Die WACKER-Aktie 2012

Die angespannte Situation und die Stimmung auf den weltweiten Kapital- und Finanzmärkten haben die Entwicklung der WACKER-Aktie im Geschäftsjahr 2012 maßgeblich geprägt. Vor allem die bis heute nicht gelöste Schuldenkrise in Ländern des Euroraumes hat die Marktteilnehmer verunsichert. Daneben wirkten sich die Folgen der Konsolidierung in der Solarindustrie und die politischen Unwägbarkeiten in dieser Branche negativ auf die Kursentwicklung der WACKER-Aktie aus.

Konsolidierungsprozess in der Photovoltaikindustrie und Diskussion über Handelsschranken beeinflussen den Kurs der WACKER-Aktie stark

Das 1. Quartal 2012 war maßgeblich geprägt von politischen Anstrengungen, die staatliche Schuldenkrise in Europa zu bewältigen und die europäische Gemeinschaftswährung zu sichern. Abwartende Skepsis war deshalb zu Jahresbeginn 2012 auch die vorherrschende Stimmung an den Börsen, obgleich wichtige Unternehmensdaten und Konjunkturindikatoren darauf hinwiesen, dass sich die volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen allmählich verbessern.

Zusätzlich wurde die Kursentwicklung wesentlich durch eine langsamere Nachfrage und den anhaltenden Konsolidierungsprozess in der Photovoltaikindustrie beeinflusst. Die Diskussion darüber, die Einspeisevergütungen in den bisher wichtigsten Wachstumsmärkten in Deutschland und Italien zu senken, sowie Insolvenzen von Solarfirmen belasteten die anfangs positive Stimmung zusehends.

Die Veröffentlichung der vorläufigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2011 am 26. Januar 2012 und die Vorlage des Geschäftsberichts am 14. März 2012 wirkten sich insgesamt nicht auf die Kursentwicklung aus.

Die WACKER-Aktie bewegte sich im 1. Quartal mit einem Plus von sechs Prozent seitwärts. Sie startete mit einem Kurs von 62,15 € in das Jahr 2012 und notierte am Quartalsende bei 66,11 €. Anfang Februar erlebte die WACKER-Aktie ein vorübergehendes Hoch und erreichte am 09. Februar mit 91,00 € ihren Höchstkurs im Berichtszeitraum. Die Abkühlung in wichtigen Nachfragemärkten für Solaranlagen, vor allem in Deutschland und Italien, führte dazu, dass der Kurs wieder auf ein niedrigeres Niveau zurückfiel. Er pendelte im März in einem Korridor von etwa 65 € bis 70 €.

Im 2. Quartal 2012 war die Lage an den weltweiten Kapital- und Finanzmärkten maßgeblich von der europäischen Staatsschuldenkrise geprägt. Unter ihrem Einfluss entwickelte sich auch die Weltkonjunktur im Berichtsquartal nur verhalten. Die Stimmungslage an den Aktienmärkten war im 2. Quartal eher skeptisch.

Der Kurs der WACKER-Aktie sank in diesem Zeitraum von 64,71 € (02. April 2012) auf 54,20 € (29. Juni 2012). Die Entwicklung der WACKER-Aktie orientierte sich im 2. Quartal 2012 an den Trends der Aktienindizes DAX und MDAX, wenngleich mit einer höheren Volatilität.

Die Veröffentlichung des Berichts zum 1. Quartal 2012 am 04. Mai und die Hauptversammlung von WACKER am 16. Mai hatten keine unmittelbar erkennbaren Auswirkungen auf die Kursentwicklung.

Die Situation und die Stimmung an den weltweiten Kapital- und Finanzmärkten entspannten sich im 3. Quartal 2012 leicht, ohne sich aber fundamental zu verbessern. Durch die Entscheidung der Europäischen Zentralbank, Staatsanleihen von Krisenstaaten im Bedarfsfall auch ohne Limit aufzukaufen, legte sich die finanzpolitische Nervosität etwas.

