Wasser

Wasser ist eine der kostbarsten Ressourcen – als Trinkwasser, Rohstoff sowie als Löse- und Kühlmittel bei vielen technischen und chemischen Prozessen. Der sparsame Umgang mit Wasser und der Schutz natürlicher Wasserressourcen sind für WACKER selbstverständlich. Wir reinigen unsere Abwässer bestmöglich und wiederverwerten das Wasser durch Kreisläufe in unserer Produktion. Wir vermeiden, dass dieser mehrfache Einsatz den Energieverbrauch erhöht oder sich auf andere Weise negativ auf die Umwelt auswirkt.

In vielen Teilen der Welt ist sauberes Wasser besonders knapp; das Gewinnen und Reinigen von Wasser ist dort sehr teuer. Als global arbeitendes Unternehmen berücksichtigen wir solche Konditionen in unseren Produktionsprozessen und beim Transport.

Wasserverbrauch mit dem Global Water Tool© geprüft

Wir haben das Global Water Tool© (GWT) des World Business Council for Sustainable Development (WBCSD) genutzt, um den jährlichen relativen Wasserstressindex der Länder zu ermitteln, in denen unsere wichtigsten Produktionsstandorte sind. Auf diese Regionen entfallen über 90 Prozent unseres Produktionsvolumens und rund 98 Prozent unseres Wasserverbrauchs in den Berichtsjahren 2011 und 2012. Dabei haben wir auch berücksichtigt, wie sich das jährlich erneuerbare Wasserangebot bis zum Jahr 2025 entwickeln wird.

Der für die Auswertung verwendete Wasserstressindex wurde von der Water Systems Analysis Group der University of Hampshire, USA, definiert. Er gibt Auskunft über das Verhältnis zwischen Wasserbedarf und Verfügbarkeit von sich erneuerndem Süßwasser. Das Ergebnis: Unsere wichtigsten Produktionsstätten liegen in Regionen mit einem niedrigen relativen Wasserstressindex. In diesen Regionen erfolgt mehr als 97 Prozent unseres jährlichen Wasserverbrauchs. Auf Produktionsstandorte in Ländern, für die mit dem GWT keine Informationen zum Wasserstressindex verfügbar sind, entfällt weniger als 0,5 Prozent unseres Wasserverbrauchs.

Im folgenden Schaubild zeigen wir, wie wir das Abwasser an unserem Standort Burghausen behandeln.

Abwasserentsorgung am Standort Burghausen

Abwasserentsorgung Burghausen (Grafik)

Die im Schema dargestellten Farben der getrennten Kanalwege entsprechen der farblichen Kennzeichnung der Kanaldeckel im Werk Burghausen. Die Farbe Schwarz kennzeichnet eine geschlossene Leitungsführung

Abkürzungen
BARA: Biologische Abwasserreinigungsanlage
CHEMARA: Chemisch-Mechanische Abwasserreinigungsanlage
FFA: Fluorid-Fällungs-Anlage
FWW: Flockung Werk West

Am Standort Nünchritz gewinnen wir das Brauchwasser aus werkeigenen Brunnen (2011: 3.216.008 m3, 2012: 4.056.342 m3). Der Anteil von Trinkwasser macht weniger als ein Prozent unseres gesamten Wasserverbrauchs an diesem Standort aus. Im Zuge des Aufbaus unserer Polysiliciumanlagen am Standort Nünchritz, die im Jahr 2011 in Betrieb gingen, haben wir dort die Abwasserreinigungsanlagen erweitert: Im Frühjahr 2011 haben wir zusätzliche chemisch-mechanische Reinigungsstufen in der Kläranlage in Betrieb genommen und dadurch die Kapazität für anorganische Abwässer verdoppelt.

Die Stadt Freiberg ist an ein weit verzweigtes Wasserkunstgrabensystem angebunden. Unser dortiger Siltronic-Standort nutzt Oberflächenwasser, das über einen solchen Kunstgraben ins Werk geleitet wird, zum Kühlen der Kristallziehanlagen. Wir bereiten das Oberflächenwasser auch als Reinstwasser für die Waferproduktion auf.

