„Mit wenigen Cent im Monat kann jeder von uns für die Zukunft der Kinder in Sri Lanka unglaublich viel bewirken!“
„Süß Help Help Help“
Eine SMS bringt alles ins Rollen. Sie erreicht Elfriede Süß zuhause im beschaulichen Meitingen, mitten in den Weihnachtsfeiertagen. 10.000 Kilometer entfernt herrscht Chaos an der Südküste von Sri Lanka. Der Tsunami hat die Gegend verwüstet. 35.000 Menschen sind tot, Millionen obdachlos. Mittendrin ein Mönch, mit dem Elfriede Süß schon länger ein Hilfsprojekt für Kinder betreut. Er weiß nicht, wie er Hunderte von Flüchtlingen in seinem Kloster ernähren soll. Also schickt er die SMS an seine deutsche Mitstreiterin. Zwei Tage später sitzt die 65-Jährige in einem Hilfsflugzeug nach Sri Lanka.
Jede Klasse hat ihr eigenes Klassen-
zimmer mit Stühlen und Tischen.
Das ist in Sri Lanka nicht
selbstverständlich.
Auch WACKER ist entsetzt über das Ausmaß der Zerstörung. Im Vorstand ist man sich schnell einig: Wir wollen den Tsunami-Opfern helfen. Unbürokratisch und nachhaltig. Der WACKER HILFSFONDS wird ins Leben gerufen, er soll Hilfe nach Naturkatastrophen leisten. Tobias Ohler ist vom ersten Tag an ehrenamtlich im Vorstand, als Mensch, der die Finanzen im Griff hat. „Schließlich ist es extrem wichtig, dass wir genau im Blick haben, was mit dem Geld unserer Mitarbeiter geschieht“, sagt der WACKER-Manager. Doch der Familienvater ist auch mit dem Herzen bei der Sache. Er kennt die Projekte des Hilfsfonds zwar nur aus Erzählungen und von Fotos. Doch Tobias Ohler hat Armut kennengelernt, als er während des Studiums sechs Wochen in Indien war. Und es begeistert ihn, „wie viel man bewirken kann, nur weil ein paar Deutsche auf ein paar Euros im Jahr verzichten“.
Eine Stiftung für Katastrophenhilfe
Während bei WACKER noch die bürokratischen Details der Stiftungsgründung erledigt werden, ist Elfriede Süß auf Sri Lanka schon aktiv. Zusammen mit dem buddhistischen Mönch Sadu Wimaladhamma Tissa Nayaka Thero und vielen Helfern macht sie sich an die Arbeit. Für einige Fischerdörfer kommt ein Wiederaufbau nicht in Frage. Für die Heimatlosen soll ein neues Dorf entstehen, zwei Kilometer weg vom Meer, inmitten von verwilderten Zimtplantagen und Dschungel. Das Grundstück auf einem kleinen Hügel ist schnell gekauft. Doch kann Elfriede Süß sich nicht vorstellen, dass hier bald Wohnhäuser, ein Heim für Waisenkinder, der Kindergarten, eine Schule und Ausbildungswerkstätten stehen werden. „Ich stand erst einmal vor der Aufgabe, eine Entwässerung für das gesamte Dorf zu planen“, lacht die pensionierte Finanzreferentin.
Jede Spende der WACKER-Mitarbeiter wird verdoppelt
Als Peter Hirschmann vom WACKER HILFSFONDS nach Kosgoda kommt, um das Projekt zu begutachten, sind Helfer gerade dabei, das Gelände zu roden. „Nachts haben wir große Berge von Gestrüpp angezündet“, erinnert sich Elfriede Süß. „Bis zum nächsten Morgen hat es geraucht und geglüht.“ WACKER ist überzeugt, dass hier Gutes entsteht. Das erste Geld des WACKER HILFSFONDS fließt noch 2005 nach Kosgoda.
Anders als viele andere Firmen, die nach der Tsunami-Katastrophe Geld spendeten, ist WACKER am nachhaltigen Erfolg des Hilfsprojekts in Sri Lanka interessiert. Seit acht Jahren engagieren sich Vorstand und Mitarbeiter dort gemeinsam. Von Anfang an hat WACKER jede Spende der Mitarbeiter verdoppelt.
Zwei Schulhäuser wurden gebaut
Mit dem ersten Geld des Hilfsfonds wurden zwei Schulhäuser gebaut. 2006 nimmt die Schule mit vier Klassen ihre Arbeit auf. Jeden Morgen treffen sich die Jungen und Mädchen vor den gelb gestrichenen Schulhäusern unter Palmen zum Morgengebet. Viele Kinder kommen aus dem Ort, einige nehmen aber auch Tag für Tag einen weiten Schulweg auf sich. Die meisten Eltern sind Tagelöhner, können weder lesen noch schreiben.
Der WACKER HILFSFONDS finanziert
auch das Schulmaterial, zum Beispiel
die Schulbücher.
