Künftige Entwicklung des WACKER-Konzerns

Nach unserem angenommenen Szenario erwarten wir, dass die Weltwirtschaft im Jahr 2012 wächst. Die Wachstumsimpulse kommen in erster Linie aus den BRIC-Staaten und anderen Schwellenländern.

Wir gehen davon aus, dass WACKER weiter organisch wächst. Die Investitionen bleiben auf einem hohen Niveau. Die Investitionsplanung ist darauf ausgerichtet, in die für uns wichtigen Märkte zu investieren, Marktanteile abzusichern sowie Wettbewerbsvorteile durch technische Prozessinnovationen zu erhalten und auszubauen. Der Schwerpunkt unserer Investitionen liegt in den nächsten zwei Jahren auf der Expansion unserer Polysiliciumproduktion im Geschäftsbereich WACKER POLYSILICON. Das wichtigste Projekt ist dabei der Aufbau eines neuen Polysiliciumstandortes im US-Bundesstaat Tennessee. Durch dieses Projekt fließt ein großer Teil unserer Investitionen in den Jahren 2012 und 2013 in die USA.

Für die Geschäftsbereiche WACKER POLYMERS und WACKER BIOSOLUTIONS errichten wir zwei neue Produktionsanlagen im chinesischen Nanjing. Die bestehenden Produktionsanlagen für Vinylacetat-Ethylen-Copolymer für Dispersionen werden um einen neuen Reaktor mit einer Jahresleistung von 60.000 Tonnen erweitert. Damit wird sich die Kapazität für VAE-Dispersionen von WACKER POLYMERS in Nanjing verdoppeln – auf rund 120.000 Jahrestonnen. Für den Geschäftsbereich WACKER BIOSOLUTIONS bauen wir eine neue Anlage zur Herstellung von Polyvinylacetat-Festharzen mit einer Jahreskapazität von 20.000 Tonnen. Damit festigen wir unsere Position als weltweit führender Hersteller von Polymeren für Dispersionen und Kaugummirohmasse.

Im Geschäftsbereich WACKER SILICONES investieren wir unter anderem in Anlagen für die Herstellung von Fertigprodukten. In der Siltronic sind die Investitionen breit gefächert. Ein wichtiges Projekt ist die Erweiterung der Kapazitäten für 300 mm Wafer in unserem Gemeinschaftsunternehmen mit Samsung Electronics in Singapur.

Im Jahr 2012 belaufen sich die Investitionen voraussichtlich auf rund eine Mrd. €. Eine ähnliche Größenordnung ist auch für das Jahr 2013 geplant. Die Abschreibungen werden im Jahr 2012 bei mehr als 500 Mio. € liegen, im Jahr 2013 bei rund 700 Mio. €.

Investitionen 2012 nach Geschäftsbereichen Investitionen 2012 nach Geschäftsbereichen (Balkendiagramm)

Künftige Produkte und Dienstleistungen

Durch die Substitution von Styrolbutadien durch VAE-Dispersionen von WACKER und durch die Entwicklung neuer Produkte sehen wir weiteres Wachstumspotenzial in den kommenden zwei Jahren. Aus unserer Sicht wird sich das Substitutionsgeschäft zu kostengünstigeren VAE-Dispersionen fortsetzen und sich neben der Papier- und Teppichindustrie auch auf den Bereich der Beschichtungen ausdehnen.

Im Geschäftsbereich WACKER SILICONES wollen wir Produkte aus thermoplastischen Siliconelastomeren vorantreiben. Die Produkte können unter Wärme mit etablierten Techniken ihren Vernetzungszustand verändern, ohne dabei die typischen Siliconeigenschaften zu verlieren. Vor allem in der Photovoltaikindustrie, der Medizintechnik und der Folienindustrie sehen wir Marktpotenzial.

