Vermögens- und Finanzlage der Wacker Chemie AG nach HGB

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Bilanz

 

 

 

 

 

Mio. €

 

2012

 

2011

 

 

 

 

 

Aktiva

 

 

 

 

Immaterielle Vermögensgegenstände

 

5,9

 

6,2

Sachanlagen

 

1.823,0

 

1.919,0

Finanzanlagen

 

1.453,6

 

1.174,4

Anlagevermögen

 

3.282,5

 

3.099,6

Vorräte

 

447,5

 

454,6

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

 

330,1

 

303,1

Andere Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände

 

805,7

 

650,8

Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände

 

1.135,8

 

953,9

Wertpapiere

 

175,4

 

374,2

Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten

 

125,2

 

350,7

Umlaufvermögen

 

1.883,9

 

2.133,4

Rechnungsabgrenzungsposten

 

3,4

 

1,7

Summe Aktiva

 

5.169,8

 

5.234,7

 

 

 

 

 

Passiva

 

 

 

 

Gezeichnetes Kapital

 

260,8

 

260,8

./. Nennbetrag eigener Anteile

 

-12,4

 

-12,4

Ausgegebenes Kapital

 

248,4

 

248,4

Kapitalrücklage

 

157,4

 

157,4

Andere Gewinnrücklagen

 

1.000,0

 

770,0

Bilanzgewinn

 

654,3

 

978,7

Eigenkapital

 

2.060,1

 

2.154,5

Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen

 

535,7

 

498,6

Andere Rückstellungen

 

297,6

 

350,5

Rückstellungen

 

833,3

 

849,1

Finanzverbindlichkeiten

 

1.056,2

 

818,6

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

 

154,4

 

202,7

Übrige Verbindlichkeiten

 

1.065,8

 

1.209,8

Verbindlichkeiten

 

2.276,4

 

2.231,1

Summe Passiva

 

5.169,8

 

5.234,7

Der Bilanzsumme der Wacker Chemie AG ist gegenüber dem Vorjahr leicht gesunken. Sie beläuft sich auf 5,17 Mrd. € (2011: 5,23 Mrd. €). Das ist ein Prozent weniger als zum 31.12.2011. In den einzelnen Posten ergaben sich dabei einige gegenläufige Effekte.

Das Anlagevermögen hat sich im Geschäftsjahr 2012 von 3,10 Mrd. € auf 3,28 Mrd. € erhöht. Das ist ein Plus von sechs Prozent. Das Sachanlagevermögen wuchs durch Investitionszugänge um 244,9 Mio. €. Im Wesentlichen handelte es sich dabei um technische Anlagen und Maschinen. Abschreibungen minderten das Sachanlagevermögen um 337,6 Mio. € (2011: 325,8 Mio. €). Das Finanzanlagevermögen erhöhte sich von 1,17 Mrd. € auf 1,45 Mrd. €. Zum einen wurde die Zwischenholding der Produktionsgesellschaft Wacker Polysilicon North America, LLC im abgelaufenen Geschäftsjahr mit zusätzlichem Eigenkapital in Höhe von 285,7 Mio. € ausgestattet. Dadurch wird der Aufbau des Produktionsstandorts Tennessee finanziert. Zum anderen gab es Abschreibungen von insgesamt 175,0 Mio. € auf die Beteiligungsansätze der beiden Joint Venture Dow Corning (ZJG) Holding Co. Private Ltd., Singapur, und Wacker Chemicals Fumed Silica (ZJG) Holding Co. Ltd., Singapur, sowie der Wacker Chemicals (China) Company Ltd. (Holding), Shanghai, China. Der Grund für diese Abschreibungen ist die angepasste Verrechnungspreispolitik zwischen den chinesischen WACKER-Gesellschaften und den beiden Gesellschaften.

Der als Finanzanlage bilanzierte geschlossene Investmentfonds wurde von 100,0 Mio. € auf 140,0 Mio. € aufgestockt. Er enthält kurzfristig nicht benötigte Liquidität für zukünftige Investitionsprojekte. Darüber hinaus wurde ein langfristiges Darlehen in Höhe von 87,9 Mio. € an die WACKER Finance B.V. Kommenie, Amsterdam, Niederlande ausgereicht. Das Anlagevermögen macht 63 Prozent der Bilanzsumme der Wacker Chemie AG aus. Im Vorjahr waren es 59 Prozent.

