WACKER hat das Ziel, einen Umsatz von rund fünf Mrd. € zu erzielen, nicht erreicht. Das EBITDA ist wie im März 2012 prognostiziert deutlich unter dem Ergebnis des Geschäftsjahrs 2011 geblieben. Die Gründe dafür liegen im schwächeren Polysilicium- und Siliciumwafergeschäft sowie in der nach wie vor schwachen Entwicklung der Weltwirtschaft. Anhaltender Preisdruck, hohe Lagerbestände und die schwierige finanzielle Situation vieler Kunden haben vor allem das Polysiliciumgeschäft im zweiten Halbjahr 2012 deutlich gebremst. Das Geschäft mit Siliciumwafern hat sich im vierten Quartal zudem schwächer entwickelt als erwartet.
Unter den schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen hat sich das Chemiegeschäft in unseren drei Geschäftsbereichen WACKER SILICONES, WACKER POLYMERS und WACKER BIOSOLUTIONS positiv entwickelt. Alle drei Geschäftsbereiche konnten beim Umsatz und EBITDA zulegen, ohne allerdings den Rückgang in den beiden anderen Geschäftsbereichen WACKER POLYSILICON und Siltronic auszugleichen. Die Rohstoff- und Energiekosten blieben im Rahmen unserer Planungen und haben uns nicht wie im Jahr 2011 zusätzlich belastet. Profitiert hat WACKER von positiven Währungseffekten.
Umsatzprognose nach dem zweiten Quartal korrigiert
Mit der Veröffentlichung des Berichts zum zweiten Quartal im Juli 2012 hat WACKER seine Prognose zurückgenommen, den Umsatz auf mehr als fünf Mrd. € zu steigern. Vor allem die Signale für ein schwächeres Geschäft mit Polysilicium für die zweite Jahreshälfte 2012 haben dazu geführt, die Umsatzerwartungen anzupassen. Der Umsatz wird jetzt leicht unterhalb des Vorjahres erwartet, das EBITDA nach wie vor deutlich unter Vorjahresniveau. Die Investitionen sollten sich auf 1,1 Mrd. € belaufen, rund 100 Mio. € höher als im März veröffentlicht.
Mit der Veröffentlichung der Zahlen zum dritten Quartal haben wir unsere Prognose präzisiert. Das Umsatzziel wurde noch einmal nach unten korrigiert und wird jetzt in einer Größenordnung zwischen 4,6 und 4,7 Mrd. € erwartet. Das EBITDA soll sich auf etwa 750 Mio. € belaufen. Diese Zielwerte entsprachen dem endgültigen Ergebnis im Jahr 2012.
Da Umsatz und Ergebnis in den beiden Geschäftsbereichen WACKER POLYSILICON und Siltronic deutlich schwächer ausfielen, sind Umsatz und EBITDA im Jahr 2012 insgesamt hinter den Erwartungen des Kapitalmarkts zurückgeblieben.
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Vergleich tatsächlicher mit prognostiziertem Geschäftsverlauf | ||||||||||
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Mio. € |
Ergebnis 2011 |
Prognose Mär 2012 |
Prognose Jul 2012 |
Prognose Okt 2012 |
Ergebnis 2012 | |||||
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Umsatz |
4.909,7 |
>5.000 |
4.900 |
4.600–4.700 |
4.634,9 | |||||
EBITDA |
1.104,2 |
deutlich unter Vorjahr |
deutlich unter Vorjahr |
750 |
786,8 | |||||
Investitionen (inkl. Finanzanlagen) |
981,2 |
1.000 |
1.100 |
1.100 |
1.095,4 |
Der Umsatz belief sich für das Geschäftsjahr 2012 auf 4,63 Mrd. €. Er lag 5,6 Prozent unter dem Vorjahr. Der Rückgang ist zurückzuführen auf schwächere Umsätze in den Geschäftsbereichen WACKER POLYSILICON und Siltronic. Die gute Umsatzentwicklung in den drei Chemiebereichen WACKER SILICONES, WACKER POLYMERS und WACKER BIOSOLUTIONS konnte das nicht ausgleichen. Das ursprüngliche Umsatzziel von rund fünf Mrd. € haben wir nicht erreicht.
Beim EBITDA hatten wir von Anfang an damit gerechnet, deutlich unter dem Wert des Jahres 2011 zu liegen. Das EBITDA belief sich im abgelaufenen Geschäftsjahr auf 786,8 Mio. € und lag damit 28,7 Prozent unter dem Vorjahr. Die Chemiebereiche WACKER POLYMERS, WACKER BIOSOLUTIONS und WACKER SILICONES konnten ihr EBITDA steigern. WACKER POLYSILICON und Siltronic verzeichneten deutliche Rückgänge gegenüber dem Vorjahr. In erster Linie verantwortlich für das niedrigere EBITDA auf Konzernebene ist der hohe Preisdruck beim Polysilicium für die Solarindustrie. Aus der Auflösung von Verträgen mit Kunden, die sich aus dem Photovoltaikgeschäft zurückziehen, haben wir Anzahlungen und Schadenersatzleistungen von 113,1 Mio. € vereinnahmt. Die Schließung einer Produktionslinie für 150 mm Siliciumwafer am Standort Portland hat das EBITDA um 14,8 Mio. € gemindert.
