Branchenspezifische Rahmenbedingungen
Mit unseren Produkten bedienen wir eine Vielzahl von Branchen. Die wichtigsten Abnehmerbranchen sind die Halbleiter-, die Photovoltaik-, die Chemie-, die Bau- sowie die Elektro- und Elektronikindustrie.
Markt für Halbleiter mit Wachstum, aber Rückgang bei Siliciumwafern
Die Halbleiterindustrie ist im Jahr 2013 gewachsen. Die Nachfrage für mobile Endgeräte wie Tablets und Smartphones konnte die Schwäche im PC-Markt ausgleichen. Das Marktforschungsinstitut Gartner rechnet für das Jahr 2013 mit einem Umsatzplus von rund fünf Prozent auf 315 Mrd. US-$. Das schwache PC-Geschäft hat die Nachfrage nach Siliciumwafern gedrückt. Der Absatz sank gegenüber dem Vorjahr um -13,2 Prozent auf 8,01 Mrd. US-$ (2012: 9,23 Mrd. US-$). Die Nachfrage nach Siliciumwafern, ausgedrückt in Fläche, wird auf rund 58 Mrd. cm2 beziffert. Insgesamt hat sich der Markt über alle Durchmesser hinweg flach entwickelt. Der Marktanteil von Siltronic blieb bei etwa 15 Prozent.
Überkapazitäten, Preisdruck und weiteres Wachstum prägen Photovoltaikmarkt
Der Photovoltaikmarkt ist im Jahr 2013 weiter gewachsen. Nach Angaben verschiedener Marktstudien und eigener Markteinschätzung wurden weltweit 39 Gigawatt (GW) installiert (2012: 31,9 GW). Das sind 22 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Einspeisevergütungen in Deutschland sind abhängig vom weiteren Zubau und werden monatlich verringert. Dadurch ist der deutsche Markt zurückgegangen und hat sich auf einem Niveau von 300 MW pro Monat eingependelt. Die installierte Leistung belief sich laut Bundesnetzagentur auf 3,3 GW (2012: 7,6 GW). Andere Länder haben Deutschland als wichtigsten Photovoltaikmarkt abgelöst. Besonders China und Japan verzeichneten einen deutlichen Anstieg bei den Neuinstallationen.
Die Marktbedingungen blieben im abgelaufenen Jahr schwierig. Die weltweiten Produktionskapazitäten übersteigen noch immer die Nachfrage. Hoher Preisdruck in allen Wertschöpfungsstufen hat dazu geführt, dass weitere Unternehmen insolvent sind oder sich aus dem Markt verabschiedet haben. Von Unternehmen, die sich aus dem Geschäft zurückgezogen haben, hat WACKER Vorauszahlungen aus Langfristverträgen einbehalten und Schadenersatzleistungen vereinnahmt.
Zusätzlich verunsichert haben den Markt außerdem Anti-Dumping-Verfahren der Europäischen Union gegen chinesische Solarunternehmen sowie des chinesischen Wirtschaftsministeriums gegen Polysiliciumhersteller aus Amerika, Südkorea und Europa. Die Europäische Union und China haben sich Ende Juli 2013 darauf geeinigt, Mindestpreise für chinesische Solarzellen festzulegen und die Importe zu beschränken. Die Unsicherheiten im Anti-Dumpingstreit haben vor allem zu Beginn des 1. Quartals und im 3. Quartal 2013 zu einer Drosselung der Produktion geführt. Im 4. Quartal konnten wir hohe Mengen absetzen. Insgesamt hat WACKER im Jahr 2013 so große Polysiliciummengen wie nie zuvor verkauft, allerdings zu Preisen, die sich auf dem niedrigen Niveau zum Ende des 4. Quartals 2012 bewegten. Auf diesem Niveau haben sich die Preise im Jahr 2013 stabilisiert. Insgesamt haben wir 49.000 Tonnen Polysilicium ausgeliefert, einschließlich der Lieferungen an unsere Kunden in der Elektronikindustrie. Das ist gegenüber dem Vorjahr ein Anstieg von 27,9 Prozent.
