Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeitssteuerung

Wir nehmen unsere Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft ernst. Darauf beruht unser langfristiger wirtschaftlicher Erfolg. Seit Jahren ist Nachhaltigkeit daher als Ziel in unseren Geschäftsprozessen verankert.

WACKER hat sich zwei globalen Initiativen angeschlossen. Sie bilden die Basis für unsere Nachhaltigkeitsarbeit: das Programm der chemischen Industrie Responsible Care® und der Global Compact der Vereinten Nationen. Mit diesen Selbstverpflichtungen gehen wir über gesetzlich geforderte Standards zum Schutz von Umwelt, Mitarbeitern und Gesellschaft hinaus. Auch unsere Lieferanten sollen die Prinzipien des Global Compact einhalten. Bei der Risikoprüfung bewerten wir Lieferanten daher auch in diesem Punkt.

Nachhaltigkeitsabteilung aufgebaut

Unser Unternehmen wächst seit Jahren weltweit. Wir erwerben und gründen neue und erweitern bestehende Standorte. Dementsprechend passen wir unser Nachhaltigkeitsmanagement an. Im Berichtsjahr haben wir eine eigene Abteilung Corporate Sustainability aufgebaut. Sie steuert die Umsetzung unserer Selbstverpflichtungen Responsible Care® und Global Compact und koordiniert die Nachhaltigkeitsarbeit von WACKER weltweit.

Das wichtigste Instrument für unsere operativen Prozesse bleibt das Integrierte Managementsystem (IMS). Das IMS regelt Abläufe und Verantwortlichkeiten und berücksichtigt gleichrangig Produktivität, Qualität, Sicherheit, Umwelt- und Gesundheitsschutz. Mit ihm wollen wir künftig weitere Themen der Nachhaltigkeitsarbeit stärker steuern, beispielsweise Lebenszyklusanalysen unserer Produkte.

WACKER arbeitet in der Nachhaltigkeitssteuerung an einigen strategischen Projekten:

  • Alle unsere Standorte wollen wir bis zum Jahr 2012 nach den Normen ISO 9001 (Qualität) und ISO 14001 (Umwelt) in unser Konzernzertifikat aufnehmen. Die Zertifizierung stellt sicher, dass kundenbezogene Vorgaben und unsere Konzernstandards an allen WACKER-Standorten umgesetzt werden. Zudem spart sie dem Unternehmen etwa die Hälfte des bisherigen jährlichen Aufwandes für externe Audits.
  • Wir entwickeln ein Energiemanagementsystem, das den Anforderungen der ISO 50001 entspricht. Dadurch erwarten wir neue Impulse, unseren Energieverbrauch und unsere Kosten weiter zu senken. Eine Zertifizierung unserer deutschen Standorte ist für 2012 vorgesehen.
  • Das Arbeitsschutzmanagement aller WACKER-Standorte soll bis zum Jahr 2015 nach der weltweit anerkannten Norm OHSAS 18001 zertifiziert werden. Die WACKER-Tochter Siltronic und unser neuer Standort in Jincheon, Südkorea, sind bereits nach dieser Norm zertifiziert.
  • WACKER wird eine konzernweite CO2-Bilanz erstellen. Dieser Corporate Carbon Footprint ist ein wesentliches Instrument dafür, den Klimaschutz zu verbessern.
  • Unsere unterschiedlichen IT-Systeme für das Nachhaltigkeitsreporting werden wir auf ein einheitliches Konzernsystem umstellen.

Im Geschäftsjahr 2011 hat WACKER bei diesen Projekten wichtige Fortschritte erzielt:

  • Im Zuge der Konzernzertifizierung haben wir unseren Standort Jena nach ISO 14001 und die neue Polysiliciumproduktion in Nünchritz nach ISO 9001 und ISO 14001 zertifizieren lassen. Fast alle Produktionsstandorte sind nun ins Konzernzertifikat eingegliedert. Gemessen an der Zahl der Mitarbeiter sind bereits 94 Prozent des Konzerns in das Konzernzertifikat integriert. Ausnahmen bilden die Standorte Brasilien und Indien sowie unsere Neuakquisitionen Holla, Norwegen, und Jincheon, Südkorea. Diese haben jedoch entsprechende Einzelzertifikate.
  • Im Berichtsjahr haben wir den Standorten Prüflisten gegeben, mit denen sie bewerten können, inwieweit sie die Anforderungen von OHSAS erfüllen und wo Lücken bestehen.
  • Auf dem Weg zu einer konzernweiten CO2-Bilanz haben wir erstmals unsere indirekten Treibhausgasemissionen aus dem Zukauf von Energie erhoben.
  • Wir haben für das Nachhaltigkeitsreporting entwickelte Programme geprüft und uns für ein System entschieden. Ab dem Jahr 2012 soll das Programm konzernweit implementiert werden.