Forschung und Entwicklung

Im Fokus unserer Forschungs- und Entwicklungsarbeit werden weiter die strategischen Schlüsselprojekte stehen. WACKER plant, im Jahr 2012 für diese Projekte 25 Prozent (2011: 21 Prozent) des F&E-Budgets aufzuwenden. Das F&E-Budget soll im Jahr 2012 ansteigen und um rund vier Prozent über dem Vorjahreswert (172,9 Mio. €) liegen. Schwerpunkte unserer Forschungs- und Entwicklungsarbeit sind nach wie vor die Zukunftsfelder Energie, Katalyse, Biotechnologie und Bauanwendungen sowie Halbleiter. Besonderes Augenmerk legen wir dabei auf die Themen Energiespeicherung und Erzeugung regenerativer Energie.

Produktion

In den nächsten beiden Jahren wird WACKER neue Produktionskapazitäten in Betrieb nehmen. Die Polysiliciumproduktion in Burghausen wird im Jahr 2012 um 5.000 Tonnen erweitert. Ende 2013 wird die so genannte Ausbaustufe Poly 11 im amerikanischen Charleston/Tennessee mit einer Nennkapazität von 18.000 Tonnen fertig gestellt. Im Jahr 2013 sollen die beiden Produktionsanlagen im chinesischen Nanjing für die Geschäftsbereiche WACKER POLYMERS (VAE-Dispersionen) und WACKER BIOSOLUTIONS (PVAC-Festharze) in Betrieb genommen werden.

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Inbetriebnahmen Produktionsanlagen 2012–2013

Standort

 

Projekt

 

Inbetriebnahme

 

 

 

 

 

Burghausen

 

Polysiliciumproduktion

 

2012

Burghausen

 

Laborgebäude

 

2012

Ulsan

 

VAE-Dispersionen

 

2012

Charleston/Tennessee

 

Polyausbaustufe 11

 

2013

Nanjing

 

Festharze

 

2013

Nanjing

 

VAE-Dispersionen

 

2013

Die Siltronic wird, wie im Dezember 2011 bekanntgegeben, den Produktionsstandort für 200 mm Siliciumwafer in Hikari, Japan, zur Mitte des Jahres 2012 schließen. Beenden wird WACKER im Jahr 2012 die Eigenproduktion von Essigsäure am Standort Burghausen, da wir die benötigten Mengen bei vergleichbarer Versorgungssicherheit kostengünstiger einkaufen können.

Im Rahmen des konzernweiten Programms „Wacker Operating System“ (WOS) und seiner einzelnen Projekte werden wir alle wesentlichen Produktivitätshebel (Rohstoff- und Energieeffizienz, Kapazitäten, Arbeitsproduktivität) unter die Lupe nehmen. Der Schwerpunkt liegt auf Schlüsselprojekten mit hohem wirtschaftlichen Einfluss auf Kosten und Nutzen.

Den Aufbau regionaler Planungsteams, die eng mit der Ingenieurtechnik in Deutschland zusammenarbeiten, werden wir in den USA auf Grund des Polysiliciumprojekts in Tennessee vorantreiben.

Der technische Aufwand wird sich im Geschäftsjahr 2012 leicht erhöhen.

Einkauf und Logistik

Der Einkauf von Energie und Rohstoffen ist ein wichtiger Einflussfaktor auf die Ertragsstärke von WACKER. Energie- und Rohstoffkosten machen mehr als ein Drittel unserer Herstellungskosten aus. Wir gehen davon aus, dass die Preise für unsere wichtigsten Rohstoffe im Jahr 2012 in Summe nicht weiter steigen, sondern eher auf dem bisherigen Niveau liegen werden. Beim Vinylacetat ist der Preis stark vom Ölpreis abhängig. Der Preis für Methanol bleibt auf dem hohen Niveau des Vorjahres. Der Preis für Siliciummetall wird aus unserer Sicht im Jahr 2012 leicht rückläufig sein. Bei den Preisen für Energie (Elektrizität, Gas) erwarten wir im Jahr 2012 weitgehend stabile Preise auf dem Niveau von 2011. Beim Thema Versorgungssicherheit mit Rohstoffen und Energie sehen wir im Jahr 2012 keine Schwierigkeiten. Die benötigten Mengen von Silicium, unserem wichtigsten Rohstoff, sind für das Jahr 2012 im Wesentlichen gesichert. Auch der Bedarf an Ethylen, Methanol und Vinylacetatmonomer ist vertraglich gedeckt.

