens- und Finanzlage der Wacker Chemie AG nach HGB

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Bilanz

Mio. €

 

2011

 

2010

 

 

 

 

 

Aktiva

 

 

 

 

Immaterielle Vermögensgegenstände

 

6,2

 

6,2

Sachanlagen

 

1.919,0

 

1.814,4

Finanzanlagen

 

1.174,4

 

708,2

Anlagevermögen

 

3.099,6

 

2.528,8

Vorräte

 

454,6

 

304,6

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

 

303,1

 

319,2

Andere Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände

 

650,8

 

628,6

Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände

 

953,9

 

947,8

Wertpapiere

 

374,2

 

316,7

Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten

 

350,7

 

411,6

Umlaufvermögen

 

2.133,4

 

1.980,7

Rechnungsabgrenzungsposten

 

1,7

 

36,4

Summe Aktiva

 

5.234,7

 

4.545,9

 

 

 

 

 

Passiva

 

 

 

 

Gezeichnetes Kapital

 

260,8

 

260,8

./. Nennbetrag eigener Anteile

 

-12,4

 

-12,4

Ausgegebenes Kapital

 

248,4

 

248,4

Kapitalrücklage

 

157,4

 

157,4

Andere Gewinnrücklagen

 

770,0

 

630,2

Bilanzgewinn

 

978,7

 

775,2

Eigenkapital

 

2.154,5

 

1.811,2

Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen

 

498,6

 

445,2

Andere Rückstellungen

 

350,5

 

389,4

Rückstellungen

 

849,1

 

834,6

Finanzverbindlichkeiten

 

818,6

 

615,8

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

 

202,7

 

207,6

Übrige Verbindlichkeiten

 

1.209,8

 

1.076,7

Verbindlichkeiten

 

2.231,1

 

1.900,1

Summe Passiva

 

5.234,7

 

4.545,9

Die Bilanzsumme der Wacker Chemie AG ist im Vergleich zum Vorjahr deutlich angestiegen. Sie beläuft sich auf 5,23 Mrd. € (2010: 4,55 Mrd. €). Das entspricht einem Zuwachs von 15 Prozent, der im Wesentlichen aus Investitionszugängen und dem höheren Vorratsvermögen resultiert.

Das Anlagevermögen hat sich um 570,8 Mio. € auf 3,10 Mrd. € (2010: 2,53 Mrd. €) erhöht. Das ist ein Plus von 23 Prozent. Der wesentliche Grund dafür waren strategische Investitionsprojekte im Geschäftsbereich WACKER POLYSILICON. Sie haben zusammen mit anderen Projekten zu Zugängen im Sachanlagevermögen von 431,8 Mio. € geführt. Abschreibungen minderten die Sachanlagen in Höhe von 325,8 Mio. €. Das Finanzanlagevermögen erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 466,2 Mio. € auf 1,17 Mrd. €. Dieser Anstieg ergibt sich aus zwei Sachverhalten. Kurzfristig nicht benötigte Liquidität in Höhe von 100,0 Mio. € ist in einem geschlossenen Investmentfonds angelegt worden, der handelsrechtlich als Finanzanlage bilanziert wurde. Die Zwischenholding der Produktionsgesellschaft Wacker Polysilicon North America LLC wurde mit zusätzlichem Eigenkapital ausgestattet. Die Mittel dienen zur Finanzierung der amerikanischen Gesellschaft, die gerade den neuen Produktionsstandort Charleston in Tennessee errichtet. Der Anteil des Anlagevermögens an der Bilanzsumme ist wegen der hohen Sach- und Finanzinvestitionen von 56 Prozent im Vorjahr auf 59 Prozent gewachsen. Die höhere Nachfrage der Kunden lastete die Anlagen auch im Geschäftsjahr 2011 gut aus.

