Nach unserem angenommenen Szenario erwarten wir, dass die Weltwirtschaft im Jahr 2013 wächst. Aus Europa werden dabei keine wesentlichen Impulse kommen. Das Wachstum kommt in erster Linie aus den BRIC-Staaten und anderen Schwellenländern.
WACKER setzt vor allem auf organisches Wachstum seines Geschäfts. Nach wie vor sehen wir hier gute Wachstumspotenziale in Anwendungen und Märkten. Unsere Investitionen passen wir den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen an. Der Schwerpunkt unserer Investitionen konzentriert sich in den nächsten zwei Jahren auf die Fertigstellung unserer Polysiliciumproduktion im US-Bundesstaat Tennessee, die wir 18 Monate später als geplant in Betrieb nehmen. Inflationsbedingt wird sich die Investitionssumme um etwa zehn Prozent auf zwei Mrd. US-$ erhöhen. Gleichzeitig wird die Nennkapazität der Anlage um mindestens zehn Prozent auf über 20.000 Jahrestonnen steigen, da durch die längere Bauzeit die Anlagentechnik und der Herstellungsprozess optimiert werden.
Für die Geschäftsbereiche WACKER POLYMERS und WACKER BIOSOLUTIONS errichten wir zwei neue Produktionsanlagen im chinesischen Nanjing. Der neue Reaktor für Vinyl-Ethylen-Copolymer für Dispersionen hat eine Jahresleistung von 60.000 Tonnen. Damit verdoppeln wir unsere Kapazitäten von WACKER POLYMERS an diesem Standort auf 120.000 Tonnen. Für den Geschäftsbereich WACKER BIOSOLUTIONS bauen wir eine neue Anlage zur Herstellung von Polyvinylacetatfestharzen mit einer Jahreskapazität von 20.000 Tonnen.
Mit den Investitionsvorhaben festigen wir unsere Position als weltweit führender Hersteller von Polymeren für Dispersionen und Kaugummirohmasse. Die Anlage für Dispersionen soll im Jahr 2013 in Betrieb genommen werden, die für Polyvinylacetatfestharze im Jahr 2014.
Bereits im ersten Quartal 2013 soll die Produktion von Dispersionen in einer neuen Anlage am amerikanischen Standort Calvert City beginnen. Die Kapazität dieser Anlage beträgt 30.000 Tonnen.
Im Geschäftsbereich WACKER SILICONES investieren wir im Jahr 2013 in Anlagen für die Herstellung von Fertigprodukten. Bei Siltronic sind die Investitionen konzentriert, um die Anforderungen der neuesten Design-Rules bei der 300 mm Technologie zu bedienen.
Im Jahr 2013 belaufen sich die Investitionen voraussichtlich auf knapp 600 Mio. €. Die Investitionen werden voraussichtlich nicht in vollem Umfang aus dem erwarteten Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit gedeckt. Für das Jahr 2014 sind rund 600 Mio. € geplant. Die Abschreibungen werden im Jahr 2013 bei 550 Mio. € liegen, im Jahr 2014 ebenfalls bei rund 550 Mio. €.
Investitionen 2013 nach Geschäftsbereichen
Künftige Produkte und Dienstleistungen
Die Substitution von Styrolbutadien durch VAE-Dispersionen von WACKER wird sich fortsetzen. Die wichtigsten Adressaten sind dabei die Verpackungs- und die Teppichindustrie. Aber auch der Bereich Beschichtungen von Verpackungen ist interessant. Das größte Wachstum erwarten wir im Substitutionsgeschäft in Amerika. Das Land ist mit 50 Prozent (9,5 Mrd. US-$) des Gesamtvolumens der größte Teppichmarkt der Welt. Erst ein kleiner Teil dieses Markts arbeitet mit VAE-Dispersionen von WACKER oder anderen Herstellern. Neben dem Substitutionspotenzial in der Verpackungsindustrie führt der Geschäftsbereich WACKER POLYMERS neue Produkte für diese Branche ein. Mit einem neuen Lackharz werden Aluminiumfolien zuverlässig gegen unpolare Kunststoffe versiegelt. Es eignet sich besonders für heißsiegelbare Verschlusssysteme wie Joghurtdeckel oder Saftbecher. Außerdem bringen wir für anspruchsvolle Verpackungs- und Industriebeschichtungen ein Bindemittel auf den Markt, das speziell für Druckfarben auf Lebensmittelverpackungen zum Einsatz kommt. Beide Produkte zeigen wir im März auf der ECS in Nürnberg. Der weltweite Verpackungsmarkt hatte im Jahr 2011 ein Volumen von 696 Mrd. US-$. Nach Ansicht der Marktforscher von Pira International soll er bis zum Jahr 2016 auf 820 Mrd. US-$ ansteigen. Größter Einzelmarkt ist Amerika mit 127 Mrd. US-$.