Im Energiebereich haben wir erstmals attraktive Langfristverträge für die Versorgung mit Strom in Deutschland abgeschlossen, die eine Laufzeit bis 2020 haben. Bei den Gasverträgen konnten wir uns für den Standort Nünchritz preislich attraktive Marktkonditionen sichern. Für den Standort Holla in Norwegen haben wir einen langfristigen Stromvertrag ausgehandelt.

Bei den Verhandlungen für neue Verträge streben wir an, weniger klassisch fixierte Jahresverträge mit starren Preisen zu vereinbaren. Stattdessen ist unser Fokus stärker auf marktbasierte Preisformeln und vertraglich vereinbarte Gleitklauseln hinsichtlich der Abnahmemengen gerichtet. Damit können wir auf stärkere Marktschwankungen in positiver wie negativer Weise besser reagieren. Für Siliciummetall haben wir neue Lieferanten identifiziert, mit denen wir erstmals Lieferverträge abschließen wollen. Es bleibt ein wichtiges Ziel für die nächsten beiden Jahre, das Lieferantenportfolio von WACKER für Rohstoffe global breiter aufzustellen.

Im technischen Einkauf setzt WACKER im Jahr 2012 den Prozess fort, weitere US-Lieferanten für den Bau und den künftigen Betrieb des Polysiliciumstandorts in Tennessee zu qualifizieren. Parallel dazu arbeiten wir daran, eine regionale Einkaufsorganisation für die USA nach Fertigstellung der Polysiliciumproduktion aufzubauen. Besonders für kleinere und mittlere Projekte in China werden wir noch stärker auf lokale Lieferanten zurückgreifen sowie neue Lieferantenbeziehungen entwickeln und installieren. Im Rahmen der weiteren Internationalisierung unserer Einkaufsbeziehungen suchen wir zudem weitere regionale Lieferquellen und Lieferanten, die WACKER auch weltweit mit bestimmten Gütern oder Dienstleistungen versorgen können. Zur besseren Abwicklung unserer Beschaffungsprozesse werden im Jahr 2012 neue SAP-Module eingeführt und die Software CONTRACT erweitert, die alle Lieferantenverträge erfasst und in einem System archiviert.

Die wichtigste Aufgabe im Bereich Logistik in den nächsten zwei Jahren ist, die Versorgungs- und Distributionslogistik für unser Polysiliciumprojekt in Tennessee sicherzustellen. Dazu gehört unter anderem der Aufbau von Transportketten von verschiedenen Lieferanten aus den USA, aber auch aus Europa, an den neuen Standort in Charleston. Daneben werden für andere WACKER-Standorte die Logistikmasterpläne aktualisiert und notwendige Maßnahmen eingeleitet sowie umgesetzt.

Vertrieb und Marketing

Unser E-Business-Geschäft, das bisher im Geschäftsbereich WACKER SILICONES verankert war, haben wir zum 1. Januar 2012 dem Zentralbereich Sales and Distribution zugeordnet. Damit sind die unterschiedlichen Vertriebswege unter einem Dach gebündelt. Das Distributionsnetz werden wir optimieren und ausbauen.

Mitarbeiter

WACKER wird den japanischen Produktionsstandort der Tochtergesellschaft Siltronic in Hikari Mitte 2012 schließen. Etwa 500 Mitarbeiter sind von dem Stellenabbau betroffen. Trotz der Standortschließung in Hikari wird sich die Zahl der Mitarbeiter im Jahr 2012 auf rund 17.000 erhöhen. Der Personalaufbau ist in erster Linie zurückzuführen auf den Bau des Polysiliciumstandorts in Tennessee und die vollständige Inbetriebnahme der Polysiliciumanlage in Nünchritz. Wir gehen davon aus, dass die Zahl der Mitarbeiter in den nächsten zwei Jahren entsprechend der Marktentwicklung in allen Regionen steigt, jedoch unterproportional zu den Volumenszuwächsen.

Die Zahl der Ausbildungsplätze halten wir auf hohem Niveau. Das Thema „Nachwuchs für WACKER gewinnen“ nimmt nach wie vor einen hohen Stellenwert ein. Im Rahmen unseres Projektes Arbeitgebermarke werden wir die Zielgruppen unter den Studienabsolventen festlegen und unsere Kommunikations- und Werbemaßnahmen an das neue Arbeitgeberprofil anpassen. WACKER wird weiter daran arbeiten, den Anteil von Frauen in Führungspositionen im Unternehmen in den nächsten Jahren deutlich zu erhöhen.

