Sehr geehrte Damen und Herren Aktionäre,

Dr. Peter-Alexander Wacker (Foto)

Dr. Peter-Alexander Wacker
Vorsitzender des Aufsichtsrats
der Wacker Chemie AG

2013 war kein einfaches Jahr für WACKER. Die flache Entwicklung der Weltwirtschaft, die nach wie vor niedrigen Preise für Polysilicium und die Schwäche des Halbleitermarktes haben unser Geschäft beeinträchtigt. Dazu kam die Verunsicherung der Solarunternehmen durch die Anti-Dumping-Verfahren der Europäischen Union gegen chinesische Solarunternehmen und des chinesischen Wirtschaftsministeriums gegen europäische Polysiliciumhersteller. Um diesen Gegenwind abzuschwächen, haben wir intensiv daran gearbeitet, unsere Kostenpositionen zu verbessern. Durch die gezielte Steuerung unserer Ressourcen und eine Vielzahl von Maßnahmen in unseren Geschäfts- und Zentralbereichen konnten wir im vergangenen Jahr unsere Kosten um rund 225 Millionen Euro verringern. Positiv ausgewirkt haben sich auch die gestiegenen Produktionsmengen.

Einen großen Anteil an diesem Erfolg haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von WACKER. Ihr ausgeprägtes Engagement, ihre hohe Einsatzbereitschaft und ihr exzellentes Know-how sind ein wesentlicher Schlüssel dafür, auch in wirtschaftlich unruhigerem Fahrwasser das Unternehmen auf Kurs zu halten. Für das, was sie im Geschäftsjahr 2013 geleistet haben, dankt ihnen der Aufsichtsrat der Wacker Chemie AG in besonderer Weise.

Nach einem herausfordernden Jahr sind wir für die Zukunft von WACKER zuversichtlich. Dafür gibt es mehrere Gründe. Obwohl wir 2013 rund 500 Millionen Euro investiert haben, sind die Nettofinanzschulden nicht wesentlich gestiegen. Durch die Übernahme der Mehrheit am Gemeinschaftsunternehmen mit Samsung in Singapur Anfang des Jahres 2014 werden sich die Nettofinanzschulden des Konzerns um rund 150 Millionen Euro erhöhen. Wir stärken damit allerdings unser 300 mm Wafergeschäft in Asien. WACKER verfügt über eine unverändert gute Eigenkapitalausstattung. Die langfristige Finanzierung des Unternehmens ist sichergestellt. Die solide Struktur unserer Bilanz bildet nach wie vor ein stabiles Fundament für den dauerhaften Erfolg von WACKER.

Trotz eines schwierigen Marktumfeldes haben wir unsere Positionen in wichtigen Geschäftssegmenten im vergangenen Jahr ausbauen können. Unser Geschäftsbereich WACKER POLYSILICON hat seinen Marktanteil als führender Hersteller von polykristallinem Reinstsilicium für Elektronik- und Solaranwendungen gesteigert und ist jetzt Weltmarktführer. Unser Geschäftsbereich WACKER SILICONES konnte ebenfalls zulegen und nimmt erstmals die Top-2-Position unter den größten Siliconeherstellern der Welt ein. Nach wie vor Weltmarktführer bei Dispersionen und Dispersionspulver auf Basis von Vinylacetat ist der Geschäftsbereich WACKER POLYMERS. Und die Siltronic ist im Geschäft mit Siliciumwafern für die Halbleiterindustrie weiter eine starke Nummer 3.

Diese Entwicklung verdeutlicht: WACKER hat anerkannt hochwertige Produkte, um Kunden aus fast allen wichtigen Industriebranchen in den wesentlichen Wirtschaftsregionen der Welt bedienen zu können. Mit unserer Technologiekompetenz und unserer Innovationskraft sind wir in der Lage, neue Anwendungen für unsere Produkte zu entwickeln und Lösungen für die großen Zukunftsthemen der nächsten Jahrzehnte zu finden.

Durch unsere hohen Investitionen außerhalb Deutschlands haben wir nicht nur unsere globale Präsenz wesentlich gestärkt, sondern auch unsere Kostenpositionen verbessert.