Weltweiter Verpackungsmarkt bis 2016 nach Verpackungsarten
Im Geschäftsbereich WACKER SILICONES wollen wir verschiedene neue Kleber auf den Markt bringen. Dazu gehören ein Parkettkleber aus Silicon- und organischen Polymerbausteinen sowie ein Kleber für hochfeste Holzverklebungen und für den Automobilmarkt sowie ein Kleber, der Metall auf Holz hochfest verbindet. Das Marktforschungsinstitut Ceresana rechnet damit, dass der weltweite Klebstoffmarkt jährlich um 2,9 Prozent wächst und im Jahr 2019 ein Volumen von 50 Mrd. US-$ erreicht. Die Bauindustrie und die holzverarbeitende Industrie werden bis 2019 den größten Anteil am Klebstoffmarkt haben.
Eine Reihe neuer Produkte liefert WACKER für Farb- und Beschichtungsanwendungen. Bei den Dispersionen haben wir ein vielseitig einsetzbares Bindemittel der Marke VINNAPAS ® entwickelt für hochwertige Farb- und Putzanwendungen für innen und außen. Für hitzebeständige Lacke bringt der Geschäftsbereich WACKER SILICONES eine Siliconharzemulsion auf den Markt, die die Hitzebeständigkeit von Bindemitteln deutlich verbessert.
Der Geschäftsbereich WACKER BIOSOLUTIONS hat ein neues Festharz für die Produktion von Kaugummirohmasse im Programm. Es vereinfacht den Herstellungsprozess, weil weniger Inhaltsstoffe in der Formulierung nötig sind. Gleichzeitig wird der Kaugummi länger haltbar und lässt sich leichter von Oberflächen entfernen. Weltweit werden rund eine Mio. Tonnen Kaugummi pro Jahr verzehrt.
Für das Jahr 2014 planen wir weitere Produkteinführungen im Bereich Innen- und Außenfarbe, neue Dichtungsstoffe für Tür- und Fensterrahmen sowie die Substitution von Acrylaten durch VAE-Dispersionen.
Forschung und Entwicklung
Strategische Konzern-Schlüsselprojekte stehen weiter im Fokus unserer Forschungs- und Entwicklungsarbeit. WACKER plant, im Jahr 2013 für diese Projekte 25 Prozent (2012: 21 Prozent) des F&E-Budgets aufzuwenden. Das F&E-Budget soll im Jahr 2013 bei rund 175 Mio. € liegen. Schwerpunkte unserer Forschungs- und Entwicklungsarbeit sind nach wie vor die Zukunftsfelder Energie, Katalyse, Biotechnologie und Bauanwendungen sowie Halbleiter. Besonderes Augenmerk legen wir dabei auf die Themen Energiespeicherung und Erzeugung regenerativer Energie.
Im Jahr 2014 wird WACKER mit der Technischen Universität Berlin einen internationalen Wissenschaftskongress organisieren. Zum 17. International Symposium on Silicon Chemistry (ISOS XVII) und zu den gemeinsam veranstalteten 7. European Silicon Days werden bis zu 600 Forscher auf dem Gebiet der Silicium- und Siliconchemie in Berlin erwartet. Im Rahmen des Kongresses vergibt WACKER zum 14. Mal den WACKER Silicone Award für herausragende Leistungen in diesem Forschungsgebiet.