Nachhaltigkeit

WACKER will neben den Produktionsstandorten auch alle Verkaufsniederlassungen im Jahr 2012 in die Konzernzertifizierung einbeziehen. Im selben Jahr sollen auch die Produktionsstandorte Holla, Norwegen, und Jincheon, Südkorea, in das Konzernmanagementsystem integriert werden. Auf dem Weg zu einem konzernweiten Zertifikat nach der Norm OHSAS für den Arbeitsschutz werden wir im Jahr 2012 mit der Zertifizierung der deutschen Standorte beginnen. Bis 2015 wollen wir ein konzernweites OHSAS-Zertifikat erhalten.

REACH-Zeitplan REACH-Zeitplan (Grafik)

1 Neustoffe > 1 Tonne/Jahr
2 Phase-in-Stoffe > 1 Tonne/Jahr
3 R50/53-Stoffe: „sehr giftig für Wasserorganismen“ und „kann in Gewässern langfristig schädliche Wirkungen haben“
4 CMR-Stoffe: cancerogen, mutagen, reproduktionstoxisch
5 Phase-in-Stoffe: überwiegend Altstoffe des EINECS-Inventars (European Inventory of Existing Commercial Chemical Substances; Verzeichnis der Stoffe, die vor 1981 auf dem Markt waren)

Das Thema REACH wird uns über die nächsten zehn Jahre intensiv beschäftigen. Bis Juni 2013 beabsichtigen wir, 67 Dossiers für Stoffe zwischen 100 bis 1.000 Jahrestonnen bei der europäischen Chemikalienagentur ECHA einzureichen. Für die dritte, bis Mitte 2018 laufende REACH-Etappe bereiten wir circa weitere 190 Stoffdossiers vor.

Wir haben im Jahr 2011 erstmals unsere indirekten Treibhausgasemissionen aus dem Zukauf von Energie (gemäß Greenhouse Gas Protocol Scope 2) erhoben. Mittelfristig wollen wir auch die Scope-3-Emissionen nach dem Greenhouse Gas Protocol berechnen. Sie umfassen alle Emissionen, die entlang der Wertschöpfungskette entstehen (zum Beispiel durch Lieferanten oder bei der Entsorgung und dem Transport von Produkten).

Nach Abschluss des Anlagensicherheitsprojekts ANSIKO 2010 im Berichtsjahr werden wir ab dem Jahr 2012 konzernweit die Sicherheit unserer Maschinen mit hohem Gefährdungspotenzial vorsorglich überprüfen. Das Projekt unter dem Namen ANSIKO 2012 wird voraussichtlich im Jahr 2013 abgeschlossen werden.

Beim Arbeitsschutz wollen wir die Zahl der Arbeitsunfälle pro einer Mio. Arbeitsstunden gegenüber 2010 um etwa die Hälfte auf unter 2,0 im Jahr 2015 verringern.

Im Jahr 2013 veröffentlicht WACKER den Nachhaltigkeitsbericht über die Jahre 2011/2012.

Erwartete Ertragslage

Die wichtigsten Prämissen, die WACKER bei seiner Planung zugrunde legt, sind die Energie- und Rohstoffkosten, die Personalkosten und die Wechselkurse. Für das Jahr 2012 planen wir mit einem Wechselkurs des Euros zum US-Dollar von 1,35.