Nach wie vor schwelt der Streit um Strafzölle für Polysiliciumlieferungen aus Europa nach China, in dem es noch keine Einigung gibt. Sollte der Streit beigelegt werden können, so sind das in der Summe gute Voraussetzungen für WACKER, weiter zu wachsen.

Unsere Aufgabe ist es dann, unsere Stärken in geschäftlichen Erfolg umzumünzen. In den vergangenen 100 Jahren unseres Bestehens haben wir oft genug bewiesen, dass wir die Chancen, die sich uns bieten, erfolgreich wahrnehmen.

Kontinuierlicher Dialog mit dem Vorstand

Für WACKER ist gute Unternehmensführung und -kontrolle damit verbunden, dass Vorstand und Aufsichtsrat vertrauensvoll im Unternehmensinteresse zusammenarbeiten. Der Aufsichtsrat hat die ihm nach Gesetz, Satzung und Geschäftsordnung obliegenden Aufgaben im Geschäftsjahr 2013 mit großer Sorgfalt wahrgenommen. Der Aufsichtsrat war in alle Entscheidungen, die von grundlegender Bedeutung für das Unternehmen waren, frühzeitig eingebunden.

Dazu hat uns der Vorstand regelmäßig, sowohl schriftlich als auch mündlich, zeitnah und umfassend über die Unternehmensplanung, die strategische Weiterentwicklung, das operative Geschäft und die Lage der Wacker Chemie AG sowie des Konzerns einschließlich der Risikolage informiert. Auch außerhalb der turnusgemäß festgelegten Aufsichtsratssitzungen stand der Aufsichtsratsvorsitzende in engem Kontakt mit dem Vorstand, insbesondere mit dessen Vorsitzendem, und wurde über die aktuelle Entwicklung, die Geschäftslage und die wesentlichen Geschäftsvorfälle informiert. Abweichungen des Geschäftsverlaufs von den Plänen und Zielen wurden im Einzelnen erläutert.

Zu den Berichten und Beschlussvorschlägen des Vorstands hat der Aufsichtsrat, soweit dies nach den gesetzlichen und satzungsmäßigen Bestimmungen erforderlich war, nach gründlicher Prüfung und Beratung sein Votum abgegeben.

Unser besonderes Augenmerk galt im Berichtsjahr den Investitionsprojekten, der aktuellen Ertragssituation einschließlich der Risikolage und des Risikomanagements sowie der Liquiditäts- und Finanzlage des Unternehmens.

Im Geschäftsjahr 2013 ist der Aufsichtsrat zu fünf Sitzungen zusammengetreten, drei im ersten – darunter die konstituierende Sitzung des neu gewählten Aufsichtsrats – und zwei im zweiten Halbjahr. Zwischen den Sitzungen hat uns der Vorstand unverzüglich in schriftlichen Berichten ausführlich über die Projekte und Vorhaben informiert, die für die Gesellschaft von besonderer Bedeutung waren. Für das Unternehmen wichtige Geschäftsvorgänge hat der Aufsichtsrat auf Basis der Berichte des Vorstands in den Ausschüssen und im Plenum ausführlich erörtert. Die Sitzungen des Plenums wurden von den Vertretern der Anteilseigner und der Mitarbeiter jeweils in getrennten Sitzungen vorbereitet. Kein Mitglied des Aufsichtsrats hat während seiner Amtszeit an weniger als der Hälfte der Sitzungen im Berichtszeitraum teilgenommen.

Schwerpunkte der Beratungen im Aufsichtsrat

Gegenstand der regelmäßigen Themen im Plenum waren die Umsatz-, Ergebnis- und Beschäftigungsentwicklung des Konzerns und seiner Segmente. In allen Sitzungen hat der Aufsichtsrat die Geschäftsführung des Vorstands auf der Grundlage der von ihm erstatteten Berichte geprüft und die strategischen Entwicklungsmöglichkeiten sowie Themenschwerpunkte mit dem Vorstand erörtert. Zusätzliche Prüfungsmaßnahmen, wie die Einsichtnahme in Unterlagen der Gesellschaft und die Beauftragung besonderer Sachverständiger, waren nicht notwendig.