Die Vorräte stiegen auf Grund des hohen Geschäftsvolumens in allen Geschäftsbereichen auf 454,6 Mio. € (2010: 304,6 Mio. €). Das ist ein Plus von 49 Prozent. Mit ausschlaggebend dafür waren höhere Bestände an Siliciummetall. Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen befinden sich auf Vorjahresniveau. Sie betrugen 303,1 Mio. € (2010: 319,2 Mio. €). Andere Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände stiegen geringfügig von 628,6 Mio. € im Jahr 2010 auf 650,8 Mio. €. Die Forderungen gegen verbundene Unternehmen sind im Geschäftsjahr 2011 annähernd konstant geblieben. Sie beliefen sich auf 467,7 Mio. € (2010: 437,6 Mio. €). Die sonstigen Vermögensgegenstände gingen leicht zurück auf 175,7 Mio. € (2010: 180,3 Mio. €). Sie enthalten Steuerforderungen und Forderungen aus der Investitionsförderung für die Investition in die Polysiliciumproduktion am Standort Nünchritz.

Die Wacker Chemie AG hat einen Teil ihrer überschüssigen Liquidität in Wertpapieren mehrerer Anleiheemittenten investiert. Diese Anleihen haben eine Laufzeit von mehr als drei Monaten. Ihr Anteil am Umlaufvermögen belief sich zum Stichtag auf 374,2 Mio. € (2010: 316,7 Mio. €).

Das Kassen- und Bankguthaben hat sich im Geschäftsjahr 2011 verringert. Es belief sich zum 31. Dezember auf 350,7 Mio. € (2010: 411,6 Mio. €). Der Grund dafür sind die hohen Investitionen im Berichtszeitraum.

Das Eigenkapital beträgt zum Bilanzstichtag 2,15 Mrd. € (2010: 1,81 Mrd. €). Das sind 343,3 Mio. € mehr als vor einem Jahr und entspricht einer Eigenkapitalquote von 41,2 Prozent (2010: 39,8 Prozent). Für diesen Anstieg gibt es mehrere Gründe. Der Bilanzgewinn von 978,7 Mio. € enthält im Wesentlichen den nicht ausgeschütteten Jahresüberschuss des abgelaufenen Geschäftsjahres von 502,2 Mio. €. An seine Aktionäre hat das Unternehmen eine Dividende in Höhe von 158,9 Mio. € für das Jahr 2010 ausgeschüttet.

Die Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen hat die Wacker Chemie AG über die normalen Zuführungen hinaus um weitere 19,3 Mio. € erhöht. Das Unternehmen trägt damit den höheren Schätzungen für die Lebenserwartung der Bezugsberechtigten Rechnung. Die Pensionsrückstellungen und Rückstellungen für ähnliche Verpflichtungen betrugen zum Bilanzstichtag 498,6 Mio. € (2010: 445,2 Mio. €). Die anderen Rückstellungen sind dagegen von 389,4 Mio. € im Jahr 2010 auf 350,5 Mio. € zurückgegangen. Geringere Steuerrückstellungen und niedrigere Rückstellungen für Altersteilzeit sind die Ursachen dafür.

Die Finanzverbindlichkeiten haben auf 818,6 Mio. € (2010: 615,8 Mio. €) zugenommen. Die Kreditaufnahme bei Banken belief sich auf 469,0 Mio. € (2010: 280,9 Mio. €). Finanzverbindlichkeiten aus Cashpooling sowie Darlehen erhöhten die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen von 330,9 Mio. € im Jahr 2010 auf 344,3 Mio. €.

Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sind mit 202,7 Mio. € (2010: 207,6 Mio. €) nahezu konstant geblieben. Insgesamt erhöhten sich die übrigen Verbindlichkeiten um 133,1 Mio. € auf 1,21 Mrd. € (2010: 1,08 Mrd. €). Kundenvorauszahlungen aus abgeschlossenen Lieferverträgen haben die Abschmelzung der Anzahlungen durch Lieferungen deutlich übertroffen. Die Verpflichtungen aus erhaltenen Anzahlungen stiegen im Geschäftsjahr 2011 auf 1,18 Mrd. € (2010: 1,05 Mrd. €). Das ist ein Plus von 130,3 Mio. €.