Die Investitionen sollten sich ohne Akquisitionen im Geschäftsjahr 2012 zunächst auf rund eine Mrd. € belaufen. Mit der Berichterstattung zum zweiten Quartal haben wir die Investitionen auf 1,10 Mrd. € beziffert. Mit 1,10 Mrd. € lagen sie in unserem Zielkorridor. Der größte Teil davon floss in den weiteren Ausbau unserer Polysiliciumproduktion.
Die Höhe der Aufwendungen für Forschung und Entwicklung, mit denen wir zukünftige Produkte und Lösungen entwickeln, ist, wie Anfang des Jahres 2012 prognostiziert, leicht auf 174,5 Mio. € gestiegen.
Die Zahl der Mitarbeiter hat sich nicht wie geplant erhöht. Zum Bilanzstichtag beschäftigte WACKER 16.292 Mitarbeiter. Das sind 876 weniger als ein Jahr zuvor. Vor allem Strukturmaßnahmen bei Siltronic haben dazu geführt, dass die Zahl der Mitarbeiter gesunken ist. Durch die Schließung des japanischen Produktionsstandorts Hikari, das Ende der 150 mm Siliciumwaferproduktion in Portland sowie weiteren Produktivitätsmaßnahmen sind mehr als 900 Arbeitsplätze weggefallen.
Der Dividendenvorschlag, den Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung für das Geschäftsjahr 2012 vorlegen, spiegelt die Ertragsentwicklung im Geschäftsjahr 2012 sowie die Finanzlage des Unternehmens wider. Die Dividende soll 0,60 € je Aktie (2011: 2,20 €) betragen.
Abweichungen vom prognostizierten Aufwand
Der Personalaufwand ist im Verhältnis zum Umsatz auf gleichem Niveau geblieben, lag jedoch prozentual etwas über unserem Planwert. In absoluten Zahlen hat er sich im Vergleich zum Vorjahr um sechs Prozent verringert. Gründe dafür sind der Personalabbau bei Siltronic und ein verlangsamter Personalaufbau im Geschäftsbereich WACKER POLYSILICON. Im Jahr 2012 hat sich damit die Zahl der Mitarbeiter verringert. Außerdem haben wir im Jahr 2011 höhere variable Vergütungen ausgezahlt. Wir erwarten mittelfristig, dass der Personalaufwand ohne Sondereffekte bei rund 25 Prozent des Umsatzes liegt.
Die Rohstoffkosten sind sowohl im Verhältnis zum Umsatz als auch in absoluten Zahlen leicht gestiegen. Die Preise für unsere Rohstoffe waren im Jahresverlauf etwa auf Vorjahresniveau. Der Anstieg im Verhältnis zum Umsatz resultierte aus einem ungünstigeren Produktmix und dem Rückgang der Absatzpreise vor allem für Polysilicium. Mittelfristig rechnen wir mit einem moderaten Preisanstieg bei den Rohstoffkosten.
Der Aufwand für Energie liegt etwas unter unserem Plan. Verantwortlich dafür waren im Wesentlichen niedrigere Preise beim Zukauf von Strom. Regulatorische Effekte, wie beispielsweise EEG-Kosten und ein ungünstigerer Produktmix, haben für zusätzliche Kosten gesorgt.
Die Abschreibungen lagen in absoluten Zahlen genau im Plan. Sie betrugen 528,8 Mio. €. Durch den Umsatzrückgang haben sie sich prozentual gegenüber dem Vorjahr und dem Plan erhöht. Der größte Teil der Abschreibungen betrifft unsere Polysiliciumanlagen. WACKER hat im Jahr 2012 keine wesentlichen Sonderabschreibungen vorgenommen. Durch die Investitionen in neue Polysiliciumproduktionsanlagen in den vergangenen Jahren werden die Abschreibungen mittelfristig weiter ansteigen.
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Aufwand Kostenarten | ||||||
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% vom Umsatz |
Ist 2011 |
Ziele 2012 |
Ist 2012 | |||
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Personalaufwand |
26,1 |
25,4 |
26,0 | |||
Rohstoffkosten |
21,2 |
25,8 |
23,1 | |||
Energiekosten |
9,9 |
10,0 |
10,9 | |||
Abschreibungen |
10,2 |
10,4 |
11,4 |