Konzernumsatz soll 2012 steigen

WACKER hat die Zielsetzung, im Geschäftsjahr 2012 einen Umsatz von rund fünf Mrd. € zu erwirtschaften. Das setzt voraus, dass der Photovoltaikmarkt weiter wächst, die Nachfrage im Halbleitergeschäft im zweiten Halbjahr 2012 anzieht und es auf Grund der Schuldenkrise nicht zu einer anhaltenden Rezession kommt. Die tatsächliche Entwicklung des WACKER-Konzerns und der Geschäftsbereiche kann auf Grund der wirtschaftlichen Unsicherheiten positiv wie auch negativ von unseren Annahmen abweichen. Aus heutiger Sicht sollen mit Ausnahme von Siltronic und von WACKER POLYSILICON die anderen Geschäftsbereiche im Umsatz wachsen. In erster Linie verantwortlich dafür sind höhere Absatzmengen. Das größte Umsatzwachstum für unsere Produkte erwarten wir in Asien. Das Umsatzwachstum soll sich im Jahr 2013 fortsetzen – vorausgesetzt, dass die weltweite Konjunktur wie von den Wirtschaftsforschungsinstituten prognostiziert auf Wachstumskurs bleibt und es nicht zu unvorhersehbaren Einbrüchen in den für WACKER wesentlichen Absatzregionen und -branchen kommt.

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Ausblick 2012

Mio. €

 

2012

 

2011

 

 

 

 

 

Umsatz

 

rund 5.000

 

4.909,7

EBITDA

 

unter Vorjahr

 

1.104,2

Investitionen (inkl. Finanzanlagen)

 

rund 1.000

 

981,2

Beim EBITDA für das Jahr 2012 gehen wir davon aus, dass es deutlich unter dem Niveau des Vorjahres liegen wird. Verantwortlich dafür sind in erster Linie geringere Abnahmepreise für Polysiliciumlieferungen an unsere Photovoltaikkunden. Beim Konzernjahresüberschuss erwarten wir weiterhin ein positives Ergebnis, das allerdings infolge höherer Abschreibungen niedriger ausfallen wird.

Entwicklung der Geschäftsbereiche

Für den Geschäftsbereich WACKER SILICONES erwarten wir für das Jahr 2012 einen leichten Umsatzanstieg bei steigendem Preisdruck, aber keine wesentliche Entspannung bei den Rohstoffkosten. Das Wachstum kommt vor allem aus Asien, wo der Wohlstandszuwachs zu einem höheren Pro-Kopf-Verbrauch von Siliconprodukten führt. Zudem beschleunigt der steigende Qualitätsanspruch die Substitution von einfachen zu höherwertigen Produkten, in denen Silicone zum Einsatz kommen. Ein wesentlicher Fokus unserer weiteren Strategie ist es, unser Geschäft mit Spezialprodukten auszubauen. Im Jahr 2012 wird WACKER SILICONES sein Produktportfolio für die Medizintechnik erweitern und erwartet dort mittelfristig gute Wachstumspotenziale.

Trotz Überkapazitäten bei VAE-Dispersionen und mehr Wettbewerbern bei Dispersionspulvern in Asien sehen wir für den Geschäftsbereich WACKER POLYMERS im Jahr 2012 gute Wachstumsperspektiven bei Mengen und Preisen sowie eine starke Auslastung. Die Profitabilität wollen wir durch Produktivitätsverbesserungen und die zügige Inbetriebnahme neuer Produktionsanlagen erhöhen. Dabei werden die nach wie vor hohen Energie- und Rohstoffkosten das Ertragswachstum voraussichtlich etwas zurückhalten. Im Dispersionsgeschäft erwarten wir vor allem in den USA durch die Substitution von Styrolbutadien durch VAE-Dispersionen in der Papier- und Teppichindustrie ein Umsatzplus. Weiter vorantreiben werden wir die Umsetzung individuell auf die unterschiedlichen Regionen zugeschnittener Marktstrategien, um die Wachstumspotenziale ausschöpfen zu können. Die Baukonjunktur wird sich in den einzelnen Ländern unterschiedlich entwickeln. Die Märkte in Asien und Südamerika wachsen, die Märkte in den etablierten Industrieländern stagnieren.

Von einem Umsatzanstieg im Jahr 2012 gehen wir auch im Geschäftsbereich WACKER BIOSOLUTIONS aus. Die führende Marktposition im Geschäft mit PVAc-Festharzen für Kaugummirohmasse wollen wir ausbauen. Gute Wachstumschancen hat der Bereich Food. Den Schlüssel für einen steigenden Absatz in diesem Bereich sehen wir in innovativen Produktentwicklungen, für die wir in den nächsten Jahren mehr Mittel für Forschung und Entwicklung bereitstellen.