Die WACKER-Aktie litt in diesem Zeitraum spürbar unter dem Preis- und Konsolidierungsdruck sowie den politischen Unsicherheiten der Solarbranche. Anfang September begannen in der Europäischen Union Dumpinguntersuchungen gegen chinesische Solarunternehmen. In den USA hatte das dortige Handelsministerium bereits Mitte Mai entschieden, Importe chinesischer Solarhersteller in die USA mit vorläufigen Einfuhrabgaben von 31 Prozent bis teilweise 250 Prozent zu belegen. Im Gegenzug untersuchen chinesische Behörden die Preise für nach China importiertes Polysilicium. Die zunächst nur auf amerikanische und koreanische Produkte beschränkte Prüfung wurde im weiteren Verlauf auch auf europäisches Polysilicium ausgeweitet. Die Furcht vor einem möglichen Handelskrieg zwischen China und den USA sowie der Europäischen Union und China verunsicherte die Märkte zusätzlich. Wie in den Veröffentlichungen zum 2. Quartal berichtet, hat WACKER seine Anlagenauslastung bei Polysilicium an die schwächere Nachfrage angepasst.

Die Aktie startete in das 3. Quartal 2012 mit einem Kurs von 55,80 €, er sank in der Folge bis zum Quartalsende auf 49,96 €. Die Veröffentlichung des Berichts zum 2. Quartal 2012 am 25. Juli mit einem zurückhaltenden Ausblick und einer leichten Korrektur der Prognose für das Gesamtjahr 2012 sowie der Capital Markets Day von WACKER am 11. September 2012 boten in diesem Umfeld keine positiven Impulse für die Kursentwicklung. Nachdem WACKER am 24. Oktober für das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen ein Jahresziel von 750 Mio. € ausgegeben hatte, ging die Bandbreite der Analystenschätzungen zurück. Es ergaben sich jedoch keine Kaufsignale für die Aktie. Während die Chemiebereiche stabile Ergebnisse lieferten und Siltronic ihre selbst gesteckten Ziele erreichte, belastete der Ausblick für das Polysiliciumgeschäft die Entwicklung der WACKER-Aktie. Zwar schlug sich WACKER im harten Wettbewerb bei Polysilicium vergleichsweise gut, jedoch sanken Preise und Ergebnisse bei einer anhaltend schwachen Nachfrage deutlich.

Im 3. Quartal wurde daher im Geschäftsbereich WACKER POLYSILICON Kurzarbeit eingeführt sowie der Aufbau und die Inbetriebnahme des neuen Polysiliciumstandortes Charleston zeitlich um 18 Monate gestreckt. Der Produktionsbeginn in Charleston ist jetzt für Mitte 2015 geplant.

Die Veröffentlichung des Berichts zum 3. Quartal 2012 hatte keine unmittelbar erkennbaren Auswirkungen auf den Kurs der WACKER-Aktie.

Die WACKER-Aktie startete in das 4. Quartal mit einem Kurs von 49,96 € (Schlusskurs 28.09.2012). Das schwache globale Wirtschaftswachstum, die spezifischen Probleme in der Solarbranche und die üblichen saisonalen Effekte in den Chemiebereichen, etwa die schwächere Nachfrage nach Bauprodukten in den Wintermonaten, haben die Geschäftsentwicklung des WACKER-Konzerns im 4. Quartal geprägt. Der Konsolidierungsprozess in der Solarbranche ging mit unverminderter Härte weiter und belastete die Ergebnisse der Unternehmen. Angesichts eingetrübter Marktaussichten im Solarmarkt, mehrerer Gewinnwarnungen von Halbleiterunternehmen und der weiterhin bestehenden Unsicherheit der Finanzmärkte im Hinblick auf die europäische Schuldenkrise fiel die WACKER-Aktie bis zum 16. November 2012 auf ihren Jahrestiefstkurs von 40,87 €. In den letzten Wochen des Geschäftsjahrs 2012 profitierte die Aktie unter anderem von Meldungen, dass in China die Solarenergie stärker ausgebaut werden soll als bislang geplant. Zum Jahresende notierte sie bei 49,65 € (Schlusskurs 28.12.2012).