Neues effizientes Richtlinienkonzept

Im Jahr 2011 hat WACKER die Hierarchie seiner Managementdokumente überarbeitet und ein neues Konzept für die Richtlinien des Konzerns erstellt. 21 Richtlinien regeln nun Themen von übergeordneter, wesentlicher Bedeutung für das Unternehmen. Sie betreffen die Felder Führung, Organisation und Zusammenarbeit, Recht und Compliance, Strategie und Geschäftsprozesse sowie Finanzen, Controlling, Bilanzierung und Steuern.

WACKER Greater China hat im Jahr 2011 weiter daran gearbeitet, die wichtigen Produktionsgesellschaften mit Mehrheitsbeteiligung als nationale umweltfreundliche Unternehmen durch das Environmental Protection Bureau bestätigen zu lassen. Die Produktionsgesellschaften erfüllen die Voraussetzungen für das Zertifikat (zum Beispiel Abnahme durch die lokale Umweltschutzbehörde und ISO-14001-Zertifizierung). Eine Produktionsgesellschaft hat das abschließende Audit erfolgreich bestanden; bei den anderen beiden laufen die behördlichen Prüfungen noch.

Im Jahr 2011 hat WACKER seinen neuen Nachhaltigkeitsbericht über die Jahre 2009/2010 veröffentlicht. Der Bericht deckt die Leitlinien der Global Reporting Initiative (GRI) vollständig ab. Die GRI hat den Report geprüft und ihn mit dem höchsten Berichtslevel A bewertet. Mit dem Nachhaltigkeitsbericht informieren wir unsere Kunden, Geschäftspartner und Mitarbeiter, Aktionäre und Analysten, Nichtregierungsorganisationen und Behörden sowie die Nachbarn unserer Standorte offen und umfassend über unsere Nachhaltigkeitsarbeit.

Compliance-Schulungen im Ausland verstärkt

WACKER arbeitet nach ethischen und rechtlichen Grundsätzen der Unternehmensführung, die über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehen. Den Mitarbeitern stehen in Deutschland, den USA, China, Japan, Indien, Korea, Brasilien und Singapur Compliance-Beauftragte zur Verfügung. Die Mitarbeiter sind angehalten, bei beobachteten Verstößen ihre Vorgesetzten, den Betriebsrat, die Verantwortlichen der Personalabteilung oder die Compliance-Beauftragten zu informieren. Ein Schwerpunkt des Compliance-Managements lag im Jahr 2011 auf ausländischen Standorten. Die dortigen Mitarbeiter wurden verstärkt in die E-Learning-Fortbildungen einbezogen und vor Ort in Seminaren geschult.

Umweltschutz

Alle Prozesse von WACKER basieren auf dem Anliegen, die Umwelt zu schützen und sicher zu produzieren. Wir legen besonderes Augenmerk auf den integrierten Umweltschutz. Er beginnt bereits in der Produktentwicklung und der Anlagenplanung. WACKER hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 7,9 Mio. € (2010: 11,8 Mio. €) für Umweltschutzinvestitionen ausgegeben. Die Umweltschutzbetriebskosten beliefen sich im gleichen Zeitraum auf 73,3 Mio. € (2010: 65,2 Mio. €).

