Die WACKER-Aktie 2013

Eine ganze Reihe von Faktoren hat die Kursentwicklung der WACKER-Aktie im Jahr 2013 beeinflusst. An erster Stelle stand dabei die weitere Entwicklung im Handelsstreit der EU mit China über Strafzölle für chinesische Solarmodule. Die Einigung zwischen der EU-Kommission und dem chinesischen Wirtschaftsministerium Ende Juli hatte einen sehr positiven Einfluss auf die Kursentwicklung der WACKER-Aktie. Vom Kapitalmarkt positiv aufgenommen wurde auch die Tatsache, dass WACKER erstmals Mittelfristziele bis zum Jahr 2017 veröffentlicht hat. Die Ziele sowie die damit verbundene Strategie erläuterte der Vorstand am 01. Juli 2013 auf einer eigenen Konferenz für Analysten und Investoren in London.

Handelsstreit zwischen der Europäischen Union und China beeinflusst den Kurs der WACKER-Aktie

Die nationalen und internationalen Kapitalmärkte standen im 1. Quartal 2013 ganz wesentlich unter dem Einfluss der finanzpolitischen Entwicklungen in Europa und den USA. Zwar mehrten sich die Stimmen, die von einer Entspannung bei den akuten Krisensymptomen für die Europäische Währungsunion sprachen, aber das Ringen um eine Rettung Zyperns vor dem drohenden Staatsbankrott und die anhaltende politische Instabilität in Italien gaben den Befürchtungen der Marktteilnehmer neuen Auftrieb. In den USA fanden Regierung und Parlament keine mehrheitsfähige Lösung darüber, wie die Schulden im US-amerikanischen Staatshaushalt abgebaut werden können. Seit Anfang März waren deshalb Regeln in Kraft getreten, die die Ausgaben der öffentlichen Haushalte in den USA drastisch beschränkten.

Die WACKER-Aktie entwickelte sich im 1. Quartal zeitweise deutlich besser als DAX und MDAX. Sie startete mit einer Notierung von 49,65 € (Jahresschlusskurs vom 28. Dezember 2012). Einen Auftrieb erhielt der Kurs von positiven Marktberichten zu den Wachstumsperspektiven der Photovoltaik in den Ländern außerhalb Europas und der Aufhebung der Kurzarbeit im Geschäftsbereich WACKER POLYSILICON im Februar 2013. Daraufhin stieg die Aktie auf einen Wert von 70,38 € (25. Februar 2013), gab dann aber wieder nach und notierte zum Ende des 1. Quartals bei 55,83 € (Schlusskurs vom 28. März 2013).

Die Veröffentlichung der vorläufigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2012 am 07. Februar 2013 und die Vorlage des Geschäftsberichts am 14. März 2013 wirkten sich nicht auf die Kursentwicklung aus.

Im Verlauf des 2. Quartals 2013 verdichteten sich die Signale, dass sich die Weltkonjunktur stabilisieren könnte und dass die Europäische Zentralbank ihre bisherige Niedrigzinspolitik fortführen würde. Beide Sachverhalte beruhigten die Aktienmärkte zeitweise, die Skepsis der Marktteilnehmer konnte aber nicht dauerhaft beseitigt werden. Zusätzlich entwickelte sich die Konjunktur in den einzelnen Regionen höchst unterschiedlich. Während sich die US-amerikanische Volkswirtschaft weiterhin auf dem Weg der Besserung befand, schwächte sich das Wirtschaftswachstum in China ab. Die Eurozone blieb nach wie vor in der Rezession. Die Finanz- und Wirtschaftskrise in den südeuropäischen Krisenländern hielt unverändert an.

Die WACKER-Aktie startete im 2. Quartal mit einem Kurs von 55,85 € (Schlusskurs am 02. April 2013) und fiel kurz danach auf ihren Jahrestiefpunkt von 50,66 € (18. April 2013). Ab Mitte April lag sie in einem Korridor zwischen 50 bis 60 €. Die Unsicherheit im Solarstreit zwischen der Europäischen Union und China spiegelte sich in der Kursentwicklung wider. Anfang Juni verhängte die Europäische Union vorläufige Einfuhrzölle auf chinesische Solarprodukte. Zum Quartalsende schloss die Aktie mit einem Kurs von 57,82 € (28. Juni 2013).

