Vergleich des tatsächlichen mit dem prognostizierten Geschäftsverlauf

WACKER hat das Ziel, das sehr erfolgreiche Geschäftsjahr 2010 nochmals zu übertreffen, nicht erreicht. Beim Umsatz und beim EBITDA blieben wir unter der von uns im März 2011 abgegebenen Prognose. Die deutlich schwächere Entwicklung der Weltwirtschaft in der zweiten Jahreshälfte hat sich auch auf WACKER ausgewirkt, vor allem im Polysilicium- und Siliciumwafergeschäft. Die im Geschäftsjahr gleichbleibend hohen Rohstoffkosten haben die Umsatz- und Ergebnisentwicklung zusätzlich gebremst.

Prognose im dritten Quartal zurückgenommen

Mit der Veröffentlichung des Geschäftsberichts im März 2011 hat WACKER die Prognose abgegeben, den Umsatz auf mehr als fünf Mrd. € zu steigern und das EBITDA des Geschäftsjahres 2010 von 1,19 Mrd. € zu übertreffen. Die Investitionen sollten sich auf rund 900 Mio. € belaufen. Leicht über dem Vorjahr (2010: 165,1 Mio. €) haben wir die Forschungs- und Entwicklungskosten geplant. Die Zahl der Mitarbeiter sollte sich deutlich auf über 17.000 Beschäftigte erhöhen. Diese Prognose hat der Vorstand Ende Juli mit der Berichterstattung zum Halbjahr bestätigt.

Mit der Veröffentlichung der Zahlen zum dritten Quartal haben wir unsere Prognose zurückgenommen. Zu diesem Zeitpunkt ging der Vorstand davon aus, dass sich der Umsatz auf rund fünf Mrd. € belaufen wird und das EBITDA nicht über, sondern auf dem Niveau des Jahres 2010 zu erwarten sein wird. Vor allem das schwächer als erwartet ausgefallene Polysiliciumgeschäft im vierten Quartal und geringere Bestellungen im Wafergeschäft waren dafür verantwortlich. Mit der Ankündigung Anfang Dezember 2011, die Waferproduktion am Standort Hikari im Jahr 2012 zu schließen, wurde die EBITDA-Prognose auf Grund dieser Maßnahme weiter nach unten korrigiert. Da Umsatz und Ergebnis in den beiden Geschäftsbereichen WACKER POLYSILICON und Siltronic deutlich schwächer ausfielen, sind Umsatz und EBITDA im Jahr 2011 insgesamt hinter den Erwartungen des Kapitalmarktes zurückgeblieben.

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Vergleich tatsächlicher mit prognostiziertem Geschäftsverlauf

Mio. €

 

Ergebnis
2010

 

Prognose
Mär 2011

 

Prognose
Jul 2011

 

Prognose
Okt 2011

 

Ergebnis
2011

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Umsatz

 

4.748,4

 

> 5.000

 

> 5.000

 

rund 5.000

 

4.909,7

EBITDA

 

1.194,5

 

> Vorjahr

 

> Vorjahr

 

Vorjahresniveau

 

1.104,2

Investitionen (inkl. Finanzanlagen)

 

695,1

 

rund 900

 

rund 900

 

rund 950

 

981,2

Der Umsatz belief sich für das Geschäftsjahr 2011 auf 4,91 Mrd. €. Er lag 3,4 Prozent über dem Vorjahr. Bis auf Siltronic konnten die vier anderen Geschäftsbereiche WACKER POLYMERS, WACKER SILICONES, WACKER BIOSOLUTIONS und WACKER POLYSILICON Umsatzzuwächse verzeichnen. Trotz des Anstiegs haben wir unser ursprüngliches Umsatzziel von mehr als fünf Mrd. € nicht erreicht.