Im Werk Nünchritz haben wir im Jahr 2011 weiter am Grundwassersanierungskonzept gearbeitet. In einem Feldtest haben wir untersucht, ob sich die Schadstoffe (Lösemittelreste) im Grundwasser mit Hilfe natürlich vorkommender Mikroorganismen abbauen lassen. Die Ergebnisse des Tests zeigen, dass damit keine wirksame und wirtschaftliche Grundwassersanierung möglich ist. Wir werden deshalb im Jahr 2012 ein hydraulisches Sanierungsverfahren durchführen, bei dem wir das Grundwasser in eine Behandlungsanlage pumpen und nach der Reinigung zurückleiten. Im Zuge des Aufbaus unserer Polysiliciumanlagen am Standort Nünchritz haben wir dort unsere Abwasserreinigungsanlagen erweitert.

Bei den Umweltkennzahlen ist erstmals die im Jahr 2010 erworbene Siliciummetallproduktion in Holla, Norwegen, berücksichtigt. Die metallurgische Produktion unterscheidet sich in Bezug auf ihre Umweltauswirkungen deutlich vom WACKER-typischen Chemiegeschäft. Aus diesem Grund haben sich die Umweltkennzahlen, insbesondere die Luftemissionen, erhöht. Ohne die Konsolidierung des Standorts Holla liegen die Umweltkennzahlen für Luft, Wasser und Abfälle im Geschäftsjahr 2011 leicht über dem Vorjahresniveau. Ursache für den Anstieg der Stickoxide sind neben der Integration von Holla das Anlaufen der Polyanlagen in Nünchritz und ein Wiederanstieg der Emissionen in Burghausen nach einem revisionsbedingten Stillstand der Gasturbine im Jahr 2010. Die Emission flüchtiger organischer Verbindungen ohne Methan (NMVOC) in die Luft sank durch Prozessverbesserungen in Burghausen. WACKER arbeitet ständig daran, Stoffkreisläufe zu schließen, Nebenprodukte an anderer Stelle in die Produktion zurückzuführen und somit Abfälle zu vermeiden und zu verringern.

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Luftemissionen Geschäftsbereiche/Metallurgie 2011

 

 

2011
Konzern

 

2011
Geschäfts-
bereiche1

 

2011
Metallurgische
Produktion2

1

WACKER-Geschäftsbereiche, ohne Siliciummetallproduktion in Holla, Norwegen

2

Standort Holla, Norwegen

 

 

 

 

 

 

 

Luft

 

 

 

 

 

 

CO2-Emissionen (t)

 

1.347.000

 

1.026.000

 

321.000

NOX (Stickoxide) (t)

 

2.221

 

1.052

 

1.169

Flüchtige organische Verbindungen ohne Methan (NMVOC) (t)

 

396

 

389

 

7

 
 
Wir haben im Jahr 2011 erstmals unsere indirekten Treibhausgasemissionen aus dem Zukauf von Energie (gemäß Greenhouse Gas Protocol Scope 2) erhoben.

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Umweltkennzahlen 2008–20111

 

 

 

 

2011

 

2010

 

2009

 

2008

1

Bei den Umweltkennzahlen ist im Jahr 2011 erstmals die 2010 erworbene Siliciummetallproduktion in Holla, Norwegen, berücksichtigt

2

gemäß Greenhouse Gas Protocol „A Corporate Accounting and Reporting Standard“,
Scope 1: direkte Emissionen, ohne Emissionen durch Energiezukauf, nur CO2

3

gemäß Greenhouse Gas Protocol „A Corporate Accounting and Reporting Standard“,
Scope 2: indirekte Emissionen aus zugekauften Energien (Strom, Wärme), nur CO2; erstmals im Jahr 2011 erhoben

4

Reduziert durch geänderte Abfallbilanzierung in Calvert City, USA, ab dem Jahr 2010

5

Eingesetzt in der Siliciummetallproduktion in Holla, Norwegen

6

Dampf, Fernwärme

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Luft

 

CO2-Emissionen (t)

 

1.347.000

 

986.000

 

969.000

 

976.041

 

 

NOX Stickoxide (t)

 

2.221

 

926

 

963

 

997

 

 

Flüchtige organische
Verbindungen ohne Methan (NMVOC) (t)

 

396

 

415

 

383

 

501

 

 

Treibhausgase

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

direkte2 (t CO2)

 

1.347.000

 

 

 

 

 

indirekte3 (t CO2)

 

1.072.171

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wasser

 

Wassereinsatz (Tsd. m3)

 

268.657

 

252.151

 

264.532

 

241.286

 

 

