Zentrale Risikofelder

Gesamtwirtschaftliche Risiken

Szenario

Konjunkturerholung schwächt sich deutlich ab

Auswirkungen für WACKER

Produktionsauslastung sinkt, höhere spezifische Herstellungskosten, Umsatz- und Ergebnisrückgang im Konzern

Maßnahmen

Wir begegnen diesem Risiko, indem wir die konjunkturelle Entwicklung in unseren wesentlichen Absatzmärkten fortlaufend beobachten. Schwächt sich die wirtschaftliche Entwicklung ab, treffen wir frühzeitig Vorbereitungen, um unsere Produktionskapazitäten, Ressourcen und Vorräte der Kundennachfrage flexibel anpassen zu können. In einem solchen Fall konzentrieren wir beispielsweise die Auslastung auf Produktionsstandorte mit den besten Kostenpositionen und legen Produktionsanlagen zeitweise still. Um einem Konjunkturabschwung zu begegnen, nutzen wir auch das Instrument der Kurzarbeit und verlängern keine befristeten Arbeitsverträge.

Einschätzung

Für das Jahr 2012 erwarten wir, dass sich die Weltwirtschaft im ersten Halbjahr abschwächen wird und es im zweiten Halbjahr zu einer leichten Erholung kommt. Die Gründe für die konjunkturelle Schwäche sind die Schuldenkrise der europäischen Staaten und der USA sowie das geringe Wachstum der US-Wirtschaft, verbunden mit einer hohen Arbeitslosigkeit. Auch in Asien wird das Wachstum geringer ausfallen. In China weist beispielsweise der Einkaufsmanagerindex darauf hin, dass die Wirtschaft langsamer wächst. Die Risiken einer stärkeren Abkühlung der Weltwirtschaft sind gegenüber dem Jahr 2011 deutlich gestiegen.

Absatzmarktrisiken

Szenario 1

Überkapazitäten in den Chemiebereichen

Auswirkungen für WACKER

Preis- und Mengendruck auf unsere Produkte

Maßnahmen

WACKER begegnet diesem Risiko, indem wir unsere Produktionskapazitäten anpassen und die Anlagenauslastung durch Mengensteuerung sichern, durch strukturiertes Preismanagement, durch Prozessoptimierungen und durch das intensive Bearbeiten von Wachstumsmärkten. Es ist weiterhin unser Ziel, den Anteil konjunkturstabiler Produktbereiche im Geschäftsportfolio auszubauen und in den Bereichen, in denen der Konzern tätig ist, weltweit zu den führenden Anbietern zu zählen. Durch enge Zusammenarbeit mit den Kunden versuchen wir frühzeitig, neue Anwendungen zu erschließen und damit die Kunden langfristig an uns zu binden.

Einschätzung

Wir gehen davon aus, dass das Risiko von Überkapazitäten im Jahr 2012 für unsere Produkte zunehmen wird. Im Geschäftsbereich WACKER POLYMERS sehen wir Überkapazitäten für Dispersionspulver in Europa und Asien. Wir gehen allerdings davon aus, dass wir trotz der Überkapazitäten stark ausgelastet sein werden. Im Geschäftsbereich WACKER SILICONES gibt es bei der Siloxanproduktion in China Überkapazitäten, wie auch in einzelnen Segmenten, beispielsweise bei Flüssigsiliconkautschuk, die zu einer niedrigeren Auslastung führen können. Der Preisdruck auf die Produkte in den Chemiebereichen wird sich im Jahr 2012 teilweise erhöhen.

Szenario 2

Zyklische Schwankungen und intensiver Wettbewerb auf dem Halbleitermarkt

Auswirkungen für WACKER

Rückgang bei Mengen und Preisen

Maßnahmen

Die Siltronic versucht, die Risiken durch konsequentes Kostenmanagement und Flexibilität in Strukturen und Produktion zu verringern.

Einschätzung

Das Jahr 2012 wird für die Halbleiterindustrie herausfordernd. Das erste Quartal 2012 wird voraussichtlich gegenüber dem vierten Quartal 2011 einen Mengenanstieg verzeichnen, bei gleichzeitigem Preisdruck für alle Wafer-Durchmesser. Insgesamt gehen wir davon aus, dass die Nachfrage nach 300 mm Siliciumwafern steigen wird. Die Nachfrage nach Wafern mit kleinerem Durchmesser erwarten wir bei 200 mm stabil und bei kleineren Durchmessern rückläufig. Die Kapazitätsauslastung der Siltronic wird sich auf dem Niveau von 2011 bewegen. Mit der Schließung des Standorts Hikari wird sich die Kapazitätsauslastung anderer Standorte bei 200 mm Siliciumwafern ab dem zweiten Halbjahr erhöhen.

