Einkauf und Logistik

Das Beschaffungsvolumen von WACKER ist im Geschäftsjahr 2013 rückläufig. Der wesentliche Grund dafür sind die geringeren Investitionsausgaben. Das Volumen unterteilt sich in Beschaffungen für Rohstoffe und Energie sowie für Dienstleistungen, Material und Equipment mit einem hohen Anteil für Investitionen. WACKER hat für Rohstoffe, Material und Dienstleistungen 3,08 Mrd. € (2012: 3,49 Mrd. €) ausgegeben. Darin enthalten ist die Beschaffung für Investitionsprojekte in Höhe von 497 Mio. € (2012: 907 Mio. €). Die Einkaufsquote – die Beschaffung für Rohstoffe, Dienstleistungen und Material, bezogen auf den Umsatz – lag bei 68,8 Prozent (2012: 75,4 Prozent). Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden rund 1.300 verschiedene Rohstoffe sowie eine Vielzahl technischer Güter und Dienstleistungen für den Anlagenbau und die Instandhaltung beschafft. Die Zahl unserer Lieferanten beläuft sich auf 10.300 (9.200 im Technischen Einkauf & Logistik, 1.100 im Rohstoffeinkauf).

Beschaffungsvolumen für Energie und Rohstoffe leicht unter Vorjahresniveau

Das Beschaffungsvolumen für Energie und Rohstoffe liegt mit 1,64 Mrd. € (2012: 1,64 Mrd. €) auf dem Niveau des Vorjahres. Geringe Mengenzuwächse wurden durch niedrigere Preise ausgeglichen. Die Preise für unsere wichtigsten Rohstoffe, die wir benötigen, sind bis auf Methanol leicht unter oder auf dem Niveau des Vorjahres geblieben. Methanol ist auf Grund von Mengenknappheit und von Handelsbeschränkungen für den Iran und Libyen stark gestiegen. Im Stromeinkauf haben wir davon profitiert, dass Teile unserer Produktion von der EEG-Umlage befreit waren. Gleichzeitig waren die Strompreise niedriger als im Vorjahr. Auch unsere Preise für Erdgas waren im Vergleich zum Vorjahr rückläufig. Von den rund 225 Mio. € Kosteneinsparungen im Jahr 2013 kommen rund 100 Mio. € aus Preiseffekten auf der Energie- und Rohstoffseite.

Beschaffungsvolumen (inkl. Beschaffung für Investitionen)

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Mio. €

 

2013

 

2012

 

2011

 

2010

 

2009

 

2008

 

2007

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Beschaffungsvolumen

 

3.076

 

3.493

 

3.418

 

2.799

 

2.342

 

2.660

 

2.291

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Märkte für die von uns benötigten Rohstoffe sind so liquide, dass wir neue Verträge öfter mit kürzeren Laufzeiten abschließen, um eine höhere Preisflexibilität zu erreichen.

Für unsere wichtigen Rohstoffe Silicium, Methanol und Vinylacetatmonomer (VAM) haben wir im Jahr 2013 Verträge mit einer Laufzeit von ein bis drei Jahren abgeschlossen. Die mittelfristige Versorgung mit diesen Rohstoffen ist damit in den meisten Regionen sichergestellt. In Nordamerika haben wir einen langfristigen Liefervertrag für Ethylen ausgehandelt, der ab dem Jahr 2015 die bisher kurzfristige Versorgung mit teurerem kryogenen Ethylen (Ethylen in tiefkalter Form, transportiert in Kesselwagen) ablösen wird, da wir dann den Großteil des benötigten Ethylens über eine Pipeline beziehen.

Technischer Einkauf & Logistik

Das Bestellvolumen im Zentralbereich Technischer Einkauf & Logistik blieb unter dem Vorjahresniveau. Bei technischen Materialien und Serviceleistungen kam es zu keinen weiteren Preiserhöhungen. Die Lieferzeiten bewegen sich auf Vorjahresniveau. Insgesamt hat WACKER einschließlich Siltronic weltweit rund 350.000 Bestellungen ausgelöst. Zehn Prozent unserer Lieferanten decken 90 Prozent unseres Einkaufsvolumens im Technischen Einkauf & Logistik ab.

Im Geschäftsjahr 2013 haben wir größere Rahmenverträge für Montagen sowie für Logistikleistungen abgeschlossen. Um das Risiko der Abhängigkeit von einzelnen Lieferanten zu verringern, haben wir eine Initiative mit dem Ziel gestartet, die Zahl dieser Beschaffungsvorgänge zu reduzieren. Der Projekteinkauf hat im vergangenen Jahr 20 Projekte in verschiedenen Planungsstadien betreut. Die vier größten davon waren die Polyausbauprojekte in Nünchritz und im US-Bundesstaat Tennessee sowie die Polysiliciumreinigung und das neue Laborgebäude in Burghausen.

Durch die in Amerika, Asien und Europa durchgeführten Investitionsprojekte haben wir mit einer großen Zahl von qualifizierten lokalen Lieferanten zusammengearbeitet. Diese Zusammenarbeit werden wir weiter fortsetzen, um die Potenziale des globalen Beschaffungsmarkts für WACKER zu nutzen und den Wettbewerb mit unseren langjährigen Lieferanten zu erhöhen. Unser Ziel ist es, dadurch unsere Beschaffungskosten, Lieferzeiten und die Qualität zu optimieren sowie schnell zusätzliche Lieferpotenziale zu erschließen.

