Sehr geehrte Damen und Herren Aktionäre,

WACKER ist es 2011 gelungen, ein gutes Geschäftsergebnis zu erzielen, auch wenn sich der Konzern zu Beginn des Jahres eine noch stärkere Leistung zugetraut hatte. Die ersten neun Monate des Geschäftsjahres verliefen sehr erfolgreich. Die Konsolidierung auf dem Photovoltaikmarkt in den letzten drei Monaten des Jahres hat die Umsatz- und Ergebnisentwicklung deutlich gebremst. Trotz der starken Position als Kosten- und Qualitätsführer im Polysiliciumgeschäft ist diese scharfe Korrektur des Marktes nicht spurlos an WACKER vorübergegangen.

Zyklische Auf- und Abwärtsbewegungen werden auch in Zukunft das Geschäft von WACKER begleiten. Wichtig dabei ist, ob Unternehmen in der Lage sind, diese erfolgreich zu meistern. WACKER ist ein gesundes Unternehmen mit einer hohen Finanzkraft, attraktiven Geschäftsfeldern, einer ausgeprägten Innovationskraft und einmaligem Know-how. Unser Unternehmen ist – bis auf das Krisenjahr 2009 – kontinuierlich im Umsatz gewachsen. Die Wachstumsstrategie und die weitere Internationalisierung des Geschäfts begleitet WACKER mit dem Ausbau seiner Produktionskapazitäten. Seit dem Jahr 2006 hat WACKER über 4,5 Milliarden Euro in die Zukunft des Unternehmens investiert. WACKER ist damit nicht nur größer, sondern auch substanziell stärker geworden.

Das Investitionsprojekt im US-Bundesstaat Tennessee unterstreicht diese Expansionsstrategie. Trotz des hohen Volumens hat WACKER die Investitionen des vergangenen Jahres aus dem eigenen Cashflow inklusive der Kundenanzahlungen finanziert. Die bisher größte Einzelinvestition in der Geschichte des Unternehmens ist für WACKER der Ausgangspunkt, auf einem der größten Chemie- und Industriemärkte der Welt einen integrierten Verbundstandort zu etablieren. Das eröffnet nicht nur neue Marktperspektiven in Amerika, sondern lässt uns Währungsschwankungen zwischen dem US-Dollar und dem Euro besser austarieren. Mit einem integrierten Verbundstandort in Tennessee kann WACKER eine seiner großen Stärken auch in der Region Amerika umsetzen und das Geschäft dort weiter voranbringen.

Wie wichtig der amerikanische Markt für den Erfolg von WACKER ist, zeigt auch die Entwicklung des Geschäftsbereichs WACKER POLYMERS. Durch die Substitution von Styrolbutadien durch VAE-Dispersionen von WACKER konnte der Umsatz in der Region Amerika im Geschäftsjahr 2011 deutlich gesteigert werden. Das Wachstum bei WACKER POLYMERS zeigt aber auch, dass es richtig war, im Jahr 2008 zwei Gemeinschaftsunternehmen vollständig zu erwerben, die wir zuvor mit Air Products betrieben haben. Diese Akquisition zahlt sich jetzt nachhaltig aus.

Auch global ist WACKER mit der Investition in Tennessee langfristig gut aufgestellt. Der Konzern verfügt dadurch über moderne und integrierte Produktionsstandorte in den drei wichtigsten Regionen der Welt.

Ein großer Anteil an diesem Erfolg gehört den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von WACKER. Mit ihrer Leistungsfähigkeit, ihrem exzellenten Know-how und ihrem Engagement sind sie ein wesentlicher Garant für die positive Entwicklung des Unternehmens. Für diese Leistung bedankt sich der Aufsichtsrat der Wacker Chemie AG.

Kontinuierlicher Dialog mit dem Vorstand

Für WACKER ist gute Unternehmensführung und -kontrolle damit verbunden, dass Vorstand und Aufsichtsrat vertrauensvoll im Unternehmensinteresse zusammenarbeiten. Der Aufsichtsrat hat die ihm nach Gesetz, Satzung und Geschäftsordnung obliegenden Aufgaben im Geschäftsjahr 2011 mit großer Sorgfalt wahrgenommen. Der Aufsichtsrat war in alle Entscheidungen frühzeitig eingebunden, die von grundlegender Bedeutung für das Unternehmen waren.

Dazu hat uns der Vorstand regelmäßig, sowohl schriftlich als auch mündlich, zeitnah und umfassend über die Unternehmensplanung, die strategische Weiterentwicklung, das operative Geschäft und die Lage der Wacker Chemie AG sowie des Konzerns einschließlich der Risikolage informiert. Auch außerhalb der turnusgemäß festgelegten Aufsichtsratssitzungen stand der Aufsichtsratsvorsitzende in engem Kontakt mit dem Vorstand, insbesondere mit dessen Vorsitzendem, und wurde über die aktuelle Entwicklung, die Geschäftslage und die wesentlichen Geschäftsvorfälle informiert. Abweichungen des Geschäftsverlaufs von den Plänen und Zielen wurden im Einzelnen erläutert.