Der Bestand an Vorräten ist im Vergleich zum Vorjahr konstant geblieben. Er belief sich auf 447,5 Mio. € (2011: 454,6 Mio. €). Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen stiegen von 303,1 Mio. € auf 330,1 Mio. €. Das ist ein Plus von neun Prozent. Erhöht haben sich auch die anderen Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände. Sie beliefen sich zum Stichtag auf 805,7 Mio. €. Das sind 24 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Forderungen an verbundene Unternehmen erhöhten sich von 467,7 Mio. € auf 676,7 Mio. €. Der Grund für diesen Zuwachs ist die laufende Finanzierung der Baumaßnahmen am neuen Produktionsstandort Charleston, Tennessee, über die Produktionsgesellschaft Wacker Polysilicon North America, LLC. Die sonstigen Vermögenswerte gingen um 32 Prozent zurück. Sie sanken auf 118,8 Mio. € (2011: 175,7 Mio. €). Die sonstigen Vermögenswerte enthalten im Wesentlichen Steuerforderungen und sonstige Forderungen.

Wie bereits im Vorjahr hat die Wacker Chemie AG auch im Geschäftsjahr 2012 überschüssige Liquidität in Wertpapieren angelegt. Die Anleihen haben eine Laufzeit von mehr als drei Monaten. Zum 31.12.2012 verfügte die Wacker Chemie AG über 175,4 Mio. € an Wertpapieren. Das sind 198,8 Mio. € weniger als im Vorjahr, da Liquidität für die laufenden Investitionen verwendet wurde.

Das Kassen- und Bankguthaben der Wacker Chemie AG belief sich zum 31.12.2012 auf 125,2 Mio. € (2011: 350,7 Mio. €). Der Grund für den Rückgang sind die hohen Investitionsausgaben im abgelaufenen Geschäftsjahr.

Das Eigenkapital beträgt zum Bilanzstichtag 2,06 Mrd. € (2011: 2,15 Mrd. €). Das entspricht einer Eigenkapitalquote von 39,8 Prozent (2011: 41,2 Prozent). Wie von der Hauptversammlung beschlossen, wurden 230 Mio. € aus dem Bilanzgewinn des Geschäftsjahrs 2011 in die anderen Gewinnrücklagen eingestellt. Der verbleibende Bilanzgewinn in Höhe von 654,3 Mio. € setzt sich im Wesentlichen aus dem laufenden Gewinn des Jahres 2012 in Höhe von 14,9 Mio. € und dem nicht ausgeschütteten Gewinnvortrag aus dem Vorjahr zusammen. An seine Aktionäre hat das Unternehmen für das Geschäftsjahr 2011 eine Dividende in Höhe von 109,3 Mio. € ausgeschüttet.

Die Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen sind im Vergleich zum Vorjahr wie erwartet gewachsen. Sie erhöhten sich um 37,1 Mio. € auf 535,7 Mio. € (2011: 498,6 Mio. €). Die anderen Rückstellungen gingen dagegen mit 297,6 Mio. € (2011: 350,5 Mio. €) um 15 Prozent zurück. Sie setzen sich im Wesentlichen aus Steuerrückstellungen sowie aus Personal- und Umweltschutzrückstellungen zusammen. Reduziert haben sich vor allem die Personalrückstellungen. Sie sanken um 69,3 Mio. €. Die Ursachen dafür sind niedrigere Aufwendungen für erfolgsabhängige Vergütungsbestandteile und geringere Rückstellungen für Altersteilzeit. Insgesamt bilden die Rückstellungen 16 Prozent der Bilanzsumme ab.

Die Finanzverbindlichkeiten betrugen zum Bilanzstichtag 1,06 Mrd. € (2011: 818,6 Mio. €). Das ist ein Anstieg von 29 Prozent. Die Kreditaufnahme bei Banken belief sich auf 857,1 Mio. € (2011: 469,0 Mio. €). Die Wacker Chemie AG hat das niedrige Zinsniveau genutzt, um am Kapitalmarkt langfristige Finanzierungen zu zeichnen. Am 23. Februar 2012 legte sie im Zuge der strategischen Mehrjahresfinanzierung vier Schuldscheindarlehen in Höhe von insgesamt 300 Mio. € auf. Die Laufzeiten betragen drei und fünf Jahre. Die abgeschlossene Finanzierung beinhaltet marktübliche Kreditklauseln. Im 3. und 4. Quartal 2012 wurden zusätzlich jeweils fünf Mrd. japanische Yen mit einer langfristigen Fälligkeit aufgenommen. Finanzverbindlichkeiten aus dem Cashpooling sowie konzerninterne Darlehen gingen um 154,3 Mio. € zurück.

Die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen beliefen sich zum Stichtag auf 190,0 Mio. € (2011: 344,3 Mio. €). Die Finanzverbindlichkeiten entsprechen 20 Prozent der Bilanzsumme (2011: 16 Prozent).

Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen gingen von 202,7 Mio. € im Vorjahr auf 154,4 Mio. € zurück. Ein Grund hierfür ist die im 4. Quartal 2012 geringere Produktion insbesondere im Geschäftsbereich WACKER POLYSILICON. Die übrigen Verbindlichkeiten sind ebenfalls zurückgegangen. Sie sanken von 1,21 Mrd. € im Vorjahr auf 1,07 Mrd. € zum Bilanzstichtag. Hier wirkt sich im Wesentlichen der Rückgang der erhaltenen Anzahlungen aus Polysiliciumverträgen aus. Diese verminderten sich im Verlauf des Geschäftsjahrs 2012 um 155,0 Mio. € auf 1,02 Mrd. € (2011: 1,18 Mrd. €). Die erhaltenen Anzahlungen aus Polysiliciumlieferungen entsprechen 20 Prozent der Bilanzsumme.

Die Finanzlage der Wacker Chemie AG war im Geschäftsjahr 2012 bestimmt durch hohe Investitionsausgaben und einen deutlich geringeren Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit. Der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit betrug 399,0 Mio. € (2011: 849,3 Mio. €) und ist somit um 450,3 Mio. € geringer ausgefallen als vor einem Jahr. Im Wesentlichen sind hierfür das niedrigere Jahresergebnis von 14,9 Mio. € und hohe Verrechnungen von erhaltenen Anzahlungen aus Polysiliciumlieferungen an Kunden verantwortlich. Die Veränderung der erhaltenen Anzahlungen belief sich auf 155,0 Mio. €. Nicht zahlungswirksame Vorgänge wie Abschreibungen auf Sachanlagen und Finanzanlagen beeinflussten den operativen Cashflow positiv. Rückläufige Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Forderungen führten zu Mittelabflüssen in der Berichtsperiode.

Der Mittelabfluss aus Investitionstätigkeit der Wacker Chemie AG ist mit -482,2 Mio. € (2011: -908,0 Mio. €) deutlich geringer als im Vorjahr. Enthalten sind hier Käufe und Verkäufe von Wertpapieren in Höhe von 129,1 Mio. €. Im Vorjahr wurden 151,6 Mio. € in Wertpapiere investiert. Die Investitionen in Sachanlagevermögen gingen zurück. Sie beliefen sich im Geschäftsjahr 2012 auf 251,9 Mio. € (2011: 390,4 Mio. €). Der Großteil dieser Mittel floss in den weiteren Ausbau der Polysiliciumproduktion an den Standorten Nünchritz und Burghausen. Die Investitionen in Finanzanlagen enthalten im Wesentlichen Kapitalerhöhungen in der Gesellschaft Wacker Polysilicon North America, LLC, für den Aufbau des Produktionsstandorts in Tennessee. Die Finanzierung erfolgte über eine Zwischenholding. Bereinigt um den Effekt aus Wertpapieren ergibt sich für das vergangene Geschäftsjahr ein Mittelabfluss aus langfristiger Investitionstätigkeit in Höhe von 611,2 Mio. € (2011: 756,4 Mio. €).

Der Netto-Cashflow als Saldo von Investitionstätigkeit und laufender Geschäftstätigkeit abzüglich Wertpapieren und erhaltenen Anzahlungen belief sich im Jahr 2012 auf -57,3 Mio. €. (2011: -70,6 Mio. €). WACKER hat auch für die Wacker Chemie AG die Definition des Netto-Cashflows geändert. Die Veränderung der erhaltenen Anzahlungen wird nun nicht mehr im Netto-Cashflow erfasst. Nach der bisherigen Definition hätte die Wacker Chemie AG für das Jahr 2012 einen Netto-Cashflow von -212,3 Mio. € (2011: 92,9 Mio. €) ausgewiesen.

Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit zeigt die im Geschäftsjahr 2012 getätigten Finanzierungsmaßnahmen. Er beläuft sich auf -207,2 Mio. € (2011: 3,7 Mio. €). Die Wacker Chemie AG nahm zur Finanzierung von Investitionsprojekten Bankdarlehen in Höhe von 398,7 Mio. € in Anspruch. Außerdem tätigte sie konzerninterne Finanzierungen. Im Saldo nahm die Konzernfinanzierung um 496,6 Mio. € zu. Zahlungswirksam wurde auch die Dividende für das Geschäftsjahr 2011 in Höhe von 109,3 Mio. €.

Die Liquidität – definiert als Saldo der Wertpapiere des Umlaufvermögens, der Fondsanteile und des Kassen- und Bankguthabens – veränderte sich von 824,9 Mio. € zum 31.12.2011 auf 440,6 Mio. € zum 31.12.2012. Im Vorjahr hatte die Wacker Chemie AG als Saldo von Liquidität und Verbindlichkeiten gegenüber Finanzinstituten Nettofinanzforderungen in Höhe von 355,9 Mio. € ausgewiesen. Zum Ende des Geschäftsjahrs 2012 ergaben sich Nettofinanzschulden in Höhe von 416,5 Mio. €.