Szenario 3

Preis- und Mengenrisiken im Polysiliciumgeschäft und steigender Wettbewerb auf Herstellerseite, schwierigere Marktbedingungen auf Grund rückläufiger Subventionen bei staatlichen Förderprogrammen

Auswirkungen für WACKER

Mögliche Mengenrisiken sowie ein höherer Preiswettbewerb mit Druck auf die Margen könnten zu rückläufigem Umsatz und Ergebnis führen, ebenso gekürzte Subventionen für Photovoltaikanlagen in einzelnen Ländern

Maßnahmen

Diesem Risiko begegnen wir, indem wir unsere Produktivität, unsere Kostenpositionen und unsere Qualität ständig verbessern. Sollte es zu einem Nachfragerückgang kommen, passen wir unsere Produktionskapazitäten flexibel an die Marktentwicklung an. Durch Langfristverträge mit unseren Kunden sichern wir unsere Produktionskapazitäten ab. Auf Grund der Marktsituation in den letzten drei Monaten des Jahres 2011 verhandeln wir mit unseren Kunden über individuelle Lösungen, um diese Situation zu meistern. Den Kapazitätsausbau passen wir flexibel an das Marktwachstum an.

Einschätzung

Die Photovoltaikindustrie ist geprägt von Produktionsüberkapazitäten und einem Preisverfall in allen Wertschöpfungsstufen. Das führt im Jahr 2012 zu einem Konsolidierungsprozess in der Branche, der für die weitere Entwicklung dieser Industrie wichtig ist. Wir gehen weiter davon aus, dass die staatlichen Fördermittel für die Photovoltaik weiter gesenkt werden. Das Risiko, dass produzierte Mengen nicht abgenommen werden, ist auf Grund hoher Lagerbestände bei Kunden gestiegen. Auf der anderen Seite erhöht der deutliche Preisverfall bei Polysilicium, Wafern, Zellen und Modulen die Wettbewerbsfähigkeit der Photovoltaik. Sie wird damit in den Gestehungskosten kostengünstiger sein als andere erneuerbare Energien. Diese Entwicklung wird dazu beitragen, dass neue Märkte erschlossen werden und der weltweite Markt für Photovoltaikanwendungen weiter wachsen wird. Insgesamt gehen wir davon aus, dass wir als Kosten- und Qualitätsführer gestärkt aus diesem Konsolidierungsprozess hervorgehen werden.

Beschaffungsmarktrisiken

Szenario

Höhere Rohstoff- und Energiepreise, Engpässe in der Verfügbarkeit bestimmter Rohstoffe

Auswirkungen für WACKER

Ergebnisbelastung auf Grund höherer Rohstoff- und Energiepreise. Bei Engpässen in der Verfügbarkeit erhöhen sich die Lieferzeiten zum Kunden und es können sich Absatzverluste ergeben

Maßnahmen

Für strategische Rohstoffe und Energie führen wir regelmäßig ein Risikomonitoring („Rohstoffmatrix“) durch. Es zeigt uns transparent und schnell vorhandene Risiken und ist die Grundlage für Strategien und Maßnahmen. Wir minimieren diese Risiken durch langfristige Lieferverträge mit Partnern, die eine hohe Bonität aufweisen, durch zentral verhandelte Einkaufsverträge sowie die Sicherung mehrerer Lieferquellen bei ein und demselben Produkt. Mit dem Erwerb der Siliciummetallproduktion im norwegischen Holla haben wir uns bei einem unserer wichtigsten Rohstoffe rückwärtsintegriert. Das verringert unsere Abhängigkeit von externen Lieferanten deutlich. Wir sind in der Lage, knapp ein Drittel unserer benötigten Mengen in hoher Qualität selbst zu produzieren. Beim Einkauf von Strom setzen wir auf eine strukturierte Beschaffung. Dabei kaufen wir Strom zu unterschiedlichen Zeitpunkten bei gleichzeitiger Deckung des Restbedarfs am Spotmarkt. Das verringert unser Preisrisiko. Im Jahr 2011 haben wir erstmals auch beim Einkauf von Gas für den Standort Nünchritz die strukturierte Beschaffung genutzt.

