Luft
Die konzernweite CO2-Bilanz ist ein wesentliches Instrument dafür, den Klimaschutz zu verbessern. Deshalb berechnen wir, nach der erstmaligen Erfassung der indirekten Treibhausgasemissionen aus dem Zukauf von Energie (gemäß Greenhouse Gas Protocol Scope 2) im Jahr 2011, seit dem Jahr 2012 auch unsere Scope-3-Emissionen. Sie umfassen alle Emissionen, die entlang der Wertschöpfungskette entstehen, zum Beispiel durch Lieferanten oder bei der Entsorgung und dem Transport von Produkten.
Diese Emissionsdaten haben wir an das Carbon Disclosure Project (CDP) weitergegeben, an dem WACKER seit 2007 teilnimmt. Das CDP ist eine im Jahr 2000 in London gegründete Non-Profit-Organisation, die mehr Transparenz bei klimaschädlichen Treibhausgasemissionen schaffen will.
Mit seinen Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen an den Standorten Burghausen und Nünchritz unterliegt WACKER dem europäischen Emissionshandel. Für die Periode 2008 bis 2012 wurden uns die benötigten Emissionszertifikate kostenlos zugeteilt. Bisher hat WACKER durch den Emissionshandel keine negativen Auswirkungen verspürt.
WACKER emittierte im Jahr 2011 konzernweit 1.341.107 Tonnen Kohlendioxid, im Jahr 2012 waren es 1.294.424 Tonnen. Kohlendioxid macht 98,5 Prozent der direkten Treibhausgasemissionen von WACKER aus. Die restlichen 1,5 Prozent entfallen auf Lachgas, Methan, Fluorkohlenwasserstoffe und andere Treibhausgase. Die höheren Emissionen im Jahr 2011 beruhen auf der konjunkturell bedingt höheren Auslastung der Anlagen und der erstmaligen Einrechnung der Siliciummetallproduktion in Holla, Norwegen.
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Emissionen in die Luft | ||||||||||||||
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t |
20121 |
20111 |
20102 | |||||||||||
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CO2 Kohlendioxid |
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direkt3 (t CO2) |
1.294.424 |
1.341.107 |
985.694 | |||||||||||
indirekt4 (t CO2) |
1.150.071 |
1.086.192 |
– | |||||||||||
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Andere Treibhausgase |
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N2O Lachgas |
33,8 |
36,6 |
25 | |||||||||||
CH4 Methan |
21,6 |
19,2 |
10 | |||||||||||
HFC teilhalogenierte Fluorkohlenwasserstoffe |
5,2 |
3,5 |
5 | |||||||||||
PFC perfluorierte Kohlenwasserstoffe |
0,059 |
0,059 |
0,067 | |||||||||||
SF6 Schwefelhexafluorid |
0,011 |
0,003 |
0,0008 |
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Direkte Treibhausgasemissionen | ||||||||||||||||
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t CO2e1 |
CO2-Äquivalent2 |
20123 |
20113 |
20104 | ||||||||||||
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CO2 Kohlendioxid |
1 |
1.294.424 |
1.341.107 |
985.694 | ||||||||||||
N2O Lachgas |
298 |
10.072 |
10.901 |
7.454 | ||||||||||||
CH4 Methan |
25 |
539 |
481 |
256 | ||||||||||||
HFC teilhalogenierte Fluorkohlenwasserstoffe |
1.430 |
7.442 |
5.046 |
7.164 | ||||||||||||
PFC perfluorierte Kohlenwasserstoffe |
9.800 |
577 |
577 |
596 | ||||||||||||
SF6 Schwefelhexafluorid |
22.800 |
259 |
73 |
18 |
Unsere indirekten Treibhausgasemissionen aus dem Zukauf von Energie (gemäß Greenhouse Gas Protocol Scope 2) sind im Jahr 2012 um 5,9 Prozent gestiegen. Hauptursache ist die Erweiterung der Produktionskapazitäten für Polysilicium durch die Inbetriebnahme der neuen Anlagen am Standort Nünchritz.