Produktion
In den nächsten beiden Jahren wird WACKER neue Produktionskapazitäten in Betrieb nehmen. Im Jahr 2013 startet der Geschäftsbereich WACKER POLYMERS im Werk Nanjing seine neue Produktionsanlage für VAE-Dispersionen (Jahreskapazität: 60.000 Tonnen). Der Geschäftsbereich WACKER BIOSOLUTIONS beginnt seine Inbetriebnahme für PVAc-Festharze (Jahreskapazität: 20.000 Tonnen) Ende 2013. Nach der geforderten Produktqualifizierung für Nahrungsmittelhersteller wird der bisherige Standort in Wuxi geschlossen. An unserem amerikanischen Standort in Calvert City erweitern wir die Kapazität bestehender Produktionsanlagen für VAE-Dispersionen um 30.000 Tonnen.
Im Geschäftsbereich WACKER SILICONES gibt es kleinere Projekte und Erweiterungen für Produkte wie Siliconemulsionen und Vinylpolymere, die in den nächsten zwei Jahren ihre Produktion aufnehmen sollen.
Infolge der schwierigen Situation auf dem Solarmarkt hat WACKER die Fertigstellung der Produktionsanlagen in Tennessee zeitlich gestreckt. Mitte 2015, also etwa 18 Monate später als ursprünglich geplant, soll der Standort in Betrieb genommen werden.
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Inbetriebnahmen Produktionsanlagen 2013 | ||||
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Standort |
Projekt |
Inbetriebnahme | ||
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Nanjing |
VAE-Dispersionen |
2013 | ||
Nanjing |
Festharze |
2013 | ||
Calvert City |
VAE-Dispersionen |
2013 | ||
Zhangjiagang |
Siliconemulsion |
2013 | ||
Burghausen |
Vinylpolymere |
2013 |
Fortsetzen werden wir das konzernweite Programm „Wacker Operating System“ (WOS). Unser Ziel ist es, die Produktivität weiter zu verbessern. Wir nehmen dabei alle wesentlichen Produktivitätshebel (Rohstoff- und Energieeffizienz, Kapazitäten, Arbeitsproduktivität) unter die Lupe. Der Schwerpunkt liegt auf Schlüsselprojekten mit hohem wirtschaftlichem Einfluss auf Kosten und Nutzen.
Der Instandhaltungsaufwand wird im Geschäftsjahr 2013 auf dem Vorjahresniveau von rund 370 Mio. € bleiben.
Einkauf und Logistik
Der Einkauf von Energie und Rohstoffen ist ein wichtiger Einflussfaktor hinsichtlich der Ertragsstärke von WACKER. Energie- und Rohstoffkosten machen mehr als ein Drittel unserer Herstellungskosten aus. Bei den Rohstoffkosten gehen wir für 2013 von einer leichten Entspannung aus. Die Preise für unsere vier wichtigsten Rohstoffe entwickeln sich unterschiedlich, selbst in einzelnen Regionen. Der Preis für Siliciummetall wird aus unserer Sicht im Jahr 2013 weiter leicht rückläufig sein. Für Vinylacetatmonomer (VAM) erwarten wir in Amerika etwas niedrigere Preise, in Europa dagegen leicht steigende Preise. Die Preise für Ethylen werden etwas günstiger, vor allem in Amerika. Bei Methanol gehen wir von steigenden Preisen aus.
Regulatorische Effekte dominieren die Preisentwicklung für Energie. Ihr Einfluss ist größer als alle Marktschwankungen an der Strombörse. Durch die höhere EEG-Umlage steigen die Energiepreise im Jahr 2013, wobei der Preis für Strom und Gas niedriger ist als im Jahr 2012. Die Energiekosten bleiben im Jahr 2013 auf dem Niveau des Vorjahres.
Bei der Versorgungssicherheit bezüglich Rohstoffen und Energie sehen wir in den kommenden beiden Jahren keine Probleme. Die Märkte für die von uns benötigten Rohstoffe sind so liquide, dass es zu keinen Lieferengpässen kommen sollte. Für unsere wichtigsten vier Rohstoffe haben wir die benötigten Mengen für das Jahr 2013 weitgehend gesichert. Unseren Energiebedarf haben wir ebenfalls für das Jahr 2013 zu einem Teil vertraglich unter Dach und Fach.