Themenschwerpunkte, mit denen sich der Aufsichtsrat befasst hat, waren

  • die Anti-Dumping-Verfahren gegen die Solarindustrie in den USA, der EU und China, ihre Auswirkungen auf WACKER und unsere Handlungsmöglichkeiten
  • das Marktpreisniveau von Polysilicium, die Nachfrageschwankungen in diesem Bereich und die daraus folgenden Auswirkungen für WACKER
  • die Akquisition der Firma SCIL in Halle
  • der Fortschritt des Baus der Polysiliciumproduktion am Standort Charleston im US-Bundesstaat Tennessee
  • die Zukunft und die Finanzierung des Gemeinschaftsunternehmens mit Samsung in Singapur
  • Investitionen in der Halbleiterbranche
  • die Entwicklung des Aktienkurses
  • Maßnahmen zur Konzernfinanzierung

Die Planung des WACKER-Konzerns für das Geschäftsjahr 2014 hat der Aufsichtsrat in seiner Sitzung am 10. Dezember 2013 behandelt. In dieser Sitzung befasste sich der Aufsichtsrat auch mit der Mittelfristplanung 2014 – 2018 des Unternehmens. Ebenfalls erörtert und verabschiedet wurde das Investitionsbudget für das Jahr 2014.

Arbeit der Ausschüsse

Die Arbeit des Aufsichtsrats wird unterstützt durch die von ihm eingerichteten Ausschüsse. Der Aufsichtsrat von WACKER hat drei Ausschüsse gebildet: den Prüfungsausschuss, den Präsidialausschuss und den Vermittlungsausschuss gemäß § 27 Abs. 3 MitbestG. Mit Ausnahme des Prüfungsausschusses, dem das Aufsichtsratsmitglied Dr. Bernd W. Voss vorsteht, führt der Aufsichtsratsvorsitzende in den Ausschüssen den Vorsitz.

Der Prüfungsausschuss kam im abgelaufenen Geschäftsjahr viermal zusammen. Er befasste sich schwerpunktmäßig mit der Prüfung des Jahres- und Konzernabschlusses für das Geschäftsjahr 2012, der Prüfung des Konzernzwischenabschlusses zum Halbjahr, der Durchsprache der Quartalsabschlüsse des Konzerns sowie mit Fragen des Risikomanagements, der Compliance und der Revision. Außerdem hat der Prüfungsausschuss den Prüfungsauftrag (einschließlich der Prüfungsschwerpunkte) an den Abschlussprüfer erteilt und dem Plenum einen Vorschlag zur Wahl des Abschlussprüfers für das Geschäftsjahr 2013 unterbreitet.

Der Präsidialausschuss tagte im Geschäftsjahr 2013 einmal. In seiner Sitzung beschäftigte er sich mit den Personalangelegenheiten des Vorstands (Bezüge, Besetzung Vorstand, Anstellungsverträge).

Der Vermittlungsausschuss musste im abgelaufenen Geschäftsjahr nicht einberufen werden.

Der Aufsichtsrat wurde regelmäßig über die Arbeit der Ausschüsse informiert.

Corporate Governance

Der Aufsichtsrat hat sich auch im abgelaufenen Geschäftsjahr wieder mit den Corporate Governance Standards auseinandergesetzt. Die Umsetzung des Kodex haben wir im Aufsichtsrat in der Sitzung vom 10. Dezember 2013 diskutiert und die gemeinsam mit dem Vorstand abzugebende jährliche Entsprechenserklärung nach § 161 AktG verabschiedet. Sie ist den Aktionären auf der Website des Unternehmens zugänglich.

Über die Corporate Governance bei WACKER berichtet der Vorstand zugleich auch für den Aufsichtsrat gemäß Ziffer 3.10 des Deutschen Corporate Governance Kodex im Corporate Governance Bericht.

