Bilanzentwicklung Passiva

Konzerneigenkapital hat sich erhöht

Das Eigenkapital hat sich zum 31. Dezember 2011 um sieben Prozent auf 2,63 Mrd. € (2010: 2,45 Mrd. €) erhöht. Die deutlich gestiegene Bilanzsumme hat allerdings dazu geführt, dass die Eigenkapitalquote gegenüber dem Vorjahr mit 42,2 Prozent (2010: 44,5 Prozent) etwas niedriger ausfällt. Das Eigenkapital erhöhte sich durch den Jahresüberschuss um 356,1 Mio. € (2010: 497,0 Mio. €). Dividendenzahlungen und Ausschüttungen in Höhe von 160,1 Mio. € haben das Eigenkapital gemindert. Die in den übrigen Eigenkapitalposten enthaltenen nicht realisierten Effekte aus Währungskursumrechnungen des Nettovermögens ausländischer Tochtergesellschaften sowie Marktwertänderungen derivativer Finanzinstrumente haben sich mit 12,3 Mio. € negativ auf die Höhe des Eigenkapitals ausgewirkt.

Schulden

Einen Anstieg verzeichnete WACKER auch bei den Schulden. Sie erhöhten sich um 18 Prozent auf 3,61 Mrd. € (2010: 3,05 Mrd. €). Ihr Anteil an der Bilanzsumme erhöhte sich mit 58 Prozent leicht gegenüber dem Vorjahresniveau (2010: 55 Prozent).

Langfristige Schulden steigen durch höhere Finanzverbindlichkeiten
und Kundenanzahlungen

Die langfristigen Schulden haben sich um 21 Prozent auf 2,49 Mrd. € (2010: 2,06 Mrd. €) erhöht. Ihr Anteil an der Bilanzsumme liegt bei 40 Prozent (2010: 37 Prozent). Die langfristigen Rückstellungen stiegen um fünf Prozent auf 782,3 Mio. € (2010: 745,8 Mio. €). Insbesondere die Pensionsrückstellungen verzeichneten einen Zuwachs von 51,7 Mio. € auf 527,1 Mio. €, da wir die Annahmen für die Lebenserwartung der Bezugsberechtigten im Jahr 2011 nach oben verändert haben. Aus diesem Grund haben wir den Pensionsrückstellungen 29,9 Mio. € zugeführt. Mit der Schließung des Standortes Hikari werden wir die Pensionsansprüche der Mitarbeiter im Jahr 2012 auszahlen. Diese Verpflichtungen finden sich jetzt in den kurzfristigen Verbindlichkeiten. Die sonstigen langfristigen Rückstellungen verringerten sich im Wesentlichen durch den Abbau der Rückstellungen für Altersteilzeit.

Zugenommen haben die langfristigen Finanzverbindlichkeiten. Sie erhöhten sich auf 662,1 Mio. € (2010: 407,1 Mio. €). Neben Währungseffekten haben sich zwei weitere Tatbestände ausgewirkt. Im Dezember 2011 haben wir die zweite Tranche des Investitionskredits der Europäischen Investitionsbank in Höhe von 200 Mio. € gezogen. Im ersten Quartal haben wir einen Investitionskredit neu verhandelt, prolongiert und deshalb vom kurzfristigen in den langfristigen Bereich umgegliedert. Außerdem erhöhten Zugänge aus Finance-Lease-Verpflichtungen die langfristigen Finanzverbindlichkeiten.

Verändert haben sich auch die sonstigen langfristigen Schulden. Sie erhöhten sich auf 1,04 Mrd. € (2010: 909,0 Mio. €). Der Anstieg erklärt sich im Wesentlichen aus den Abschlüssen langfristiger Kundenverträge zur Lieferung von Polysilicium. Im Geschäftsjahr 2011 erhöhte sich der Bestand der langfristigen erhaltenen Anzahlungen um 131,0 Mio. € auf 1,0 Mrd. € (2010: 869,9 Mio. €). Sie entsprechen 16 Prozent der Bilanzsumme.

Kurzfristige Schulden steigen auf Grund hoher Verbindlichkeiten
aus Lieferungen und Leistungen

Einen Anstieg verzeichnet WACKER bei den kurzfristigen Schulden. Sie haben um 13 Prozent auf 1,12 Mrd. € (2010: 992,5 Mio. €) zugenommen. Ihr Anteil an der Bilanzsumme liegt unverändert bei 18 Prozent. Die kurzfristigen Finanzverbindlichkeiten gingen leicht zurück auf 115,8 Mio. € (2010: 126,3 Mio. €).

Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen stiegen um 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Sie nahmen um 67,4 Mio. € auf 402,6 Mio. € (2010: 335,2 Mio. €) zu. Ihr Anteil an der Bilanzsumme beträgt sechs Prozent. Der deutliche Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr resultiert aus der steigenden Investitionstätigkeit für die neue Polysiliciumanlage in Tennessee, die die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen zum Stichtag um 74,0 Mio. € erhöht hat.

Die sonstigen kurzfristigen Rückstellungen und Verbindlichkeiten sind auf 602,9 Mio. € (2010: 531,0 Mio. €) gestiegen. Das sind 71,9 Mio. € mehr als im Vorjahr. Wesentliche Bestandteile sind kurzfristige Rückstellungen für drohende Verluste aus Abnahmeverpflichtungen in China im Zusammenhang mit langfristigen Verträgen zwischen WACKER und dem assoziierten Unternehmen Dow Corning (ZJG) Co., Ltd. sowie kurzfristig erhaltene Anzahlungen für Polysiliciumlieferungen. Die Anzahlungen erhöhten sich im Vergleich zum Vorjahr um 39,4 Mio. € auf 201,7 Mio. € (Vorjahr 162,3 Mio. €). Enthalten sind außerdem Verbindlichkeiten aus der erfolgsabhängigen Vergütung und Verbindlichkeiten, die im Zusammenhang mit der Schließung des Standortes in Hikari stehen.

Nicht bilanziertes Vermögen und außerbilanzielle Finanzierungsinstrumente

Ein bedeutender Vermögenswert, der nicht in der Bilanz erscheint, sind der Markenwert von WACKER und der jeweilige Wert anderer Marken des Konzerns. Bekanntheit und Reputation unserer Marken sehen wir als wesentlichen Einflussfaktor für die Akzeptanz unserer Produkte und Lösungen bei den Kunden. Es gibt aber noch andere erfolgskritische immaterielle Werte, die unser Geschäft positiv beeinflussen. Hierzu zählen gewachsene Kundenbeziehungen und das Vertrauen unserer Kunden in unsere Produkt- und Lösungskompetenz. Ebenso wichtig sind das profunde Know-how und die Erfahrung unserer Mitarbeiter sowie unser langjährig gewachsenes Wissen in Forschung und Entwicklung, im Design unserer Produkte, Produktions- und Geschäftsprozesse und im Projektmanagement. Insbesondere unsere integrierte Verbundproduktion verschafft uns einen Wettbewerbsvorteil gegenüber unseren Wettbewerbern.

Ein weiterer wesentlicher Erfolgsfaktor ist das eigene langjährig gewachsene Vertriebsnetz von WACKER. Das Unternehmen ist in der Lage, das Produkt- und Dienstleistungsangebot von WACKER kundennah zu betreiben.

In der Bilanz sind außerdem bestimmte geleaste, gepachtete oder gemietete Güter (operating Lease), über die im Anhang Nr. 17 berichtet wird, nicht enthalten. Hinzu kommen sonstige selbst geschaffene Güter.

WACKER nutzt keine außerbilanziellen Finanzierungsinstrumente.