CSB chemischer
Sauerstoffbedarf (t)

 

1.680

 

1.820

 

2.730

 

4.782

 

 

AOX halogenierte organische
Kohlenwasserstoffe (t)

 

5

 

6

 

6

 

7

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Abfall

 

Beseitigt (t)

 

47.410

 

48.520

 

80.860

 

87.293

 

 

Verwertet (t)

 

80.290

 

77.030

 

63.430

 

74.327

 

 

Gefährlich4 (t)

 

68.230

 

69.320

 

100.860

 

108.458

 

 

Nicht gefährlich (t)

 

59.470

 

56.230

 

43.430

 

53.161

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Energie

 

Stromverbrauch (TWh)

 

4,4

 

3,8

 

2,7

 

2,4

 

 

Primärenergieeinsatz

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Erdgas (TWh)

 

5,8

 

5,5

 

5,4

 

5,4

 

 

Feste Energieträger5
     (Kohle, Holzkohle, Holz) (TWh)

 

0,9

 

0,4

 

 

 

 

Wärme Fremdbezug6 (TWh)

 

0,2

 

0,2

 

0,2

 

0,2

 

 

Heizöl (TWh)

 

0,02

 

0,01

 

0,01

 

0,01

 

 
 
 
 

Als Gründungsmitglied des Umweltpakts Bayern wurde WACKER vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit ausgezeichnet. Die gemeinsame Initiative von Behörden und Unternehmen gründete sich im Jahr 1995 mit dem Ziel, den betrieblichen Umweltschutz über Gesetze und Verordnungen hinaus zu fördern.

Produktverantwortung

Mit unseren Ökobilanzen betrachten wir den Umwelteinfluss der Produkte entlang ihres Lebenswegs von der Herstellung bis zum Werktor (Cradle-to-Gate-Bilanzen). Diese Analysen ermöglichen uns, die Nachhaltigkeit unserer Produkte bzw. unserer Produktion zu bewerten und zu verbessern. Im Geschäftsjahr 2011 haben wir die Ökobilanzierung, mit der WACKER POLYMERS im Vorjahr begann, in weiteren Geschäftsbereichen eingeführt. Wir wollen dieses Instrument konzernweit etablieren.

Energiemanagement

Die chemische Industrie ist eine der energieintensivsten Branchen. WACKER ist ein großer Energieverbraucher in Deutschland. Deshalb sind weltweit wettbewerbsfähige Energiepreise für uns von großer Bedeutung. WACKER verbessert ständig die Energieeffizienz seiner Prozesse. Damit bleiben wir auf dem Weltmarkt wettbewerbsfähig und leisten zugleich einen Beitrag zum Klimaschutz. So nutzen wir am Standort Burghausen Wasserkraft, um Strom zu gewinnen. Unser Produktionsstandort in Holla bezieht seinen Strom überwiegend aus Wasserkraft. In der Energieerzeugung setzen wir vor allem auf das klimafreundliche Erdgas. An den großen WACKER-Standorten Burghausen und Nünchritz werden Dampf und Strom in gekoppelter Produktion erzeugt. Diese Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen haben mit über 80 Prozent einen doppelt so hohen Brennstoffnutzungsgrad wie konventionelle Anlagen zur Energieerzeugung.

WACKER hat im Geschäftsjahr 2011 seinen Stromverbrauch auf 4,4 Mio. MWh erhöht (2010: 3,8 Mio. MWh). Ursachen sind die gute Auslastung unserer Produktionsbetriebe und die Produktionsaufnahme der Polysiliciumfertigung am Standort Nünchritz. Zudem haben wir erstmals den Gesamtjahresverbrauch unserer im Juni 2010 erworbenen Siliciummetallproduktion in Holla, Norwegen, einbezogen.

Unsere eigenen Kraftwerke – das Gas- und Dampfturbinenwerk mit Kraft-Wärme-Kopplung und das Wasserkraftwerk in Burghausen sowie das Heizkraftwerk Nünchritz – erzeugten im Jahr 2011 rund 1,5 Mio. MWh. Damit produzierte WACKER rund ein Drittel seines Gesamtstrombedarfs selbst. Der Kohlendioxidausstoß, der zu 64 Prozent aus unternehmenseigenen emissionshandelspflichtigen Anlagen zur Energieerzeugung stammt, belief sich konzernweit auf 1,3 Mio. Tonnen.