Zu den Berichten und Beschlussvorschlägen des Vorstands hat der Aufsichtsrat, soweit dies nach den gesetzlichen und satzungsmäßigen Bestimmungen erforderlich war, nach gründlicher Prüfung und Beratung sein Votum abgegeben.

Unser besonderes Augenmerk galt im Berichtsjahr den Investitionsprojekten, der aktuellen Ertragssituation einschließlich der Risikolage und des Risikomanagements sowie der Liquiditäts- und Finanzlage des Unternehmens.

Im Geschäftsjahr 2011 ist der Aufsichtsrat zu vier turnusmäßigen Sitzungen zusammengetreten, zwei im ersten und zwei im zweiten Halbjahr. Zwischen den Sitzungen hat uns der Vorstand unverzüglich in schriftlichen Berichten ausführlich über die Projekte und Vorhaben informiert, die für die Gesellschaft von besonderer Bedeutung waren. Für das Unternehmen wichtige Geschäftsvorgänge hat der Aufsichtsrat auf Basis der Berichte des Vorstands in den Ausschüssen und im Plenum ausführlich erörtert. Die Sitzungen des Plenums wurden von den Vertretern der Anteilseigner und der Mitarbeiter jeweils in getrennten Sitzungen vorbereitet. Kein Mitglied des Aufsichtsrats hat während seiner Amtszeit an weniger als der Hälfte der Sitzungen im Berichtszeitraum teilgenommen.

Schwerpunkte der Beratungen im Aufsichtsrat

Gegenstand der regelmäßigen Themen im Plenum waren die Umsatz-, Ergebnis- und Beschäftigungsentwicklung des Konzerns und seiner Segmente. In allen Sitzungen hat der Aufsichtsrat die Geschäftsführung des Vorstands auf der Grundlage der von ihm erstatteten Berichte geprüft und die strategischen Entwicklungsmöglichkeiten sowie Themenschwerpunkte mit dem Vorstand erörtert. Zusätzliche Prüfungsmaßnahmen, wie die Einsichtnahme in Unterlagen der Gesellschaft und die Beauftragung besonderer Sachverständiger, waren nicht notwendig.

Themenschwerpunkte, mit denen sich der Aufsichtsrat befasst hat, waren

  • die Errichtung der neuen Polysiliciumanlage im US-Bundesstaat Tennessee
  • der Ausbau der Produktionskapazitäten für Polysilicium in Burghausen und Nünchritz
  • die Restrukturierung der Siltronic und die Umsetzung der Leitstandortstrategie
  • der Ausbau des Gemeinschaftsunternehmens mit Samsung in Singapur und die damit verbundene Finanzierung
  • die Anlaufkosten für die neue Siloxananlage in Zhangjiagang
  • die Situation auf dem Photovoltaikmarkt und die Auswirkungen für WACKER
  • die Entwicklung des Aktienkurses
  • die Sicherung der Konzernfinanzierung

Die Planung des WACKER-Konzerns für das Geschäftsjahr 2012 hat der Aufsichtsrat in seiner Sitzung am 8. Dezember 2011 behandelt. In dieser Sitzung befasste sich der Aufsichtsrat auch mit der mittelfristigen Unternehmensplanung bis zum Jahr 2015. Ebenfalls erörtert und verabschiedet wurde das Investitionsbudget für das Jahr 2012.

Arbeit der Ausschüsse

Die Arbeit des Aufsichtsrats wird unterstützt durch die von ihm eingerichteten Ausschüsse. Der Aufsichtsrat von WACKER hat drei Ausschüsse gebildet: den Prüfungsausschuss, den Präsidialausschuss und den Vermittlungsausschuss gemäß § 27 Abs. 3 MitbestG. Mit Ausnahme des Prüfungsausschusses, dem das Aufsichtsratsmitglied Dr. Bernd W. Voss vorsteht, führt der Aufsichtsratsvorsitzende in den Ausschüssen den Vorsitz.

Der Prüfungsausschuss kam im abgelaufenen Geschäftsjahr viermal zusammen. Er befasste sich schwerpunktmäßig mit der Prüfung des Jahres- und Konzernabschlusses für das Geschäftsjahr 2010, der Prüfung des Konzernzwischenabschlusses zum Halbjahr, der Durchsprache der Quartalsabschlüsse des Konzerns sowie mit Fragen des Risikomanagements und der Compliance. Außerdem hat der Prüfungsausschuss den Prüfungsauftrag an den Abschlussprüfer erteilt und dem Plenum einen Vorschlag zur Wahl des Abschlussprüfers für das Geschäftsjahr 2011 unterbreitet.