Neu installierte PV-Leistungen 2012 und 2013
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Neu installierte |
Wachstum |
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2013 |
2012 |
% |
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Deutschland |
3.300 |
7.600 |
-57 |
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Italien |
1.800 |
3.600 |
-50 |
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Übriges Europa |
6.000 |
6.000 |
– |
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USA |
4.200 |
3.300 |
27 |
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Japan |
7.700 |
2.500 |
208 |
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China |
11.000 |
4.900 |
124 |
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Übrige Welt |
5.000 |
4.000 |
25 |
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Gesamt |
39.000 |
31.900 |
22 |
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Chemieindustrie fehlt konjunktureller Rückenwind, Chemiebereiche von WACKER mit stabiler Umsatzentwicklung
Die Chemieindustrie konnte auch im Jahr 2013 nicht an die Dynamik der Vorjahre anknüpfen. Die Preise für chemische Erzeugnisse waren rückläufig. Die weltweite Produktion (inklusive Pharmazeutika) lag im Jahr 2012 bei 4,1 Bio. €. Knapp 50 Prozent davon kommen aus Asien, 25 Prozent aus Europa und 20 Prozent aus Amerika. Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) rechnet damit, dass die Chemieproduktion in Deutschland um 1,5 Prozent steigt. Die Auslastung der Anlagen deutscher Chemieunternehmen lag bei 84 Prozent. Der Umsatz erhöhte sich leicht um 0,5 Prozent auf 187,7 Mrd. € (2012: 186,8 Mrd. €). Wachstumsimpulse kamen vor allem aus Asien. China ist nach wie vor der interessanteste Wachstumsmarkt. Im Jahr 2012 stiegen die Exporte von chemischen Erzeugnissen nach China auf 5,4 Mrd. €. Damit gehört China zum ersten Mal zu den Top-Ten-Exportländern der deutschen Chemieindustrie. Die Chemiebereiche von WACKER haben sich auf dem hohen Niveau des Jahres 2012 bewegt. Niedrigere Preise für Standardprodukte, ungünstige Wechselkurse im Vergleich zum Vorjahr und die schleppende Konjunkturentwicklung haben das Wachstum gebremst. Der Geschäftsbereich WACKER SILICONES verzeichnete eine gute Nachfrage bei Siliconprodukten für die Kosmetik- und Konsumgüterindustrie, die Medizintechnik sowie für Industrieanwendungen. WACKER POLYMERS konnte den Umsatz mit Dispersionspulvern erneut steigern. Das Geschäft mit Dispersionen war dagegen schwächer. Der Umsatz von Polyvinylacetat-Festharz zur Herstellung von Kaugummirohmasse im Geschäftsbereich WACKER BIOSOLUTIONS blieb auf Vorjahresniveau.
Spotpreisentwicklung der für WACKER wichtigsten Rohstoffe
Die Preisentwicklung bei unseren Hauptrohstoffen war 2013 uneinheitlich. Siliciummetall und VAM verbilligten sich nur leicht, während die Preise für Ethylen in Europa um knapp zehn Prozent fielen. Der Methanolpreis stieg im Jahresdurchschnitt deutlich um fast 20 Prozent an.
Bauindustrie wächst im Jahr 2013
Die weltweite Bauindustrie ist nach Angaben des Marktforschungsinstituts Global Insight im Jahr 2013 um 2,7 Prozent auf 8,3 Bio. US-$ (2012: 8,1 Bio. US-$) gewachsen. Im Januar 2013 waren die Marktforscher noch von einem Anstieg von 4,1 Prozent ausgegangen. Vor allem in Europa haben die Folgen der Eurokrise der Bauindustrie geschadet und zu einem Rückgang der Bauleistungen geführt. Das stärkste Wachstum kam erneut aus Südostasien mit 5,5 Prozent. China bleibt mit 1,8 Bio. US-$ der weltweit größte Markt. Der amerikanische Immobilienmarkt hat sich im Jahr 2013 weiter stabilisiert. Das hat sich auch auf die Bauindustrie positiv ausgewirkt. Das Volumen stieg um 4,6 Prozent. In Westeuropa kam es zu einem Rückgang von 1,6 Prozent. Der Umsatz der deutschen Bauindustrie betrug real 323,8 Mrd. US-$ (2012: 323,8 Mrd. US-$).
