Änderungen von Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

Umgliederungen von sonstigen Steuern innerhalb des kurzfristigen und langfristigen Vermögens bzw. der kurzfristigen Schulden.

Sonstige Steuern werden nunmehr in den „sonstigen Vermögenswerten“ und den „sonstigen Verbindlichkeiten“ in der Bilanz ausgewiesen. Zuvor wurden diese Steuern in den Posten Steuerforderungen und Steuerverbindlichkeiten zusammen mit den Ertragssteuern ausgewiesen. Zur Vergleichbarkeit wurden die Vorjahreswerte angepasst. Zum 31. Dezember 2012 wurden 14,5 Mio. € aus den langfristigen Steuerforderungen in die langfristigen sonstigen Vermögenswerte umgegliedert. Aus den kurzfristigen Steueransprüchen wurden 53,3 Mio. € in die kurzfristigen sonstigen Vermögenswerte umgegliedert. Es handelt sich hierbei im Wesentlichen um Umsatzsteuerforderungen. Auf der Passivseite wurden 16,0 Mio. € aus den kurzfristigen Steuerverbindlichkeiten in die kurzfristigen sonstigen Verbindlichkeiten umgegliedert.

IAS 19 (revised 2011) Leistungen an Arbeitnehmer.

Im Geschäftsjahr 2013 wendet WACKER erstmalig IAS 19 (revised 2011), „Leistungen an Arbeitnehmer“ an, den das IASB im Juni 2011 veröffentlichte. Der Standard ist verpflichtend für Geschäftsjahre anzuwenden, die am oder nach dem 1. Januar 2013 beginnen. Der überarbeitete Standard wurde am 5. Juni 2012 von der EU in europäisches Recht übernommen.

Durch den Standard ergeben sich folgende wesentliche Auswirkungen auf den Konzernabschluss von WACKER: IAS 19 (revised 2011) wirkt sich auf die Erfassung, Bewertung und den Ausweis der Pensionsrückstellungen aus. WACKER hat bisher die Korridor-Methode angewandt. Nach dieser Methode werden versicherungsmathematische Gewinne und Verluste außerbilanziell geführt und nur bei Überschreiten eines Korridors von zehn Prozent der Pensionsverpflichtung ratierlich über die Restdienstzeit der Mitarbeiter als Rückstellung erfasst. Dadurch wichen in der Vergangenheit die Netto-Pensionsverpflichtung gegenüber den Arbeitnehmern und die bilanzierte Pensionsrückstellung deutlich voneinander ab. Nach dem neuen Standard ist diese Methode nicht mehr zulässig. Versicherungsmathematische Gewinne und Verluste werden nun sofort in den übrigen Eigenkapitalposten im Eigenkapital als „Neubewertungen von leistungsorientierten Pensionsplänen“ erfasst. Die Pensionsrückstellung ergibt sich damit als Netto-Pensionsverpflichtung aus dem Anwartschaftsbarwert (DBO – defined benefit obligation) abzüglich des Planvermögens zum beizulegenden Zeitwert.

Ferner werden der Zinsaufwand aus dem Barwert der leistungsorientierten Verpflichtung, kurz DBO (Defined Benefit Obligation) und die nun ebenfalls mit dem Abzinsungsfaktor ermittelten Erträge aus Planvermögen zu einem Nettozinsaufwand in der Gewinn-und Verlustrechnung zusammengefasst. Dieser errechnet sich durch Anwendung des Abzinsungsfaktors auf die Netto-Pensionsverpflichtung. Als Abzinsungsfaktor wird dabei der Zinssatz verwendet, der zur Bewertung des Anwartschaftsbarwerts der leistungsorientierten Verpflichtung herangezogen wird. Der Nettozinsaufwand aus der Netto-Pensionsverpflichtung umfasst somit den kalkulierten Zinsertrag aus Planvermögen und den Zinsaufwand auf den Anwartschaftsbarwert. Der Unterschiedsbetrag zwischen dem kalkulierten Zinsertrag aus Planvermögen und den tatsächlichen Erträgen aus Planvermögen ist im Posten „Neubewertungen von leistungsorientierten Pensionsplänen“ im übrigen Eigenkapital enthalten. Kein Effekt für WACKER resultiert aus der sofortigen erfolgswirksamen Erfassung von verfallbarem nachzuverrechnenden Dienstzeitaufwand bei Entstehung, anstelle einer Erfassung über den Zeitraum bis zur Unverfallbarkeit. Ebenfalls ergibt sich kein Effekt aus der Erfassung von nicht mit der Verwaltung von Planvermögen in Zusammenhang stehenden Verwaltungskosten bei Leistungserbringung.