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Emissionen luftfremder Stoffe | ||||||||||
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t |
20121 |
20111 |
20102 | |||||||
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NOx Stickoxide |
2.225 |
2.221 |
926 | |||||||
NMVOC flüchtige organische Verbindungen ohne Methan |
418 |
396 |
415 | |||||||
CO Kohlenmonoxid |
350 |
370 |
133 | |||||||
Staub |
600 |
620 |
48 | |||||||
Feinstaub |
500 |
510 |
27 |
Ursachen für den Anstieg der Stickoxide waren neben der Integration von Holla das Anlaufen der Polyanlagen in Nünchritz und ein Wiederanstieg der Emissionen in Burghausen nach einem revisionsbedingten Stillstand der Gasturbine im Jahr 2010.
Durch Messungen und Berechnungen haben wir am Standort Burghausen nachgewiesen, dass die NOx/NH3-Immissionen im Werkumfeld im Durchschnitt im Bereich der typischen Hintergrundbelastung liegen. Die gesamte Stickstoffdeposition liegt im Bereich der Orientierungswerte für die maximale Hintergrundbelastung (OmH) im ländlichen Raum. Wir handhaben keine Persistent Organic Pollutants (POPs, persistente organische Schadstoffe) nach Verordnung (EG) Nr. 850/2004, Anhang 1, Teil A.
Ohne die Siliciummetallproduktion in Holla, Norwegen, lagen die gesamten Staubemissionen im Jahr 2012 bei 37 Tonnen (2011: 45 Tonnen). Die Emission von Feinstaub lag ohne den Standort Holla im Jahr 2012 bei 21 Tonnen (2011: 22 Tonnen.) Der Rückgang ist bedingt durch weniger Emissionen am Standort Calvert City, USA, sowie auch am Standort Holla.
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Luftemissionen Geschäftsbereiche / Metallurgie | ||||||||||||||||||
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t |
2012 |
2011 |
2012 |
2011 |
2012 |
2011 | ||||||||||||
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Luft |
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CO2-Emissionen |
1.294.424 |
1.341.1073 |
983.200 |
1.020.0003 |
310.800 |
321.000 | ||||||||||||
NOx (Stickoxide) |
2.225 |
2.221 |
1.072 |
1.052 |
1.153 |
1.169 | ||||||||||||
Flüchtige organische Verbindungen ohne Methan (NMVOC) |
418 |
396 |
411 |
389 |
7 |
7 |
Investitionen und Projekte zum Einsparen von Emissionen in die Luft
Durch Projekte im Rahmen des Wacker Operating Systems (WOS) haben wir im Berichtszeitraum rund drei Prozent an Emissionen von Treibhausgasen in die Luft eingespart. Ein Projektbeispiel zur Steigerung der Rohstoffausbeute ist die Ethylenrückgewinnung im Dispersionsbetrieb von WACKER POLYMERS am Standort Burghausen. Durch Optimierungsmaßnahmen haben wir dort zehn Prozent Ethylen eingespart und gleichzeitig Emissionen reduziert.
Der Siltronic-Standort Freiberg hat im Jahr 2011 eine zusätzliche Abgasreinigung und -ableitung installiert, um die Luftemissionen zu reduzieren. Am Standort Nünchritz reinigen wir seit dem Jahr 2011 Rohrleitungen und Apparate in einer geschlossenen Halle mit Abgasbehandlungsanlage von Gefahrstoffen, um Emissionen in die Luft zu vermeiden.
Beim Klimaschutz spielt nicht nur die Produktion eine Rolle, sondern auch die Verkehrslast durch die Beschäftigten. Wir motivieren unsere Mitarbeiter, das eigene Auto stehen zu lassen. An unserem größten Standort Burghausen setzen wir Pendlerbusse für Schichtarbeiter ein. Mit zwölf Busunternehmen haben wir rund 60 Buslinien im Umkreis von bis zu 50 km eingerichtet. Den Buszubringer nutzen täglich durchschnittlich 5.300 Mitarbeiter am Standort Burghausen. Dort unterhalten wir auch einen Fuhrpark von Werkfahrrädern und bieten Auflademöglichkeiten für E-Bikes unserer Mitarbeiter.