Einschätzung

WACKER hat sich im Energie- und Rohstoffeinkauf so aufgestellt, dass wir im Auf- wie im Abschwung der wirtschaftlichen Entwicklung die Risiken besser steuern können. Sollte sich die Weltwirtschaft deutlich abschwächen, sind unsere Verträge bei wichtigen Rohstoffen so angelegt, dass wir die Abnahmemengen flexibel anpassen können und, wo immer es geht, durch Preisgleitklauseln von niedrigeren Preisen profitieren. Sollte die Weltwirtschaft wachsen, sind wir bei Mengen und Preisen so abgesichert, dass wir keine größeren Risiken in der Rohstoffversorgung sehen. Für das Jahr 2012 gehen wir davon aus, dass die Energiepreise relativ stabil bleiben. Das Risiko steigender Energiepreise ist kurzfristig gering. Leicht rückläufig ist der Preis für Silicium. Bei den petrochemischen Rohstoffen Methanol und Ethylen ist eher mit einem weiteren Preisanstieg zu rechnen. Das hängt allerdings maßgeblich davon ab, wie sich die Weltwirtschaft entwickelt. Eine Rezession würde fallende Rohstoffpreise nach sich ziehen.

Marktentwicklungsrisiken

Szenario

Fehleinschätzung künftiger Marktentwicklungen, fehlende Kundenakzeptanz bei neu entwickelten Produkten

Auswirkungen für WACKER

Falsche Einschätzung künftiger Marktentwicklungen kann sich auf unsere Stellung im Markt und unsere Ergebnissituation auswirken. Neue Produkte, die wir am Markt vorbei entwickeln, haben negative Auswirkungen auf Umsatz und Ergebnis

Maßnahmen

WACKER arbeitet eng mit seinen Kunden zusammen und hat dadurch eine gute Informationsbasis für neue Anwendungen und Produkte. Gleichzeitig beobachten wir intensiv den Markt und unsere Wettbewerber bis hinunter auf Geschäftsfeldebene, führen Kunden- und Lieferanteninterviews durch und sind regelmäßig auf den für WACKER wichtigen Messen präsent. In Einzelfällen geben wir Marktstudien in Auftrag. Risiken, die sich aus unserer Entwicklungsarbeit ergeben, minimieren wir, indem wir bestimmte Entwicklungen gemeinsam mit Kunden durchführen. WACKER kooperiert bei seinen Forschungs- und Entwicklungsvorhaben mit Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen, um neueste Trends in seiner Technologie- und Produktentwicklung zu berücksichtigen.

Einschätzung

WACKER verfügt über langjährige Markterfahrung und eine detaillierte Planung, die sofort aktualisiert wird, sobald sich Marktentwicklungen verändern. Das Risiko, dass wir Marktentwicklungen falsch beurteilen oder darauf nicht entsprechend reagieren, schätzen wir als gering ein.

Investitionsrisiken

Szenario

Fehlinvestitionen, höhere Investitionskosten als geplant, Inbetriebnahme verzögert sich

Auswirkungen für WACKER

Fehlinvestitionen führen zu Leerkosten bzw. Wertminderungen auf die Anlagen. Höhere Investitionskosten führen zukünftig zu einem höheren Abschreibungsaufwand im operativen Ergebnis. Verzögerte Inbetriebnahmen bergen die Gefahr, dass wir Lieferverträge nicht erfüllen können und Umsatz- sowie Ergebnisrückgänge verzeichnen

Maßnahmen

WACKER hat wie auch andere Wettbewerber eine eigene zentrale Ingenieurtechnik mit rund 400 Mitarbeitern. Mit ihrer langjährigen Erfahrung in der Projektierung neuer Produktionsanlagen, in der Montage- und Baustellenüberwachung, im Projektcontrolling und in der Inbetriebnahme sorgt sie dafür, dass die Projekte möglichst fristgerecht und im Kostenplan abgewickelt werden.

WACKER verfügt über eine Vielzahl an Maßnahmen, Investitionsrisiken entgegenzuwirken. Die Planung von neuen Projekten mit einer Investitionssumme über 1,5 Mio. € wird grundsätzlich auf Vollständigkeit und Plausibilität geprüft. Anhand von Vergleichsstudien mit anderen Anlageprojekten, auch von Wettbewerbern, prüfen wir die Wirtschaftlichkeit. Investitionen werden von uns nur in Teilabschnitten freigegeben. Ein intensives Projektcontrolling dient dazu, Zeitverzögerungen zu minimieren bzw. auszuschließen.

Beim Kapazitätsausbau unserer Polysiliciumproduktion haben wir die Auslastung durch Kundenverträge abgesichert, die zum Teil auch Vorauszahlungen beinhalten. Durch die Gründung von Partnerschaften wie mit Samsung oder Dow Corning haben wir unser eigenes Investitionsrisiko verringert. In diesem Zusammenhang bestehen jedoch langfristige Abnahmeverpflichtungen mit den jeweiligen assoziierten Unternehmen bzw. Gemeinschaftsunternehmen.