Weltweite Bauindustrie nach Regionen 2013
Quelle: Global Insight
Mit Bauanwendungen hat WACKER POLYMERS seinen Umsatz weiter steigern können. Das Wachstum bei Dispersionspulvern ist getrieben durch den Markt für Trockenmörtel in Ländern wie China und Indien. Hier erzielten wir prozentual zweistellige Umsatzzuwächse. Die Abkehr von traditionellen Baustoffen und Arbeitsweisen hin zu höherwertigen Systemen wird sich fortsetzen. Der lange Winter in Europa hat die Bauaktivitäten im ersten Halbjahr 2013 gebremst. Dieser Rückstand konnte in der zweiten Jahreshälfte nicht mehr komplett aufgeholt werden, sodass wir hier einen Umsatzrückgang haben. Im Bereich der Dispersionen konnte WACKER POLYMERS in China sehr stark wachsen. Hier haben wir mit Dispersionen für wasserabweisende Bodenbelagsschichten unseren Umsatz mehr als verdoppelt. Durch die Substitution von Acrylaten durch VAE-Dispersionen sind wir im Marktsegment Dichtstoffe in den USA um mehr als 40 Prozent gewachsen. Schwächer entwickelt hat sich der Markt für Beschichtungen in Europa. Insgesamt haben wir knapp 20.000 Tonnen mehr in die Bauindustrie verkauft.
Mit Bauanwendungen von WACKER SILICONES verzeichneten wir ein Umsatzplus von drei Prozent. Der Verkauf von Rohstoffen in die Bauindustrie sowie von Siliconen für den Bautenschutz liegt auf Vorjahresniveau. Das Geschäft mit Hybridsiliconprodukten ist dagegen gewachsen. Mit Hybridpolymeren, die beispielsweise als Parkettkleber zum Einsatz kommen, erhöhten wir den Umsatz um rund 40 Prozent. Ebenfalls gewachsen ist der Umsatz mit Kartuschen unter unserem eigenen Markennamen in ausgewählten Ländern. Hier konnten wir rund sieben Prozent zulegen. Regional betrachtet hat sich der Umsatz in Deutschland (– sieben Prozent) sowie in West- und Südeuropa (– zwei Prozent) schlechter entwickelt als im Vorjahr. Die Umsätze in China legten um vier Prozent zu. In Indien (neun Prozent), im Nahen und Mittleren Osten (23 Prozent) und in den USA (zehn Prozent) sind wir gewachsen. Um neun Prozent zugelegt hat das Geschäft in Osteuropa.
Elektro- und Elektronikindustrie wächst in Schwellenländern
Der weltweite Markt der Elektro- und Elektronikindustrie mit einem Volumen von rund 3,6 Bio. € ist im Jahr 2013 erneut gewachsen. Der Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) schätzt den Zuwachs für 2013 auf weltweit sechs Prozent. Dafür verantwortlich sind besonders die Schwellenländer, die rund neun Prozent zulegen konnten. In Deutschland, dem weltweit fünftgrößten Markt, ist der Umsatz leicht gestiegen. Er beläuft sich nach Schätzungen des ZVEI auf rund 173 Mrd. € (2012: 170,2 Mrd. €). WACKER hat drei Geschäftsbereiche, die Kunden aus der Elektro- und Elektronikindustrie bedienen. Siltronic verzeichnete gegenüber dem Vorjahr einen Umsatzrückgang mit seinen Kunden aus der Halbleiterindustrie. Verantwortlich dafür waren vor allem niedrigere Preise. Der Geschäftsbereich WACKER POLYSILICON hat rund 15 Prozent seiner Polysiliciumkapazitäten im Jahr 2013 an Kunden aus der Elektronikindustrie verkauft.
Der Geschäftsbereich WACKER SILICONES verzeichnete für diesen Markt einen Umsatzanstieg um mehr als drei Prozent. Umsatzzuwächse verzeichneten wir bei medienresistenten Vergussmassen, hochspeziellen Siliconkautschuken für die Automobilelektronik und die Optoelektronik sowie bei elektronischen Bauelementen für Leiterplatten. Das LED-Geschäft blieb auf dem Niveau des Vorjahres. Regional verzeichneten wir Umsatzzuwächse in den USA (zehn Prozent) und in Asien (acht Prozent). Die Umsätze in Europa bewegten sich auf Vorjahresniveau.