Unser Geschäftsbereich Siltronic hat Prozessschritte verändert und verwertet Rohstoffe wieder, um weniger Chemikalien einsetzen zu müssen, z.B. bei den Reinigungsbädern für Wafer. Dadurch hat sich die Nitratlast im Abwasser der Siltronic-Standorte in den letzten 15 Jahren um rund 70 Prozent reduziert. Wir setzen Wasser mehrfach ein, wo immer es die Reinheitsanforderungen für die Waferproduktion erlauben. So haben wir den Verbrauch von demineralisiertem (entionisiertem) Wasser in den letzten 15 Jahren ohne Qualitätseinbußen in Burghausen um 20 und in Portland um rund 30 Prozent gesenkt. Wir überwachen den Reinstwasserverbrauch in der Waferproduktion, wo Siltronic eine Recylingrate von Wasser von bis zu 45 Prozent erreicht.

Am chinesischen Standort Nanjing haben wir die Prozesse in der Produktion von VAE-Dispersionen (Vinylacetat-Ethylen-Copolymer) optimiert. Dadurch sanken die Abwassermengen im Jahr 2012 bezogen auf 2010 um 11 Prozent. VAE-Dispersionen werden z.B. bei der Herstellung von Klebstoffen und Beschichtungen eingesetzt.

Im Berichtszeitraum ging der Verbrauch an Kühlwasser durch eine konjunkturbedingt geringere Auslastung der Anlagen einiger Standorte zurück. Im Abwasser haben sich die Werte für den chemischen Sauerstoffbedarf und die halogenierten organischen Kohlenstoffe (AOX) verringert, weil wir im dritten Quartal des Jahres 2012 die Acetaldehydanlage am Standort Burghausen stillgelegt haben.

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Wassereinsatz / Emissionen in Gewässer

 

 

 

 

 

 

 

 

 

20121

 

20111

 

20102

1

Mit Siliciummetallproduktion in Holla, Norwegen

2

Ohne Siliciummetallproduktion in Holla, Norwegen

3

Ohne Kühlwasser

 

 

 

 

 

 

 

Wassereinsatz (m3)

 

242.072.000

 

268.657.000

 

252.151.000

Kühlwassermenge (m3)

 

225.391.000

 

248.064.000

 

233.153.000

Abwassermenge3 (m3)

 

19.569.740

 

21.244.280

 

21.031.000

CSB chemischer Sauerstoffbedarf (t)

 

1.460

 

1.680

 

1.820

AOX halogenierte organische Kohlenwasserstoffe (t)

 

3

 

5

 

6

Schwermetalle (t)

 

1,2

 

0,8

 

1,3

Stickstoff (t)

 

410

 

440

 

420

Phosphor (t)

 

7,0

 

6,8

 

7,0

WACKER fördert Artenvielfalt in der Elbe

Hecht (Foto)

Kinder beobachteten, wie WACKER-Werkleiter Gerd Kunkel und Fischereiaufseher Lutz Otto (mit Mütze) im September 2012 neue Hechte in die Elbe einsetzten.

Der Bestand an Hechten in der Elbe ging in den letzten Jahren zurück. Ursache sind vor allem lange Perioden mit Niedrigwasser. WACKER engagierte sich für den Erhalt der Artenvielfalt: Gerd Kunkel, Werkleiter in Nünchritz, setzte im September 2012 Hechte aus heimischer Zucht in die Elbe ein. Experten vom Sportfischerverein gehen davon aus, dass sich durch diese Maßnahme die Hecht-Population im Fluss erhöhen wird. Ausgewachsene Hechte gelten als „Gesundheitspolizei“: Sie fressen Tiere, die krank, schwach oder verletzt sind und halten dadurch die Gewässer sauber.

Laut Fischereiaufseher Lutz Otto ist das Wasser aus dem Ablauf des WACKER-Klärwerks in Nünchritz sauber und beliebt bei Raub- und anderen Fischen. Sie finden dort im klaren, wärmeren Wasser gut Nahrung. WACKER betreibt für die Abwasserüberwachung ein eigenes Abwasserlabor. In der Kläranlage werden Durchflussmenge, Temperatur, pH-Wert und weitere chemische Parameter kontinuierlich gemessen. Zudem kontrollieren die Behörden die Abwasserqualität mit unangekündigten Stichproben.