Die Veröffentlichung des Berichts zum 1. Quartal am 30. April 2013 und die Hauptversammlung von WACKER am 08. Mai 2013 hatten keinen unmittelbar erkennbaren Einfluss auf die Kursentwicklung.

An den weltweiten Finanzmärkten wechselten sich im Berichtsquartal von Juli bis September 2013 Licht und Schatten ab. Die europäische Finanz- und Schuldenkrise verlor aus der Sicht vieler Marktteilnehmer etwas an Brisanz. Außerdem hielten die US-Notenbank und die Europäische Zentralbank bis auf weiteres an ihrer Niedrigzinspolitik fest. Beides trug zu einer gewissen Entspannung an den Börsen bei. Andererseits verschärften die Konflikte in den arabischen Ländern wie in Syrien und in Ägypten die Risiken für die Weltwirtschaft. Auch der andauernde Streit um den US-amerikanischen Staatshaushalt beeinflusste die Kapitalmärkte.

Zu Beginn des 3. Quartals lag der Kurs der WACKER-Aktie bei 58,95 €. Maßgeblich getragen von der positiven Nachricht über den beigelegten Solarstreit zwischen Europa und China stieg die Aktie in den folgenden Wochen auf 78,92 € (23. August 2013). Dieser Kursstand war zuletzt Anfang 2012 erreicht worden. Auf dem Niveau von über 70 € bewegte sich der Kurs im weiteren Quartalsverlauf eher seitwärts. Ende September schloss die WACKER-Aktie mit einer Notierung von 72,95 €.

Auch im 4. Quartal verzeichneten die Finanzmärkte ein Auf und Ab. Die überraschende Leitzinssenkung der Europäischen Zentralbank auf das niedrigste Niveau seit Bestehen der EZB sorgte Anfang November für einen Kurssprung an den europäischen Aktienmärkten. Die EZB hatte den Leitzins auf 0,25 Prozent festgelegt. Dagegen hatten Spekulationen über das Zurückfahren der Anleihekaufprogramme durch die US-Notenbank, bei verbesserter Wirtschaftslage, einen negativen Einfluss auf den Kapitalmarkt. Die europäische Finanz- und Schuldenkrise spielte in diesem Berichtsquartal keine große Rolle. Das schwache globale Wirtschaftswachstum und die üblichen saisonalen Effekte in den Chemiebereichen durch die schwächere Nachfrage nach Bauprodukten in den Wintermonaten haben die Geschäftsentwicklung des WACKER-Konzerns auch in diesem Jahr geprägt. Am 06. Dezember einigten sich die Vertreter der Mitgliedsstaaten in Brüssel darauf, die EU-Strafzölle auf chinesische Solarprodukte um zwei Jahre zu verlängern. Belastend dagegen wirkten die Diskussionen über die Befreiung energieintensiver Unternehmen von der EEG-Umlage und den Netzentgelten. Die Einigung im US-Haushaltsstreit sowie die positiv aufgenommene Nachricht, dass die amerikanische Notenbank FED die Zügel ihrer ultralockeren Geldpolitik etwas anzieht, haben die Aktienmärkte beflügelt. Positive Signale zum Wachstum des Photovoltaikmarktes wirkten sich zusätzlich positiv auf die WACKER-Aktie aus.

Der Kurs der WACKER-Aktie startete ins 4. Quartal mit einen Kurs von 75,00 € (Schlusskurs am 01. Oktober 2013) gab dann aber wieder etwas nach. Grund dafür war die Veröffentlichung der Zahlen zum 3. Quartal am 31. Oktober 2013. Der Kapitalmarkt hatte vor allem beim Ertrag ein besseres Ergebnis erwartet. Der Kurs rutschte kurzzeitig auf 65,00 € (04. November 2013). Die positiven Signale aus dem Solarmarkt auf Grund einer hohen Nachfrage und die Beilegung des Handelsstreits sorgten wieder für einen Kursanstieg. Am 02. Dezember 2013 überschritt die WACKER-Aktie zum ersten Mal seit 2011 mit 80,10 € die 80-€-Marke und erreichte ihren Höchststand mit 82,01 € am 27. Dezember 2013. Sie entwickelte sich gegenüber dem DAX und MDAX deutlich besser. Sie schloss mit einem Kurs von 80,38 € am 30. Dezember 2013.