Die Verträge mit unseren Lieferanten wollen wir flexibel gestalten mit Hilfe von marktbasierten Preisformeln und vertraglich vereinbarten Gleitklauseln hinsichtlich der Abnahmemengen. Damit können wir auf stärkere Marktschwankungen in positiver wie negativer Richtung besser reagieren. In den nächsten beiden Jahren arbeiten wir weiter daran, das Lieferantenportfolio von WACKER für Rohstoffe global breiter aufzustellen. Gleichzeitig werden wir die für uns relevanten Rohstoffeinkaufsquellen noch stärker und intensiver beobachten, um neue Lieferanten für uns zu erschließen.
Das Gleiche gilt für den technischen Einkauf. Auch hier ist es unser Ziel, die Abhängigkeit von einzelnen Lieferanten systematisch zu verringern und neue Partner zu qualifizieren. Den Ausbau des globalen Beschaffungsnetzwerkes werden wir in den nächsten beiden Jahren weiter vorantreiben. Zwei Themen stehen dabei im Fokus. Unter dem Titel „Aus der Region für die Region“ werden wir bei neuen Projekten in Asien und hier in erster Linie in China konsequent nach geeigneten Lieferanten vor Ort suchen, die WACKER beliefern. Gleichzeitig werden wir künftig mit Equipmentlieferungen aus China, Indien und Südkorea an unsere Produktionsbereiche in Amerika und Europa beginnen. Dazu gehört auch, unsere internationale Einkaufsorganisation informationstechnisch und kommunikativ besser miteinander zu vernetzen. Im Fokus stehen die schrittweise Internationalisierung der Warenklassenarbeit und ein regelmäßiger Austausch der regionalen Einkaufsorganisationen.
Im Bereich der Logistik ist die Anbindung an das neue öffentliche Umschlagterminal (KV-Terminal) am Standort Burghausen ein wichtiges Thema. Als Betreiber begleiten wir den Bau und die Ausschreibungen. Hier werden wir mittelfristig die Anbindung an das KV-Terminal mit einer neuen Speditionspforte optimieren. An den chinesischen Produktionsstandorten Nanjing und Zhangjiagang werden die Logistikinfrastrukturen und -prozesse dem steigenden Bedarf der Produktion angepasst. Die in den vergangenen Jahren entwickelten Masterpläne werden jetzt schrittweise umgesetzt.
Vertrieb und Marketing
Wir arbeiten in den kommenden zwei Jahren daran, unser Vertriebs- und Distributionsnetz weiter zu optimieren und auszubauen. Unseren Anteil am E-Business-Geschäft werden wir kontinuierlich erhöhen, um noch mehr Umsätze über diesen Vertriebskanal abzuwickeln. Im Jahr 2013 stehen zwei wichtige Leitmessen für WACKER auf dem Terminplan: die European Coatings Show (ECS) im März in Nürnberg und die Kunststoffmesse im Oktober in Düsseldorf. WACKER wird auf der ECS seine neuesten Produkte und Lösungen für Anwendungen in der Farben-, Beschichtungs-, Klebstoff- und Bauindustrie vorstellen. Auf der Kunststoffmesse zeigen wir neue Siliconprodukte für die Automobil-, Elektro-, Medizin-, Solar- und die kunststoffverarbeitende Industrie.
Mitarbeiter
Bei der Neueinstellung von Mitarbeitern wird WACKER zurückhaltend vorgehen. Die Strukturmaßnahmen bei Siltronic führen im Jahr 2013 dazu, dass weitere Arbeitsplätze in der 150 mm Waferfertigung wegfallen. Der Abbau soll, wie im Jahr 2012, ohne betriebsbedingte Kündigungen erfolgen. Befristete Arbeitsverträge sind bis auf Ausnahmen über den Januar 2013 nicht verlängert worden. Insgesamt gehen wir davon aus, dass sich die Zahl der Mitarbeiter im WACKER-Konzern im Jahr 2013 produktionsbedingt leicht erhöhen wird. Für das Jahr 2014 gehen wir von einem Anstieg der Mitarbeiterzahl aus.