Gemäß dem neuen IAS 19 (revised 2011) „Leistungen an Arbeitnehmer“ sind zukünftig die Verpflichtungen aus Altersteilzeitverträgen neu zu bewerten. Die Verpflichtung zur Zahlung von Aufstockungsbeträgen stellt zukünftig keine Leistung aus Anlass der Beendigung des Arbeitsverhältnisses dar. Solange die Erbringung einer Arbeitsleistung für diese Leistungen notwendig ist, stellen diese Verpflichtungen langfristig fällige Leistungen an Arbeitnehmer dar, die entsprechend ihres Erdienenszeitraums anzusammeln sind. Wegen dieser Änderung in der Klassifizierung hat WACKER die Rückstellungen für Altersteilzeit zum Stichtag 01. Januar 2012 um -7,8 Mio. € angepasst. Zum Stichtag 31. Dezember 2012 fielen die Altersteilzeitrückstellungen um 1,8 Mio. € niedriger aus. Durch die Bewertung des Erfüllungsrückstandes mit dem finanzmathematischen Barwert ergibt sich zum Jahresende ein Minderbetrag von 1,9 Mio. € und der Effekt im Ergebnis des Geschäftsjahres 2012 stieg um 5,9 Mio. €.

Die folgenden Tabellen stellen die Auswirkungen aus den geänderten Rechnungslegungsgrundsätzen dar. Die Auswirkungen auf die Bilanz zum 31. Dezember 2012 sowie die Auswirkungen auf den dargestellten Vorjahreszeitraum sind:

Gewinn- und Verlustrechnung

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Mio. €

 

12M 2012

 

 

Berichtet

 

Anpassung

 

Restated

 

 

 

 

 

 

 

Umsatzerlöse

 

4.634,9

 

 

4.634,9

Herstellungskosten

 

-3.821,8

 

6,4

 

-3.815,4

Bruttoergebnis vom Umsatz

 

813,1

 

6,4

 

819,5

Vertriebs-, Forschungs- und allgemeine Verwaltungskosten

 

-573,9

 

2,2

 

-571,7

Betriebsergebnis

 

340,5

 

8,6

 

349,1

EBIT

 

258,0

 

8,6

 

266,6

Finanzergebnis

 

-64,8

 

2,1

 

-62,7

Ergebnis vor Ertragsteuern

 

193,2

 

10,7

 

203,9

Ertragsteuern

 

-86,4

 

-2,8

 

-89,2

Jahresergebnis

 

106,8

 

7,9

 

114,7

 

 

 

 

 

 

 

Davon

 

 

 

 

 

 

auf Aktionäre der Wacker Chemie AG entfallend

 

112,8

 

7,9

 

120,7

auf andere Gesellschafter entfallend

 

-6,0

 

 

-6,0

 

 

 

 

 

 

 

Ergebnis je Aktie (unverwässert/verwässert) (€)

 

2,27

 

0,16

 

2,43

EBITDA

 

786,8

 

8,6

 

795,4

Bilanz 31. Dezember 2012

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Mio. €

 

31.12.2012

 

 

Berichtet

 

Anpassung

 

Restated

 

 

 

 

 

 

 

Aktiva

 

 

 

 

 

 

Aktive latente Steuern

 

13,3

 

168,7

 

182,0

Sonstige langfristige Vermögenswerte

 

27,6

 

-5,8

 

21,8

Summe Aktiva

 

6.329,9

 

162,9

 

6.492,8

 

 

 

 

 

 

 

Passiva

 

 

 

 

 

 

Gewinnrücklagen/Konzernergebnis

 

2.219,9

 

-218,8

 

2.001,1

Übrige Eigenkapitalposten

 

6,6

 

-277,7

 

-271,1

Eigenkapital

 

2.617,8

 

-496,5

 

2.121,3

Pensionsrückstellungen

 

569,3

 

666,2

 

1.235,5

Andere langfristige Rückstellungen

 

161,3

 

3,4

 

164,7

Passive latente Steuern

 

13,0

 

-10,2

 

2,8

Langfristige Schulden

 

2.550,8

 

659,4

 

3.210,2

Schulden

 

3.712,1

 

659,4

 

4.371,5

Summe Passiva

 

6.329,9

 

162,9

 

6.492,8

 

 

 

 

 

 

 

EK-Quote (%)

 

41,4

 

 

 

32,7

Kapitalflussrechnung

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Mio. €

 

12M 2012

 

 

Berichtet

 

Anpassung

 

Restated

 

 

