Nach einem leichten Kursrücksetzer zu Beginn des Jahres 2011 auf 125,85 € stieg der Kurs der WACKER-Aktie mit der Bekanntgabe der vorläufigen Zahlen am 31. Januar 2011 auf über 140 €. Das Erdbeben Anfang März in Japan, das die Aktienmärkte unter Druck setzte, führte bei unserer Aktie zu einer gegenläufigen Entwicklung. Da zwei wichtige japanische Hersteller von Siliciumwafern ihre Produktion einstellen mussten, erwartete der Kapitalmarkt, dass WACKER im Auftragseingang, Umsatz und EBITDA davon profitieren werde. Tatsächlich erhöhten sich die Auftragseingänge in diesem Geschäft. Mit der Bekanntgabe der endgültigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2010 und mit dem Ausblick auf das erste Quartal 2011 erreichte die Aktie im März mit 167,70 € den höchsten Stand seit fast drei Jahren.
Im zweiten Quartal konnte die WACKER-Aktie bis Anfang Mai weiter zulegen und kletterte auf ihren Jahreshöchststand von 172,80 €. In der Folge pendelte der Kurs zwischen 145 € und 155 €. Zum Ende des zweiten Quartals schloss sie mit 149,10 €.
Anfang Juli verschärfte sich die Schulden- und Bankenkrise in Europa deutlich. Ausgelöst wurde diese Eskalation durch Griechenland, da die bisherigen Sparmaßnahmen nicht ausreichten, um die Staats- und Haushaltskrise des Landes in den Griff zu bekommen. Spekulationen über einen Staatsbankrott in Italien und das zögerliche Krisenmanagement der EU-Staats- und Regierungschefs verunsicherten die Kapitalmärkte massiv. Trotz der Einigung der 17 Euroländer auf ein zweites Rettungspaket für Griechenland am 21. Juli 2011 beruhigten sich die Märkte nicht. Hinzu kam eine deutliche Abkühlung der weltwirtschaftlichen Entwicklung. Die beiden großen deutschen Indizes DAX und MDAX büßten von Juli bis September rund 25 Prozent ihres Wertes ein. Das war der größte Verlust seit dem Herbst 2002.
Die WACKER-Aktie konnte sich diesem Abwärtstrend an den Kapitalmärkten nicht entziehen. Gleichzeitig geriet die WACKER-Aktie aber noch durch zwei andere Sachverhalte unter Druck. Der Halbleitermarkt und damit das Geschäft mit Siliciumwafern trübte sich ein und in der Photovoltaikindustrie kam es Ende September zu Marktverwerfungen. Überkapazitäten in der gesamten Wertschöpfungskette, ein starker Preiswettbewerb und hoher Konsolidierungsdruck führten dazu, dass eine Reihe von Analysten die positiven Einschätzungen für die weitere Entwicklung der Photovoltaikindustrie stark zurücknahm. Als einer der weltweit führenden Polysiliciumhersteller hat das zwangsläufig die Kursentwicklung von WACKER beeinflusst und die Attraktivität der WACKER-Aktie in den Augen von Analysten und Investoren verringert. Zum Ende des dritten Quartals schloss die WACKER-Aktie bei 67,25 €. Sie hat damit in einem Quartal die Hälfte ihres Wertes eingebüßt.
Vor allem auf Grund der schwierigen Situation auf dem Photovoltaikmarkt hat WACKER seine Prognose für das Geschäftsjahr 2011 mit der Veröffentlichung der Zahlen zum dritten Quartal Ende Oktober nach unten korrigiert. Infolge der anhaltend schwachen Nachfrage nach Siliciumwafern, insbesondere bei 200 mm Scheiben, beschloss der Vorstand, den japanischen Produktionsstandort Hikari im Jahr 2012 zu schließen. Diese Entscheidung haben wir am 8. Dezember ad-hoc veröffentlicht. Der Kurs der WACKER-Aktie ging daraufhin nochmals auf 57,49 € zurück. Zum 30. Dezember 2011 schloss die Aktie mit einem Kurs von 62,15 €.
Insgesamt verlor die WACKER-Aktie im vergangenen Jahr 53 Prozent ihres Wertes. Der MDAX verzeichnete im gleichen Zeitraum ein Minus von 13 Prozent, der DAX ein Minus von 16 Prozent. Das Jahreshoch der WACKER-Aktie lag bei 172,80 €, das Jahrestief bei 57,49 €.