WACKER hat sich das Ziel gesetzt, den Anteil von Frauen in mittleren und oberen Führungspositionen mittelfristig zu erhöhen. Im Fokus stehen rund 100 Mitarbeiterinnen, die für eine solche Aufgabe über das notwendige Potenzial verfügen. Die vielfältigen Möglichkeiten flexibler Arbeitszeit ergänzen wir in den kommenden Jahren um ein Modell zur Familienpflegezeit. Mitarbeiter können bei Pflege von Angehörigen in ein Teilzeitmodell wechseln. Das Teilzeitgehalt wird während dieser Phase um einen finanziellen Betrag von WACKER aufgestockt. Der finanzielle Betrag wird nach der Pflegezeit durch die Arbeitsleistung des Mitarbeiters quasi zurückgezahlt. Durch dieses Modell können Mitarbeiter die Pflegezeit finanziell besser überbrücken.
Mit der Deutschen Rentenversicherung Süd startet WACKER im Jahr 2013 ein weiteres Projekt in der Gesundheitsvorsorge. Dabei geht es um die Gesundheit von Schichtarbeitern. In einer speziell auf diese Berufsgruppe zugeschnittenen Gesundheitswoche erlernen Teilnehmer Übungen, um mit den Belastungen aus Schichtarbeit besser fertig zu werden. Der Erfolg dieser Maßnahmen soll nach einem halben Jahr ausgewertet werden.
Nachhaltigkeit
Um die Energieeffizienz weiter zu verbessern und den spezifischen Energieverbrauch (Energiemenge pro Nettoproduktionsmenge) zu senken, hat der Vorstand Energieziele für den Konzern festgelegt. Gleichzeitig erfüllen wir damit eine Vorgabe zur Zertifizierung nach der Norm ISO 50001. Bisher haben wir den spezifischen Energieverbrauch im Zeitraum von 2007 bis 2012 um 22 Prozent verringert. Von 2013 bis 2022 soll er um weitere elf Prozent sinken. Insgesamt reduzieren wir damit den spezifischen Energieverbrauch bis 2022 um ein Drittel.
Im Jahr 2012 haben wir damit begonnen, unsere indirekten Treibhausgasemissionen gemäß Greenhouse Gas Protocol Scope 3 zu berechnen. Sie umfassen alle Emissionen, die entlang der Wertschöpfungskette entstehen.
Im Jahr 2013 will Wacker den Standort Jincheon, Südkorea, in die Konzernzertifizierung einbeziehen. Die deutschen Produktionsstandorte sollen nach der Norm OHSAS 18001 (Arbeitsschutz) zertifiziert und die Zertifikate ISO 14001 (Umweltschutz) und OHSAS 18001 der Wacker Chemie AG mit denen der Siltronic AG verschmolzen werden.
Beim Arbeitsschutz wollen wir die Zahl der Arbeitsunfälle pro einer Mio. Arbeitsstunden gegenüber 2010 um etwa die Hälfte auf unter 2,0 im Jahr 2015 verringern.
Bis Juni 2013 beabsichtigen wir, im Rahmen von REACH 67 weitere Dossiers für Stoffe zwischen 100 und 1.000 Jahrestonnen bei der europäischen Chemikalienagentur ECHA einzureichen.
REACH-Zeitplan der europäischen Chemikalienagentur: Fristen für die Dossier-Einreichung
1 Neustoffe >1 Tonne/Jahr
2 Phase-in-Stoffe >1 Tonne/Jahr
3 R50/53-Stoffe: „sehr giftig für Wasserorganismen“ und „kann in Gewässern langfristig schädliche Wirkungen haben“
4 CMR-Stoffe: cancerogen, mutagen, reproduktionstoxisch
5 Phase-in-Stoffe: überwiegend Altstoffe des EINECS-Inventars (European Inventory of Existing Commercial Chemical Substances; Verzeichnis der Stoffe, die vor 1981 auf dem Markt waren)
Das Nachhaltigkeitsmanagement wird im Jahr 2013 die Implementierung der neuen Plattform für das Kennzahlenreporting abschließen und erstmals routinemäßig damit arbeiten. Außerdem veröffentlicht WACKER den Nachhaltigkeitsbericht über die Jahre 2011/2012.