Beim EBITDA hatten wir ursprünglich damit gerechnet, den Vorjahreswert von 1,19 Mrd. € zu übertreffen. Das EBITDA belief sich im abgelaufenen Geschäftsjahr auf 1,10 Mrd. € und lag damit 7,6 Prozent unter dem Vorjahr. Bis auf den Geschäftsbereich WACKER POLYSILICON blieben die anderen Geschäftsbereiche im EBITDA unter ihren Vorjahreswerten. Steigende Rohstoff- und Energiekosten haben die Ergebnisentwicklung belastet. Die Preise für unsere vier wichtigsten Rohstoffe Silicium, Ethylen, Vinylacetatmonomer und Methanol liegen im Jahresdurchschnitt um 23 Prozent höher als im Vorjahr. Auf Grund höherer Preise und Mengen haben wir im Jahr 2011 rund 240 Mio. € mehr für Energie und Rohstoffe ausgegeben. Im EBITDA ausgewirkt haben sich einige Sondereinflüsse. Aus der Auflösung von Verträgen mit Kunden, die sich aus dem Photovoltaikgeschäft zurückziehen, haben wir Anzahlungen und Schadensersatzleistungen von 66,2 Mio. € vereinnahmt. Die angekündigte Schließung der Waferproduktion in Hikari hat das EBITDA um 49,6 Mio. € gemindert, eine außerplanmäßige Zuführung zu den Pensionsrückstellungen um 29,9 Mio. €. WACKER baut damit der steigenden Lebenserwartung der bezugsberechtigen Mitarbeiter vor.

Die Investitionen sollten sich ohne Akquisitionen im Geschäftsjahr 2011 auf rund 900 Mio. € belaufen. Mit 981,2 Mio. € lagen sie etwas über unserem Zielkorridor. Der größte Teil davon floss in den weiteren Ausbau unserer Polysiliciumproduktion.

Die Höhe der Aufwendungen für Forschung und Entwicklung, mit denen wir zukünftige Produkte und Lösungen entwickeln, ist wie Anfang des Jahres 2011 prognostiziert geringfügig auf 172,9 Mio. € gestiegen.

Die Zahl der Mitarbeiter hat sich wie geplant erhöht. Zum Bilanzstichtag beschäftigte WACKER 17.168 Mitarbeiter. Das sind 854 Mitarbeiter mehr als ein Jahr zuvor. Dafür verantwortlich waren vor allem die Ausbauprojekte im Geschäftsbereich WACKER POLYSILICON.

Der Dividendenvorschlag, den Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung für das Geschäftsjahr 2011 vorlegen, spiegelt die wirtschaftliche Entwicklung im Geschäftsjahr 2011 sowie die gute Finanzlage des Unternehmens wider. Die Dividende soll 2,20 € je Aktie (2010: 3,20 €) betragen.

Abweichungen vom prognostizierten Aufwand

Der Personalaufwand ist im Verhältnis zum Umsatz deutlich gestiegen und liegt leicht über unseren Erwartungen. Zurückzuführen ist das auf die Verpflichtungen für die Abfindungen der Mitarbeiter am Standort Hikari sowie auf die Einmalaufwendungen für die Biometrieverstärkung. Wir erwarten mittelfristig, dass der Personalaufwand ohne Sondereffekte wieder unter 25 Prozent vom Umsatz liegen wird.

Die Rohstoffkosten sind im Verhältnis zum Umsatz ebenfalls gestiegen. Die Preise für unsere wichtigen Rohstoffe haben sich wie erwartet im Jahr 2011 kräftig erhöht. Insgesamt hat WACKER Preisanpassungen von über 150 Mio. € verkraften müssen, die nur zum Teil durch höhere Absatzpreise an Kunden weitergegeben werden konnten. Mittelfristig erwarten wir weiterhin einen Preisanstieg bei Rohstoffen, so dass der Anteil der Rohstoffkosten am Umsatz weiter steigen wird.

Einen Anstieg gab es auch bei den Energiekosten. Zwei Faktoren haben dabei eine Rolle gespielt. Die Preise für Erdgas und Strom haben leicht zugelegt. Die gestiegenen Absatzmengen aus der Polysiliciumproduktion haben dazu geführt, dass unser Energieverbrauch höher war. Die Energie, die WACKER für die Ausbaustufe Poly 11 in Tennessee benötigt, können wir wesentlich günstiger einkaufen.

Die Abschreibungen liegen mit 10,2 Prozent höher als von uns geplant. Durch die Inbetriebnahme neuer Polysiliciumanlagen in den Jahren 2010 und 2011 sind die Abschreibungen etwas gestiegen. Außerdem haben wir Sonderabschreibungen auf das Anlagevermögen in Höhe von 41,4 Mio. € vorgenommen. Mittelfristig erwarten wir, dass die Abschreibungen über der Marke von zehn Prozent vom Umsatz liegen.

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Aufwand Kostenarten

%

 

Ist 2010

 

Plan 2011

 

Ist 2011

 

 

 

 

 

 

 

Personalaufwand

 

23,9

 

25,7

 

26,1

Rohstoffkosten

 

19,8

 

22,7

 

21,2

Energiekosten

 

8,5

 

9,2

 

9,9

Abschreibungen

 

9,0

 

9,2

 

10,2