Einschätzung

WACKER hat in den vergangenen Jahren bewiesen, dass komplexe technische Investitionsprojekte im vorgegebenen Zeitplan oder früher fertig gestellt werden können, ohne die Kosten zu überschreiten. Die WACKER-eigene Ingenieurtechnik mit ihrem Engineering-Know-how hat einen großen Anteil daran. Aus heutiger Sicht sehen wir für 2012 keine wesentlichen Risiken aus unserer Investitionstätigkeit.

Produktionsrisiken

Szenario

Risiken bei Produktion, Lagerung, Abfüllung und Transport von Rohstoffen, Erzeugnissen und Abfällen

Auswirkungen für WACKER

Personen-, Sach- und Umweltschäden, Produktionsausfälle und Betriebsunterbrechungen, Verpflichtung zu Schadenersatzzahlungen

Maßnahmen

WACKER steuert seine Prozesse über das Integrierte Managementsystem (IMS). Es regelt Abläufe und Verantwortlichkeiten und berücksichtigt gleichrangig Produktivität, Qualität, Sicherheit, Umwelt- und Gesundheitsschutz. Basis für das IMS sind gesetzliche Regelungen sowie nationale und internationale Standards wie Responsible Care® und Global Compact, die weit über die von Gesetzen geforderten Standards hinausgehen. Durch umfangreiche Instandhaltungskontrollen und laufende Inspektionen versuchen wir, höchstmögliche Betriebssicherheit an unseren Produktionsstandorten zu gewährleisten. Um die Sicherheit der Anlagen zu gewährleisten, führen wir von der Konzeption bis zur Inbetriebnahme umfangreiche Sicherheits- und Risikoanalysen durch. Zum Thema Sicherheit führen wir regelmäßig Seminare zu Anlagensicherheit, Explosions- und Arbeitsschutz durch. Im Schadensfall regeln an jedem WACKER-Standort Gefahrenabwehrpläne die Zusammenarbeit von internen und externen Einsatzkräften sowie mit den Behörden. Bei der Zusammenarbeit mit Logistikdienstleistern werden Gefahrguttransporte vor jedem Beladen kontrolliert. Mängel werden konsequent erfasst und verfolgt.

Einschätzung

Risiken, die sich aus der Produktion, Lagerung, Abfüllung und dem Transport von Rohstoffen, Erzeugnissen und Abfällen ergeben, sind nie ganz auszuschließen. Für uns sind zurzeit keine Risiken erkennbar, aus denen sich gravierende Gefahren ableiten lassen.

Finanzwirtschaftliche Risiken

WACKER ist finanzwirtschaftlichen Risiken aus seiner laufenden Geschäftstätigkeit und aus der Finanzierung ausgesetzt. Dazu gehören Kreditrisiken, Marktpreisrisiken sowie Finanzierungs- und Liquiditätsrisiken. Das Management dieser Risiken wird von den dafür zuständigen Bereichen von WACKER gesteuert. Wir setzen originäre und derivative Finanzinstrumente ein, um die durch das operative Geschäft notwendigen finanziellen Bedürfnisse und Risiken zu decken und zu steuern. Der Einsatz dieser Finanzinstrumente ist verboten, wenn kein tatsächliches oder geplantes operatives Geschäft zugrunde liegt. Der Konzernanhang informiert ausführlich über die Sicherung von Risiken durch derivative Finanzinstrumente.

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Steuerung von finanzwirtschaftlichen Risiken

Risiko

 

Steuerung durch Zentralbereich

 

 

 

Kreditrisiken

 

Finanzen

Marktpreisrisiken

 

Finanzen

Liquiditätsrisiken

 

Finanzen

Währungs- und Zinsrisiken

 

Finanzen

Rohstoffpreisrisiken

 

Einkauf Rohstoffe

Kreditrisiko

Szenario

Kunde oder Geschäftspartner kommt seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nach

Auswirkungen für WACKER

Forderungsausfall aus Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, Ausfall von Banken auf Grund der Bankenkrise

Maßnahmen

Wir setzen verschiedene Instrumente ein, das Risiko des Forderungsausfalls zu verringern. Je nach Art und Höhe der jeweiligen Leistungen verlangen wir Sicherheiten. Dazu gehört der Eigentumsvorbehalt. Unsere Vorsorgemaßnahmen umfassen das Einholen von Referenzen und Kreditauskünften sowie die Auswertung historischer Daten der Geschäftsbeziehung, insbesondere des Zahlungsverhaltens. Ausfallrisiken begrenzen wir durch Kreditversicherungen. Dem Kontrahentenrisiko bzgl. der Banken und Vertragspartner begegnen wir durch eine sorgfältige Auswahl unserer Vertragspartner. Geldanlagen und Derivategeschäfte tätigen wir nur mit Banken, die ein Mindestrating von A– der Ratingagentur Standard & Poor’s oder einer vergleichbaren anderen Ratingagentur haben. Für Anlagen gelten zusätzlich noch Höchstanlagelimits und maximale Laufzeiten. In Ausnahmefällen dürfen auch mit Banken niedrigerer Bonität innerhalb enger Limits und Laufzeiten Anlagen getätigt oder Derivategeschäfte abgeschlossen werden. Die gleichen Kriterien gelten für den Erwerb von Staats- und Unternehmensanleihen.

