Die anhaltende Eurokrise hat das Wachstum der Weltwirtschaft negativ beeinflusst. Die meisten Staaten der Europäischen Union sind im Jahr 2012 in eine Rezession gerutscht. Besonders in den südeuropäischen Staaten Italien, Spanien, Portugal und Griechenland ging das Bruttoinlandsprodukt deutlich zurück. Deutschland konnte sich dieser Entwicklung entziehen und hat beim Bruttoinlandsprodukt leicht zugelegt. Die Krise in Europa hat auch die wirtschaftliche Dynamik in anderen Ländern der Welt gebremst. Vor allem in den schnell wachsenden Schwellenländern China, Indien und Brasilien hat sich das Wachstum deutlich abgeschwächt. In den USA ist die Wirtschaftsleistung im Wahljahr auf moderatem Niveau gestiegen. Die drastischen Sparmaßnahmen in vielen europäischen Krisenländern haben dazu geführt, dass der Absatz von Waren und Dienstleistungen stark zurückgegangen ist, die Arbeitslosigkeit deutlich zugenommen hat und die Einkommen der privaten Haushalte gekürzt wurden. Das hat die Abwärtsentwicklung im weiteren Verlauf des Jahres verstärkt. Führende Wirtschaftsinstitute haben daraufhin ihre Wachstumsprognosen für das Jahr 2012 nochmals zurückgenommen.
Rezession in Staaten der Europäischen Union
Quellen: Deutschland: Statistisches Bundesamt; Irland: OECD; Frankreich: OECD; Griechenland: OECD; Portugal: OECD; Italien: IWF; Spanien: IWF; Großbritannien: IWF
Nach Schätzungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) ist die Weltwirtschaft im Jahr 2012 um 3,3 Prozent (2011: 3,8 Prozent) gewachsen. Ursprünglich war der IWF von einem Wirtschaftswachstum von 3,5 Prozent ausgegangen.
Entwicklung Bruttoinlandsprodukt 2012
Quellen: weltweit: IWF, Asien: ADB, China: Nationale Entwicklungs- und Reformkommission, Indien: ADB, Japan: IWF, USA: IWF, Europa: IWF, Deutschland: Statistisches Bundesamt (Dez. 2012)
Wachstum in Asien schwächt sich ab
Die anhaltende Eurokrise beeinträchtigt auch die wirtschaftliche Entwicklung in Asien. Hinzu kommt, dass die Binnennachfrage in den beiden wichtigsten Volkswirtschaften China und Indien schwach war. Die Asiatische Entwicklungsbank (ADB) rechnet mit einem Anstieg der Wirtschaftsleistung von 6,1 Prozent (2011: 7,2 Prozent). Verlangsamt hat sich das Wachstum in China auch, weil die Exportgeschäfte schlechter liefen als erwartet. Auf Grund der schwächeren wirtschaftlichen Entwicklung hat die chinesische Regierung ein Konjunkturprogramm zum Ausbau der Infrastruktur verabschiedet und die chinesische Notenbank die Leitzinsen gesenkt. Nach Angaben der Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission ist die Wirtschaft Chinas um 7,7 Prozent (2011: 9,2 Prozent) gewachsen. Indiens Wirtschaft hat neben der Konsumzurückhaltung mit einer hohen Inflation und einem großen Haushaltsdefizit zu kämpfen. Das schränkt die indische Regierung in ihren Möglichkeiten ein, die Wirtschaft zu stimulieren. In Indien ist das Bruttoinlandsprodukt laut ADB um 5,6 Prozent (2011: 6,5 Prozent) geklettert. Die japanische Wirtschaft hat sich nach der Erdbeben- und Tsunamikatastrophe im Jahr 2012 erholt. Nach Schätzungen des IWF ist die Wirtschaftsleistung um 2,2 Prozent (2011: -0,8 Prozent) gestiegen.
US-Wirtschaft wächst moderat
Die US-Wirtschaft ist im Jahr 2012 durch eine stabile Binnennachfrage moderat gewachsen. Das Wachstum reichte aber nicht aus, um die hohe Arbeitslosigkeit deutlich zu senken. Die Wirtschaftsleistung legte laut IWF um 2,2 Prozent (2011: 1,8 Prozent) zu. Die Nullzinspolitik der amerikanischen Zentralbank hat damit noch nicht die erhoffte Wirkung entfaltet. Außerdem muss Amerika genauso wie die europäischen Länder seinen Haushalt konsolidieren.
Eurozone weiter im Griff der Schuldenkrise
Die Schuldenkrise in Europa hat sich im Jahr 2012 weiter verschärft. Viele Krisenländer befinden sich in der Rezession. Sparprogramme, Einkommensverluste und eine hohe Arbeitslosigkeit haben sich negativ auf die Konsumausgaben und die Investitionstätigkeit der Unternehmen ausgewirkt. Nach Berechnungen des IWF verringerte sich das Bruttoinlandsprodukt der Euroländer um -0,4 Prozent (2011: 2,0 Prozent).
Deutsche Wirtschaft trotzt der Eurokrise
Im Gegensatz zu den meisten anderen europäischen Ländern erwies sich die deutsche Wirtschaft gegenüber der Eurokrise als widerstandsfähig. Deutschland hat damit die Rolle als führende Industrienation in Europa weiter festigen können. Das Exportgeschäft sowie eine robuste Binnennachfrage waren dafür verantwortlich. Die nach wie vor niedrige Arbeitslosigkeit und der hohe Beschäftigungsgrad führten zu Steuer-Mehreinnahmen, die die Schuldenlast weiter verringern. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist das Bruttoinlandsprodukt um 0,7 Prozent (2011: 3,1 Prozent) gestiegen.