In seiner Sitzung im Dezember 2013 hat der Aufsichtsrat ebenfalls die Effizienz seiner Tätigkeit erörtert und dabei festgestellt, dass der Aufsichtsrat − auch auf Grund der regelmäßigen Vorgespräche zu den Aufsichtsratssitzungen − effizient arbeitet.

Jahres- und Konzernabschlussprüfung

Die KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, München, hat den vom Vorstand aufgestellten Jahresabschluss der Wacker Chemie AG für das Geschäftsjahr 2013, den Konzernabschluss sowie den zusammengefassten Lagebericht (Bilanzstichtag 31. Dezember 2013) einschließlich der Buchhaltung geprüft.

Den Prüfauftrag hatte der Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats entsprechend dem Beschluss der Hauptversammlung vom 08. Mai 2013 vergeben. Der Abschlussprüfer erteilte einen uneingeschränkten Bestätigungsvermerk.

Der Abschlussprüfer hat auch das Risikomanagementsystem nach § 91 AktG geprüft. Die Prüfung ergab, dass das Risikomanagementsystem den gesetzlichen Anforderungen entspricht. Bestandsgefährdende Risiken wurden nicht identifiziert. Die Abschlussunterlagen einschließlich der Prüfungsberichte des Abschlussprüfers, der zusammengefasste Lagebericht sowie der Vorschlag des Vorstands zur Gewinnverwendung lagen jedem Aufsichtsratsmitglied rechtzeitig vor.

Der Prüfungsausschuss hat in seiner Sitzung vom 04. März 2014 die oben genannten Abschlüsse und Berichte sowie die Prüfungsberichte des Jahresabschluss- und Konzernabschlussprüfers im Gespräch mit diesem eingehend diskutiert, geprüft und darüber dem Gesamtaufsichtsrat berichtet. Der Gesamtaufsichtsrat hat in seiner Sitzung vom 13. März 2014 in Kenntnis und unter Berücksichtigung des Berichts des Prüfungsausschusses sowie der Prüfungsberichte des Abschlussprüfers die betreffenden Abschlussunterlagen intensiv geprüft und diskutiert. Die Abschlussprüfer nahmen an den Beratungen beider Gremien teil. Sie berichteten über die wesentlichen Ergebnisse der Prüfung und standen dem Prüfungsausschuss und dem Gesamtaufsichtsrat für Fragen und ergänzende Auskünfte zur Verfügung.

Nach dem abschließenden Ergebnis unserer eigenen Prüfung erheben wir keine Einwendungen gegen den Jahresabschluss der Wacker Chemie AG, den Konzernabschluss und den zusammengefassten Lagebericht sowie die Prüfungsberichte des Abschlussprüfers.

Wir billigen daher den vom Vorstand aufgestellten Jahresabschluss der Wacker Chemie AG sowie den Konzernabschluss zum 31. Dezember 2013. Der Jahresabschluss der Wacker Chemie AG ist damit festgestellt. Dem Vorschlag des Vorstands für die Verwendung des Bilanzgewinns schließen wir uns an.

Veränderungen in Aufsichtsrat und Vorstand

In der ordentlichen Hauptversammlung am 08. Mai 2013 wurden die Anteilseignervertreter im Aufsichtsrat neu gewählt. Die Wahl der Arbeitnehmervertreter erfolgte bereits am 21. März 2013 durch die Belegschaft der Wacker Chemie AG. In der konstituierenden Aufsichtsratssitzung, die im Anschluss an die Hauptversammlung stattfand, wurde Dr. Peter-Alexander Wacker wieder zum Aufsichtsratsvorsitzenden gewählt.

In seiner Sitzung am 07. März 2013 hat der Aufsichtsrat den Vorsitzenden des Vorstands Dr. Rudolf Staudigl sowie das Vorstandsmitglied Auguste Willems für weitere fünf Jahre in ihren Ämtern bestätigt und deren Verträge um jeweils weitere fünf Jahre verlängert.

München, 13. März 2014
Der Aufsichtsrat

Dr. Peter-Alexander Wacker
Vorsitzender des Aufsichtsrats der Wacker Chemie AG