Einschätzung

Die Risiken aus dem Kreditgeschäft sind beherrschbar, die Eintrittswahrscheinlichkeit schätzen wir als gering ein. Kreditrisiken aus anderen vertraglichen Verpflichtungen ergeben sich aus sonstigen Finanzanlagen, kurzfristigen Bankanlagen sowie derivativen Finanzinstrumenten. Geschäfte mit Währungs- und Zinsderivaten sowie das Management der Liquidität erfolgen weltweit zentral durch den Zentralbereich Finanzen. Wir gehen davon aus, dass durch unsere Regelungen zum Kontrahentenrisiko unsere Risikokonzentration bzgl. des Ausfalls von Banken gering ist.

Marktpreisrisiken sowie Risiken schwankender Zahlungsströme

Szenario

Währungs-, Zins- und Rohstoffpreisschwankungen

Auswirkungen für WACKER

Einfluss auf Ergebnis, Liquidität und Finanzanlagen

Maßnahmen

Währungsrisiken entstehen im Wesentlichen durch Wechselkursschwankungen bei Forderungen, Verbindlichkeiten, Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten, die nicht in Euro gehalten werden. Das Währungsrisiko aus Finanzinstrumenten ist insbesondere für den US-Dollar, den japanischen Yen, den Singapur-Dollar und den chinesischen Renminbi bedeutsam. Das resultierende Netto-Fremdwährungsexposure sichert WACKER durch derivative Finanzinstrumente ab. Deren Einsatz ist in der Anweisung zum Devisenmanagement geregelt. Wir arbeiten mit Devisenoptionen, Devisentermingeschäften und Devisenswaps. Devisensicherungen erfolgen vorwiegend für den US-Dollar, den japanischen Yen sowie den Singapur-Dollar. Außerdem begegnen wir Wechselkursrisiken durch unsere lokalen Produktionsstandorte sowie lokalen Finanzierungen bei Banken.

Zinsrisiken entstehen durch Veränderung der Marktzinsen. Das wirkt sich auf zukünftige Zinszahlungen für variabel verzinsliche Aufnahmen und Anlagen aus. Die Veränderung hat damit unmittelbaren Einfluss auf Liquidität und Finanzlage des Konzerns. Zinssicherungen nehmen wir bei identifiziertem Exposure im Eurobereich vor. Der Abschluss derivativer Finanzinstrumente ist in internen Anweisungen geregelt, die die Funktionstrennung von Handel und Abwicklung vorsehen und strengen Kontrollen innerhalb des gesamten Abwicklungsprozesses unterliegen. Die Effektivität der durchgeführten Maßnahmen wird kontinuierlich überwacht. Warenpreise werden teilweise durch börsengehandelte Futures abgesichert.

Einschätzung

Einen Teil unseres US-Dollar-, Yen- und Singapur-Dollar-Geschäftes sichern wir durch Hedging ab. Wir gehen davon aus, dass der Euro gegenüber den für WACKER maßgeblichen Fremdwährungen auf dem gleichen Niveau wie im Jahr 2011 verbleiben wird. Mögliche Belastungen, die sich aus dem Anstieg des Euro ergeben könnten, werden durch Hedgingmaßnahmen teilweise aufgehoben. Deshalb erwarten wir im Geschäftsjahr 2012 keine größeren Effekte aus Währungskursveränderungen. Die Auswirkungen, die sich auf Grund von Zinsänderungsrisiken ergeben, schätzen wir aus heutiger Sicht als gering ein.

Liquiditätsrisiko

Szenario

Mangelnde Verfügbarkeit von Zahlungsmitteln, erschwerter Zugang zu den Kreditmärkten

Auswirkungen für WACKER

Steigende Finanzierungskosten, Einfluss auf die weiteren Ausbaupläne

Maßnahmen

Das Liquiditätsrisiko wird bei WACKER zentral gemanagt. Der Zentralbereich Finanzen setzt effiziente Systeme ein, um Cashmanagement und rollierende Liquiditätsplanung zu steuern. Dem Finanzierungsrisiko beugt WACKER durch eine ausreichende Verfügbarkeit von fest zugesagten längerfristigen Kreditlinien sowie vorgehaltener Liquidität vor. Im Rahmen des Cashpoolings werden die liquiden Mittel intern im Konzern bedarfsgerecht weitergeleitet.