Erwartete Ertragslage
Die wichtigsten Prämissen, die WACKER bei seiner Planung zugrunde legt, sind die Energie- und Rohstoffkosten, die Personalkosten und die Wechselkurse. Für das Jahr 2013 planen wir mit einem Wechselkurs des Euro zum US-Dollar von 1,35 und zum Yen von 120.
Konzernumsatz 2013 mit Mengenwachstum – preisbedingt auf Vorjahresniveau
WACKER erwartet im Geschäftsjahr 2013 steigende Mengen in allen Geschäftsbereichen. In unseren Planungsprämissen gehen wir von niedrigeren Preisen für Siliciumwafer aus sowie von Preisen für Polysilicium, die auf dem Niveau des 4. Quartals 2012 liegen. Aus diesem Grund erwarten wir einen Konzernumsatz auf Vorjahresniveau. Das setzt außerdem voraus, dass
- es zu keinen Handelsbarrieren (Strafzölle) zwischen den wichtigsten Handelspartnern kommt,
- die Nachfrage im Halbleitergeschäft im 2. Halbjahr 2013 anzieht.
Die tatsächliche Entwicklung des WACKER-Konzerns und der Geschäftsbereiche kann auf Grund der wirtschaftlichen Unsicherheiten positiv wie auch negativ von unseren Annahmen abweichen.
Aus heutiger Sicht werden die Chemiebereiche im Umsatz wachsen. Dagegen geht der Umsatz bei WACKER POLYSILICON und Siltronic zurück. Das größte Umsatzwachstum für unsere Produkte erwarten wir in Asien. Das Umsatzwachstum soll sich im Vergleich zum Jahr 2013 im Jahr 2014 fortsetzen – vorausgesetzt, dass die weltweite Konjunktur wie von den Wirtschaftsforschungsinstituten prognostiziert auf Wachstumskurs bleibt und es nicht zu unvorhersehbaren Einbrüchen in den für WACKER wesentlichen Absatzregionen und -branchen kommt.
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Ausblick 2013 | ||||
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Mio. € |
2013 |
2012 | ||
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Umsatz |
auf Vorjahresniveau |
4.635 | ||
unter Vorjahr |
787 | |||
Investitionen(Anlagenzugang) |
knapp 600 |
1.100 | ||
Abschreibungen |
550 |
528 |
EBITDA-Entwicklung
Beim EBITDA für das Jahr 2013 gehen wir davon aus, dass es unter dem Niveau des Vorjahres liegt. Verantwortlich dafür sind in erster Linie niedrigere Polysilicium- und Siliciumwaferpreise im Vergleich zum Vorjahr sowie eine angenommene Belastung aus Wechselkursentwicklungen vom Euro zum US-Dollar und zum japanischen Yen. Beim Konzernjahresüberschuss planen wir bei gegenüber dem Vorjahr steigenden Abschreibungen und einem höheren negativen Finanzergebnis ein leicht positives Jahresergebnis.
Das EBITDA der Chemiebereiche soll im Vergleich zum Vorjahr weiter steigen. Vom Geschäftsbereich WACKER POLYSILICON erwarten wir einen substanziellen EBITDA-Beitrag, der aber auf Basis der von uns zugrunde gelegten Polysiliciumpreise unter dem Vorjahr liegt. Bei der Siltronic sehen wir aus heutiger Sicht keine wesentliche EBITDA-Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr.