Stromversorgung Stromversorgung (Grafik)

1 Burghausen/Nünchritz
2 Burghausen
3 Steinkohle, Braunkohle, Öl, Gas
4 Wasserkraft, Wind, Solar
5 Im Ausland beziehen wir den Strom fremd auf Basis des örtlichen Standard-Energiemix.

Vom konzernweiten Strombedarf entfallen 73 Prozent auf die Produktionsstandorte in Deutschland. WACKER hat in Deutschland 53 Prozent seines benötigten Stroms zugekauft. Entsprechend den Primärenergiequellen der Versorgungsunternehmen wurden 58 Prozent dieses Stroms aus fossilen Energieträgern erzeugt. 20 Prozent stammen aus Kernenergie, 22 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen. Der Wärmeverbrauch, in dem der Einsatz fester fossiler Energieträger (Kohle, Holzkohle, Holz) in der Siliciummetallproduktion berücksichtigt ist, stieg wegen des neuen Standorts Holla konzernweit auf 3,9 TWh (2010: 3,4 TWh).

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Energieverbrauch

TWh

 

2011

 

2010

 

2009

 

2008

1

Im Wärmeverbrauch seit dem Jahr 2010 ist der Einsatz fester fossiler Energieträger (Kohle, Holzkohle, Holz) in der Siliciummetallproduktion in Holla, Norwegen, berücksichtigt.

2

Eingesetzt in der Siliciummetallproduktion in Holla, Norwegen als Reduktionsmittel

3

Dampf, Fernwärme

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Stromverbrauch

 

4,4

 

3,8

 

2,7

 

2,4

Wärmeverbrauch1

 

3,9

 

3,4

 

2,8

 

2,8

Primärenergieeinsatz

 

 

 

 

 

 

 

 

Erdgas

 

5,8

 

5,5

 

5,4

 

5,4

Feste Energieträger2
     (Kohle, Holzkohle, Holz)

 

0,9

 

0,4

 

 

Wärme Fremdbezug3

 

0,2

 

0,2

 

0,2

 

0,2

Heizöl

 

0,02

 

0,01

 

0,01

 

0,01




Arbeits-, Anlagen- und Transportsicherheit

Anlagen und Prozesse sicher gestalten, damit Menschen und Umwelt nicht gefährdet werden – das ist ein Ziel von WACKER. Wir betreiben deshalb ein konzernweites, umfassendes Sicherheitsmanagement, das den Arbeitsschutz und die Sicherheit unserer Anlagen umfasst.

Um die Sicherheit unserer Anlagen zu gewährleisten, ermitteln wir systematisch Gefahren, bewerten sie und legen geeignete Schutzmaßnahmen fest. WACKER nutzt hierfür vor allem zwei Methoden. Beim Plausibilitäts-Check überprüfen wir das Schutzkonzept von Anlagen daraufhin, wie gut wir die im Prozess vorhandene Energie (Druck, Wärme) beherrschen. Dazu werden Szenarien betrachtet, die unerwünschte Ereignisse auslösen können (beispielsweise Aufplatzen von Rohrleitungen). Die WACKER-Analyse geht von möglichen Einzelfehlern aus und untersucht die gesamte Ereigniskette bis hin zum Stör- oder Unfall.

Im Berichtsjahr haben wir das im Jahr 2010 begonnene Projekt ANSIKO 2010 abgeschlossen. Dabei haben wir vor allem die Sicherheitskonzepte staubexplosionsgefährdeter Betriebe konzernweit überprüft. Neben dem Staubexplosionsschutz haben wir auch so genannte nicht überwachungsbedürftige Anlagen kontrolliert. Die festgestellten Verbesserungsmaßnahmen werden bearbeitet und voraussichtlich im Jahr 2013 abgeschlossen sein.