WACKER-Aktie im Vergleich zu DAX und MDAX

Die deutschen Indizes DAX und MDAX legten im Verlauf der ersten drei Monate 2012 um 14 Prozent bzw. 17 Prozent zu. Die WACKER-Aktie bewegte sich im gleichen Zeitraum seitwärts. Die WACKER-Aktie lag zum Jahresauftakt bei 62,15 € (Anfangskurs 02.01.2012) und notierte am Quartalsende mit 66,11 €. Im 2. Quartal entwickelten sich DAX und MDAX rückläufig und verzeichneten im Zeitraum April bis Juni ein Minus von neun bzw. fünf Prozent. Der Kurs der WACKER-Aktie sank im gleichen Zeitraum deutlich stärker. Er verringerte sich um rund 18 Prozent von 66,11 € (Schlusskurs am 30.03.2012) auf 54,20 € (Schlusskurs am 29.06.2012). Bis zum Ende des 3. Quartals entwickelten sich die deutschen Leitindizes DAX und MDAX positiv. Der DAX verbesserte sich im Zeitraum von Juli bis September um rund elf Prozent und notierte Ende September 2012 bei über 7.200 Punkten. Der MDAX legte im gleichen Zeitraum um fünf Prozent zu und bewegte sich dabei in einem Korridor von etwa 10.400 bis 11.500 Punkten. Der Kurs der WACKER-Aktie konnte dieser Entwicklung nicht folgen. Die Aktie startete Anfang Juli mit einem Wert von 55,80 € in das 3. Quartal 2012 und sank in der Folge – mit kurzen Erholungsphasen, in denen die 55-€-Marke mehrmals überschritten wurde – auf 49,96 € (Schlusskurs 28.09.2012). Im Verlauf des 4. Quartals haben sich die Indizes DAX und MDAX nach einer vorübergehenden Schwächephase in den ersten beiden Novemberwochen insgesamt positiv entwickelt. Der DAX übersprang am 06. Dezember erstmals in diesem Jahr die Marke von 7.500 Punkten. Am gleichen Tag überwand der MDAX ebenfalls zum ersten Mal im Jahr 2012 die 11.800-Punkte-Marke. DAX und MDAX beendeten das 4. Quartal 2012 mit einem Plus von knapp neun Prozent bzw. von rund acht Prozent. Auf das Gesamtjahr 2012 gesehen gewann der DAX 27 Prozent und der MDAX 31 Prozent. Die WACKER-Aktie schloss zum 28. Dezember mit 49,65 €. Sie blieb damit gegenüber dem Beginn des 4. Quartals so gut wie unverändert. Insgesamt hat die WACKER-Aktie im vergangenen Jahr 20 Prozent ihres Wertes verloren.

Kursverlauf der WACKER-Aktie (indiziert auf 100)1

Kursverlauf der WACKER-Aktie (indiziert auf 100) (Liniendiagramm)
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Daten und Fakten zur Aktie der Wacker Chemie AG

 

 

 

1

Dividendenvorschlag bezogen auf durchschnittlich gewichteten Aktienkurs von 60,28 € (2012)

 

 

 

 

 

Jahreshöchstkurs (am 09.02.2012)

 

91,00

Jahrestiefstkurs (am 16.11.2012)

 

40,87

Jahresanfangskurs (am 02.01.2012)

 

62,15

Jahresschlusskurs (am 28.12.2012)

 

49,65

Jahresperformance (ohne Dividende) (%)

 

-20,1

Marktkapitalisierung zum Jahresende (ausstehende Aktien; Vorjahr 3,1) (Mrd.)

 

2,5

Durchschnittlicher Tagesumsatz (Vorjahr 29,5) (Mio.)

 

12,5

Ergebnis je Aktie (Vorjahr 7,10)

 

2,27

Dividendenvorschlag je Aktie

 

0,60

Dividendenrendite1 (%)

 

1,0