Der Präsidialausschuss tagte im Geschäftsjahr 2011 einmal. In seiner Sitzung beschäftigte er sich mit den Personalangelegenheiten des Vorstands.

Der Vermittlungsausschuss musste im abgelaufenen Geschäftsjahr nicht einberufen werden.

Der Aufsichtsrat wurde regelmäßig über die Arbeit der Ausschüsse informiert.

Corporate Governance

Der Aufsichtsrat hat sich auch im abgelaufenen Geschäftsjahr wieder mit den Corporate Governance Standards auseinandergesetzt. Die Umsetzung des Kodex haben wir im Aufsichtsrat in der Sitzung am 8. Dezember 2011 diskutiert und die gemeinsam mit dem Vorstand abzugebende jährliche Entsprechenserklärung nach § 161 AktG verabschiedet. Sie ist den Aktionären auf der Website des Unternehmens zugänglich.

Über die Corporate Governance bei WACKER berichtet der Vorstand zugleich auch für den Aufsichtsrat gemäß Ziffer 3.10 des Deutschen Corporate Governance Kodex im Corporate Governance Bericht. Weitere Informationen zu Corporate Governance

In seiner Sitzung im Dezember 2011 hat der Aufsichtsrat ebenfalls die Effizienz seiner Tätigkeit erörtert und ist dabei zu einem positiven Ergebnis gekommen.

Jahres- und Konzernabschlussprüfung

Die KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, München, hat den vom Vorstand aufgestellten Jahresabschluss der Wacker Chemie AG für das Geschäftsjahr 2011, den Konzernabschluss sowie den zusammengefassten Lagebericht (Bilanzstichtag 31. Dezember 2011) einschließlich der Buchhaltung geprüft.

Den Prüfauftrag hatte der Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats entsprechend dem Beschluss der Hauptversammlung vom 18. Mai 2011 vergeben. Der Abschlussprüfer erteilte einen uneingeschränkten Bestätigungsvermerk.

Der Abschlussprüfer hat auch das Risikomanagementsystem nach § 91 AktG geprüft. Die Prüfung ergab, dass das Risikomanagementsystem den gesetzlichen Anforderungen entspricht. Bestandsgefährdende Risiken wurden nicht identifiziert. Die Abschlussunterlagen einschließlich der Prüfungsberichte des Abschlussprüfers, der gemeinsame Lagebericht sowie der Vorschlag des Vorstands zur Gewinnverwendung lagen jedem Aufsichtsratsmitglied rechtzeitig vor.

Der Prüfungsausschuss hat in seiner Sitzung vom 27. Februar 2012 die oben genannten Abschlüsse und Berichte sowie die Prüfungsberichte des Jahresabschluss- und Konzernabschlussprüfers im Gespräch mit diesem eingehend diskutiert, geprüft und darüber dem Gesamtaufsichtsrat berichtet. Der Gesamtaufsichtsrat hat in seiner Sitzung vom 7. März 2012 in Kenntnis und unter Berücksichtigung des Berichts des Prüfungsausschusses sowie der Prüfungsberichte des Abschlussprüfers die betreffenden Abschlussunterlagen intensiv geprüft und diskutiert. Die Abschlussprüfer nahmen an den Beratungen beider Gremien teil. Sie berichteten über die wesentlichen Ergebnisse der Prüfung und standen dem Prüfungsausschuss und dem Gesamtaufsichtsrat für Fragen und ergänzende Auskünfte zur Verfügung.

Nach dem abschließenden Ergebnis unserer eigenen Prüfung erheben wir keine Einwendungen gegen den Jahresabschluss der Wacker Chemie AG, den Konzernabschluss und den gemeinsamen Lagebericht sowie die Prüfungsberichte des Abschlussprüfers.

Wir billigen daher den vom Vorstand aufgestellten Jahresabschluss der Wacker Chemie AG sowie den Konzernabschluss zum 31. Dezember 2011. Der Jahresabschluss der Wacker Chemie AG ist damit festgestellt. Dem Vorschlag des Vorstands für die Verwendung des Bilanzgewinns schließen wir uns an.

Veränderungen im Aufsichtsrat und Vorstand

Im Geschäftsjahr 2011 gab es keine personellen Veränderungen im Vorstand.

Im Aufsichtsrat legte der Gewerkschaftsvertreter Uwe Fritz sein Mandat zum 31. Mai 2011 nieder, als sein Nachfolger wurde Harald Sikorski mit Wirkung zum 1. Juni 2011 gerichtlich bestellt. Zum 31. Dezember 2011 legte der Vertreter der leitenden Angestellten, Dr. Konrad Bachhuber, sein Aufsichtsratsmandat nieder. Als gewähltes Ersatzmitglied folgte ihm mit Wirkung zum 1. Januar 2012 Konrad Kammergruber nach.

München, 7. März 2012
Der Aufsichtsrat

Dr. Peter-Alexander Wacker
Vorsitzender des Aufsichtsrats der Wacker Chemie AG