Besonderen Wert legt WACKER auf die Aus- und Weiterbildung der Sicherheitsexperten. Regelmäßig schult das Unternehmen beispielsweise in Themen der Anlagensicherheit und des Explosionsschutzes. So halten Experten des Konzerns an internationalen WACKER-Standorten Sicherheitstrainings ab. Im Berichtsjahr kamen Experten aller asiatischen Produktionsstandorte zum Informationsaustausch und zu Trainings in China zusammen. Zudem haben wir unsere Standorte in Südkorea und China im Bereich Sicherheit auditiert. An allen Standorten in China hat WACKER erstmals einen Sicherheitstag veranstaltet. Drei Viertel der Mitarbeiter nahmen an den Trainings, Vorträgen und Anlageninspektionen teil.

Im Zuge der Erweiterung um die Ausbaustufen der Polysiliciumanlage 9 hat der Standort Nünchritz auch den Brandschutz ausgebaut. Im Jahr 2011 wurde die Werkfeuerwehr durch weitere hauptamtliche Feuerwehrleute und technisches Gerät verstärkt (unter anderem Anschaffung eines hochmodernen Turbolöschers).

Im Jahr 2011 ereigneten sich konzernweit 3,9 Arbeitsunfälle (2010: 4,3 Arbeitsunfälle) mit Ausfalltagen pro eine Mio. Arbeitsstunden. Die wenigsten Unfälle sind chemietypisch.

Häufigste Ursachen sind Unachtsamkeit bei manuellen Tätigkeiten, Stolpern, Rutschen oder Stürzen. Wir nehmen die Unfallhäufigkeit zum Anlass, unsere Anstrengungen im Arbeitsschutz weiter zu erhöhen. Schritt für Schritt setzen wir unser neues Sicherheitsprogramm um. Unter dem Namen WACKER Safety Plus nutzt der Konzern zukünftig erfolgreiche Sicherheitselemente von Standorten und Konzerngesellschaften mit besonders niedrigen Unfallzahlen. Dazu zählen Sicherheitsrundgänge, Gruppengespräche mit der Betriebsmannschaft und Notfallübungen.

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Unfallhäufigkeit: Arbeitsunfälle pro 1 Mio. Arbeitsstunden1

Anzahl

 

2011

 

2010

 

2009

 

2008

 

2007

1

Die Unfallhäufigkeit umfasst Unfälle mit Ausfalltagen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Arbeitsunfälle Mitarbeiter Konzern

 

3,9

 

4,3

 

4,0

 

3,7

 

3,8


Für sein Engagement in Sachen Sicherheit wurde im Jahr 2011 das WACKER Werk in Kentucky, USA, ausgezeichnet. Der Governor’s Safety and Health Award und der Safety Award der US-Farben- und -Lackhersteller (American Coatings Association, ACA) würdigen Unternehmen für hohe Sicherheitsstandards und langjährige Unfallfreiheit.

WACKER achtet darauf, seine Produkte sicher zu lagern und zu transportieren. Bevor wir Fahrzeuge beladen, unterziehen wir sie einer strengen Kontrolle. Dies gilt besonders für Gefahrgut. Bei Mängeln weisen wir sie so lange zurück, bis diese behoben sind. Die Mängelquote liegt seit Jahren auf niedrigem Niveau. Im Jahr 2011 betrug sie bei Gefahrguttransporten in Deutschland 3,6 Prozent (2010: 3,0 Prozent). Mindestens alle zwei Jahre werden Gefahrgutspediteure von WACKER auditiert.

Regelmäßig tauschen wir uns mit unseren Logistikdienstleistern auch zu Themen der Transportsicherheit aus, beispielsweise im Rahmen des jährlichen Logistiktags. Bei Mängeln vereinbaren wir konkrete Verbesserungsmaßnahmen und überprüfen deren Umsetzung. WACKER nutzt interne Bewertungskriterien und international anerkannte Systeme wie das Safety and Quality Assessment System (SQAS) des europäischen Chemieverbandes CEFIC, um Logistikdienstleister auszuwählen und deren Leistungen zu beurteilen. Unter anderem fließen Ausbildungsstand der Fahrer, Ausrüstung der Fahrzeuge und Reaktionsfähigkeit bei Unfällen in die Bewertung ein. Über Vorgaben stellt WACKER sicher, dass auch die Unterauftragnehmer unserer Logistikdienstleister den gleichen Anforderungen entsprechen.