Entwicklung der Geschäftsbereiche
Für den Geschäftsbereich WACKER SILICONES erwarten wir für das Jahr 2013 einen Umsatzanstieg ohne wesentliche Belastungen bei den Rohstoffkosten, allerdings bei anhaltendem Preisdruck bei Standardprodukten. Der Volumenzuwachs im Geschäftsbereich soll prozentual über dem Wachstum des weltweiten Bruttoinlandsprodukts liegen. Das Wachstum kommt vor allem aus Asien, wo der Wohlstandszuwachs zu einem höheren Pro-Kopf-Verbrauch von Siliconprodukten führt. Zudem beschleunigt der steigende Qualitätsanspruch die Substitution von einfachen zu höherwertigen Produkten, in denen Silicone zum Einsatz kommen. Den stärksten Anstieg erwarten wir mit Produkten für Körperpflege. Steigende Umsätze sehen wir auch bei Produkten für die Elektro- und Elektronikindustrie sowie für die Medizintechnik und die Bauindustrie. Ein wesentlicher Fokus unserer Strategie ist es, unser Geschäft mit höherpreisigen Spezialprodukten auszubauen.
Der Geschäftsbereich WACKER POLYMERS wird seinen Wachstumskurs bei leicht steigenden Rohstoffkosten für Ethylen und VAM im Jahr 2013 fortsetzen. Wir haben die Kapazitäten, um dieses Wachstum zu bedienen. Im Jahr 2013 erhöhen wir unsere Produktionskapazitäten um 130.000 Tonnen. An unserem amerikanischen Standort Calvert City nehmen wir 30.000 Tonnen in Betrieb, in Ulsan, Südkorea, 40.000 Tonnen und in Nanjing 60.000 Tonnen. Wachstumstreiber für das Dispersionsgeschäft ist nach wie vor die Substitution von Styrolbutadien durch VAE-Dispersionen in der Verpackungs- und Teppichindustrie in Amerika. In den Schwellenländern erwarten wir weiteres Wachstum im Bereich der Bauanwendungen, insbesondere beim Thema Innenfarben. Den regional stärksten Zuwachs beim Umsatz sehen wir in China und Indien sowie in Amerika. In Europa erwarten wir nur ein leichtes Umsatzplus. Weiter vorantreiben werden wir die Umsetzung individuell auf die unterschiedlichen Regionen zugeschnittener Marktstrategien, um die Wachstumspotenziale ausschöpfen zu können.
Einen weiteren Umsatzanstieg erwarten wir im Jahr 2013 im Geschäftsbereich WACKER BIOSOLUTIONS. Mit der Inbetriebnahme der neuen Produktionsanlage in Nanjing wollen wir unsere führende Rolle im Geschäft mit Kaugummirohmasse weiter ausbauen. Aber auch in den anderen Bereichen Pharma/Agro und Ernährung (Food) sehen wir steigende Umsätze. Höhere Investitionen in Innovationen sollen den Anteil neuer Produkte am Umsatz mittelfristig verbessern. Die größten Wachstumschancen sehen wir weiterhin in Asien, aber auch in Deutschland.
Das Polysiliciumgeschäft von WACKER bleibt auch im Jahr 2013 schwierig. Die Gründe dafür sind vielfältig. Der Konsolidierungsprozess in der Branche ist noch nicht abgeschlossen. Es gibt nach wie vor Überkapazitäten. Die finanzielle Situation vieler Kunden ist kritisch. Die Preise für Polysilicium sind nach wie vor niedrig. Zusätzlich belastet wird der Markt durch die Anti-Dumping-Untersuchungen der Europäischen Union und des chinesischen Wirtschaftsministeriums. Sollte es zur gegenseitigen Verhängung von Strafzöllen kommen, kann das den weltweiten Photovoltaikmarkt negativ beeinflussen. WACKER hat auf diese herausfordernde Situation bereits reagiert: Die Fertigstellung der Polysiliciumproduktion in Tennessee haben wir um 18 Monate gestreckt. Die Inbetriebnahme soll damit erst im Jahr 2015 erfolgen. Am Standort Burghausen wurde seit Oktober 2012 kurzgearbeitet. Im Februar 2013 haben wir die Kurzarbeit dort aufgehoben. Mit einem ambitionierten