Die systematische Risikobeobachtung ist für WACKER ein wichtiges Instrument, um unsere Lieferbeziehungen richtig bewerten zu können. Dabei kamen Analysen von Ratingagenturen, eigene Lieferantenbewertungen und verstärkt der direkte Kontakt zu unseren Partnern zum Einsatz. Durch den Technischen Einkauf haben wir im vergangenen Jahr 358 Lieferanten beurteilt.

Zahl der elektronischen Beschaffungsvorgänge steigt prozentual weiter

Die elektronische Beschaffung gewinnt für WACKER weiter an Bedeutung. Dabei betrachten wir den gesamten Einkaufsprozess – von der Anfrage beim Lieferanten bis zur Bezahlung der Rechnung. Der Anteil der elektronischen Beschaffungsvorgänge ist prozentual erneut gestiegen. Die Zahl elektronischer Anfragen ist bei WACKER doppelt so hoch wie der vom Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik ermittelte Vergleichswert für die chemische Industrie. Einer der Gründe dafür liegt in der Zunahme der elektronischen Ausschreibungen über das Internet für alle Dienstleistungen mit hinterlegtem Leistungsverzeichnis. Für die automatisierten Bestellprozesse wurden zusätzlich E-Kataloge, überwiegend in den USA und China, eingeführt. Insgesamt konnten von den rund 600.000 Bestellpositionen rund 480.000 Positionen (2012: 500.000 Positionen) automatisiert abgewickelt werden. Das sind in Deutschland rund 80 Prozent aller Einkaufsvorgänge, in Amerika mehr als 45 Prozent und in China 15 Prozent. Konstant blieb die Beschaffung über E-Kataloge. Die Zahl der Lieferanten, die damit arbeiten, ist geringfügig auf 200 gestiegen. Die Anzahl der Katalogartikel beträgt fast zwei Mio. Wir haben mit rund 200.000 Bestellpositionen (2012: 205.000) eine ähnliche hohe Zahl über diesen Bestellkanal wie im Vorjahr abgewickelt.

Elektronische Beschaffungsvorgänge

Elektronische Beschaffungsvorgänge (Balkendiagramm)Elektronische Beschaffungsvorgänge (Balkendiagramm)

Direkter Kontakt zu unseren Lieferanten

WACKER hat schon immer Wert gelegt auf den direkten Kontakt zu unseren Lieferanten. Am 18. Lieferantentag in Burghausen nahmen rund 270 Unternehmen teil. Die Firma Karl Ley GmbH & Co. KG bekam den Produktpreis für die hohe Qualität und Reinheit seiner Wärmetauscher. Bester Lieferant in der Kategorie Instandhaltung und Wartung war die WISAG Produktionsservice GmbH. Die VEGA Grieshaber KG wurde ausgezeichnet für ihre hohe Kundenorientierung und kontinuierliche Prozessoptimierung. 170 Spediteure trafen sich auf dem Logistiktag von WACKER in Burghausen. Hier erhielt die Firma DB Schenker Logistics den Preis für hervorragende Leistungen im Gefahrguttransport. Als bester Packmittellieferant überzeugte die Firma Bischof & Klein GmbH & Co. KG aus Lengerich. Bester Logistikpartner ist die Firma UTi aus Kelsterbach. WACKER legt Wert auf eine langfristige Zusammenarbeit mit seinen Lieferanten und achtet gleichzeitig darauf, die Abhängigkeit von einzelnen Lieferanten zu verringern. In Deutschland, dem nach wie vor größten Beschaffungsmarkt, arbeiten wir mit rund 6.900 Lieferanten zusammen. Die durchschnittliche Lieferantenbindungsdauer (Technischer Einkauf & Logistik) beträgt zehn Jahre.

Transportvolumen hat sich erhöht

Das Transportvolumen ist gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Von der Logistikdrehscheibe Burghausen aus wurden rund 750.000 Tonnen (2012: 740.000 Tonnen) Fertigprodukte an Kunden ausgeliefert. Die Zahl der LKW-Ladungen ist leicht gestiegen, genauso wie die der Übersee-Container. Das Volumen wurde über rund 39.800 LKW-Ladungen und 12.100 Übersee-Container abgewickelt.

Transportaufkommen der Logistikdrehscheibe Burghausen

Transportaufkommen der Logistikdrehscheibe Burghausen (Organigramm)Transportaufkommen der Logistikdrehscheibe Burghausen (Organigramm)

Ethylen-Pipeline Süd in Betrieb genommen

Für den Bau der neuen Polysiliciumproduktion am Standort Charleston in Tennessee haben wir die Verantwortung für die gesamte Projektlogistik. Die dafür geschaffene Infrastruktur wird später beim Hochfahren der Anlagen und bei der Ver- und Entsorgung genutzt. Die Anbindung an das neue öffentliche Umschlagterminal (KV-Terminal) am Standort Burghausen läuft parallel zu dessen Bau, mit dem im Dezember 2012 begonnen wurde. Wir haben dafür im Jahr 2013 mit dem Bau einer neuen Pforte im Norden des Werkes begonnen. Über diese Pforte werden wir den Containerverkehr zwischen Werk und KV-Terminal abwickeln. Ende 2013 wurde das KV-Terminal fertiggestellt. Die offizielle Inbetriebnahme soll Mitte 2014 folgen. In Betrieb genommen wurde im Jahr 2013 die Ethylen-Pipeline Süd (EPS). Sie eröffnet die Möglichkeit zum sicheren und wirtschaftlichen Transport von Ethylen zwischen wichtigen süddeutschen Chemiestandorten bis nach Rotterdam. In der Rohrleitung kann der Rohstoff emissionsfrei und mit geringem Energieaufwand befördert.