Wir motivieren unsere Mitarbeiter auch dazu, für die Strecke zwischen dem Standort Burghausen und der Hauptverwaltung München die Bahn zu nutzen. Für diese „Stammstrecke“ haben wir im Oktober 2012 mit der Bahn einen Einheitstarif verhandelt, der auch die Fahrt mit der Münchner U-Bahn zum Bahnhof beinhaltet. In Burghausen bringt ein Shuttle-Bus die aus München angereisten Mitarbeiter vom Bahnhof zum gewünschten Gebäude auf dem Werkgelände.
An unseren chinesischen Standorten Nanjing, Shanghai sowie Zhangjiagang bieten wir Shuttle-Busse vom Wohnort zu WACKER an. Der amerikanische Siltronic-Standort in Portland/Oregon motiviert seine Mitarbeiter zu umweltbewusstem Verkehrsverhalten, beispielsweise durch Zuschüsse für Fahrkarten des öffentlichen Nahverkehrs. In Singapur bietet Siltronic Shuttle-Busse vom Betrieb in verschiedene Stadtviertel an. Bei Siltronic in Japan legen die Mitarbeiter jeden Monat zwei autofreie Tage ein, an denen sie auf den öffentlichen Nahverkehr, Fahrgemeinschaften oder das Fahrrad umsteigen oder zu Fuß gehen.
Für unsere Dienstwagenflotte in Deutschland besteht seit dem Jahr 2011 nur noch die Auswahlmöglichkeit von Fahrzeugen, die in der ADAC-Bewertung für Sicherheit und Umwelt mindestens die Note „gut“ erreicht haben. Wir haben für den CO2-Ausstoß der Dienstwagen strengere Obergrenzen festgelegt, von maximal 120 bis 190 g/km. Dadurch haben wir im Berichtszeitraum bei einer jährlichen Fahrleistung von durchschnittlich 30.000 km pro Dienstwagen den CO2-Ausstoß um über sechs Prozent gesenkt. Wenn bis zum Jahr 2014 alle Altfahrzeuge ausgetauscht sind, werden wir den jährlichen CO2-Ausstoß unseres Fuhrparks um zehn Prozent gesenkt haben.
Den Einsatz von Wasserstoffantrieb haben wir im Berichtszeitraum geprüft und halten Elektromotoren für besser geeignet. Der Elektroantrieb verursacht keine Abgase, ist geräuscharm und hat geringe Betriebs- und Unterhaltskosten, da er weniger wartungsintensiv ist. Der Anschaffungswert eines wasserstoffbetriebenen Flurförderzeuges beträgt derzeit 300 Prozent im Vergleich zu einem elektrisch betriebenen Fahrzeug. Hinzu kommen hohe Kosten für die notwendigen Infrastrukturmaßnahmen.
Bei Flurförderfahrzeugen, wie Gabelstaplern, setzen wir Elektroantrieb ein. Damit sind auch über zwei Drittel der Flurförderfahrzeuge (Hubwägen, Stapler, Zugmaschinen) an den Standorten Burghausen und Nünchritz ausgestattet. Auch bei weiteren Geräten, wie Pumpen und Kompressoren, sind wir konzernweit auf Energie sparende Elektromotoren umgestiegen.
Nünchritz: Wärmeverbund und weitere Prozessverbesserungen reduzieren spezifische CO2-Emissionen
Am Standort Nünchritz haben wir im Jahr 2005 zwischen den Destillationskolonnen einen Wärmeverbund eingerichtet, um Energie und Kosten zu sparen. Wir haben in den vergangenen Jahren die Produktionsprozesse systematisch verbessert und die Wärmerückgewinnung ausgebaut. Dadurch ist die Dampferzeugung im Heizkraftwerk und somit der spezifische CO2-Ausstoß (Emissionsmenge pro Nettoproduktionsmenge) stark gesunken. Der Anstieg im Jahr 2011 ergab sich durch die Inbetriebnahmephase der Polysiliciumproduktion.