Einschätzung

Die Liquidität von WACKER hat sich im Geschäftsjahr 2011 gegenüber dem Vorjahr nicht wesentlich verändert. Zum Bilanzstichtag belief sie sich auf 873,6 Mio. €. Die Liquidität – bestehend aus lang- und kurzfristigen Wertpapieren, Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten – überstieg die Finanzverbindlichkeiten zu diesem Zeitpunkt um 95,7 Mio. €. Gleichzeitig bestanden genutzte und ungenutzte Kreditlinien von rund 1,18 Mrd. €. Wir legen liquide Mittel nur bei Emittenten oder Banken an, die eine Bonität im soliden Investment-Grade-Bereich haben. Die Anlage liquider Mittel unterliegt außerdem von uns festgelegten Limits. Wir schätzen die Wahrscheinlichkeit des Eintritts von Finanzierungs- und Liquiditätsrisiken als gering ein. Risiken, die sich aus Verstößen gegen Financial Covenants ergeben, sehen wir aktuell nicht.

Pensionen

Szenario

Steigende Lebenserwartung der bezugsberechtigten Mitarbeiter sowie zusätzliche Verpflichtungen aus Rentenanpassungen erhöhen die Pensionsverpflichtungen, niedrige Kapitalmarktzinsen belasten das Anlageergebnis

Auswirkungen für WACKER

Anstieg der Pensionsrückstellungen und mögliche Zuführung finanzieller Mittel an die Pensionskasse bzw. in das Deckungsvermögen, haben Einfluss auf das Konzernergebnis

Maßnahmen

Der Großteil der betrieblichen Pensionszusagen von WACKER ist über die Pensionskasse der Wacker Chemie VVaG, über Pensionsfonds und Zweckvermögen sowie über Versicherungen abgedeckt. Den Hauptbeitrag leistet die Pensionskasse. Gemäß ihrer Satzung und den allgemeinen Versicherungsbedingungen betreibt sie die Pensionsversicherung für die in Deutschland beschäftigten Mitarbeiter von WACKER. Um eine ausreichende Verzinsung des Vermögens sicherzustellen und Anlagerisiken zu begrenzen, ist das Anlageportfolio diversifiziert über unterschiedliche Anlageklassen und Regionen. Im Rahmen ihres Asset-Liability-Managements steuert und optimiert die Pensionskasse alle Vermögenspositionen mit dem Ziel, bei vorgegebenen Risikogrenzen die erforderliche Rendite zu erreichen. WACKER leistet als eines der Trägerunternehmen bedarfsorientierte finanzielle Zuwendungen an die Pensionskasse, um eine ausreichende Deckung der Pensionsverpflichtungen zu ermöglichen. Im Geschäftsjahr 2011 haben wir den Pensionsrückstellungen einen außerplanmäßigen Betrag von 29,9 Mio. € zugeführt, um die steigende Lebenserwartung der Bezugsberechtigten zu berücksichtigen.

Einschätzung

Die bezugsberechtigten Mitarbeiter werden immer älter. Die Verzinsung des eingesetzten Kapitals reicht nicht aus, um die Pensionsverpflichtungen auf Dauer zu erfüllen. So wurde der Beitrag für leistungsorientierte Pensionszusagen der Wacker Chemie AG von 250 auf 350 Prozent des Arbeitnehmerbeitrages erhöht. Das gilt vom 1. Januar 2012 an.

Sonstige Risiken

Emissionsberechtigungen

Szenario

CO2-Ausstoß von WACKER übersteigt ab dem Jahr 2013 die voraussichtlich zugeteilten Emissionszertifikate

Auswirkungen für WACKER

Zukauf von Emissionszertifikaten, höhere spezifische Produktionskosten

Maßnahmen

Bisher hat WACKER durch den Überschuss an Emissionszertifikaten nur über Strompreiserhöhungen Auswirkungen gespürt. Gemäß EU- sowie nationalen Beschlüssen werden wir zu unseren bereits heute emissionshandelspflichtigen Kraftwerksanlagen ab dem Jahr 2013 auch einzelne Produktionsbetriebe in das Handelssystem einbeziehen. WACKER hat ein Frühwarnsystem installiert, damit wir schnell reagieren können, falls unsere Emissionsberechtigungen für die verursachten Emissionen nicht ausreichen. Die Kosten für die erforderlichen Emissionen begrenzen wir, indem wir ständig an der Energieeffizienz unserer Anlagen arbeiten.