Ursprünglich sollten die WACKER-Spenden nur den Bau der Schule unterstützen. Dann verpflichtete sich der Hilfsfonds, den laufenden Betrieb von vier Klassen mit rund 20.000 Euro jährlich zu finanzieren, fünf Jahre lang. Damit waren das Gehalt für die Lehrer, Bücher, Schuluniformen und auch ein warmes Mittagessen abgedeckt.
Doch fünf Jahre gehen schnell vorbei. Viele Spender sind längst weggebrochen. „Wer gibt denn heute noch Geld für Tsunami-Opfer?“, klagt die Gründerin von „Future for Children“. Ohne die Spenden des WACKER HILFSFONDS kann die Schule nicht weitermachen. Was würde dann aus dem Plan werden, alle Kinder aus dem Dorf zu einem Schulabschluss zu bringen, einige von ihnen sogar zur Hochschulreife?
Tobias Ohler will helfen. „Es kann ja nicht sinnvoll sein, Gebäude aufzustellen und dann den laufenden Betrieb nicht zu unterstützen“, sagt er. Schließlich muss er auch in seinem alltäglichen Geschäft nachhaltig handeln. Das Ziel hat Tobias Ohler klar vor Augen: Er will für Hilfsprojekte wie die Schule in Sri Lanka einen kontinuierlichen Spendenfluss schaffen. „Also habe ich das mit Nachdruck eingefordert“, erinnert sich Ohler.
Das Cent-Spendenprogramm rettet den Schulbetrieb
Sein Engagement lohnt sich: Im April 2012 geht im WACKER-Konzern das Cent-Spendenprogramm an den Start. Aktuell machen 4.300 Mitarbeiter aus Deutschland mit. Sie haben eingewilligt, dass ihre monatliche Gehaltszahlung auf den nächstniedrigeren Eurobetrag abgerundet wird. Die Differenz wird gespendet. Maximal 99 Cent im Monat oder knapp zwölf Euro im Jahr. Auch beim Cent-Programm verdoppelt WACKER jede Spende, 50.000 Euro im Jahr kommen so zusammen. Tobias Ohler, der in seinem normalen Job für große Summen die Verantwortung trägt, ist von der Einfachheit begeistert: „Mit wenigen Cent im Monat können wir hier gemeinsam eine ganze Schule über Jahre finanzieren. Das ist großartig!“
„Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen, als ich die Nachricht vom Hilfsfonds bekommen habe, dass er den Unterhalt für die ganze Schule übernimmt“, sagt Elfriede Süß. Jetzt können die 11. und 12. Klassen starten, die Hochschulreife ist in Sicht. Tobias Ohler freut sich: „Es ist doch nachhaltiger, ein wirklich gutes Projekt komplett zu finanzieren und sich darauf zu konzentrieren, als bei jeder neuen Katastrophe für ein paar Monate draufzuspringen und irgendwo mitzuspenden.“
Eine der Schülerinnen in der neuen 11. Klasse ist die 15-jährige Lakshmi. Sie wohnt im Waisenhaus gleich neben der Schule. Das Mädchen mit den glänzenden schwarzen Haaren möchte später einmal Medizin studieren, hat sie Sabrina Schmidseder erzählt. Die WACKER-Laborantin aus Burghausen hat Kosgoda während ihres letzten Urlaubs besucht, zwei Nächte im Dorf verbracht und mit Kindern wie Lakshmi geredet. Auch im Unterricht war sie dabei. „Da ging es auf jeden Fall viel gesitteter zu als damals bei uns in der Schule“, erzählt Sabrina Schmidseder. Sie habe zwar im Matheunterricht nur wenig verstanden. Aber eines habe sie begriffen: „Diese Kinder sind außerordentlich dankbar und froh, dass sie hier zur Schule gehen dürfen.“
Der WACKER HILFSFONDs weltweit
Der WACKER HILFSFOND wurde 2005 gegründet und leistet seither unbürokratisch Hilfe. Die Stiftung unterstützt vier große Projekte, die Opfern von Naturkatastrophen Chancen für ein besseres Leben geben. Am Cent-Spendenprogramm nehmen 4.300 WACKER-Mitarbeiter teil.
Mitten im Dschungel liegt das Dorf mit seiner Schule. Rund 200 Kinder treffen sich hier täglich zum Morgengebet.
Sri Lanka50.000 € jährlich kommen nach der Verdopplung durch den WACKER-Vorstand aus dem Cent-Spendenprogramm für den laufenden Betrieb der Schule in Kosgoda zusammen. |
Pakistan50.000 € spendete der WACKER HILFSFONDS für den Wiederaufbau einer Grundschule für 250 Mädchen in Murghazar, Pakistan, die 2010 nach heftigem Monsunregen zerstört wurde. |
Haiti150.000 € stellt der WACKER HILFSFONDS in den kommenden Jahren für den laufenden Betrieb der Schule in Gressier, Haiti, mit 350 Kindern bereit. |
ChinaÜber 100.000 € stiftete das Unternehmen für den Aufbau einer Schule für 300 Kinder im zentralchinesischen Dorf Fujia, die dem schweren Erdbeben im Jahr 2008 zum Opfer fiel. |