Anspruchsvoll stellt sich das Jahr 2012 für den Geschäftsbereich WACKER POLYSILICON dar. Die Preise für Polysilicium werden weiter unter Vorjahr liegen. Der Konsolidierungsprozess wird sich weiter fortsetzen. Die Korrektur der Lagerbestände ist teilweise vollzogen. Die Nachfrage sollte sich aus unserer Sicht wieder normalisieren. Die kurzfristige Nachfrage wird allerdings davon beeinflusst, wie die Rahmenbedingungen für die Förderung der Solarenergie ausgestaltet werden. In vielen Ländern werden Maßnahmen diskutiert, den Zubau neuer Photovoltaikanlagen durch Förderkürzungen zu bremsen. Dennoch beurteilen wir die Perspektiven für die Photovoltaik als einen wichtigen Energieträger der Zukunft positiv. Der deutliche Preisrückgang bei Polysilicium, Wafer, Zellen und Modulen erhöht die Wettbewerbsfähigkeit der Photovoltaik. Schon im Jahr 2013 werden die Gestehungskosten für Strom aus Photovoltaik das Niveau von Onshore-Windkraft erreicht haben. Das wird dazu führen, dass neue Märkte erschlossen werden und der weltweite Markt für Photovoltaikanwendungen weiter wachsen wird. Insgesamt gehen wir davon aus, dass wir als Kosten- und Qualitätsführer gestärkt aus diesem Konsolidierungsprozess hervorgehen werden. Wir rechnen für 2012 mit einem Umsatz leicht unter dem Wert des Vorjahres. Die Inbetriebnahme der Ausbaustufe Poly 9 in Nünchritz schließen wir 2012 ab. Die Produktionskapazität in Deutschland liegt dann bei rund 52.000 Jahrestonnen.

Der Markt für Halbleiter wird aus unserer Sicht wachsen. Computer, Mobilfunk und Konsumelektronik werden den Bedarf an Halbleitern weiter treiben. Für die Siltronic erwarten wir im Jahr 2012 einen Umsatzrückgang und rückläufige Preise. Bei den Scheibendurchmessern gehen wir davon aus, dass das 300 mm Geschäft weiter zulegen wird und das 200 mm Geschäft stabil bleibt. Bei kleineren Scheibendurchmessern sehen wir in Zukunft einen Rückgang. Die Strategie der Leitstandorte, an denen wir die Herstellung von Siliciumwafern nach einzelnen Durchmessern konzentrieren, setzen wir fort. Mit der Schließung des Produktionsstandortes in Hikari übertragen wir die Volumina für 200 mm Siliciumwafer nach Singapur und Portland, USA.

Erwartete Finanz- und Liquiditätslage

WACKER geht mit einer Netto-Cash-Position in das Jahr 2012. Für die Anzahlungen, die wir in den vergangenen Jahren von unseren Polysiliciumkunden erhalten haben, erfolgen jetzt unsere Lieferungen. Das mindert unsere Liquidität.

Vor allem durch die hohen Investitionen wird der Netto-Cashflow deutlich negativ ausfallen. Das geplante positive Jahresergebnis wird das Eigenkapital weiter steigen lassen.

Künftige Dividende

Die Dividendenpolitik von WACKER orientiert sich grundsätzlich daran, mindestens 25 Prozent des Jahresergebnisses an die Aktionäre auszuschütten, vorausgesetzt die wirtschaftliche Situation erlaubt dies und die beschließenden Gremien stimmen zu.

Finanzierung

Unsere konservative Finanzpolitik behalten wir im Jahr 2012 bei. Wir setzen dabei auf ein starkes Finanzprofil mit einer robusten Kapitalstruktur und einer gesunden Fälligkeitsstruktur unserer Finanzschulden. Die Weichen für die mittelfristige Finanzierung des Unternehmens haben wir in den vergangenen Jahren bereits gestellt. Zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2011 verfügt WACKER über genutzte und ungenutzte Kreditlinien von rund 1,18 Mrd. €. Im Februar 2012 haben wir vier Schuldscheindarlehen in Höhe von insgesamt 300 Mio. € erfolgreich am Kapitalmarkt platzieren können.