Einschätzung

Für die Periode 2008 bis 2012 wurden uns die benötigten Emissionszertifikate kostenlos zugeteilt. Wir gehen davon aus, dass wir mittelfristig durch den Zukauf von Emissionszertifikaten mit zusätzlichen finanziellen Belastungen rechnen müssen.

Rechtliche Risiken

Szenario

Vielfältige steuerliche, marken-, patent-, wettbewerbs-, kartell- und umweltrechtliche Risiken, die sich aus unserem internationalen Geschäft ergeben können

Auswirkungen für WACKER

Langwierige Rechtsstreitigkeiten, die sich auf unser operatives Geschäft, auf das Image und die Reputation unseres Unternehmens auswirken und hohe Kosten verursachen können

Maßnahmen

Rechtliche Risiken begrenzen wir durch ein zentrales Vertragsmanagement und juristische Prüfung durch unsere Rechtsabteilung. In vielen Fällen greifen wir auf hoch qualifizierte spezialisierte Rechtsexperten von außen zurück.

Patente, Marken und Lizenzen schützen und überwachen wir durch unsere Abteilung Intellectual Property. Anhand von Recherchen patentrechtlicher Regelungen stellen wir sicher, dass vor Aufnahme von Forschungs- und Entwicklungsprojekten geklärt ist, ob bestehende Patente und Schutzrechte Dritter eine wettbewerbsfähige Vermarktung neu entwickelter Produkte, Technologien und Verfahren behindern.

Mögliche Rechts- und Gesetzesverletzungen begrenzen wir durch Compliance-Programme. Im Code of Conduct des WACKER-Konzerns haben wir Verhaltensregeln definiert und festgelegt, die für alle Mitarbeiter bindend sind. Durch Schulungen steigern wir die Sensibilität für diese Themen und versuchen, Reputationsrisiken zu vermeiden.

Einschätzung

Wir sehen zurzeit keine Rechtsstreitigkeiten, Patentverletzungen oder anderen rechtlichen Risiken, die unser Geschäft erheblich beeinflussen könnten.

IT-Risiken

Szenario

Angriff, Störung und unerlaubter Zugriff auf die IT-Systeme und die Netzwerke, die die Datensicherheit gefährden

Auswirkungen für WACKER

Negativer Einfluss auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage, auf Produktions- und Arbeitsabläufe, Know-how-Verlust

Maßnahmen

WACKER überprüft ständig die eingesetzten Informationstechnologien und unternimmt alles, damit die IT-gestützten Geschäftsprozesse sicher abgewickelt werden können. Unser IT-Sicherheits- und -Risikomanagement hat die Aufgabe, Gefährdungen in wirtschaftlicher Weise zu beherrschen. Die Grundlage dafür bildet der ISO-Standard 27001. Anhand einer Risikoanalyse definieren wir für unsere zentralen Systeme die Anforderungen hinsichtlich der Verfügbarkeit, Vertraulichkeit und Integrität der Daten, die wir in so genannten SLAs (Service Level Agreements) mit unseren Geschäfts- und Zentralbereichen festhalten. Damit bei Störungen jederzeit Gegenmaßnahmen eingeleitet werden können, überwachen und kontrollieren wir die SLAs laufend. Für unsere zentralen ERP-Systeme (Enterprise Ressource Planning) haben wir für das Jahr 2011 eine Verfügbarkeit von 99,5 Prozent vereinbart und übertroffen. Das erreichen wir durch eine hochverfügbare Auslegung unserer Systeme sowie ein damit verbundenes Backup- und Recovery-Verfahren. Für den Notfall haben wir entsprechende Vorsorge getroffen (Business Continuity Management).

IT-Risiken im Projektumfeld minimieren wir durch eine einheitliche Projekt- und Qualitätsmanagementmethode. Sie stellt sicher, dass Änderungen kontrolliert in unsere Systemlandschaft integriert werden. Konsequentes Architektur- und Bebauungsmanagement verringert die Komplexität und die Risiken.

Risiken im operativen Betrieb erfassen wir im Rahmen des Risikomanagements, bewerten sie und leiten gezielt Gegenmaßnahmen ein. Um Ausfälle, Datenverlust, Datenmanipulation und unerlaubte Zugriffe auf unser Netzwerk zu verhindern, setzen wir moderne Hard- und Softwarelösungen ein. Angriffen auf unsere IT-Systeme durch Schadsoftware begegnen wir durch effiziente Schutzprogramme. Weltweit haben wir ein Sicherheitsteam etabliert, das Problemen bei Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit der Daten und Systeme durch organisatorische und technische Maßnahmen sowie mittels Awareness-Programmen entgegenwirkt. In regelmäßigen Penetrationstests und Audits im In- und Ausland beugen wir der Gefahr von Hacker-Angriffen vor.

