Vorwort des Vorstandsvorsitzenden

Liebe Leserinnen und Leser,

Dr. Staudigl (Foto)

2011 und 2012 waren herausfordernde Jahre für WACKER. Unsere wirtschaftliche Entwicklung war geprägt von der Konsolidierung auf dem weltweiten Photovoltaikmarkt. Die Branche hat Überkapazitäten aufgebaut, die Preise gerieten unter Druck und Kunden in eine schwierige finanzielle Lage.

So dornig sich das Photovoltaikgeschäft derzeit auch gestaltet: Wir sind vom zukünftigen Wachstum der Solarenergie als dauerhaft unverzichtbarer Energieträger überzeugt. Durch die stark gesunkenen Systempreise ist die Solarenergie gegenüber anderen Energieträgern noch wettbewerbsfähiger geworden. In immer mehr Ländern nimmt die Zahl neu installierter Solaranlagen zu. Staaten wie China, Frankreich, Indien, Japan, Südafrika und die USA setzen verstärkt auf die Kraft der Sonne.

Photovoltaik ist nur ein Beispiel dafür, dass Nachhaltigkeit – vor allem auf dem Gebiet der Energiegewinnung und Energieeffizienz – ein wichtiges Geschäftsmodell für WACKER ist. Weitere Beispiele aus unserem Produktportfolio sind Siliconelastomere für die stromsparende LED-Technologie, Dispersionspulver für die Gebäudeisolierung und Additive für die Herstellung von Windrädern. Als Kompass für unsere strategischen Zielsetzungen dienen uns neben Energie die Zukunftsfelder Urbanisierung und Bau sowie Digitalisierung und der Wohlstandszuwachs in den Schwellenländern.

In den vergangenen zwei Jahren haben wir ein Analyseinstrument entwickelt, mit dem wir den Umwelteinfluss neuer Produkte bereits in Forschung und Entwicklung abschätzen können. Die Analyse produktspezifischer Umwelteffekte etablieren wir nun Schritt für Schritt im Konzern. Sie wird uns helfen, die Nachhaltigkeit unserer Produkte weiter zu verbessern.

Nachhaltiges Wirtschaften gilt nicht nur für unser Produktportfolio. Es ist fester Bestandteil der Geschäfts- und Produktionsprozesse von WACKER. Einen besonderen Schwerpunkt legen wir darauf, den Rohstoffeinsatz zu reduzieren und Energie zu sparen. Die große Stärke sind dabei unsere geschlossenen Produktionskreisläufe. Anfallende Nebenprodukte verwenden wir als Ausgangsmaterial für weitere Produkte. Genauso nutzen wir die Abwärme eines Verfahrens für weitere Produktionsverfahren.

Spezifischer Energieverbrauch wird weiter sinken

WACKER hat in den letzten fünf Jahren erfolgreich Energie gespart: Von 2007 bis 2012 haben wir den spezifischen Energieverbrauch um 22 Prozent verringert. Bis 2022 soll er um weitere elf Prozent sinken. Insgesamt reduzieren wir damit den spezifischen Energieverbrauch um ein Drittel.

Wie wichtig uns Nachhaltigkeit ist, zeigt sich darin, dass wir sie als eines unserer fünf strategischen Ziele erklärt und eigene Verhaltensgrundsätze, den Code of Sustainability, erstellt haben. Bei all unserem Tun wollen wir ökonomische, ökologische und soziale Faktoren in Einklang bringen.

Damit Nachhaltigkeit noch mehr in unserem Unternehmen verankert ist und gelebt wird, haben wir eine eigene Abteilung Corporate Sustainability aufgebaut. Sie steuert die Umsetzung unserer Selbstverpflichtungen Responsible Care® und Global Compact und koordiniert die Nachhaltigkeitsarbeit von WACKER weltweit.

Nicht zufrieden sind wir mit unserer Unfallhäufigkeit. Wir verzeichneten zwar weniger meldepflichtige Arbeitsunfälle als der Durchschnitt der deutschen Chemieindustrie. Bei den Arbeitsunfällen mit Ausfalltagen liegen wir aber im Vergleich zu den im Arbeitsschutz führenden Chemieunternehmen noch zurück. Konsequent setzen wir daher unser neues Sicherheitsprogramm um: WACKER Safety Plus etabliert im Konzern erfolgreiche Sicherheitselemente von Standorten mit besonders niedrigen Unfallzahlen.

Einsatz für die Gesellschaft

Unser wirtschaftlicher Erfolg basiert auch auf dem Vertrauen der Gesellschaft. Wir engagieren uns für gesellschaftliche Projekte. So haben wir in diesem Jahr zum siebten Mal in Folge für das Kinder- und Jugendhilfswerk „Die Arche“ gespendet. Seit dem Jahr 2012 können unsere Mitarbeiter die Cent-Beträge der monatlichen Gehaltsabrechnung regelmäßig unserer Stiftung, dem WACKER HILFSFONDS, spenden. Das Unternehmen verdoppelt die Mitarbeiterspenden. Ein Drittel unserer Mitarbeiter in Deutschland unterstützt so nachhaltig die Stiftungsprojekte mit dem Schwerpunkt auf Schulen und Ausbildungsstätten. Unter dem Namen CHEM2DO haben wir einen neuen Schulversuchskoffer aufgelegt. Mit ihm erforschen Schüler zwei unserer wichtigen Produktklassen: Silicone und Cyclodextrine. Zum Umgang mit CHEM2DO haben wir eine deutschlandweite Fortbildung für Lehrer entwickelt.

WACKER zählt seit Jahren zu den beliebtesten Arbeitgebern. Das bestätigen Studien und Umfragen in Deutschland und international. Wie für viele Unternehmen ist der demografische Wandel eine Herausforderung für uns. Wir müssen unsere Anstrengungen erhöhen, wollen wir für Absolventen erfolgskritischer Berufe und unsere Mitarbeiter attraktiv bleiben. In diesem Jahr führen wir ein konzernweites Talent Management ein. Es dient dazu, Schlüsselpositionen zu besetzen und geeignete Kandidaten für herausfordernde Aufgaben zu identifizieren und zu entwickeln.

Als Unternehmen, das sich der Nachhaltigkeit verschrieben hat, wissen wir: Nachhaltig zu werden, kennt kein Ende, es ist ein kontinuierlicher Weg. In den vergangenen beiden Jahren sind wir entscheidend vorangekommen.

München, im September 2013

Dr. Rudolf Staudigl
Vorsitzender des Vorstands
der Wacker Chemie AG