Kostenprogramm wollen wir die Herstellungskosten für Polysilicium nochmals deutlich verringern, um unsere Kostenführerschaft zu verteidigen. Für das Jahr 2013 erwarten wir einen geringeren Umsatz im Geschäftsbereich WACKER POLYSILICON als im Vorjahr. Dieser Umsatzrückgang ist einmal darauf zurückzuführen, dass der Umsatz aus dem Salzgeschäft jetzt im Bereich „Sonstiges“ verbucht wird und die Produktverantwortung für pyrogene Kieselsäuren (HDK®) dem Geschäftsbereich WACKER SILICONES zugeordnet wurde. Das mindert den Gesamtumsatz von WACKER POLYSILICON um rund 100 Mio. €. Außerdem gehen wir nochmals von einem niedrigeren Umsatz im Photovoltaikgeschäft aus. Verantwortlich dafür sind im Durchschnitt niedriegere Preise für Polysilicium als im Vorjahr. Die Umsätze mit Kunden aus der Halbleiterindustrie bleiben stabil. Trotz dieser nach wie vor schwierigen Marktsituation beurteilen wir die Perspektiven für die Photovoltaik als einen wichtigen Energieträger der Zukunft positiv. Das jetzt erreichte Preisniveau für Photovoltaikanlagen führt dazu, dass der weltweite Markt weiter wachsen wird. Insgesamt gehen wir davon aus, dass wir als Kosten- und Qualitätsführer gestärkt aus diesem Konsolidierungsprozess hervorgehen.
Der Markt für Halbleiter wird aus Sicht von Marktforschern vor allem im zweiten Halbjahr 2013 wachsen. Der Start in das Jahr verläuft aber zunächst schleppend. Für Siltronic erwarten wir für das Jahr 2013 einen Umsatzrückgang bei weiter bestehendem Preisdruck. Das Marktwachstum kommt vor allem aus dem 300 mm Geschäft. 200 mm Siliciumwafer legen moderat zu. Finanzielle Lasten aus der Schließung von Hikari und Portland gibt es nicht mehr.
Erwartete Finanz- und Liquiditätslage
WACKER geht mit einer deutlich höheren Verschuldung in das Jahr 2013. Die Nettofinanzverbindlichkeiten werden im Lauf des Jahres weiter steigen und bei über einer Mrd. € liegen.
Der Netto-Cashflow wird negativ bleiben. Das Minus ist allerdings deutlich geringer als im Vorjahr. Für die Anzahlungen, die wir in den vergangenen Jahren von unseren Polysiliciumkunden erhalten haben, erfolgen jetzt unsere Lieferungen. Das allein mindert unsere Liquidität um rund 200 Mio. €. Durch die spätere Inbetriebnahme des Polysiliciumstandortes in Tennessee und niedrigere Investitionen entlasten wir unseren Cashflow um einen dreistelligen Mio. €-Betrag.
Im Jahr 2013 sind Unternehmen nach IFRS 19 verpflichtet, versicherungsmathematische Gewinne und Verluste sowie andere Bewertungsänderungen sofort und vollständig im sonstigen Ergebnis zu erfassen. Damit entfällt die vielfach angewendete Korridormethode, versicherungsmathematische Gewinne und Verluste nicht sofort in der Gewinn- und Verlustrechnung zu buchen. Das führt dazu, dass sich das Eigenkapital bei der Erstanwendung der neuen Vorschriften deutlich verringert.
Künftige Dividende
Die Dividendenpolitik von WACKER orientiert sich grundsätzlich daran, mindestens 25 Prozent des Jahresergebnisses an die Aktionäre auszuschütten, vorausgesetzt, die wirtschaftliche Situation erlaubt dies und die beschließenden Gremien stimmen zu.
Finanzierung
Die Grundzüge unserer Finanzpolitik behalten ihre Gültigkeit. Auch wenn die Verschuldung im Jahr 2013 weiter ansteigt, setzen wir auf ein starkes Finanzprofil mit einer vernünftigen Kapitalstruktur und einer gesunden Fälligkeitsstruktur unserer Finanzschulden. Zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2012 verfügt WACKER über genutzte und ungenutzte Kreditlinien von rund 1,63 Mrd. €.