Einschätzung

Störungen und Angriffe auf die IT-Systeme und Netzwerke sind nie vollständig auszuschließen. Auf Grund der Vorsorgemaßnahmen stufen wir die Eintrittswahrscheinlichkeit und sich daraus ergebende Risiken als nicht hoch ein.

Personalrisiken

Szenario

Demografischer Wandel, Mangel an qualifizierten Fach- und Führungskräften, Probleme beim Besetzen von Führungspositionen

Auswirkungen für WACKER

Der Mangel an Fach- und Führungskräften kann sich negativ auf das weitere Wachstum des Unternehmens auswirken, Verlust des technologischen Vorsprungs

Maßnahmen

Wir verfügen über eine Reihe von personalpolitischen Maßnahmen, Personalrisiken zu begrenzen. Dazu gehören ein vielfältiges Aus- und Weiterbildungsangebot, vorbildliche Sozialleistungen und eine leistungsorientierte Vergütung. Weitere Angebote sind eine große Bandbreite an Arbeitszeitregelungen und -modellen sowie Angebote zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Für die Positionen im Oberen Führungskreis (OFK) hat WACKER eine detaillierte Vertreterregelung und Nachfolgeplanung. Im Rahmen der konzernweiten Nachfolgeplanung werden für jede Stelle im oberen Management bis zu drei mögliche Kandidaten beobachtet, um Potenzial und Leistung richtig einzuschätzen. WACKER unterscheidet zwischen kurzfristigem (bis zu zwei Jahren) und mittelfristigem (zwischen zwei und vier Jahren) Nachfolgebedarf. Unabhängig davon wurde für jeden OFK-Mitarbeiter für den Fall einer längeren Abwesenheit oder Krankheit ein Stellvertreter benannt.

Einschätzung

Der demografische Wandel und damit verbunden der Mangel an qualifizierten Fach- und Führungskräften wird das Risiko, nicht ausreichend geeignetes Personal zu finden, mittelfristig erhöhen. Für das Jahr 2012 sehen wir nur geringe Risiken für unseren Personalbedarf.

Externe Risiken

Szenario

Pandemie, Naturkatastrophe, Krieg oder Bürgerkrieg

Auswirkungen für WACKER

Beeinträchtigung unserer unternehmerischen Handlungsfähigkeit, Produktionsausfälle, Ausfall von Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, Umsatz- und Ergebniseinbußen

Maßnahmen

WACKER ist ein global operierender Konzern mit Produktionsanlagen und technischen Zentren in Europa, Amerika und Asien sowie weltweit rund 50 Vertriebsbüros. Mögliche Pandemien, Naturkatastrophen und Kriegshandlungen in einzelnen Ländern oder Regionen, in denen wir tätig sind, stellen ein potenzielles Risiko für unsere Geschäfts- und Produktionsabläufe, den Absatz unserer Produkte, unser Anlagevermögen und damit für unsere Vermögens-, Finanz- und Ertragslage dar. Unsere geschäftsverantwortlichen Einheiten und unsere Standorte haben Pläne und Maßnahmen erarbeitet und kommuniziert, um die Auswirkungen einer Pandemie auf die Gesundheit unserer Mitarbeiter und auf unsere Geschäftsprozesse zu minimieren. Eine Konzernrichtlinie „Pandemie-Vorsorgeplan“ stellt ein einheitliches und koordiniertes Vorgehen sicher. Die finanziellen Auswirkungen von Schäden an unseren Produktionsanlagen durch Naturkatastrophen sind zum Teil durch Versicherungen abgedeckt. Da WACKER über Produktionsstandorte auf verschiedenen Kontinenten verfügt, ist unsere Produktions- und Lieferfähigkeit bis zu einem gewissen Grad auch dann gewährleistet, wenn einzelne Anlagen ausfallen sollten. Dem Ausfallrisiko bei Forderungen aus Lieferungen und Leistungen auf Grund von Naturkatastrophen und Kriegshandlungen begegnen wir unter anderem dadurch, dass wir je nach Art und Höhe der jeweiligen Leistungen Sicherheiten verlangen.

Einschätzung

Risiken, die sich aus Pandemien, Naturkatastrophen, Kriegs- oder Bürgerkriegshandlungen ergeben können, sind nie ganz auszuschließen. Unsere Vorsorgepläne sowie unsere weltweit verteilten Produktionsstandorte und Vertriebsniederlassungen tragen dazu bei, die Auswirkungen lokaler oder regionaler Schäden auf unsere Geschäftsabläufe zu begrenzen.