Im Geschäftsjahr 2011 verzeichneten wir acht Transportunfälle (2010: fünf). Dazu zählen wir Unfälle, die sich bei der Distribution unserer Zwischenprodukte und Produkte ereignen, sofern der Transport von uns beauftragt wird. Mitgerechnet sind auch Zwischenfälle ohne Gefahrgut und solche, die keine negativen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt haben. Diese Ereignisse fließen ebenfalls in die Spediteursbewertung ein.

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Transportunfälle

Zahl der Unfälle

 

2011

 

2010

 

2009

 

2008

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Straße

 

6

 

4

 

5

 

11

Schiene

 

1

 

1

 

 

4

See

 

1

 

 

 

2

Binnenschiff

 

 

 

 

Flugzeug

 

 

 

 

Bildungspartnerschaften geschlossen

WACKER übernimmt gesellschaftliche Verantwortung, vor allem im regionalen Umfeld seiner Standorte. Denn wir wissen: Unternehmen brauchen das Vertrauen der Gesellschaft, um wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Einen Schwerpunkt unseres gesellschaftlichen Engagements bildet die naturwissenschaftlich-technische Ausbildung junger Menschen. Wir benötigen auch künftig engagierte Wissenschaftler und Ingenieure, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Im Berichtsjahr haben wir in der Region unseres künftigen US-Polysiliciumstandorts in Charleston/Tennessee zwei Bildungspartnerschaften geschlossen. WACKER und das Chattanooga State Community College haben einen Ausbildungsgang für zukünftige Mitarbeiter eingerichtet. Die Absolventen sollen ab 2013 verschiedene Aufgaben in der Produktion am neuen Standort übernehmen. Wir unterstützen das neu gegründete WACKER INSTITUTE an der Chattanooga State University mit einer Spende von 3 Mio. US-$. WACKER fördert auch das nahe gelegene Cleveland State Community College. 150.000 US-$ gehen in das Förderprogramm Excellence in Education. Das auf fünf Jahre angelegte Programm soll naturwissenschaftliche, mathematische und technische Studienpläne weiterentwickeln. Im Jahr 2011 standen wir erneut Pate für den Regionalwettbewerb Dresden/Ostsachsen von „Jugend forscht“.

Zum 14. Mal haben wir den WACKER Silicone Award, eine der international bedeutendsten Auszeichnungen auf dem Gebiet der Siliciumchemie, verliehen. Der mit 10.000 € dotierte Preis ging an Prof. Dr. Matthias Drieß von der Technischen Universität Berlin. Der Wissenschaftler wurde für seine zukunftsweisenden Arbeiten auf dem Gebiet niedervalenter Siliciumverbindungen geehrt. Diese stellen auf Grund ihrer Isolierbarkeit und ihres Reaktivitätsverhaltens heute vielversprechende Bausteine der siliciumorganischen Chemie dar und ermöglichen beispielsweise die Herstellung edelmetallfreier Katalysatoren.

Engagement für Jugend und Gesellschaft

Auch soziale Kinder- und Jugendprojekte sind uns ein besonderes Anliegen. Seit 2007 unterstützt WACKER das christliche Kinder- und Jugendwerk „Die Arche“. Die Sozialeinrichtung kümmert sich in mehreren deutschen Städten um Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Familien. Sie versorgt die Kinder mit warmen Mahlzeiten, gibt Nachhilfe, organisiert Freizeitangebote und leistet Beratung und Seelsorge. Zum fünfjährigen Bestehen der Münchner Arche spendete WACKER wieder 100.000 €.

WACKER und das Gemeinschaftsunternehmen Wacker Asahikasei Silicone (AWS) haben zusammen 7,5 Mio. ¥ (rund 65.000 €) an die japanische Stadt Chikusei gespendet. Das Geld fließt in die Instandsetzung des Stadtkrankenhauses, das beim Erdbeben vom 11. März stark beschädigt wurde.

Wir haben uns im Jahr 2011 am Tag der offenen Tür des Verbands der Chemischen Industrie beteiligt. Rund 20.000 Menschen nutzten am 24. September die Gelegenheit, an den Standorten Burghausen, Freiberg und Köln einen Blick hinter die Kulissen von WACKER zu werfen.

WACKER hat ein Verbindungsbüro in Berlin gegründet, um seine politischen Interessen noch besser vertreten zu können.