Die Finanzlage der Wacker Chemie AG ist geprägt durch das gute operative Geschäft des Jahres 2011, das zu einem hohen Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit geführt hat. Er betrug im abgelaufenen Geschäftsjahr 849,3 Mio. € (2010: 981,1 Mio. €). Das Jahresergebnis belief sich auf 502,2 Mio. € (2010: 301,5 Mio. €). Es ist um nicht zahlungswirksame Effekte aus Abschreibungen und der Bildung bzw. Auflösung von Rückstellungen sowie sonstige nicht zahlungswirksame Aufwendungen zu bereinigen. Hohe Vorräte verringerten den operativen Cashflow. Vor allem die erhaltenen Anzahlungen führten zu einem Mittelzufluss in Höhe von 163,5 Mio. € (2010: 171,7 Mio. €).

Der Cashflow aus Investitionstätigkeit veränderte sich von -745,3 Mio. € im Jahr 2010 auf -908,0 Mio. €. Enthalten sind hier Investitionen in Wertpapieren in Höhe von 151,6 Mio. €. Die Investitionstätigkeit in Sachanlagevermögen ging im Vergleich zum Vorjahr um 63,0 Mio. € zurück, da im aktuellen Geschäftsjahr mehr im Ausland investiert wurde. Als Muttergesellschaft des Konzerns hat die Wacker Chemie AG über Kapitalerhöhungen 367,6 Mio. € in Tochterunternehmen investiert. Insbesondere die amerikanische Tochtergesellschaft Wacker Polysilicon North America LLC, die den neuen Polysiliciumstandort in Charleston/Tennessee errichtet, wurde mit Geldmitteln ausgestattet. Die Finanzierung erfolgt über eine Zwischenholding. Bereinigt um den Effekt aus dem Erwerb von Wertpapieren ergibt sich ein Mittelabfluss aus langfristiger Investitionstätigkeit in Höhe von 756,4 Mio. € (2010: 495,7 Mio. €).

Der Netto-Cashflow belief sich im Geschäftsjahr 2011 auf 92,9 Mio. € (2010: 485,4 Mio. €). Er lag auf Grund der hohen Investitionen 392,4 Mio. € unter dem Vorjahreswert. WACKER definiert den Netto-Cashflow als den Mittelzufluss aus betrieblicher Geschäftstätigkeit abzüglich des Mittelabflusses aus langfristiger Investitionstätigkeit.

Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit war im Berichtsjahr mit 3,7 Mio. € (2010: 114,1 Mio. €) positiv. Zahlungswirksam wurde unter anderem die Dividende für das Geschäftsjahr 2010 in Höhe von 158,9 Mio. €. Konzerninterne Finanzierungen führten im Saldo zu einem Mittelabfluss bei der Wacker Chemie AG in Höhe von 26,8 Mio. € (2010: Mittelzufluss von 134,6 Mio. €). Im Geschäftsjahr 2011 wurde die zweite Tranche des Investitionsförderkredits der Europäischen Investitionsbank für den Aufbau der Polysiliciumproduktion am Standort Nünchritz gezogen. Der Teilbetrag beläuft sich auf 200 Mio. €.

Die Liquidität – definiert als Saldo der Wertpapiere des Umlaufvermögens, Fondsanteile und des Kassen- und Bankguthabens – veränderte sich von 728,3 Mio. € am Beginn des Jahres auf 824,9 Mio. € zum Geschäftsjahresende. Die Nettofinanzforderungen als Saldo von Liquidität und Verbindlichkeiten gegenüber Finanzinstituten lagen zum Ende des Jahres 2011 bei 355,9 Mio. €. (2010: 447,4 Mio. € Nettofinanzforderungen).