 

 

 

 

 

Jahresergebnis

 

106,8

 

7,9

 

114,7

Veränderung der Rückstellungen

 

107,6

 

-8,9

 

98,7

Veränderung der latenten Steuern

 

-24,4

 

2,8

 

-21,6

Veränderung sonstige Vermögenswerte

 

-4,8

 

-1,8

 

-6,6

Cashflow aus betrieblicher Geschäftstätigkeit (Brutto-Cashflow)

 

363,2

 

 

363,2

Gesamtergebnisrechnung 12M 2012

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Mio. €

 

Berichtet

 

Anpassung

 

Restated

 

 

Vor Steuern

 

Latente Steuern

 

 

 

Vor Steuern

 

Latente Steuern

 

Vor Steuern

 

Latente Steuern

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Jahresergebnis

 

 

 

106,8

 

7,9

 

 

 

 

114,7

Neubewertungen von leistungsorientierten Pensionsplänen

 

 

 

 

-383,2

 

104,5

 

-383,2

 

104,5

 

-278,7

Umrechnungsbetrag aus der Währungsumrechnung

 

-14,0

 

 

-14,0

 

1,0

 

 

-13,0

 

 

-13,0

Im Eigenkapital zu erfassende Erträge/Aufwendungen

 

-6,2

 

-1,8

 

-8,0

 

-382,2

 

104,5

 

-388,4

 

102,7

 

-285,7

Summe der erfassten Erträge/Aufwendungen

 

 

 

98,8

 

 

 

 

 

-171,0

davon

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

auf Aktionäre der Wacker Chemie AG entfallend

 

 

 

105,5

 

 

 

 

 

-164,3

auf andere Gesellschafter entfallend

 

 

 

-6,7

 

 

 

 

 

-6,7

Entwicklung des Konzerneigenkapitals 12M 2012

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Mio. €

 

Gezeich­netes Kapital

 

Kapital­rücklage

 

Eigene Anteile

 

Gewinn­rück­lagen/ Konzern­ergebnis

 

Übrige Eigen­kapital­posten

 

Summe

 

Anteile anderer Gesell­schafter

 

Gesamt

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Berichtet

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Stand 01.01.2012

 

260,8

 

157,4

 

-45,1

 

2.216,4

 

13,9

 

2.603,4

 

26,3

 

2.629,7

Jahresergebnis

 

 

 

 

112,8

 

 

112,8

 

-6,0

 

106,8

Ausschüttung

 

 

 

 

-109,3

 

 

-109,3

 

-1,4

 

-110,7

Im Eigenkapital zu erfassende Erträge und Aufwendungen

 

 

 

 

 

-7,3

 

-7,3

 

-0,7

 

-8,0

Stand 31.12.2012

 

260,8

 

157,4

 

-45,1

 

2.219,9

 

6,6

 

2.599,6

 

18,2

 

2.617,8

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Anpassung

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Anpassung der Gewinnrücklagen

 

 

 

 

-226,7

 

 

-226,7

 

 

-226,7

Jahresergebnis

 

 

 

 

7,9

 

 

7,9

 

 

7,9

Im Eigenkapital zu erfassende Erträge und Aufwendungen

 

 

 

 

 

-277,7

 

-277,7

 

 

-277,7

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Restated

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Stand 01.01.2012

 

260,8

 

157,4

 

-45,1

 

1.989,7

 

13,9

 

2.376,7

 

26,3

 

2.403,0

Jahresergebnis

 

 

 

 

120,7

 

 

120,7

 

-6,0

 

114,7

Ausschüttung

 

 

 

 

-109,3

 

 

-109,3

 

-1,4

 

-110,7

Im Eigenkapital zu erfassende Erträge und Aufwendungen

 

 

 

 

 

-285,0

 

-285,0

 

-0,7

 

-285,7

Stand 31.12.2012

 

260,8

 

157,4

 

-45,1

 

2.001,1

 

-271,1

 

2.103,1

 

18,2

 

2.121,3

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hätte WACKER IAS 19 (revised 2011) nicht zum 1. Januar 2013 angewendet, hätte sich ein zusätzlicher Aufwand nach Steuern von rund 17 Mio. € ergeben. Die Pensionsrückstellungen wären um rund 470 Mio. € niedriger ausgefallen. Es ergäben sich um rund 120 Mio. € niedrigere aktive latente Steuern. Die sonstigen Rückstellungen wären auf Grund der Altersteilzeitrückstellungen um rund 15 Mio. € höher ausgefallen. Das Eigenkapital hätte sich um rund 350 Mio. € erhöht.